Wem kannst du noch trauen?
Woman in Cabin 10Cover:
Ich denke über die Verbindung von Cover und Inhalt muss man hier nicht viel sagen. Zu sehen ist ein Bullauge durch das man auf das tosende Meer hinaus blickt. Genau auf dem Bullauge steht der Titel ...
Cover:
Ich denke über die Verbindung von Cover und Inhalt muss man hier nicht viel sagen. Zu sehen ist ein Bullauge durch das man auf das tosende Meer hinaus blickt. Genau auf dem Bullauge steht der Titel und scheint durch das Wasser, das von außen über die Scheibe läuft, zu verschwimmen. Um den optischen Effekt zu verstärken, ist das „Fenster“, im Gegensatz zum Rest des Covers, in Hochglanz. Insgesamt wirkt das Cover damit sehr hochwertig und stimmig zum Inhalt.
Inhalt:
Wie wir durch den Klappentext schon erfahren, nimmt Lo Blacklock, Journalistin eines Reisemagazins, an der Jungfernfahrt des Luxuskreuzfahrtschiffs „Aurora“ teil. Doch als sie am ersten Abend der Fahrt einen Mord mit anhört, nehmen die Ereignisse ihren Lauf.
Da Lo an dem Abend viel getrunken hat und kurz vor der Kreuzfahrt bei ihr eingebrochen wurde, glaubt niemand so recht an ihre Zurechnungsfähigkeit und zudem fehlen die Beweise. Natürlich lässt Lo nicht locker und versucht die Sache auf eigene Faust zu lösen. Schnell kann weder sie noch der Leser sich sicher sein wem man noch trauen kann.
Während ihren Nachforschungen wird Lo immer wieder gewarnt sich rauszuhalten und so ist es kein Wunder, dass sie am Ende selbst in größter Gefahr schwebt.
Zwischen den Kapiteln finden sich immer wieder eingeschobene Zeitungsberichte und Mailverläufe von Freunden und Bekannten, die wenige Tage in der Zukunft spielen, sodass der Leser erste Vorahnungen bekommt und das Spannungslevel hoch gehalten wird. Gleichzeitig bekommt man als Leser keine Hinweise und befindet sich, wie Lo, lange auf der komplett falschen Fährte.
Am Ende findet die Geschichte dann in einem sehr dramatischen und vollgepackten Höhepunkt zu einem Schluss, der fast schon etwas too much wirkte.
Fazit:
Warum man dieses Buch als Thriller bezeichnet, ist mir nicht ganz klar, denn es handelt sich eindeutig um einen Psychothriller. Die Spannung wird dadurch geboten, dass die Autorin geschickt mit der Psyche der Protagonistin spielt und so auch die Gedanken des Lesers immer wieder beeinflusst. Man kann sich nie wirklich sicher sein und Hinweise für die Wendung gibt es quasi keine. Wie die Protagonistin, tappt man absolut im Dunkeln und zweifelt alles und jeden an.
Wenn man sich dessen im Voraus bewusst ist und sich dadurch nicht enttäuschen lässt, ist das Buch durchaus gelungen. Es liest sich schnell und flüssig und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig. Einziger Kritikpunkt für mich ist das Ende. Hier passiert sehr viel auf einmal und die plötzliche Action will nicht so recht zum Rest des Buches passen, der den Leser so gekonnt an der Nase herumgeführt hat. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass einige von der Protagonistin genervt sein könnten, da sie doch einige psychische Probleme mitbringt, die man als Leser manchmal mehr als ausführlich vorgeführt bekommt. Mich persönlich hat es nicht gestört, da es meiner Meinung nach die Zweifel beim Leser nur verstärkt hat, ich möchte es an dieser Stelle aber trotzdem erwähnen.
Umgehauen hat mich das Buch letztendlich nicht, die vielen negativen Stimmen, die ich im Voraus zur Autorin gehört habe, kann ich aber nicht nachvollziehen. Es handelt sich um einen angenehmen, schnell lesbaren und unterhaltsamen Thriller, den ich durchaus weiterempfehlen kann.