Seit dem großen Friedensabkommen herrschen im Lande Talbeth klare Regeln und Strukturen. Wähend in den Städten und Dörfern die Menschen das Sagen haben, gehören den magischen Wesen, den Qidhe die Wälder. Doch gerade die Halb-Qidhe, halb Mensch, halb Magische, haben in beiden Welten mit Vorurteilen zu kämpfen. Eine von ihnen ist Sintha, doch diese gibt nichts auf Regeln, denn sie hat ganz andere Sorgen. Als sie für ihren kranken Vater in der Stadt Medizin besorgt hat, wird sie auf dem Rückweg von einem Sturm überrascht und sie muss in einem Gasthaus der Menschen übernachten. Allerdings geschah kurz bevor Sin dort ankam ein Mord im Ort und dieser soll von den Vakár aufgeklärt werden. Schnell bemerkt deren Anführer, der furchteinflößende Alezander, dass Sin über ganz besondere Fähigkeiten verfügt und durch einen Trick gelingt es ihm, Sin zu überwältigen, so dass sie ihm helfen muss, den Täter zu finden.
Julia Dippel ist für mich die deutsche Fantasyqueen und ich weiß gar nicht, warum ich diesen ersten Band so lange auf dem Sub liegen hatte, denn auch der erste Band der Sonnenfeuer-Ballade ist ein absolutes Highlight für mich gewesen.
Der Einstieg gelingt sehr leicht, denn die Autorin erzeugt nicht nur von Beginn an Spannung, sondern versetzt den Leser mit ihrem sehr bildlichen Schreibstil direkt in eine andere, düstere Welt.
Die Welt hat mir unheimlich gut gefallen, denn sie wirkt einfach mit ihrer kalten und finsteren Atmosphäre zusätzlich auf die Spannung ein. Ob Städte oder das kleine Gasthaus im eingeschneiten Dorf, in dem ein großer Teil des ersten Bandes stattfindet, alles wurde direkt vor meinem inneren Auge sichtbar.
Die Geschichte wirkt geheimnisvoll und immer wieder gibt es kleinere, aber auch größere Plottwists, die die Spannung erhöhen. Man beginnt mitzurätseln, was bzw wer hinter den Morden steckt und wie all das zusammenhängen kann. Das ein oder andere habe ich zwar vorhersehen können, was ich aber keineswegs schlimm fand, denn es gab so einige Überraschungen. Emotionen werden lebendig und ich habe nicht nur mit Sin mitgefiebert, sondern in jeder Hinsicht auch mitfühlen können.
Die magische Welt, die hier mehr oder weniger unterdrückt wird, hat ein eigenes Magiesystem, die unterschiedlichen magischen Völker ihre eigenen Fähigkeiten. Noch hat man nur einen kleinen Einblick erhalten, doch da im Hintergrund eine Rebellion schwelt, schätze ich, dass wir hier noch ganz viel mehr erleben dürfen.
Protagonistin Sin ist eine großartige Figur, die mir gleich von Beginn an sehr sympathisch war. Auch Sin trägt ein Geheimnis in sich und ihre Fähigkeit ist etwas ganz besonderes. Ich mochte aber auch ihre toughe Art und das sie ohne Angst agierte und sich auf keinen Fall irgendwie einschüchtern ließ. Natürlich führt genau das aber auch zu so manch einem Konflikt mit dem Anführer der Vakár, die man auch die Todbringer nennt und die hier ganz besonders dunkel und gefährlich gezeichnet sind. Alezander, der Anführer oder auch der Syr der Syrs bringt Sin so manches Mal zur Weißglut und natürlich prickelt es zwischen ihnen gewaltig. Doch auch die Schlagabtäusche sind nicht zu verachten und brachten mich manchamal zum Lachen und manchmal zur Weißglut.
Die Nebencharaktere bekommen ebenfalls ihrer Wichtigkeit nach ein authentisches Auftreten und individuelle Züge, so dass sie hier ebenfalls für Abwechslung im Geschen sorgen.
Mein Fazit: Ein absolut starker Auftakt der Trilogie, der spannend, fesselnd und mitreißend war und dank des wunderbaren Schreibstils bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Sin ist ein starker Charakter, die sich allerdings schnell in Gefahr bringt und manchmal, auch dank ihres Sturkopfs, Hals über Kopf handelt Alezander wirkt düster und absolut faszinierend und mit seiner Art bringt er die Leser zum Wegschmelzen, aber auch zur Weißglut, denn natürlich verbirgt auch er etwas. Ganz klare Leseempfehlung für diesen gigantischen Auftakt!