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Veröffentlicht am 18.08.2022

Über Geheimnisse

Soll ich es sagen?
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Das Buch „Soll ich es sagen“ von Clemens Fobian und Mirjam Zels richtet sich an Kinder ab 4 Jahren, idealerweise gemeinsam mit Eltern oder Erzieher*innen. Es behandelt das Thema „Gute Geheimnisse“ und ...

Das Buch „Soll ich es sagen“ von Clemens Fobian und Mirjam Zels richtet sich an Kinder ab 4 Jahren, idealerweise gemeinsam mit Eltern oder Erzieher*innen. Es behandelt das Thema „Gute Geheimnisse“ und „schlechte Geheimnisse“ und ist damit ein Buch, das perfekt in den Bereich Prävention im Kindesalter passt.

Sehr gelungen finde ich, dass das Buch die Geheimnisse an kleinen Alltagssituationen (Geburtstagsgeschenk, mit dem Fußball zerschossene Scheibe) thematisiert. Dadurch wird den Kindern klar, dass es eben Geheimnisse gibt, die man gerne für sich behält, aber auch solche, die einem schwer im Magen liegen. Trotzdem bleibt das Thema leicht und es fehlt der moralische Zeigefinger.

Positiv ist auch,, dass mit Fragen gearbeitet wird, so dass die Kinder zunächst selbst überlegen können, ob sie es gut finden, dass das jeweils angesprochene Geheimnis ein Geheimnis bleibt – oder ob sie der Meinung sind, es wäre doch besser darüber zu reden.

Ein Wort noch zur überaus gelungenen Diversität in diesem Buch: völlig selbstverständlich bekommt ein Junge einen Glitzerstift zum Geburtstag geschenkt, steht der Papa in der Küche und Mama in der Werkstatt und ein Junge hat zwei Väter. Nichts davon wird explizit thematisiert sondern einfach selbstverständlich dargestellt. Auch heißt unsere Hauptperson Ramin, ein Name, der in deutschen Kinderbüchern sonst eher selten zu finden ist. Eine wirklich tolle Umsetzung der Diversität in Kinderbüchern.

Insgesamt eine klare Empfehlung für alle, die mit ihren Kindern das Thema Prävention kindgerecht und schonend thematisieren wollen.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Die Schatten der Vergangenheit

Bis ans Ende der Ewigkeit
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Der vierte Teil von Deborah Herkness "All-Souls-Reihe" dreht sich überwiegend um Markus und Phoebe - welche sich endgültig entschieden hat, zum Vampir zu werden. Die Regeln der Vampire besagen, dass Markus ...

Der vierte Teil von Deborah Herkness "All-Souls-Reihe" dreht sich überwiegend um Markus und Phoebe - welche sich endgültig entschieden hat, zum Vampir zu werden. Die Regeln der Vampire besagen, dass Markus und Phoebe sich nach der Verwandlung 90 Tage nicht sehen dürfen - eine Zeit, die für beide aus unterschiedlichen Gründen herausfordernd ist. Die Leser*innen begleiten Phoebe auf ihrem Weg und erleben mit Markus die Schatten seiner Vergangenheit. Auch die vertrauten Charaktere aus den ersten Bänden begegnen uns wieder und stehen Markus und Phoebe zur Seite.

Im Vergleich zur ursprünglichen Serie finde ich diesen Band etwas schwächer, allerdings immer noch sehr lesenswer. Die Rückblicke in Markus Vergangenheit und seine Auseinandersetzung damit sind historisch wieder sehr gut gelungen, es ist zu merken, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht. Die Einblicke in die amerikanische Geschichte sind mitreißend und generell Markus Werdegang zu verfolgen sehr gelungen.
Die Begleitung von Phoebes Verwandlung bleibt mir teilweise zu oberflächlich, passt aber gut zu den Abschnitten über Markus. Diana und Matthew spielen in diesem Band eher eine Nebenrolle, was aber für den Inhalt des Romans absolut stimmig ist, denn die Hauptpersonen sind nunmal Markus und Phoebe.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Roman relativ ruhig daher kommt. Es gibt natürlich auch hier Wendungen und gravierende Ereignisse, insgesamt finde ich die Geschichte aber nicht so dramatisch, wie sonst zur Zeit auf dem Buchmarkt üblich. Das fand ich sehr entspannend und mal eine nette Abwechslung.

Insgesamt ist der Roman absolut lesenswert. Ich würde aber empfehlen, die ersten drei Bände vorher gelesen zu haben, ich kann mir vorstellen, dass es sonst bei der Fülle der Charaktere schwierig wird, den Überblick zu behalten.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Vampire gibt es nicht! - Oder doch?

This Charming Man
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Endlich geht es weiter in der Redaktion der Zeitung „Stranger Times“. Diesmal bekommt das Team es mit Vampiren zu tun – dabei gibt es die doch gar nicht. Außerdem deckt der Chefredakteur ein Komplott gegen ...

Endlich geht es weiter in der Redaktion der Zeitung „Stranger Times“. Diesmal bekommt das Team es mit Vampiren zu tun – dabei gibt es die doch gar nicht. Außerdem deckt der Chefredakteur ein Komplott gegen eine seiner Mitarbeiterinnen auf, und das kann er nun wirklich nicht auf sich sitzen lassen.

Wie auch schon Band 1 ist die Stärke von „This Charming Man“ der trockene, schwarze Humor und die Eigenwilligkeit der dargestellten Charaktere. Banecroft besticht wieder durch abgrundtiefen Sarkasmus und eine scheinbare Unwilligkeit irgendetwas und irgendjemanden ernst zu nehmen – doch wenn „seine Leute“ bedroht werden, kann er auch anders. Hannah bleibt diesmal etwas blass im Vergleich zum Vorgänger, da hatte ich mir mehr erhofft. Ausgleichend dazu kamen aber diesmal die anderen Redaktionsmitglieder mehr zum Zug und durch die verschiedenen Ermittlungsstränge war der Band personell sehr vielfältig. Natürlich dürfen auch Hintergrundcharaktere aus den übernatürlichen Lagern nicht fehlen, wir treffen Bekannte wie Dr. Carter wieder, aber auch neue sehr amüsante Nebencharaktere.

Einen Haken hat die Aufteilung in verschiedene Handlungs- und Ermittlungsstränge allerdings auch. Teilweise ist es schwer, den Überblick zu behalten, welches Redaktionsteam denn nun gerade wo und warum unterwegs ist. Sei es die Suche nach den Vampiren (die es – da sind sich alle einig – nicht gibt!) und die Nachforschung warum ebensolche plötzlich auftauchen (denn: es gibt sie nicht!) oder eben die Beschattung eines dubiosen Bauunternehmers, der eine spezielle Sonderfunktion ins Badezimmer der Stranger Times eingebaut hat. Hier vermischt sich einiges, aber es werden dadurch auch Handlungsstränge angelegt, die im bereits angekündigten dritten Band der Reihe sicher gut aufgenommen werden können.

Inhaltlich plätschert die Hauptgeschichte zunächst etwas langsam dahin, nimmt dann deutlich an Fahrt und Spannung auf. Leider enttäuschte mich die Auflösung dann doch. Sie ist logisch und unerwartet, bleibt mir aber zu blass ausgestaltet und lässt sich zu leicht beheben. Da hätte ich mir etwas mehr Finesse gewünscht. Schön finde ich, dass genug Handlungsstränge übrig bleiben um schon jetzt auf Band 3 neugierig zu machen.

Insgesamt bleibt das Buch leicht hinter Band 1 zurück, ist aber trotzdem auf jeden Fall klar zu empfehlen für alle Fans des trockenen Humors, die eigenwillige aber im Grunde liebenswürdige Charaktere und eine gute Portion Übernatürliches lieben.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Typisch deutscher Weihnachtswahnsinn

Ein Alman feiert selten allein
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Elif stellt sich dem Weihnachtswahnsinn – gemeinsam mit ihrem Freund Jonas verbringt Elif den Heiligabend bei Jonas Familie und erlebt ein „typisch deutsches“ Weihnachtsfest.

Aylin Atmaca stellt in „Ein ...

Elif stellt sich dem Weihnachtswahnsinn – gemeinsam mit ihrem Freund Jonas verbringt Elif den Heiligabend bei Jonas Familie und erlebt ein „typisch deutsches“ Weihnachtsfest.

Aylin Atmaca stellt in „Ein Alman feiert selten allein“ den deutschen Weihnachtswahnsinn gelungen, wenn auch wirklich ins Extrem überspitzt dar. Mit viel Humor und Witz beschreibt die Autorin Situationen, die vermutlich allen Weihnachten feiernden Menschen in Deutschland zumindest in Teilen vertraut sind. Die deutliche Überspitzung ist dabei sicher beabsichtigt, ändert aber nichts am Kern der Tatsache: Traditionen an Weihnachten sind heilig und jede wenn auch unbeabsichtige Veränderung zieht Konsequenzen nach sich.

Die Stereotypen in Jonas Familie sind derart treffend dargestellt, dass ein gewisses Fremdschämen bei mir nicht ausblieb. Sicher ist es gut, ab und zu den Spiegel so vorgehalten zu bekommen.

Ich schätze an „Ein Alman feiert selten allein“ besonders den Blick auf Alltagsrassismus, wie er Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland jeden Tag begegnet. Wie sich Kleinigkeiten in Aussagen oder Fragen auf die Betroffenen auswirken ist in dieser Ehrlichkeit sicher nur Menschen bewusst, die sich regelmäßig damit konfrontiert sehen. Und damit meine ich nicht die offen rassistischen „Witze“ von Jonas Onkel Georg, sondern Kleinigkeiten, die für uns Nicht-Betroffene völlig harmlos wirken, bei Menschen, die sich jeden Tag damit konfrontiert sehen aber negative Gefühle auslösen.

Der Roman lässt sich flüssig lesen, Aylin Atmacas Schreibstil gefällt mir sehr.

Insgesamt finde ich „Ein Alman feiert selten allein“ einen gelungenen Roman, der humoristisch und in Teilen etwas sehr überspitzt den Kulturenkonflikt in Deutschland schön darstellt.

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Veröffentlicht am 23.09.2022

Originelles Kinderbuch

Schau durchs Fenster!
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„Schau ins Fenster“ ist ein interaktives Kinderbuch empfohlen für Kinder ab drei Jahren. Auf jeder Seite erwartet uns ein Fenster und eine Einführungsfrage, was sich hinter dem Fenster wohl verbergen könnte. ...

„Schau ins Fenster“ ist ein interaktives Kinderbuch empfohlen für Kinder ab drei Jahren. Auf jeder Seite erwartet uns ein Fenster und eine Einführungsfrage, was sich hinter dem Fenster wohl verbergen könnte.

Meine Kinder haben viel Spaß dabei, sich auszudenken, welche Geschichte sich hinter den Fenstern verbirgt. Auch nach mittlerweile mehrmaligem Anschauen kommen sie noch auf neue Ideen und haben Interesse an dem Buch. Positiv finde ich daher, dass die Kinder ins Erzählen kommen und ihre Kreativität angeregt wird. Sowohl für ein Kind von vier Jahren als auch für das siebenjährige Kind ist das Buch spannend und sie sind angeregt dabei.

Die Zeichnungen sind nett gemacht, auf jedem Bild gibt es viel zu entdecken, teilweise regen die Details auch zu weiteren Ausschmückungen der Geschichten an. Allerdings – und das ist der einzige Kritikpunkt den ich habe – sehen einige der Figuren für zartbesaitetere Kinder etwas gruselig aus. Auch die Auflösungen hinter den Fenstern sind teilweise eher morbid und gruselig. Meinen Kindern macht das nichts aus, ich kann mir aber gut vorstellen, dass jüngere oder empfindlichere Kinder da Schwierigkeiten haben könnten.

Insgesamt gefällt uns das Buch gut, ich würde aber dringend empfehlen, als Eltern das Buch vorher einmal selbst anzuschauen und einzuschätzen ob das eigene Kind mit den Bildern und Texten umgehen kann.

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