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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.11.2024

Atmosphärisch, düster und unheimlich spannend

Der Herzschlag der Toten
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Bereits der Prolog hat es in sich und man spürt den Mörder, hört seine Schritte. Ich habe beim Lesen die Luft angehalten und mich ein wenig gegruselt. Was für eine Atmosphäre direkt zu Beginn und dieses ...

Bereits der Prolog hat es in sich und man spürt den Mörder, hört seine Schritte. Ich habe beim Lesen die Luft angehalten und mich ein wenig gegruselt. Was für eine Atmosphäre direkt zu Beginn und dieses lässt auch im gesamten Buch nicht nach. Johanna, Tochter des angesehenen Richters und gut begütert, in ihrem Herzen aber den armen Frauen des Gängeviertels zugetan, die sie heimlich unterrichtet, findet sich in dem spannenden Kriminalfall wieder. Da sie das Opfer kennt, will sie bei der Aufklärung des Falls helfen. Dabei lernt sie den noch jungen und gerade zum Criminalcommissar beförderten Hermann Rieker kennen, der die Ermittlungen leitet. Da ihm sein Vorgesetzter und auch sein Konkurrent immer wieder Knüppel zwischen die Beine werfen, hat er nur wenig Zeit die Ermittlungen erfolgreich zu beenden, sonst droht ihm die Degradierung. Da sich Johanna und Rieker bei den Ermittlungen immer wieder begegnen und ihnen auch der etwas seltsame Totenfotograf bei den Ermittlungen hilft, kommen sie dem Täter immer näher. Können sie diesen fassen?

Die Geschichte besticht durch ihre rund herum gelungene Atmosphäre, die düster ist und einem auch schon mal einen Schauer über den Rücken fahren lässt. Der Autor hat es perfekt verstanden, die Geschichte so zu erzählen, dass sich bei mir auch zeitweise die Härchen aufstellten, ohne dass es aber blutig wurde. Die genauen Beschreibungen der Stadt, Häuser in 1887, das Leben in Armut und auch im Wohlstand wird authentisch und sehr detailliert beschrieben, sprachlich bringt einem der Autor diese Zeit sehr nahe. Beispielsweise wird die Totenfotografie beschrieben, das fand ich richtig spannend, hatte ich davon bislang nur am Rande etwas gehört. Auch die Polizeiarbeit, die zu diesem Zeitpunkt ohne die ganzen heutigen technischen Hilfsmittel auszukommen hatte, war spannend beschrieben. Hier zeigt sich ingesamt die gute Recherche des Autors. Die Protagonisten haben mir sehr gefallen, da gibt es die unterschiedlichsten Charaktere. Ein historischer Krimi, der mich mit seinen Wendungen und seinem fulminanten Ende überzeugt hat. Es gab auch schon einen kleinen Cliffhanger zum nächsten Teil, auf den ich mich schon sehr freue. Am liebsten hätte ich gleich weiter gelesen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Cosy-Camping on it‘s best

Mord im Himmelreich
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Andreas Winkelmann hat mit seinem ersten Cosy Crime einen tollen Auftakt in dieses Genre hingelegt. Er lässt ihn in der Camping Szenerie spielen. Wie er selbst in Interviews und Reels mitteilt, kennt er ...

Andreas Winkelmann hat mit seinem ersten Cosy Crime einen tollen Auftakt in dieses Genre hingelegt. Er lässt ihn in der Camping Szenerie spielen. Wie er selbst in Interviews und Reels mitteilt, kennt er sich dort gut aus, auch das Himmelreich ist ihm bestens vertraut. Das merkt man auch an der Detailgenauigkeit, in der der Campingplatz, die Ortschaft und das Leben auf dem Campingplatz beschrieben werden. Während der Ort also real ist, sind die Protagonisten, bis auf zwei, rein fiktiv. Dabei sind Kupernikus, der schrullige Privatier und frühere Schauspieler, die immer fröhliche und lebenslustige Annabelle, der in seinen Launen etwas unberechenbare Kommissar Fass und der kleine Hund Pinguin. Die Story startet mit einem morgendlichen Hilferuf von Annabelle am Ufer des Sees, schwimmt dort ein Stand-up-Board mitten auf dem See, ein kleiner Hund darauf und keine Menschenseele weit und breit. Kupernikus, in Baywatch-Manier mit roter Badehose, aber Bauch, schmeißt sich in die Fluten und zieht das Board samt Hund an Land. Allerdings ist unter dem Board mit Spanngurten eine Leiche festgemacht. Wer ist der Tote? Und gehört der kleine Hund ihm? Warum ist der Tote mitten auf dem See getrieben? Fragen, denen Kupernikus mit Hilfe von Annabelle auf den Grund geht. Als Retter des kleinen Hundes nimmt er diesen auf, ist er wohlmöglich der einzige Zeuge. Kupernikus begibt sich auf Spurensuche und trifft auf allerlei Verdächtige. Kann er den Mord aufklären und was steckt dahinter?

Winkelmann gibt jeder Person einen eigenen Charakter, beschreibt die Personen so genau und trifft dabei wunderbar auch deren Spracheigenschaften, da wird berlinert, die Sprache der heutigen Jugendlichen fließt ein, insgesamt fühlt man sich ganz nah zwischen den Personen, also auch richtig im Geschehen. Ich konnte an einigen Stellen so herzlich schmunzeln, Humor hat Winkelmann, aber setzt diesen so wohldosiert ein, dass es nie zur Posse wird. Ich habe die ganze Zeit mitgerätselt und fand auch das Ende wohl durchdacht. Es hat Spaß gemacht diesen Cosy-Crime zu lesen. Ich habe mich dabei sehr wohlgefühlt und wie ich gesehen habe, soll schon der nächste Teil in Arbeit sein. Das finde ich super, denn ich hätte sofort weiterlesen können. Von mir eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Was für ein grandioser historischer Roman

Herrliche Zeiten - Die Himmelsstürmer
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In Karlsbad treffen durch Zufall 1871 die drei Hauptprotagonisten Vicky, Paul und Auguste aufeinander. Die Stimmung ist ausgelassen und die beiden jungen Männer sind von Vicky fasziniert. Diese kokettiert ...

In Karlsbad treffen durch Zufall 1871 die drei Hauptprotagonisten Vicky, Paul und Auguste aufeinander. Die Stimmung ist ausgelassen und die beiden jungen Männer sind von Vicky fasziniert. Diese kokettiert mit beiden so unterschiedlichen Männern. Während der deutsche Paul aus einer betuchten und angesehenen Ingenieursfamilie aus Berlin stammt, ist Auguste ein französischer Koch, im Waisenhaus aufgewachsen und durch die harte Schule des Küchenlehrlings gegangen. Vicky dagegen, eine behütete und reiche Unternehmerstochter aus England darf eigentlich selbständig keine Männerbekanntschaften machen. Vereint durch dieses eine gemeinsame Erlebnis entspinnt sich die Geschichte in drei Handlungsstränge, in denen sich die Vicky, Auguste und Paul immer wieder begegnen, dazwischen wird auch die Geschichte der drei Personen in ihrem Lebensumfeld/ Familie weiter erzählt. Während Paul am Bau der Wiener Weltausstellung beteiligt ist, hat sich Auguste in den Kopf gesetzt ein berühmter Koch und sein eigener Herr in der Küche zu werden und verfolgt dieses Ziel sehr konsequent. Vicky möchte nicht standesgemäß heiraten, soll dieses aber, wie in dieser Zeit üblich. Sie hat ihren eigenen Kopf und begehrt dagegen auf, wird aber durch ihre konsequente und sehr erfolgreiche Mutter in der Technik-und Baubranche, die ein Unternehmen erfolgreich in London leitet, gebremst.

Die Geschichte, beginnend in Karlsbad, entfaltet sich über 30 Jahre wie ein Fächer, jedoch werden einzelne Handlungsstränge immer wieder geschickt miteinander verwoben im Laufe der Zeit. Durch die kurzen Kapitel, auch gerne mit einem kleinen Cliffhanger versehen, geht es fortlaufend mit einer der drei Personen weiter. Mich hat diese Erzählweise sehr stark an das Buch gefesselt, wollte ich immer wissen, wie es nun weitergeht. Ich habe daher in jeder freien Minute zum Buch gegriffen. Zwar ist die Geschichte fiktiv, jedoch eingebettet in einen brillant recherchierten historischen Kontext. Auch hatte ich das Bedürfnis noch weiter in die historischen Details einzusteigen, so dass ich beispw. Einzelheiten und Bilder zur Wiener Weltausstellung gegoogelt habe, von der ich vorher so noch nichts gehört hatte. Ebenfalls vermittelt der Autor das Gefühl mitten in dem Zeitalter der neuen Techniken und deren Entwicklung dabei zu sein. Zwar geht es in der Geschichte nicht um ein bestimmtes historisches Ereignis, das man durch ellenlange Seiten begleitet, vielmehr sind sie eher Beiwerk der Hauptgeschichte um die drei Protagonisten, sie verleihen dem Roman aber ihre Tiefe. Mich hat die Geschichte an einigen Stellen emotional sehr berührt und ich musste auch einmal ein Tränchen zerdrücken. Ich habe mit den Protagonisten mitgelitten, das Ende fand ich großartig, ein kleiner Cliffhanger war für mich bereits erkennbar und ich bin unheimlich auf die Fortsetzung gespannt, die leider erst im nächsten Jahr kommen soll. Mir hat der Roman so viele wunderbare Lesestunden bereitet, ich bin total begeistert und kann zu Recht sagen, dass es eines meiner Jahreshighlights war. Daher eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Ein keines Stück vom Himmel in der zauberhaften Provence

Lavendelblütenzauber (Im Herzen der Provence)
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Dieses Mal entführt Hanna Holmgren in die zauberhafte Provence. Charlotte erbt von ihrem Vater ein Hotel, sein tolles Haus und eine erhebliche Summe Geld, einem Vater, den sie nie gekannt hat. Warum vererbt ...

Dieses Mal entführt Hanna Holmgren in die zauberhafte Provence. Charlotte erbt von ihrem Vater ein Hotel, sein tolles Haus und eine erhebliche Summe Geld, einem Vater, den sie nie gekannt hat. Warum vererbt er gerade ihr sein Vermögen? Charlotte, frisch getrennt von ihrem Freund, stellt sich dieser Herausforderung und verliebt sich in diesen wunderschönen Ort und die dort lebenden Menschen. Hat sie ihr Ex-Freund immer runter gezogen mit seiner dominanten, misslaunigen Art, fühlt sie dort ihre Lebensgeister erwachen. In Carole findet sie eine neue Freundin und die Ortsbewohner sind ihr wohlgesonnen. Auch trifft sie Arnaud, der ihr Herz zum Klopfen bringt, aber ist er nicht vergeben?
Dies ist mein erster Roman von Hanna Holmgren, aber ganz sicher nicht mein letzter. Die Autorin versteht es eine zauberhafte Geschichte zu entfalten, bei der man als Leser an einen Ort mitgenommen wird, der so wunderschön und detailliert beschrieben wird, dass man die Lavendelfelder, das kleine Örtchen, die Landschaft geradezu vor sich sehen konnte. Ich saß mit Charlotte in dem Taxi, das sie dort hin brachte und fühlte die Sonnenwärme und den Fahrtwind auf meiner Nase und roch den Duft von Lavendel. Ja, Charlotte meisterte ihre Aufgaben mit Bravour, aber genau das macht für mich ein wunderschöner Feelgood-Roman aus, wenn es die Autorin versteht einen an einen zauberhaften Ort mitzunehmen und einen an die Geschichte zu fesseln und man zu träumen beginnt und sich absolut wohl fühlt beim Lesen. Probleme möchte man da nicht wirklich wälzen. Und das ist Hanna Holmgren hier wunderbar gelungen. Ich habe den Roman beispw. in meiner Mittagspause in einem Restaurant gelesen und habe tatsächlich alles um mich herum vergessen, wo ich saß, das hatte ich schon lange nicht mehr. Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen, das Ende des Romans fand ich absolut gelungen, zum Herz erwärmen. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, ich hatte wunderschöne Lesestunden über einen Ort, zu dem ich jetzt sofort hin möchte. Eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Was für eine tolle Familiensaga

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Der erste Band startet in dem noblen Hotel Palais Heiligendamm, nahe Doberan. Das Hotel wird geleitet vom Familienpatriarchen. Während er mehr ein Auge auf die Gäste hat und weniger auf die Finanzen des ...

Der erste Band startet in dem noblen Hotel Palais Heiligendamm, nahe Doberan. Das Hotel wird geleitet vom Familienpatriarchen. Während er mehr ein Auge auf die Gäste hat und weniger auf die Finanzen des Hotels, leitet der jüngere Sohn dieses mit ihm. Er ist aber eher an der Musik interessiert und ein Schöngeist, möchte die mittlere Tochter und Hauptprotagonistin Elisabeth gerne zur Hotelfachschule und alles lernen, um das Palais zu leiten. Dieses ist jedoch für eine Frau zur Jahrhundertwende undenkbar, dieses jedenfalls für Ihre Eltern und die damalige Gesellschaft. Im Hotel begegnet ihr der junge Julius und sein adeliger Dienstherr, der viele Unternehmen leitet. Julius findet Elisabeth faszinierend, diese ist aber noch sehr jung und traut dem Ganzen nicht, entwickeln sich aber auch bei ihr Gefühle. Neben den Familienmitgliedern spielen auch die Hotelangestellten/ das Personal eine Rolle. Allen voran Minna, die ihre Familie in Berlin aufgegeben hat, um die Stelle im Hotel aufzunehmen. Nach dem Einstieg und der Vorstellung der einzelnen Familienmitglieder und Angestellten nimmt das Buch auch rasant an Fahrt auf. Es kommt zu immer neuen Verwicklungen, dabei spielen die damaligen Wertevorstellungen, der Aufbruch der jüngeren Generation in neuere Denkmuster, Homosexualität, Erpressung, finanzielle Sorgen, der Krieg, das Leid und der Hunger eine große Rolle.

Die Autorin versteht es, einen an das Buch gefesselt zu halten. Durch immer neue Verwicklungen, die im vorhinein nicht erkennbar sind, wollte ich tatsächlich immer nur weiter lesen. Die Sprache ist schön und durchweg flüssig und die Geschehnisse sehr detailreich beschrieben, wie auch die einzelnen Personen. Man fühlt mit ihnen, erkennt deren Charakter, auch deren Wandel im Laufe der Jahre. Das Buch hat mich an einigen Stellen sehr emotional berührt. Das Palais und die übrigen Handlungsorte sind wunderbar beschrieben. Die Autorin beschreibt die politischen Ereignisse, die im Kontext der Geschichte spielen, sehr gekonnt. Ich freue mich, dass ich endlich dieses wunderbare Buch gelesen habe, es stand schon lange auf meiner Liste und ich werde jetzt auch die nachfolgenden Bände ganz sicher verschlingen. Ich möchte doch wissen, wie es mit den Protagonisten weiter geht. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

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