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Veröffentlicht am 31.10.2024

Die Erwartung der Mutter an ihre Töchter - wenn Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen und Beziehungen über Generationen hinweg belasten

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Bielefeld, 1998: Regina ist 50 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier fast erwachsener Töchter. Nachdem sie selbst zugunsten der Erziehung ihrer Kinder auf eine Karriere verzichtet hat, setzt sie all ...

Bielefeld, 1998: Regina ist 50 Jahre alt, verheiratet und Mutter zweier fast erwachsener Töchter. Nachdem sie selbst zugunsten der Erziehung ihrer Kinder auf eine Karriere verzichtet hat, setzt sie all ihre Hoffnung auf ihren Nachwuchs, der es besser machen soll.
Die ältere Tochter Antonia hat gerade ihr Abitur bestanden und soll studieren, ist sich aber unschlüssig, was sie beruflich machen möchte. Wanda ist anderthalb Jahre jünger und steckt in den Abiturvorbereitungen. Beide gehen mit dem Druck der Mutter unterschiedlich um und leiden auf ihre Weise darunter. Während Antonia gerne im Hintergrund verschwindet und sich im Vergleich zu ihrer Mutter und jüngeren Schwester plump und unzulänglich fühlt und der Meinung ist, es ihrer Mutter nie recht machen zu können, ist Wanda der Augenschein der Mutter. Sie hat einen festen Freund, ist ehrgeizig und sportlich und trimmt sich selbst zu Höchstleistungen. Neben guten Noten zu haben, möchte sie möglichst dünn, um zu gefallen.
Unzufrieden mit ihrem Leben und dem, was sie (nicht) erreicht hat, merkt Regina, selbst Psychotherapeutin mit eigener Praxis, nicht, was sie ihren Töchtern antut, wie sie sie überfordert, verunsichert und letztlich krankmacht.

Der Roman wird im schnellen Wechsel aus den Perspektiven der drei weiblichen Hauptfiguren geschildert. Auf diese Weise kann man tief in Mutter und Töchter hineinblicken und ihre Gedankengänge, was sie über sich selbst und über andere denken, nachvollziehen. Die Geschichte erstreckt sich in drei Etappen über mehrere Jahre, so dass auch die Entwicklung der drei Frauen und ihre Beziehung zueinander anschaulich verfolgt werden kann.
Selbst wenn jede von ihnen mit ihren extremen Ansichten mitunter überspitzt dargestellt ist, wirken sie in dem Familiengefüge authentisch. Der Roman weckt damit unweigerlich Emotionen und lässt in Bezug auf die Figuren stetig zwischen Mitleid und Wut schwanken.
Regina ist derart dominant, dass ihr Ehemann als Mann und Vater nur eine Nebenrolle spielt. Sie ist die Matrone, die alle Geschicke lenkt, Entscheidungen trifft und ihren Töchtern ihre gutgemeinten Ratschläge und Ansichten aufzwingt. Dabei erscheint es öfter ungewollt komisch, dass sie Fehler, die sie bei anderen mokiert, selbst macht. Ihre treffsicheren, gemeinen Kommentare machen sprachlos.
Während Antonia einerseits auf Distanz zu ihrer Mutter geht, andererseits aber auch eine Sehnsucht nach Geborgenheit spürt, tut Wanda alles, um Reginas Ansprüche zu erfüllen und macht sich damit nicht nur seelisch, sondern auch körperlich kaputt.

Auch ohne große Dramen und laute Auseinandersetzungen zeigt die Geschichte eindrücklich, wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinanderliegen und welche Hoffnungen und Erwartungen auf nachfolgende Generationen übertragen werden und welche Folgen das für die gesamte Familiendynamik haben kann. Regina fühlte sich selbst von ihren Eltern ungeliebt und hat ihren Töchtern kein warmherziges Zuhause bieten können.

Intensiv und schmerzhaft werden die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Mutter und Tochter und zwischen den beiden Schwestern dargelegt, die sich, entfacht von den Erwartungen der Mutter und dem Streben nach Anerkennung, im ständigen Vergleich zueinander sehen. Geprägt von einer überbehüteten, aber unfreien Kindheit können sich die Töchter selbst nach dem Verlassen des Elternhauses dem erdrückenden Einfluss der Mutter, die mit zunehmendem Alter unzufriedener und launischer wird, nicht entziehen.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Die Weitererzählung von Lenas Geschichte ist stark von Altlasten geprägt und nicht so unbeschwert und schwungvoll wie der Titel suggeriert.

Lass uns tanzen, Fräulein Lena
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Lena lebt nun schon eine Weile in ihrer neuen Heimat Niebüll, wird als Flüchtling jedoch argwöhnisch betrachtet. Um sich den Traum eines Medizinstudiums finanzieren zu können, arbeitet sie nicht nur als ...

Lena lebt nun schon eine Weile in ihrer neuen Heimat Niebüll, wird als Flüchtling jedoch argwöhnisch betrachtet. Um sich den Traum eines Medizinstudiums finanzieren zu können, arbeitet sie nicht nur als Übersetzerin für die britischen Besatzer, sondern auch als Wäscherin in verschiedenen Haushalten. Mit ihrem Freund Rainer, der als Versehrter aus Russland zurückkehrt ist und die Lasten des Krieges auf sich trägt, genießt sie die regelmäßigen Spaziergänge. Durch seine Zurückhaltung verunsichert er sie und dann sind da auch noch die bösen Gerüchte, die seine ehemalige Verlobte Gisela über Lena streut.
Treue Ratgeberin und Freundin wird ihr die neue Kollegin Doro aus Berlin, die Lena zum Tanzen verführt. Doch wirklich frei kann sich Lena trotz manch ausgelassener Stunden nicht fühlen, nachdem Rainer einem traumatisierten Kriegsheimkehrer ihr Geheimnis verraten hat.

"Lass uns tanzen, Fräulein Lena" ist die Fortsetzung des Romans "I love you, Fräulein Lena", in welchem die Flucht der neunzehnjährigen Lena aus Pommern und ihre Ankunft im nordfriesischen Pommern erzählt wird.
Zum Verständnis ist es empfehlenswert, den Vorgängerroman gelesen zu haben, auch wenn wichtige Details des ersten Romans wiederholt und erklärt werden. Da jedoch ein Schlüsselerlebnis eine zentrale oder sogar DIE entscheidende Rolle in "Lass uns tanzen, Fräulein Lena" spielt, ist es von Vorteil mit den Hintergründen und den Hauptfiguren vertraut zu sein.

Der Roman handelt von Schuld, Verrat und den seelischen und körperlichen Folgen des Krieges. Auch wenn der Roman mit dem unbeschwerten Titel "Lass uns tanzen, Fräulein Lena" fröhlich und hoffnungsvoll anmutet, ist die Geschichte über weite Teile schwermütig und von den Problemen der Charaktere beschwert.
Lena wird als "Rucksackdeutsche" ausgegrenzt und muss sich gegen gemeine Gerüchte wehren. Zudem ist sie unsicher darüber, was Rainer für sie fühlt. Rainer möchte nicht nur als "Krüppel" betrachtet werden und kommt nicht darüber hinweg, was Lena ihm im Vertrauen über seinen Schwager erzählt hat. Erwin hat Treblinka überlebt und ist schwer traumatisiert. Er hat Rache geschworen und möchte Nazis wie Rainers Schwager unschädlich machen. Gisela leidet unter den bösen Worten ihrer Mutter und befürchtet nach Rainers Entlobung als alte Jungfer zu enden und ewig für ihre Mutter da sein zu müssen. Die Schuld dafür gibt sie Lena, die Rainer schöne Augen macht.

Die Geschichte wird wechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, so dass man die Gefühle der Hauptfiguren und das, was sie antreibt, gut nachempfinden kann. Allerdings drehen sich viele Gedanken im Kreis, so dass die Geschichte lange Zeit auf der Stelle tritt. Selbst einzelne Tanzepisoden oder die eigentlich freudige Rückkehr von Lenas Mutter und Schwester aus dem dänischen Flüchtlingslager sorgen dabei kaum für Abwechslung. Trotz der Aussicht auf demokratische Wahlen erfährt man nur wenige Details über das Leben in einer von fremden Mächten besetzten Stadt und das obwohl Lena für die Briten arbeitet. Der Rahmen der Handlung ist zugunsten der ewigen Grübeleien der Figuren wenig ausgeschmückt.

Auch die Liebesgeschichte von Lena und Rainer hätte etwas euphorischer sein dürfen. Die Gefühle der beiden sind eher auf Sparflamme und ihre Liebe sehr kameradschaftlich.

Am Ende wird es nach einem gleichförmig ruhigen Verlauf dramatisch, aber sehr abenteuerlich und da konnte ich auch manches Verhalten der Charaktere nicht mehr ganz nachvollziehen, die plötzlich eine Wendung in eine andere Richtung machten. Auch ist schade, dass die quirlige Doro als neue Freundin von Lena nur eine Randfigur blieb.

Anders als gedacht, ist die Fortsetzung von "I love you, Fräulein Lena" stark von Altlasten geprägt und weniger schwungvoll und von einem Antrieb des Wiederaufbaus und Neuanfangs geprägt. Die Geschichte liest sich leicht, hat aber weitaus weniger Charme als der erste Teil und bis auf die Bloßstellung eines Charakters für mich keinen entscheidenden Mehrwert.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Befriedigender Abschluss der Dilogie, der alle Fragen beantwortet, aber lange nicht so fesselnd und wendungsreich wie Band 1.

Sonnenwende
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Ostern 1998 verschwand Penelopes Mutter, Rebecca Maywald, spurlos. Die Familie hatte zum damaligen Zeitpunkt in Lettland gewohnt, wo ihre Eltern als Lehrer an dem Deutschen Gymnasium in Riga arbeiteten. ...

Ostern 1998 verschwand Penelopes Mutter, Rebecca Maywald, spurlos. Die Familie hatte zum damaligen Zeitpunkt in Lettland gewohnt, wo ihre Eltern als Lehrer an dem Deutschen Gymnasium in Riga arbeiteten. Rebeccas Auto wurde allerdings wenig später an einem Rastplatz in Bayern gefunden. Nach einem anonymen Hinweis zum Verschwinden ihrer Mutter ist Penelope auf der Suche nach der Wahrheit. Sie möchte 25 Jahre später endlich wissen, was damals geschehen ist und Gewissheit über den Verbleib ihrer Mutter, denn sie ist überzeugt, dass sie sie niemals freiwillig ohne ein Wort verlassen hätte.
Nachdem sich Penelope bereits unter falschem Namen an den Mann herangetastet hat, mit dem ihre Mutter eine Affäre hatte und sie sogar seinen Sohn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geheiratet hat, wird das Eis, je näher sie der Wahrheit rückt, immer dünner.
Ihr Mann Falk von Prokhoff beginnt allmählich zu ahnen, dass "Mathilda" etwas aus ihrer Vergangenheit verbirgt und findet zudem heraus, dass die Stiftung seiner Familie, in dessen Vorstand er ist, Gelder veruntreut.

"Sonnenwende" ist nach "Kaiserwald" der zweite Band der Dilogie, einer komplexen Mischung aus Familientragödie und Kriminalroman. Ohne Vorkenntnis des ersten Teils dürfte "Sonnenwende" kein befriedigendes Leseerlebnis sein. Auch ist empfehlenswert, beide Teile nicht ohne lange Pause dazwischen zu lesen, um bei Band 2 noch alle Details des Vorgängerbands präsent zu haben.

Teil 2 wird nunmehr aus der Sicht von Penelope und Falk geschildert und handelt im Vergleich zum ersten Band allein in der Gegenwart. Es gilt einerseits das Verschwinden von Penelopes Mutter aufzuklären und andererseits zu ergründen, welche Machenschaften die adelige Familie von Prokhoff verbirgt bzw. was mit der eigenen Stiftung vertuscht werden soll.
Neben der Aufklärung der Verbrechen ist zudem spannend, wie lange Penelope ihr Lügengebilde aufrecht erhalten kann und was eine Aufdeckung für ihre Beziehung zu Falk bedeuten wird, den sie aufrichtig liebt.

Nachdem Band 1 durch die drei Handlungsstränge, deren Verbindung nicht gleich zu durchschauen sind, komplex ist, ist Band 2 stringent aufgebaut. Auch fehlen Rückblenden in die Vergangenheit, die den ersten Teil vielschichtig gestaltet haben.
Band 2 kann inhaltlich nicht mit Band 1 mithalten. Er dient letztlich dazu, die letzten Geheimnisse zu lüften und ist deshalb naturgemäß spannend, aber nicht so tiefgründig und umfangreich, dass man die Auflösung nicht schon in einem längeren ersten Band hätte unterbringen können.

"Sonnenwende" ist ein befriedigender Abschluss der Dilogie, da alle Fragen am Ende schlüssig beantwortet werden, aber über weite Teile nicht viel mehr als eine ausgedehnte Suche nach der Wahrheit, die auf dem Weg dorthin lange nicht so fesselnd und wendungsreich ist wie "Kaiserwald".
Am Ende nimmt die Spannung zu, als die Gefahr für die Hauptfiguren virulent wird. Was vor 25 Jahren geschehen ist, ist genauso abgründig wie der wahre Hintergrund der auf den ersten Blick esoterischen Ökodörfer, die die von Prokhoffs mitfinanzieren. Erschreckend ist zudem, wozu Fanatismus führt und wie viel Wahrheit hinter der fiktiven Geschichte steckt.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Society-Ladys und ihr Einfluss auf Faschismus und den Zweiten Weltkrieg - spannender, faktenreicher historischer Roman über die berüchtigten Mitford-Schwestern

Die Mitford Schwestern
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Die Mitford-Schwestern sind die Töchter eines Lords aus Oxfordshire und in höchsten aristokratischen Kreisen groß geworden. Die älteste Nancy ist Schriftstellerin und karikiert in ihren Romanen die britische ...

Die Mitford-Schwestern sind die Töchter eines Lords aus Oxfordshire und in höchsten aristokratischen Kreisen groß geworden. Die älteste Nancy ist Schriftstellerin und karikiert in ihren Romanen die britische Upperclass. Die hübsche Diana hat zum Leidwesen ihrer Eltern den Brauerei-Erben Guiness verlassen und sich in den Faschistenführer Sir Oswald Mosley verliebt. Unity ist dem Faschismus noch hemmungsloser verfallen und nach Deutschland gezogen, um ihrem Idol Adolf Hitler nahe zu sein. Nancy, eine überzeugte Sozialdemokratin, ist entsetzt über die politische Einstellung ihrer Schwestern und die politischen und militärischen Entwicklungen in Europa und wird vom Mann ihrer Cousine, Winston Churchill, gebeten, ihre Schwestern auszuspionieren und über ihre staatsfeindlichen Aktivitäten zu berichten, was sie in einen Gewissenskonflikt stößt.

"Die Mitford-Schwestern" ist der sechste Band der Reihe von Marie Benedict, die sich bedeutenden Frauen (u.a. Agatha Christie und Rosalind Franklin) des vergangenen Jahrhunderts widmet. Mit dem aktuellen Band, der von 1932 bis 1941 handelt, wird ein dunkles historisches Kapitel lebendig.

Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven einer der drei von sechs Mitford-Schwestern erzählt. Viele historische Ereignisse und Persönlichkeiten werden erwähnt, so dass die fiktive Geschichte sehr authentisch wirkt und von einer umfangreichen Recherche über die damalige Zeit und das Leben der Mitford-Schwestern zeugt.

Die Geschichte schildert die wesentlichen Ereignisse und politischen Entwicklungen vor Beginn des Zweiten Weltkrieges und der ersten Kriegsjahre, so dass sie von einigen Zeitsprüngen geprägt ist. Es dauert, bis eine Nähe zu den Charakteren aufgebaut werden kann, aber sodann ist anschaulich und lebendig beschrieben, wie die Frauen in Politik und Gesellschaft agieren, welche Strippen sie ziehen und wie insbesondere Diana und Unity ihren weiblichen Charme und ihren Einfluss nutzen, um den Faschismus zu fördern und die Männer, die sie lieben, zu unterstützen. Interessant sind dabei auch die privaten Einblicke, die man über Adolf Hitler erhält, der den freundlichen Gentleman mimt und die britischen Aristokratinnen für seine Zwecke nutzt.
Während das Verhältnis der Schwestern bröckelt und Nancy ihre Solidarität in Frage stellen muss, bleibt spannend, was noch alles passieren muss, bis Nancy bereit ist, Diana und ihre Pläne zu verraten.

Der Roman erweitert das geschichtliche Verständnis und ist trotz vieler historischer Fakten lebendig zu lesen. Die drei Mitford-Schwestern, die in den Fokus gerückt werden, erscheinen authentisch und werden derart zum Leben erweckt, dass man ihr Ansinnen nachempfinden, aber in Bezug auf Diana und Unity in keinem Fall gutheißen kann. Ihre Faszination für den Faschismus ist erschreckend und aufgrund ihres gesellschaftlichen Einflusses gefährlich.

Es ist ein Roman #gegendasVergessen, der eindrücklich zeigt, wie fließend der Übergang von Faszination zu blindem Fanatismus sein kann und dass der Einfluss von Frauen auch schon zur damaligen Zeit nicht unterschätzt werden durfte.

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Veröffentlicht am 15.10.2024

Tragische, aber auch hoffnungsvolle und spannende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Familie

It all comes back to you - Kann die wahre Liebe jede Lüge verzeihen?
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Anna und Gabe werden im Rahmen eines Projekts an der Universität Pittsburgh gemeinsam eingeteilt. Anna ist noch auf der Highschool, aber mit herausragenden Leistungen und der Chance auf ein Stipendium. ...

Anna und Gabe werden im Rahmen eines Projekts an der Universität Pittsburgh gemeinsam eingeteilt. Anna ist noch auf der Highschool, aber mit herausragenden Leistungen und der Chance auf ein Stipendium. Sie lernt vor allem, um aus der prekären Situation zu Hause zu entfliehen und muss nebenher auch noch Geld verdienen. Gabe, dem es an nichts fehlt und der jederzeit in den Schoß seiner liebevollen Familie zurückkehren kann, ahnt nicht, was Anna verbirgt.
Als er endlich einen Blick hinter die Fassade erhält, kommt es zu einem Streit, den Anna beinahe mit Gabes Familie brechen lässt, die sie so lieb gewonnen hat.
Als beide studieren, gehen sie getrennte Wege, sehen sich, während sie ihren Karrieren folgen, nur zu seltenen Gelegenheiten, bis Anna Jahre später nach Pittsburgh zurückkehrt. Anna fühlt sich wieder Zuhause, aber noch immer stehen unausgesprochene Wahrheiten zwischen Anna und Gabe, die sie voneinander trennen.

"It all comes back to you" erzählt eine Liebesgeschichte, die sich ganz allmählich aus einer Freundschaft heraus entwickelt, aber auch eine kraftvolle Geschichte über das Erwachsenwerden, die Überwindung von Traumas und die Suche nach Glück. Zu Beginn sind Anna und der etwas ältere Gabe wie Bruder und Schwester, als Gabe sich so fürsorglich ihrer annimmt und in die Familie integriert. Anna ist arm und musste früh Verantwortung für sich selbst übernehmen.

Die Geschichte ist süß und hoffnungsvoll, auch wenn sie tragische Elemente enthält. Annas Schicksal, was sie verheimlicht und wie tough sie dennoch ist, ist berührend und sorgt für spannende Konflikte. Gabe und seine Familie sind einfach perfekt und vermitteln das Traumbild einer intakten, harmonischen Familie. Das wirkt in seiner Penetranz einerseits kitschig, aber andererseits als Kontrast zu Annas Familie behaglich und schön.

Nach einem lebendigen Beginn erfolgen viele Zeitsprünge, in denen es nur alle ein bis drei Jahre zu Begegnungen von Anna und Gabe kommt, sich ihre Gefühle für einander jedoch ändern und intensivieren. Die langen Pausen sind ungewöhnlich, passen aber zu den Charakteren, die die Distanz aufrechterhalten, weil sie Angst vor Bindungen haben oder den anderen zu verletzen.

Trotz aller Dramatik entwickelt sich die Geschichte authentisch und man fiebert auf die Wiederbegegnung Gabes und Annas als Erwachsene hin, möchte aber auch erleben, wie sie sich durchs Leben kämpfen und wann sie bereit sind, ihre Geheimnisse zu offenbaren, um sich Erleichterung zu verschaffen.
Während die Liebesgeschichte immer präsent, aber dennoch hintergründig ist, wünscht man sich, dass Anna endlich Gewissheit über ihre Mutter erlangt und Frieden mit der Vergangenheit schließen kann.
Die Geschichte ist stellenweise nahe am Kitsch, vermittelt dabei aber herzerwärmende Botschaften von Fürsorge, Zusammenhalt, Liebe und Versöhnung.

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