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Veröffentlicht am 12.11.2024

Davos im Wandel der Zeit

Der Zauberberg, die ganze Geschichte
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Der Zauberberg, die ganze Geschichte – Norman Ohler
Davos im Wandel der Zeit
Thomas Manns „Zauberberg“ wird hundert Jahre alt – und prompt erscheinen aktuell so einige Zauberberg-Bücher.
Ohler beleuchtet ...

Der Zauberberg, die ganze Geschichte – Norman Ohler
Davos im Wandel der Zeit
Thomas Manns „Zauberberg“ wird hundert Jahre alt – und prompt erscheinen aktuell so einige Zauberberg-Bücher.
Ohler beleuchtet in seiner plaudernden Sachbuch-Variante das verschneite Davos im Wandel der Zeit. Natürlich spielt Thomas Mann, seine Familie und sein Werk eine große Rolle. Doch er begibt sich auch auf andere Wege. Es gibt Informationen zur Tuberkulose an sich und wie es dazu kam, dass sich ausgerechnet dieser Ort in der Schweiz zur Hochburg der Lungen-Sanatorien entwickelte. Er zeigt auch die Schattenseiten, die im Original weniger eine Rolle spielen und schließlich auch den Niedergang. Warum es zum Beispiel nach dem zweiten Weltkrieg kein Wiederaufleben der Sanatorien gab.
Ein beträchtlicher Teil in der Mitte, der mich ehrlicherweise ein wenig langweilte, beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Davos eine Zeitlang nicht nur eine Sanatorien-Hochburg, sondern leider auch eine Nazi-Hochburg war.
Zu meiner Freude kehrt er dann jedoch wieder zu Thomas Mann und seinen Schriftsteller- und Philosophenkollegen zurück, die sich gerne und immer wieder in Davos tummelten.
Man erfährt hochinteressante Hintergründe zu Davos und Thomas Manns „Zauberberg“. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man sich mit dem Bestseller bereits beschäftigt hat und ein gewisses Interesse dafür aufbringt.
Ohler hat einen wunderbar locker-leichten Plauderton. Er wandelt auf berühmten Spuren und lässt immer wieder Anekdoten aus seinem eigenen Liebes-/Familienleben mit einfließen. Es ist also tatsächlich ein ständiger Wechsel zwischen Vergangenheit und Moderne.
Sehr kurzweilig und unterhaltsam. Für Mann-Genießer ein Muss.
5 Sterne

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2024

Ruby

Sag mir, was ich bin
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Sag mir, was ich bin – Una Mannion
Das ist hier wohl noch ein spätes Jahreshighlight vom Steidl-Verlag.
Deena Garvey ist verschwunden. Ihre Schwester Nessa ist am Boden zerstört. Auch nach Jahren kann ...

Sag mir, was ich bin – Una Mannion
Das ist hier wohl noch ein spätes Jahreshighlight vom Steidl-Verlag.
Deena Garvey ist verschwunden. Ihre Schwester Nessa ist am Boden zerstört. Auch nach Jahren kann sie mit dem mutmaßlichen Tod Deenas nicht abschließen. Denn sie verdächtigt ihren Ex-Freund Lucas, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Dieser ist mit der gemeinsamen Tochter Ruby in ein anderes Bundesland, Vermont, gezogen und unterbindet jeglichen Kontakt zwischen Nessa und ihrer Nichte.
Ein großer Teil der Geschichte wird aus Rubys Sicht erzählt, die keine Ahnung von ihrer Geschichte hat und extrem abgeschottet bei ihrem Vater Lucas und dessen Mutter aufwächst.
Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich mit Nessa. Zum Einen wird die ganze (dramatische) Vorgeschichte erzählt und dann eben auch die unermüdlichen Versuche über all die Jahre Kontakt mit Ruby aufzunehmen bzw. irgendetwas über ihr Ergehen zu erfahren.
Recht schnell wird klar, um welche Art von Mann es sich bei Lucas handelt. Er ist ein manipulativer Psychopath, der sehr bald auch gewalttätig gegenüber Deena wird. Obwohl ihre Familie und Freunde aufmerksam sind und sie warnen, sind sie am Ende machtlos.
Dies ist eine extrem fesselnde, berührende Geschichte. Etwas zwischen literarischem Roman und Thriller. Dieses Buch hat mich sehr bewegt und auch begeistert!
Lesen! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Erwartungen

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Wenn Nachts die Kampfhunde spazieren gehen – Anna Brüggemann
Wie schon der Untertitel verrät, ist dies ein Roman über Mütter und Töchter.
Zwanzig Jahre lang begleitet dieser Roman Regina und ihre beiden ...

Wenn Nachts die Kampfhunde spazieren gehen – Anna Brüggemann
Wie schon der Untertitel verrät, ist dies ein Roman über Mütter und Töchter.
Zwanzig Jahre lang begleitet dieser Roman Regina und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Die Geschichte steigt ein bei der Abiturfeier von Antonia. Regina ist unzufrieden mit der Figur ihrer Tochter, mit ihrem Gemüt, ihrem fehlenden Ehrgeiz. Ihre zweite Tochter liegt ihr mehr, ist ihr ähnlicher. Was sie nicht sieht, ist, dass Wanda eine Maske trägt, alles tut um ihrer Mutter zu gefallen – und sich dabei geradewegs in eine Essstörung katapultiert.
Regina ist eine sehr unsympathische Protagonistin. Von außen sieht man nämlich fast auf Anhieb, wie hoch ihre Erwartungen an ihre Töchter sind, wie unzufrieden sie mit ihnen und eigentlich mit allem ist, was für ein negatives Selbstbild sie ihren Kindern vermittelt.
Antonia und Wanda sind recht unterschiedliche Mädchen. Wo die eine es längst aufgegeben hat, der Mutter gefallen zu wollen, kämpft die andere bis zur Selbstaufgabe. Gesund ist beides nicht. Auch die Beziehung zueinander leidet unter dem falschen Ehrgeiz Reginas.
Interessant wird es, als die beiden Mädchen zu jungen Frauen, zu Erwachsenen werden. Beide tragen schwere Komplexe und Unsicherheiten mit sich herum. Mit der Liebe tun sie sich, jede auf ihre Art, schwer. Und immer noch ist da im Hintergrund Regina. Sie lässt nie ganz los. Sie bewertet, kommentiert, setzt alles herab, was die beiden in Angriff nehmen.
Eine absolut fesselnde Geschichte über eine toxische Familie, die zwei gebrochene Mädchen in die Welt entlässt. Das Schlimme ist ja, dass Regina es niemals böse meint. Als Ergebnis ihrer eigenen Erziehung tut sie alles dafür, das Beste aus ihren Kindern herauszuholen. Ihr ist es sehr wichtig, was die Gesellschaft von ihr und ihren Töchtern hält. Beruflich hat man erfolgreich zu sein und Körper müssen perfekt und sportlich sein. So etwas wie bedingungslose Mutterliebe fehlt dabei komplett; generell ist Regina eine sehr kalte Frau.
Dieser Roman lässt sich unheimlich süffig lesen. Da mich zusätzlich die Thematik sehr fasziniert hat, habe ich ihn innerhalb zweier Tage durchgesuchtet.
Ein wichtiges und großartiges Werk! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Charlie und Garrett

Don’t Fall for the Single Dad
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Charlie und Garrett
Dies ist der dritte Teil der Single-Dad's-Reihe von Piper Rayne.
Generell mochte ich bisher jedes einzelne Buch von Piper Rayne. Erzählstil und -weise sind einfach klasse und der Humor ...

Charlie und Garrett
Dies ist der dritte Teil der Single-Dad's-Reihe von Piper Rayne.
Generell mochte ich bisher jedes einzelne Buch von Piper Rayne. Erzählstil und -weise sind einfach klasse und der Humor kommt nie zu kurz.
Auch hier geht es wieder um zwei sympathische FIguren, die ihre Schwierigkeiten haben, zusammenzufinden.
Einfach wieder eine locker-leichte Lektüre zum Entspannen.
5 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Theres

Die Schwarzgeherin
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Die Schwarzgeherin – Regina Denk
Eine Frau, die für ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpft. In einem abgelegenen Tal in den Tiroler Alpen, Ende des 19. Jahrhunderts – keine gute Zeit für eine selbstbewusste ...

Die Schwarzgeherin – Regina Denk
Eine Frau, die für ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpft. In einem abgelegenen Tal in den Tiroler Alpen, Ende des 19. Jahrhunderts – keine gute Zeit für eine selbstbewusste junge Frau.
Die 18-jährige Theres will und kann sich nicht unterordnen, in dieser Welt der Männer, die über ihr Leben bestimmen wollen. Dann taucht auch noch ein Fremder auf und Theres sieht sich gezwungen in die karge Einsamkeit der Hochalpen zu fliehen. Vielleicht wird sie hier ihre Freiheit finden.
Regina Denk ist eine ganz wunderbare Autorin. Sie hat hier einzigartige Figuren erschaffen, in einer unglaublichen Atmosphäre mit jeder Menge Lokalkolorit. Man taucht richtiggehend ein in diese rauhe, frauenfeindliche Umgebung und fühlt mit Theres und ihresgleichen.
Es ist eine düstere, unheilvolle Geschichte, die teilweise schwer zu ertragen ist. Allzu deutlich führt die Autorin aus, wie gefährlich diese Zeit für das weibliche Geschlecht war. Dennoch imponiert Theres immer wieder mit ihrem Mut und ihrer Unerschrockenheit. Über 40 Jahre lang werden die Verwicklungen rund um Theres und das Dorf begleitet. Es ist absolut spannend und unglaublich tragisch, was sich alles ereignet und wie alles zusammenhängt. Und wie es scheint, alles nur wegen des Wunsches eines selbstbestimmten Lebens.
Sehr atmosphärisch und berührend. Regt zum Nachdenken an. Eine ganz wunderbare Geschichte. 5 Sterne.


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