Ein Antirassismus-Roman von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jasmina Kuhnke
Struktureller Rassismus über Jahrhunderte: Eine Alternativ-Weltgeschichte
Anna ist 20 Jahre alt und studiert Geschichtswissenschaft. Sie ist die Erste ihrer Familie, die es geschafft hat, eine Zulassung an der Hochschule zu erhalten. Denn für Weiße ist es eher ungewöhnlich, einen Studienplatz zu bekommen. Um nicht aufzufallen und diesem Privileg gerecht zu werden, verhält sich die junge Frau möglichst unauffällig. Bis ihr Bruder Alexander plötzlich brutal aus ihrem Leben gerissen wird und sie sich die Frage stellen muss, ob sie wirklich weiter mit geducktem Kopf leben und die Diskriminierung der Gesellschaft akzeptieren kann.
Der zweite Roman von Own-Voices-Autorin Jasmina Kuhnke: ein aufrüttelndes, gesellschaftskritisches Buch
White Lives Matter: Ein Parallelwelt-Roman über strukturellen Rassismus
Annas Entwicklung: Von der Zurückhaltung zum politischen Aktivismus
Dystopie über Anti-Rassismus: Ein Aufruf zu Inklusion und Gleichstellung der Spiegel-Bestsellerautorin
Die Welt auf den Kopf gestellt, um aufzurütteln: Ein Buch gegen Rassismus
Jasmina Kuhnke hält mit ihrem Buch der weißen Gesellschaft einen erschreckenden Spiegel vor. Eine Geschichte voller Alltagsrassismus und Ausgrenzung aufgrund der Hautfarbe – nur dass es diesmal die Weißen trifft. Annas Weg zur „White Lives Matter“-Bewegung ist geprägt von traumatischen Erlebnissen und dem neu erworbenen Wissen aus ihrem Studium. Ihr Ausbruch aus der Zurückhaltung in den Kampf für grundlegende Rechte ist beispielhaft für politischen Aktivismus.
Hier trifft Gänsehaut-Spannung auf Gesellschaftskritik und verbindet sich zu einem packenden Roman über das Thema Rassismus und Diskriminierung!
Zusammenfassung :Anna ist Studentin und weiß. Beides Faktoren, durch die sie auffällt. Sie lebt in einer Welt, in der sie ständig Diskriminierung durch die überwiegend schwarze Bevölkerung erfahren muss. ...
Zusammenfassung :Anna ist Studentin und weiß. Beides Faktoren, durch die sie auffällt. Sie lebt in einer Welt, in der sie ständig Diskriminierung durch die überwiegend schwarze Bevölkerung erfahren muss. Doch Anna fügt sich ihrem Schicksal und versucht unter dem Radar zu verschwinden. Das geht so lange gut, bis ein erschütternder Vorfall sie dazu zwingt, die Situation so zu sehen, wie sie ist. Anna muss ihre Rolle in diesem System hinterfragen und ergreift die sich bietenden Mittel.
Schreibstil:Jasmina Kuhnke schreibt in der dritten Person. Dies finde ich persönlich etwas unschön zu lesen, auch wenn es dadurch eine kleine Distanz schafft. Vor allem bei einem solchen Thema und der Ausschilderung als Jugendbuch kann ich verstehen, weshalb dieser Erzähler gewählt wurde. Die Geschichte ist zudem durchsetzt mit fiktiv-historischen Geschichten, welche die Gewalttaten der Vergangenheit zeigen.
Fazit:White Lives Matters ist ein wichtiger, gesellschaftskritischer Roman, welcher auf die teils auch unbewusst stattfindene Ausgrenzung und Diskriminierung von Schwarzen aufmerksam machen will. Ein wirklich aufrüttelnder und bewegender Roman über Alltagsrassismus. Der mich allerdings aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage herausgefordert hat und der definitiv keine leichte Lektüre ist. Dennoch ist dieser Roman eine gute Chance zum Einstieg in dieses wichtige Thema.
Der Titel hat mich sofort neugierig auf das Buch gemacht, ich kannte es eigentlich unter einem anderen Begriff, daher war ich gespannt auf die Handlung. Das Bild ist für mich sehr präsent und harmoniert ...
Der Titel hat mich sofort neugierig auf das Buch gemacht, ich kannte es eigentlich unter einem anderen Begriff, daher war ich gespannt auf die Handlung. Das Bild ist für mich sehr präsent und harmoniert mit dem Cover total.
In diesem Buch lebt das Gegenteil. Weiße Menschen sind die Minderheit und werden systematisch fertiggemacht. In der Handlung geht es um Anna, sie möchte Geschichte studieren, wird aber ausgegrenzt, weil sie weiß ist. Ihr Leben ist von Demütigung und einem ungerechten System geprägt. Durch ihr Studium liest sie viele Schicksale über weiße Menschen. Mich hat da Buch berührt. Ich fand Anna als Charakter sympathisch. Das Buch hat mich nochmal sensibler gemacht, ich finde das Thema unglaublich wichtig. Das Buch hat mir viele neue Denkansätze beschert und dafür bin ich dankbar.
Anna lebt als Weiße in einer Schwarzen Welt. Den allgegenwärtigen Rassismus und die Marginalisierung will sie nicht wahrhaben. Sie will kein Opfer sein. Bis ein schreckliches Ereignis sie erkennen lässt, ...
Anna lebt als Weiße in einer Schwarzen Welt. Den allgegenwärtigen Rassismus und die Marginalisierung will sie nicht wahrhaben. Sie will kein Opfer sein. Bis ein schreckliches Ereignis sie erkennen lässt, dass sie es nicht in der Hand hat. Sie kann nicht verhindern, dass sie diskriminiert und abgewertet wird, denn das Narrativ der dummen, faulen, ausländischen Weißen ist zu tief in den Köpfen der Schwarzen Bevölkerung verankert, doch sie kann nicht mehr hinnehmen, dass es so bleibt.
Ich habe mich sehr auf „White Lives Matter“ von Jasmina Kuhnke gefreut. Zum einen, weil ich ihr Debüt „Schwarzes Herz“ unfassbar gut fand und zum anderen, weil ich den Ansatz des Buches spannend, aber vor allem wichtig finde. Ich hatte eine hohe Erwartungshaltung und leider wurde diese enttäuscht. Nicht vom Plot, nicht von der Idee, sondern von der Umsetzung. Die Perspektive ist nicht immer eindeutig, rückt manchmal weg von Protagonistin Anna, was mich verwirrte. Und es wird unheimlich viel berichtet, im Sinne von „Tell“. Dem Ratschlag „Show, don’t tell“ wurde hier leider zu selten gefolgt und auch die messerscharfen Metaphern haben mir gefehlt. Das alles hatte Jasmina Kuhnkes Debüt, mit dem sie bereits bewiesen hat, dass sie eine tolle Autorin ist. Hier hat sie das Werkzeug anscheinend hinten angestellt.
Nichtsdestotrotz ist „White Lives Matter“ wichtig. Dieses Thema ist eines der wichtigsten in unserer Gesellschaft und den Spieß umzudrehen, sollte uns (Weißen, privilegierten) vor Augen führen, dass nur eine Stellstraube in der Geschichte anders hätte sein müssen und wir die Marginalisierten, die Ausgebeuteten hätten sein können, denen alles, aber auch wirklich alles, abgesprochen wird.
Mich hätte das Buch mit Sicherheit auch ohne die Umkehr von Schwarz und Weiß berührt, denn mich fassen Grausamkeiten gegenüber Menschen, egal welcher Hautfarbe und Herkunft an, aber so geht leider noch nicht genug Menschen und daher ist dieser Roman wichtig, auch wenn er mich stilistisch nicht überzeugen konnte.
Die Geschichte der Schwarzen einmal auf Weiß umgeschrieben. Individuelle Geschichten aus der Vergangenheit werden mit der Gegenwart verwoben und auf die verschiedenen Aspekte des Rassismus wird eingegangen. ...
Die Geschichte der Schwarzen einmal auf Weiß umgeschrieben. Individuelle Geschichten aus der Vergangenheit werden mit der Gegenwart verwoben und auf die verschiedenen Aspekte des Rassismus wird eingegangen. White fragility, Tokenism, struktureller Rassismus, Racial Profiling - spätestens seit dem Black Lives Matter Movement sind diese Dinge hoffentlich auch hier einem größerem Teil der Gesellschaft ein Begriff. Wenn gleich das Buch sicher nicht die Leser erreicht, bei denen ein Umdenken stattfinden muß.
Der Roman ist unangenehm, macht wütend und löst Scham aus. Und ich fände es super, wenn er zB in Schulen gelesen werden würde.
So wichtig ich das Thema finde, war der Schreibstil leider nicht meins - daher ein Stern Abzug.
In "White Lives Matter" finden sich die Leser:innen in einer umgekehrten Welt wieder: Menschen mit weißer Hautfarbe sind die Unterdrückten, wohingegen die schwarze Gesellschaft rassistische Unterdrückung ...
In "White Lives Matter" finden sich die Leser:innen in einer umgekehrten Welt wieder: Menschen mit weißer Hautfarbe sind die Unterdrückten, wohingegen die schwarze Gesellschaft rassistische Unterdrückung ausübt. Hauptprotagonistin ist die junge Studentin Anna, die es als eine der wenigen geschafft hat, an der Uni studieren zu können. Mit außerordentlichen Eifer treibt sie ihr Geschichtestudium voran, um gesellschaftliche Anerkennung zu erlangen. Einer ihrer Professoren bittet sie, eine Hausarbeit über die Unterdrückung der Weißen zu schreiben und akribisch, wenn auch mit anfänglichen Widerwillen, beginnt sie zu recherchieren, stößt immer wieder auf fatale Geschichten einzelner, die aufgrund der kolonialen Unterdrückung ihr Leben lassen mussten. Schnell erkennt sie, dass diese Geschichte der Unterdrückung bislang in der Forschung kaum beleuchtet wurde, was ihren Forscher:innenergeiz vorantreibt. Bis ein schrecklicher Vorfall ihr einen geliebten Menschen entreißt und sie zur Mitbegründerin von "White Lives Matter" macht.
Das Gedankenexperiment, das Jasmina Kuhnke zu wagen versucht, ist großartig - wie fühlt es sich an, zum unterdrückten Teil der Gesellschaft zu gehören, was macht das mit den Leser:innen, wenn plötzlich Weiße diskriminiert, gefoltert, aufs grausamste zur Schau gestellt und getötet und grundsätzlich als minderwertige, ja teils animalische Menschen behandelt werden? Was macht das mit einer/m, den Rassismus umzukehren? In "White Lives Matter" ist die Welt und deren Geschichte umgekehrt, Schwarze sind hier die herrschenden Eliten. Die Autorin ersetzt einfach schwarz gegen weiß, lässt aber jegliche geografische Verordnung außen vor. Lediglich "Norden" und "Süden" dienen als geografische Orientierung. In kurzen Blitzlichtern wird in die Vergangenheit geblickt und beschrieben, wie Weiße auf bestialische Art zu Tode kamen, meist durch die Hand ihrer Unterdrücker, auf alle Fälle aber mit deren Zutun.
Die Hauptprotagonistin Anna versucht es allen recht zu machen, versucht nicht aufzufallen und glaubt anfangs mit Ehrgeiz und Unauffälligkeit weiterzukommen. Sie muss einiges an Diskriminierung aushalten, schluckt es, auch wenn es sie innerlich zerfrisst. In den ersten zwei Dritteln des Buches wirkt sie recht naiv. Ein besonderes Augenmerk wird auf ihr Verhältnis zu ihrem Bruder gelegt und hier reagiert Anna oft mit kindlichem Trotz auf Konflikte. Ihr Bruder, der die gesellschaftlichen Verhältnisse so nicht hinnehmen will, reagiert auf jede Diskriminierung mit Widerstand, etwas, was Anna falsch findet. Auch wenn sie sich im Verlauf des Buches emanzipiert, ist das meiner Meinungen einer der Schwachstellen in der Geschichte.
Der Mann als Widerständiger und die Frau als jene, die alle Unterdrückung schluckt, ist ein Rollenbild, das lang tradiert wurde - und noch immer wird. Deshalb finde ich es auch sehr schade, dass Anna diese Rolle lange Zeit inne hat. Besonders im ersten Drittel erfahren wir viel von Annas (oft trotzigem) Innenleben, was aber im Laufe der Geschichte etwas abnimmt, das mich aber aufgrund der folgenden Ereignisse etwas verwundert. Grundsätzlich finde ich die Aufteilung des Romans etwas unausgewogen, erfahren wir im ersten Teil doch sehr viel über ihre Lebenssituation, wie es im Studium läuft, wie das Zusammenleben in der WG funktioniert (Anna ist hier die einzige Weiße), ein bisschen etwas über ihre Freundschaften und ihre Familie. Das einschneidende Erlebnis, bei dem ein ihr geliebter Mensch stirbt und der darauffolgende Widerstand gegen die Unterdrückungsverhältnisse und das System werden relativ rasch abgehandelt. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist zudem, dass beschrieben wird, wie Anna zur Geschichte der Unterdrückung recherchiert - als Studentin der Geschichtswissenschaft - und hier passieren die Einschübe aus der Vergangenheit, bei denen jeweils eine Geschichte des Zutodekommens einer weißen Person beschrieben wird. Danach folgt die Beschreibung, wie Anna das gerade Recherchierte aufnimmt. Das ist für mich etwas unglaubwürdig, denn es wird nicht erklärt, welche Quellen Anna hier verwendet hat - vermutlich auch deshalb, weil es dazu keine gegeben haben könnte, denn die Geschichte der Unterdrückten wurden so gut wie nie aus ihrer eigenen Perspektive festgehalten, sondern wenn dann aus der Sicht der Unterdrücker.
Mein Fazit: "White Lives Matter" ist ein Roman, der die Welt der Unterdrückung aus einer fiktiven Umkehr der Machtverhältnisse erzählt. Die Idee ist großartig, kann sie doch den Unterdrückenden einen Spiegel vor Augen halten. Leider hat mich jedoch die Umsetzung nicht wirklich überzeugt, ist die Hauptprotagonistin doch sehr im patriarchalen Rollbild gezeichnet. Außerdem wirkte für mich die Geschichte und deren Erzählweise an Geschehnissen etwas unausgewogen.