In mehrfacher Hinsicht interessantes Leseerlebnis
Schon die Leseprobe des (historischen) Romans "Die Lungenschwimmprobe - Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde" (Originaltitel: "Lungeflyteprøven", von Karoline Hippe und Ina ...
Schon die Leseprobe des (historischen) Romans "Die Lungenschwimmprobe - Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde" (Originaltitel: "Lungeflyteprøven", von Karoline Hippe und Ina Kronenberger aus dem Norwegischen in die deutsche Sprache übersetzt) von dem mir bis dahin nicht bekannten skandinavischen Erfolgsschriftsteller Tore Renberg faszinierte mich.
Sie führte die Lesenden nach etlichen Vorabinformationen und interessanten Abbildungen aus der damaligen Zeit auf den Seiten 26 - 49 durch das "Dr. Johannes Schreyer wird an seinem freien Tag gestört, hält einen Vortrag zur Lage der Dinge und wird zu einer Leichenbeschau am 9. und 10. Oktober 1681 gerufen" überschriebene 1. Kapitel.
Ein im TV zufällig gesehenes interessantes Interview mit dem Verfasser verfestigte meinen Wunsch, das unter der ISBN 978-3-630-87777-8 am 23. 10. 2024 im Luchterhand Verlag veröffentlichte 704 Seiten umfassende Buch zu lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht:
Die nach wahren Begebenheiten erzählte Geschichte spielt während der Jahre 1681-1696 in der sächsischen Stadt Leipzig und handelt von der 15-jährigen Anna Voigt, die - ungewollt schwanger geworden - ihr frisch geborenes Kind getötet zu haben beschuldigt wurde, wodurch eine Art Genre-Mix entstand, der in sich die Elemente Justiz- und Medizinthriller vereint.
Der Spannungsaufbau funktioniert, wobei sich das flüssige Lesen zunehmend schwieriger gestaltete, was vor allem an längeren und auch oft verschachtelten Sätzen lag. Auch "mäandert" der Autor bei der akribischen Erforschung von Motiven einzelner Prozessteilnehmer sehr stark, was zwar im Sinne der Urteilsfindung interessant, richtig und wichtig ist - gewohnheitsmäßigen Schnelllesern aber ungewohnte Geduld abverlangt.
Das Cover ist recht ungewöhnlich und auf den ersten Blick auch nicht unbedingt sonderlich ansprechend, bezieht sich jedoch auf die im geschilderten Fall wichtige, titelgebende Prüfung und besitzt mMn allein schon dadurch seine Berechtigung.
Fazit: Interessantes Leseerlebnis