Ich gehöre mir selbst !
Dieses Buch ist sicher nichts für schwache Nerven. Man wird doch mit sehr schlimmen Handlungen konfrontiert. Man wird emotional sehr gefordert, besonders, wenn man bedenkt, daß die geschilderten Taten ...
Dieses Buch ist sicher nichts für schwache Nerven. Man wird doch mit sehr schlimmen Handlungen konfrontiert. Man wird emotional sehr gefordert, besonders, wenn man bedenkt, daß die geschilderten Taten und Lebensumstände in ähnlicher oder gleicher Form sogar für viele Menschen Wirklichkeit waren. Erzählt wird die Geschichte um die junge Frau Annis, die zusammen mit ihrer Mutter (und vielen anderen Menschen) auf einer Plantage in South Carolina lebt. Leider als Sklavin und damit kann sie nicht über ihr eigenes Leben bestimmen. Ihre Lebensumstände ändern sich zum noch Schlechteren, als ihr "Besitzer" sie verkauft. Ihre Lebensumstände verändern sich dramatisch. Wir begleiten sie auf diesem neuen Lebensabschnitt. Diese Reise zu den Sklavenmärkten und auch die nachfolgenden Entwicklungen haben tiefgreifende Folgen für Annis - körperlich wie seelisch. Der Leser wird mit der ganzen Realtät der Sklaven in den USA konfrontiert. Die Autorin ist sehr detailreich mit ihren Schilderungen der brutalen Umgangsweise mit diesen armen Menschen. Denn für die weiße Bevölkerung sind es eben keine "Menschen" sondern "Handelsware" und sie werden teilweise schlechter als die Tiere behandelt. Es ist eine sehr authentische Beschreibung der damaligen Zeit, mit ihren unmenschlichen Umgangsformen mit den Sklaven. Annis erlebt den Schrecken des Verkaufs und dem Wechsel zu den neuen "Besitzern", was ihr leider keine positiven Veränderungen bringt. Annis hat dann für sich eine Art "geistige" Hilfe gefunden und verarbeitet so das ganze Geschehen. Es hält ihre Psyche in Lot, obwohl der Leser sicher anders darüber denkt. Ich fand es auch eine sehr gute Lösung, denn so wird dem Leser auch die Geschichte der Mutter und Großmutter erzählt. Man versteht dann sicher einiges besser, obwohl man auch die lebenslange und über Generationen andauernde Sklaverei miterlebt. Ein schreckliches, aber wichtiges Thema und dieses Buch zeigt die brutale Realität auf und das ist gut so, denn sowas darf nicht in Vergessenheit geraten, als Mahnung sozusagen. Die Beschreibungen sind schwer zu verdauen. Es ist kein einfaches Buch, aber ehrlich und der Leser wird mit Sachen konfrontiert, die er wahrscheinlich gerne verdrängt. Das Buch ist aufschlußreich und meiner Meinung nach auch ein geeignetes Buch für den Unterricht an den Schulen. Denn man erfährt reale Dinge, auch wenn sie anhand fiktiver Einzelschicksale beschrieben werden. Aber durch die Protagonisten wird dem Leser das Leid einfach besser klargemacht. Man leidet eher mit einzelnen Personen, die man kennt, als mit der unbekannten Masse. Es ist ein sehr eindrucksvolles Buch und man vergisst es nicht so schnell. Das Thema wird sehr gut rübergebracht und macht Nachdenklich. Ich kann es mit einem guten Gewissen weiterempfehlen, denn obwohl es soviel negative Dinge aufzeigt, gibt es auch einen Weg der Hoffnung für die Protagonistin. "Ich gehöre mir selbst" - besser kann man es nicht ausdrücken. Und das ist auch ein Satz, den man aus diesem Buch auf alle Fälle mitnehmen sollte.