Halbwegs unterhaltsam
Usedom, während des Dreißigjährigen Krieges. In der Bevölkerung herrschen Hunger und Armut. Auf der Insel Usedom ist es noch nicht ganz so schlimm wie anderswo, aber im Luxus schwelgen sie auch nicht. ...
Usedom, während des Dreißigjährigen Krieges. In der Bevölkerung herrschen Hunger und Armut. Auf der Insel Usedom ist es noch nicht ganz so schlimm wie anderswo, aber im Luxus schwelgen sie auch nicht. Maria ist die Tochter des örtlichen Pfarrers, ihr Vater und sie geben alles, um ihren Schäfchen so gut wie möglich zu helfen und beizustehen. Doch ihr Vater ist ein streitbarer Mann und wettert immer wieder von seiner Kanzel gegen den zuständigen Hauptmann, der Geld, das der Gemeinde zusteht, nicht auszahlt und somit das Elend noch verschlimmert. Der Hauptmann wiederum lässt das natürlich nicht auf sich sitzen und rächt sich bei jeder Gelegenheit am Pfarrer und seiner Tochter.
Als Maria in der Nähe auf eine reiche Bernsteinader stößt, sieht es zunächst so aus, als könnten sie damit den Dorfbewohnern helfen. Maria macht sich auf eine gefährliche Reise durch das kriegsgebeutelte Land, um den Bernstein in der reichen Kaufmannsstadt Danzig zu verkaufen.
Doch als sie wieder zurückkehrt und sich alles zum Guten zu wenden scheint, kommt auch erstes Misstrauen über den plötzlichen Reichtum der Gemeinde auf. Schnell ist eine Schuldige gefunden: Maria muss eine Hexe sein!
Mich konnte das Buch leider nicht wirklich überzeugen. Ich habe schon einige Bücher über Hexenverfolgung gelesen und bin von dem Thema vielleicht etwas übersättigt. Allerdings spielt diese Thematik hier erst im letzten Drittel des Buches wirklich eine Rolle. Vorher geht es um das Leben auf der Insel, die Dorfbewohner, einen Fremden, der plötzlich auftaucht und sich in der Nähe ansiedelt, die Streitereien zwischen dem Pfarrer und dem Hauptmann und dann um Marias Reise nach Danzig. Das liest sich alles ganz nett, aber nicht sonderlich fesselnd. Gut dargestellt fand ich allerdings die Dorfgemeinschaft und wie einfach es ist, in Zeiten von Not und Elend Misstrauen zu wecken und Zwietracht zu säen, insbesondere gegen jeden Fremden, aber in diesen abergläubischen Zeiten auch gegen jemand, von dem die Menschen es eigentlich besser wissen müssten – wir verbrennen heute keine Hexen mehr, aber wenn man sich manche Auswüchse in TV und Social Media so ansieht, sind wir davon gar nicht so weit entfernt.
Relativ unglaubwürdig kam für mich die eingebaute Liebesgeschichte daher. Ich hatte sogar auf einen anderen Kandidaten gesetzt und war daher recht erstaunt über die Wendung in dieser Hinsicht.
Insgesamt ein halbwegs unterhaltsamer historischer Roman vor der Kulisse Usedoms und des Dreißigjährigen Krieges, aber für mich leider kein Highlight.