Cover-Bild Die kurze und schreckliche Regentschaft von Phil
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 16.10.2024
  • ISBN: 9783630876825
George Saunders

Die kurze und schreckliche Regentschaft von Phil

„Ein moralisch leidenschaftlicher Autor, der den Wahnsinn unserer Zeit perfekt zum Ausdruck bringt.“ Zadie Smith
Frank Heibert (Übersetzer)

Booker-Preisträger George Saunders erzählt eine aufrüttelnde Geschichte von der Zerstörungswut eines Populisten. »Der Schriftsteller für unsere Zeit.« The New York Times

Willkommen in Innen-Horner, einem Land, das so klein ist, dass darin nur eine einzelne Person Platz hat. Der Rest der Bevölkerung muss in der Kurzzeitaufenthaltszone des umliegenden Landes Außen-Horner warten, bis getauscht wird – so haben es die sonderbaren, nicht ganz menschlichen Bürgerinnen und Bürger des Landes vereinbart. Doch als Innen-Horner eines Tages plötzlich schrumpft und drei Viertel seines aktuellen Bewohners über die Grenze in das Gebiet von Außen-Horner ragen, sehen die Außen-Horneriten eine Invasion im Gange und geraten in den Bann des machthungrigen und autoritären Phil. Es ist der Beginn seiner kurzen, dafür umso schrecklicheren Regentschaft...

George Saunders erzählt mit unvergleichlichem Witz eine zutiefst seltsame und doch seltsam vertraute Geschichte über Macht und Ohnmacht und die ewig verführerische Kraft der Demagogie – ein „Animal Farm“ für unsere Zeit.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2024

Schräge und gut gemachte Dystopie

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Die Bewohner von Innen-Horner haben sehr wenig Platz. Die anderen, außerhalb der Grenze ihres winzigen Landes nennt man Außen-Horner. Die wiederum möchten keinen Krümel von ihrem Land abgeben, auch weil ...

Die Bewohner von Innen-Horner haben sehr wenig Platz. Die anderen, außerhalb der Grenze ihres winzigen Landes nennt man Außen-Horner. Die wiederum möchten keinen Krümel von ihrem Land abgeben, auch weil sie befürchten, dass die anderen Popelländer dann auch ein Stück vom Kuchen wollen.

Der Grenzschutz der Außen-Horner findet problematisch, dass die Innen-Horner aus Platzmangel immer wieder den ein oder anderen Fuß auf ihr Land setzen. Phil ein Außen-Horner und Sonderling mittleren Alters, dessen Liebe einst von einer schönen Innen-Hornerin verschmäht wurde, spricht mit großer Autorität:

Dann besteuert sie.

Der Grenzschutz zeigt sich angetan von dieser grandiosen Idee und so nimmt man den Innen-Hornern ihren einzigen Apfelbaum, den Fluss und etwas Erde. Nachdem der Siegeszug ausgelassen gefeiert wurde, mehren sich die zuhörwilligen Außen-Horner. Phil benutzt viele verwirrende Phrasen, streut etwas Patriotismus hinzu, ein wenig Wertschätzung indem er das Gefühl von Stolz suggeriert und würzt seine Rede mit Charisma. Einzig die Grenzwächterin Melvin äußert leise Zweifel, die schnell im Keim erstickt sind.

Nachdem die Innen-Horner nun von ihren Ressourcen befreit sind, steht die nächste Steuerlast ins Haus und Phil insistiert, man könne ihnen die Kleider nehmen. Das ist keine große Sache, da die Innen-Horner in der Unterzahl sind. Von dem Steuererlös organisiert Phil noch ein paar Grenzposten zusätzlich, um die Innen-Horner besser kontrollieren zu können.

Fazit: Mit seinem ganzen Autorenkönnen illustriert George Saunders, wie ein Staat sich als Allmacht begreift und in die Totalität driftet. Anschaulich zeigt er, welche Mechanismen es braucht, die Macht an sich zu reißen, um Nachbarländer auszubeuten und zu kontrollieren. Protagonist und Nebendarsteller sind nicht menschlich gezeichnet, sondern eher als Maschinen. Die Geschichte ist anschaulich bebildert. George Saunders betont, dass er sich auf kein explizites Ereignis beruft, sondern lediglich die Dysfunktionalität des 20. Jahrhunderts versinnbildlichen wollte. Der wesentliche Aspekt, den der Autor rigoros herausgearbeitet hat ist der wesentliche menschliche Defekt des übergroßen Egos und des unbedingten Gewinnenwollens.

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