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Veröffentlicht am 04.11.2024

Nordische Mythologie 

Sisters in Blood - Der Schwur
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Norwegen, irgendwann zu Beginn des 10. Jahrhunderts: Als eine Seherin in das Dorf der drei Freundinnen Oddy, Signy und Gunnhild Halt macht, ist die Aufregung groß und viele wünschen sich eine Vorhersage. ...

Norwegen, irgendwann zu Beginn des 10. Jahrhunderts: Als eine Seherin in das Dorf der drei Freundinnen Oddy, Signy und Gunnhild Halt macht, ist die Aufregung groß und viele wünschen sich eine Vorhersage. Obwohl Gunnhilds Mutter es ihr verbietet, begleitet Gunnhild ihre Freundinnen heimlich. Den drei Mädchen wird allerdings eine Weissagung gemacht, die das ganze Dorf in Aufruhr versetzt. Ihr Schicksal ist unwiderruflich miteinander verwoben, doch eine von ihnen verdunkelt die Zukunft der anderen. Jeder im Dorf betrachtet die Mädchen nun misstrauisch, doch als Gunnhild hört, dass ihr Vater bereits eine Ehe mit einem alten Mann des Dorfes arrangiert hat, flieht sie gemeinsam mit der Seherin aus ihrer Heimat und kehrt erst zwölf Jahre später zurück in ihr Dorf. Denn ihre Freundin Signy wurde verschleppt und gemeinsam mit Oddny setzt Gunnhild alles daran, Signy wiederzufinden.
Nordische Sagen und Mythologien haben es mir einfach angetan und eine Erzählung der Gunnhild Erik Saga klang so gut, dass ich neugierig wurde.
Die Gestaltung des Buches ist wunderschön und auch der Einstieg in diese Saga, die teilweise auf realen Begebenheiten, aber auch aus Mythos besteht, ist hier sehr gut nacherzählt worden. Mir hat der Schreibstil von Genevieve Gornicheck sehr gut gefallen, denn zum einen schafft sie es, die Begebenheiten des damaligen Lebens bildhaft darzustellen, zum anderen ist sie aber sprachlich so modern geblieben, dass es nicht langatmig wird.
Gleichzeitig baut Gornicheck auch sehr moderne Themen ein, die in die Zeit nicht richtig passen wollten, aber trotzdem dem Buch Schwung verliehen.
Durch diese teils mythischen teils geschichtlichen Aspekte wird diese Geschichte abwechslungsreich und spannend. Auch bleibt es lange geheimnisvoll, wer der drei Frauen denn nun das Schicksal der anderen verdunkelt. Natürlich dreht sich hier die Geschichte um die Suche nach Signy und was die Frauen dafür auf sich nehmen. Hin und wieder gab es Längen und einen Schluss, der mir übereilt vorkam, insgesamt aber war es wirklich mitreißend.
Die Zeiten, die hart und rau waren, werden gut dargestellt. Der Leser erhält einen Einblick in das karge Leben, geprägt von Überfällen, Entführungen, Sklaverei und mehr. Es wurde authentisch beschrieben, ohne übertrieben brutal dargestellt zu sein.
Wer sich ein bisschen mit den Mythologien des Nordens auskennt, weiß, dass Gunnhild auch die Königin Norwegens genannt wurde, sie war ja auch mit König Erik Blutaxt verheiratet. Sie war bekannt für ihre Klugheit und ihre Gabe wichtige Entscheidungen zu treffen. Genau diese starke, besondere Frau schafft die Autorin hier auch hervorragend darzustellen. Gunnhild beweist hier schon als Kind ihre Stärke, indem sie sich ihrem Vater widersetzt und nicht den ihr angedachten Mann heiratet. Eine extrem bewundernswerte Frau in dieser Zeit.
Auch alle anderen Charaktere werden sehr gut dargestellt und da man hier zwischen den Perspektiven, in erster Linie zwischen Oddny und Gunnhild wechselt, erhält man tiefe Einblicke.
Mein Fazit: Ein gelungenes Buch mit einem Genremix, der auch Lesern gefallen wird, die nicht unbedingt historische Romane mögen. Besonders gut gefallen haben mir Gunnhild und ihre Freundinnen, die wirklich starke Wikinger Frauen waren, was bei Gunnhild ja auch in die Realität passte. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 28.10.2024

Ungewöhnlich und doch sehr interessant

Du kennst sie
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Irgendwo in Virginia arbeitet Sophie Braam als Barkeeperin in einer Bar, ihr Klientel besteht in erster Linie aus erfolgreichen Männern, aus der Geschäftswelt. Oft muss sie Aufdringlichkeiten aushalten, ...

Irgendwo in Virginia arbeitet Sophie Braam als Barkeeperin in einer Bar, ihr Klientel besteht in erster Linie aus erfolgreichen Männern, aus der Geschäftswelt. Oft muss sie Aufdringlichkeiten aushalten, auch wenn sie da durchaus so einiges gewohnt ist. Als jedoch einer von ihnen in der Silvesternacht sich nicht nur an ihren teuren Wein vergreift, sondern auch Sophies Nein nicht akzeptieren will, brennen bei ihr alle Sicherungen durch. Kurz darauf wird die junge Polizistin Nora in Sophies Stadt versetzt. Auch sie hat mit vielen Vorurteilen und Aufdringlichkeiten ihrer männlichen Kollegen zu kämpfen. Zufällig lernt sie Sophie kennen und irgendwie freunden sich die beiden Frauen miteinander an. Als jedoch eine männliche Leiche nach der nächsten auftaucht, muss Nora nach einem Serienkiller ermitteln, dem sie näher ist, als sie ahnt.

Ein Thriller mit einer weiblichen Serienkillerin? Klang spannend, wollte ich unbedingt lesen und auch wenn ich beim Einstieg in den Thriller noch ein paar Schwierigkeiten hatte, wurde ich doch mehr und mehr gefesselt.
Der Schreibstil ist absolut ungewöhnlich, trotz aller Brutalität, die auch teilweise sehr schonungslos beschrieben wird, wirkt die Sprache beinahe poetisch und anmutig. Bilder entstehen im Kopf und lassen so schnell nicht mehr los und je mehr man von Sophie, aber auch von Nora erfuhr, desto mehr fand man die ein oder andere Situation, die man als Frau leider kennt. So ist der Titel hier nicht nur ausschlaggebend als Hinweis, dass die Polizistin bereits die Mörderin kennt, sondern auch klar und deutlich an Frauen gerichtet, die vieles hier ebenfalls kennen.
Da der Leser hier von Beginn an weiß, wer die Mörderin ist, scheint also erstmal der reine Kriminalfall in den Hintergrund zu rücken. Vielmehr erlebt man Sophie, wie sie immer mehr verrückt wird, wie ihre Gedanken immer wirrer werden und wie sie trotzdem schafft, nach außen hin völlig normal zu wirken. Wir erleben Situationen aus dem Alltag einer Barkeeperin, mit Sprüchen wie, „Nun hab dich doch nicht so“. Diesen Satz kennen wohl so oder so ähnlich viele Frauen, denn auch Nora muss sich immer wieder mit dem Mobbing der männlichen Kollegen auseinandersetzen. Klar ist, dass Frauen oft noch weit entfernt sind von der Gleichberechtigung.
So ist dieser Thriller auch kein typischer Thriller, auch wenn man immer wieder ein wenig von Ermittlungen mitbekommt und auch den Morden beiwohnt. Stattdessen ist die Spannung oft unterschwellig, man folgt den Gedanken der beiden Protagonistinnen aus wechselnden Perspektiven und kann sich so in beide gut hineinversetzen.
Das die Autorin Erfahrung als Barkeeperin hat, ist durchaus spürbar, denn sie beschreibt das Klientel sehr authentisch, sehr glaubhaft und auch Sophies Handlungen sind dadurch lebendig.
Sophie ist sowieso eine ungewöhnliche Protagonistin, bei der ich zwar ihre Übersprungshandlungen, den Morden, mit Abscheu begegne, deren Cleverness mich aber durchaus beeindruckt hat. Während in ihr der Hass brodelt, schafft sie es trotzdem eine Maske zu tragen und ihre unerträglichen Gäste mit einem Lächeln zu bedienen. Nach ihrem ersten Mord übertritt sie eine Schwelle, ihre Abscheu gegenüber den Männern, die sie bedienen muss, entlädt sich immer mehr, doch nach außen hin bemerkt man es nicht.
Somit ist es auch kein Wunder, dass sich die Polizistin Nora zu ihr hingezogen fühlt und sich eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt. Doch auch Nora ist unheimlich clever, auch wenn sie eine stille Beobachterin ist, zieht sie Verbindungen, die anderen entgehen. Gerade diese beiden Protagonistinnen haben dieses Buch für mich auch zu etwas besonderem gemacht.

Mein Fazit: Wer hier einen klassischen Thriller mit einer rasanten Jagd oder einem Katz und Maus Spiel erwartet, könnte enttäuscht werden, denn die Spannung bleibt eher ruhig. Trotzdem haben mich die beiden Frauen und all ihre Gedanken und Gefühle fesseln können. Viele der angesprochenen Handlungen in der Bar sind alles andere als unvorstellbar. Wer neugierig auf das Buch ist, sollte einmal hineinlesen, denn es ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 28.10.2024

Voller Geheimnisse, wenn auch nicht ganz so gruselig

Villa Obscura
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Als die Fotografin Constanze Eschede zur Halloween Party in ihrer gruseligen Villa auf dem Brocken einlädt, ist der Andrang groß. Die Party ist im vollen Gange, doch von Conastanze keine Spur. Als plötzlich ...

Als die Fotografin Constanze Eschede zur Halloween Party in ihrer gruseligen Villa auf dem Brocken einlädt, ist der Andrang groß. Die Party ist im vollen Gange, doch von Conastanze keine Spur. Als plötzlich zwei der als Morph verkleidete Kellner dazu drängen, dass die Gäste die Villa verlassen, kann die Verwirrung nicht größer sein, denn genau sechs von ihnen bleiben zurück. Die Morphs sperren diese sechs ein, holen sie einzeln ab und machen irgendetwas mit ihnen, doch niemand spricht darüber. Was geht hier vor sich und was verbergen die übrig gebliebenen Partygäste wirklich?
Mich sprach dieses düstere Cover sofort an und machte mich neugierig auf den Inhalt.
Der Eistieg allerdings fiel mir persönlich nicht ganz so leicht, denn ich musste mich hier an den Schreibstil ein wenig gewöhnen. Ein neutraler Erzähler führt nämlich in der Gegenwart durch die Geschichte und die Point of Views wechseln hier ständig zwischen den sechs Partygästen, die von den Morphs in der Villa festgehalten werden.
Wir beginnen also zunächst mit der Party, bekommen aber gerade von diesen sechs Personen einen ersten Eindruck, erfahren ein kleines bisschen über die einzelnen Charaktere, aber wie sich im Laufe der Geschichte zeigt, hat jeder von ihnen ein Geheimnis zu verbergen. So wird es dann spätestens ab der Entführung der Jugendlichen recht spannend und fesselnd, von Fluchtversuchen bis hin zu den Ausflügen gemeinsam mit den Morphs begleitet man die Charaktere und es jagt ein Plottwist den nächsten bis hin zu einem Ende, das ich so in keinster Weise habe kommen sehen.
Die Villa, die natürlich auch ein gruselige Saga behiematet, hat natürlich eine ganz eigene, besondere Atmosphäre, die hier hervorragend zur Halloween Szenerie passt. Ich persönlich habe es nicht als gruselig empfunden, fand es aber trotzdem hervorragend als Ambiente gewählt und, zumindest teilweise, gut beschrieben.
Die Charaktere bleiben überschaubar, da außer den beiden Entführern und den sechs Jugendlichen niemand in der Villa zurückbleibt. Im Laufe der Handlung bekommt man von jedem einzelnen ein genaueres Bild und doch dauert es, bis man ihre Geheimnisse erfährt, somit bleibt die Spannung bis zum Ende hin hoch gehalten. Ich möchte hier auch gar nicht zu sehr auf die einzelnen Charaktere eingehen, die zurückbleiben, damit ich einfach nichts verrate.
Mein Fazit: Ein gelungener Jugendthriller, der durchaus auch dem erwachsenen Leser spannende Unterhaltung bietet und dazu einlädt, was denn nun wirklich das Geheimnis der düsteren Villa am Brocken ist. Häufig wechselnde Perspektiven und eine unvorhersehbare Handlung sorgen ebenfalls für die Sogwirkung des Thrillers. Für mich eine durchaus spannende Lektüre, die ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 20.10.2024

Als hätten King und Tarantino gemeinsame Sache gemacht

Die Bibliothek am Mount Char
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Irgendwo in Amerika geht eine junge Frau des Nachts am Straßenrand entlang, barfuß und mit Blut besudeltem Kleid. Ihr Ziel? Eine Bibliothek am Rande eines kleinen Ortes, dessen Bewohner mindestens so merkwürdig ...

Irgendwo in Amerika geht eine junge Frau des Nachts am Straßenrand entlang, barfuß und mit Blut besudeltem Kleid. Ihr Ziel? Eine Bibliothek am Rande eines kleinen Ortes, dessen Bewohner mindestens so merkwürdig sind wie die junge Frau. Die Bibliothek? Für Menschen nicht sichtbar und doch so groß. Die junge Frau namens Carolyn ist auf dem Weg zu ihrem Vater, doch dieser ist verschwunden. Doch eigentlich ist er gar nicht ihr Vater und wiederum doch. Die Suche nach Vater beginnt
Tja, ich weiß gerade so gar nicht, wie ich diese Rezension anfangen soll, denn dieses Buch war mit Abstand das abgedrehteste Buch, das ich je gelesen habe. So ein bisschen wie ein Quentin Tarantino Film, wobei dieser da wohl auf Speed gewesen sein muss.
Der Schreibstil ist definitiv klar, direkt, schonungslos und sehr bildlich und man muss durchaus über einen starken Magen verfügen, denn so manch einen Beschreibung ist einfach widerlich.
Die Handlung habe ich die ersten hundert Seiten überhaupt nicht verstanden und in meinem Kopf herrschte zwischen Wtf und totaler Verwirrung einfach alles. Ich war tatsächlich ganz kurz davor, dieses Buch abzubrechen, aber da ich tatsächlich viele positive Meinungen dazu fand, habe ich weitergelesen und dieses auch im Nachhinein nicht bereut.
Es geht in diesem Buch um Vater, den man in gewissem Maße mit Gott gleichsetzen kann. Dieser hat 12 Kinder adoptiert und jedes einzelne versteht sich auf einen anderen Bereich der Bibliothek, David den Kampf, Michael spricht mit Tieren, Carolyn alle Sprachen der Welt, eine andere Heilung bis hin zur Erweckung Toter. Das alles erfährt man schon auf einer gewissen Basis von Beginn an und doch wieder nicht, denn alles, was hier so geschieht, ist einfach nur völlig verwirrend und abgedreht und dass es jemand schafft, zwischen all den losen Fäden und unterschiedlichen Charakteren eine Verbindung herzustellen, hätte ich nicht für möglich gehalten. Doch so nach und nach gab es immer mehr Aha-Momente und zum Schluss wurde auch alles klar. Das wiederum hat mich doch schwer beeindruckt.
Ein großer Teil der Handlung findet in Amerika statt, in welcher Zeit wir uns befinden ist nicht ganz klar, aber definitiv in jüngerer Vergangenheit. Die Bibliothek, die dem Buch ihren Namen verleiht, ist über weite Teile des Buches nicht präsent, spielt aber doch noch eine Rolle.
In erster Linie folgen wir Carolyn, aber auch weitere Perspektiven werden dem Leser geboten. Es gibt Situationen, die schon fast biblische Ausmaße nehmen à la Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die verwendeten Methoden allerdings sind hin und wieder fragwürdig.
Die Charaktere sind recht zahlreich, wie erwähnt steht Carolyn ein wenig im Mittelpunkt, doch auch weitere Charaktere nehmen Einfluss. Wie sind sie ausgearbeitet? Zunächst mindestens so verwirrend oder widerlich wie die Handlung. Auch hier gilt, dranbleiben wird belohnt, denn auch das wird alles aufgeklärt. Allerdings kann ich auch hier nicht viel sagen, denn es wird nach und nach erst aufgeklärt.
Mein Fazit: Dieses Buch war unbeschreiblich, über weite Teile hatte ich nicht den geringsten Schimmer, was der Autor mir sagen will. Deshalb kann ich das Buch auch nicht empfehlen oder nicht nicht empfehlen, denn es ist so krass abgedreht, dass man es entweder nach 50 Seiten weglegt oder so neugierig wird, dass man wissen will, was das überhaupt soll. Schockierend, verstörend, völlig verwirrend und doch beeindruckend zum Schluss. Macht euch selbst ein Bild!

Veröffentlicht am 20.10.2024

Guter Einstieg in eine neue Reihe

Tode, die wir sterben
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Als in Malmö bei einer Schießerei zwischen zwei Banden ein dreizehnjähriger Junge, der zufällig vorbeifuhr, ums Leben kommt, Gemeinsam müssen die beiden ungleichen Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh beginnen ...

Als in Malmö bei einer Schießerei zwischen zwei Banden ein dreizehnjähriger Junge, der zufällig vorbeifuhr, ums Leben kommt, Gemeinsam müssen die beiden ungleichen Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh beginnen gemeinsam zu ermitteln, was sich als sehr schwierig gestaltet, da sie allein schon miteinander Schwierigkeiten haben. Die Ermittlungen führen sie in Malmös Problemvierteln und schnell kommt es zu weiteren Toten. Doch hat das wirklich etwas mit den rivalisierenden Banden zu tun oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?
Das etwas düstere Cover und die Aussicht auf einen spannenden skandinavischen Krimi machten mich neugierig auf das Buch. Der Einstieg gelingt mühelos, da der Schreibstil absolut angenehm und flüssig zu lesen ist. Gelungen ist auch ein kurzer Eindruck der beiden leitenden Ermittler Karhuu und Nordh, so dass man weiß, mit welcher Vergangenheit die beiden in die Ermittlungen starten.
Der Fall, an dem die beiden ungleichen Ermittler arbeiten müssen, macht sofort ein wenig betroffen, denn das Opfer ist ein Junge von gerade einmal dreizehn Jahren, der nur zufällig vorbeikam.
Allein durch dieses Milieu steht auch das Thema Rassismus mit im Vordergrund, doch nicht nur dadurch, sondern auch durch viele kleine, unbedarfte Kommentare des Kollegen Nordh spiegelte sich das Thema wider.
Der Fall führt die Ermittler immer wieder in diverse Richtungen, ob jetzt das Bandenmilieu oder auch das eher sozial schwache Milieu und man bekommt einen Einblick in das Geschehen in Malmö. Hin und wieder wurde es etwas verwirrend, doch alle Verwirrungen konnten gut gelöst werden.
Absolut gelungen sind die Charaktere der Geschichte, allen voran die beiden Ermittler, die durch ihre Gedanken und Taten schnell sehr lebendig und vielschichtig wurden und alles andere als 0815 Charaktere sind.
Jon Nordh, dessen Frau bei einem Autounfall starb, bei dem auch sein Kollege und bester Freund mit im Wagen saß, ist verbittert, denn das Frau und Freund eine Affäre hatte, ist klar. Er ist äußerst verbittert und steht vor der Herausforderung, seine beiden Kinder aufzuziehen. Noch hilft ihm seine Schwiegermutter dabei, doch auch diese hat ihre eigenen Sorgen und Probleme. Nordhs Verbitterung spürt man in seinen Handlungen, aber auch in seinen Worten. Was oftmals wie ein Scherz klingen soll, ist leider oftmals nichts anderes als Alltagsrassismus.
Svea Karhuu hingegen ist nach Malmö strafversetzt worden, nachdem sie sich bei einem Angriff selbst verteidigen musste, was allerdings mit einem Totschlag endete. Sie kämpft gegen ihre Schuldgefühle und versucht sich einzuleben, was mit Nordh als Kollegen gar nicht so einfach ist.
Mein Fazit: Insgesamt ein sehr gelungener, teils verwirrender, aber auch spannender Krimi, der damit den Einstieg in eine neue skandinavische Serie liefert. Extrem vielschichtige Charaktere und eine sehr tiefgründige Story, deren lose Handlungsstränge miteinander verknüpft wurden und zu einem logischen Schluss führten, machten das Buch sehr spannend. Ich freue mich schon auf weitere Bände aus Malmö.