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Veröffentlicht am 30.10.2024

Humorvoller Krimi

Highland Crime - Der tote Golfer
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„...Ich war im Wald um eine scharfe Kurve gebogen und hatte meinen kläffenden Dackel erreicht. Der verbellte nicht etwa einen Fuchs oder Dachs oder ein paar Pilze. Nein, er er teilte mir mit seiner liebreizenden ...


„...Ich war im Wald um eine scharfe Kurve gebogen und hatte meinen kläffenden Dackel erreicht. Der verbellte nicht etwa einen Fuchs oder Dachs oder ein paar Pilze. Nein, er er teilte mir mit seiner liebreizenden Stimme mit mit, dass hier ein Mann im Heidelbeergebüsch lag, der offensichtlich kein Nickerchen machte...“

Wieder stolpert Fanny König, bayrische Schneiderin, die momentan in Schottland lebt, über eine Leichen. Der Mann ist in Kirkby gut bekannt und meist gehasst.
Die Autorin hat einen humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist zwar leicht und locker, doch vor allem die Gespräche sind vom Allerfeinsten. Sie stecken nicht nur voller Spitzen, sondern sorgen auch für Lachtränen. Die Geschichte wird abwechselnd von Fanny und George, im Ort als Lord Seidentüchlein bezeichnet, erzählt.
Vor sechs Wochen erschien in Kirkby der amerikanische Großinvestor Ronald Trumpleton. Er verkündete, dass er in dem Ort einen Golfplatz plane. Der Bürgermeister steht dem Vorschlag erst einmal aufgeschlossen gegenüber:

„...Ein Golfplatz wäre doch keine schlechte Idee. Das wäre eine tolle Ergänzung zu dem hochwertigen Angebot, dass Kirkby schon zu bieten hat...“

Golfplatz ist aber nicht gleich Golfplatz. Wenn Trumpleton seine Pläne umsetzt, bleibt von dem Ort nicht mehr viel übrig. Trumpleton arbeitet raffiniert mit Zuckerbrot und Peitsche. Als die unschlagbaren finanziellen Angebote nicht fruchten, gibt es erste Drohungen. Trumpleton nimmt für kurze Zeit Quartier im Ort. Alex sieht das so:

„..Trotzdem ist der Feind, den man im Auge hat, immer noch besser als der Feind, den man nicht kennt...“

Lange aber bleibt er nicht. Und jetzt ist er tot.
Fanny und George ermitteln auf eigene Faust, da sie der örtlichen Polizei nicht viel zutrauen. Fanny fasst die ersten Auftritte der schottischen Ermittler so zusammen:

„...Hier wird nicht gezielt geangelt, sondern einfach mal das Schleppnetz ausgeworfen in der Hoffnung, dass sich der Täter darin verheddert...“

Der Tote wurde so abgelegt, als käme der Mörder aus dem Ort. Es ist eine Inszenierung der besonderen Art. Im Pub blüht unterdessen Klatsch und Tratsch. Trumpleton hat den Ort gekonnt aufgemischt. Es gibt nur wenige, die von Trumpletons Plänen nicht betroffen waren. Die sind erst einmal außen vor.
Natürlich spielt auch Dackel Rudi ab und an eine Rolle in der Geschichte. Er weiß, wie er geschickt seinen Willen durchsetzen kann. Fanny ist dagegen tabu, die Männerwelt weniger.

„..Mein Ex hat ihn auch immer getragen. Und sich dann über einen Bandscheibenvorfall beklagt. Also, den beim Menschen, nicht etwa beim Hund...“

Erst als Fanny, George und die Polizei an einem Strang ziehen, wird in einem heftigen Showdown der Fall aufgeklärt.
Der Krimi hat mich ausgezeichnet unterhalten. Hier trifft Humor auf Spannung und viel lokales Flair.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Humorvoll und warmherzig

Pi mal Daumen
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„...Nach der ersten Woche geht jeder Zweite von Ihnen. Nach vierzehn Tagen bleibt ein Fünftel übrig. Nach der ersten Klausur weinen Sie alle bis auf zwei, drei Leute, die wirklich hierher gehören...“

Diese ...

„...Nach der ersten Woche geht jeder Zweite von Ihnen. Nach vierzehn Tagen bleibt ein Fünftel übrig. Nach der ersten Klausur weinen Sie alle bis auf zwei, drei Leute, die wirklich hierher gehören...“

Diese Worte stammen aus der Begrüßungsrede des Dekans vor den Mathematikstudenten an der Universität. Zu den Studenten gehören auch die 53jährige Moni und der 16jährige Oscar Graf von Ebersdorf. Nebenbei bemerkt: Seinen Titel erwähnt er ein einziges Mal. Er interessiert ihn nicht.
Die Autorin hat einen humorvollen Roman geschrieben. Trotzdem ist die Geschichte tiefgründig und auf eine besondere Art berührend. Oscar erzählt das Geschehen aus seiner Sicht.Die Personen werden gut charakterisiert.
Oscar ist hochbegabt, aber mit dem wirklichen Leben nie in Berührung gekommen. Seine Eltern haben ihn weitestgehend von der Außenwelt abgeschirmt. Sein Leben gehört seit Jahren der Mathematik.
Moni möchte sich mit dem Mathematikstudium ihren Traum erfüllen. Doch sie hat nebenbei mehrere Jobs, kümmert sich um ihre lebensuntüchtige Tochter nebst Ehemann und betreut die Enkel. Ihrer Familie verschweigt sie das Studium. Sie setzt sich in der Vorlesung neben Oscar. Der resümiert:

„...Ich war es nicht gewohnt,dass fremde Menschen nach dem Erstkontakt weiter mit mir sprachen. Schon meine erste Reaktion war für meinen Gegenüber meist so erschöpfend, dass kein weitere Bedarf bestand...“

Wie sich zwischen den beiden eine Freundschaft entwickelt, das schildert die Autorin auf ihre eigene Art. Moni ist selbstbewusst. Sie blickt nicht wie so viele andere zu Oscar auf. Trotzdem sind beide Außenseiter. Nach und nach zeigt sich, wie sie voneinander lernen. Oscar bringt Moni die mathematischen Grundlagen bei. Sie zeigt ihm, wie das Leben funktioniert.
Ab und an klingt Oscar sehr überheblich. Er überspitzt gern.

„..Mathematik hat keinen Numerus clausus, weswegen in der Einführungswoche in den Hörsälen und Seminarräumen Menschen saßen, die zum Zählen ihre Finger nahmen...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, was Freundschaft vermag.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Berührender Roman

Wir treffen uns zwischen den Zeilen wieder
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„..Und leider ist es kein Geheimnis, dass es schon ein ganze Weile her ist, dass ich meine Unterschrift unter einen Autorenvertrag gesetzt habe. Genauer gesagt: Das war vor neun Monaten und sechsundzwanzig ...

„..Und leider ist es kein Geheimnis, dass es schon ein ganze Weile her ist, dass ich meine Unterschrift unter einen Autorenvertrag gesetzt habe. Genauer gesagt: Das war vor neun Monaten und sechsundzwanzig Tagen...“

Ingrid Erikson ist Lektorin. Doch seit dem unerwarteten Tod ihrer besten Freundin Cece kann sie nicht mehr konzentriert lesen. Cece war ein Erfolgsautorin im Verlag. Ihre Buchreihe wartet auf einen Abschlussband. Hat sie den noch vollendet? Und Wo steckt er?
Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Es geht um Vertrauen und Versprechen, um Freundschaft und Trauerbewältigung. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet.
Bisher konnte Ingrid ihre Defizite gekonnt kaschieren, weil ihr Assistent ihr den Rücken frei hält. Ihre neue Chefin SaBrina hat allerdings eine völlig andere Einstellung zum Büchermarkt als die bisherige Geschäftsleitung.

„...Nicht die tolle Story sorgt für den Verkauf eines Buches, sondern der Bekanntheitsgrad der Person, die es geschrieben hat...“

Dann erscheint Joel im Verlag. Er ist Ceces Cousin. Vor fünf Jahren hat Ingrid den Kontakt zu ihm abgebrochen. Ursache war der Tod ihres Vaters. Er lädt Ingrid nun nach Port Townsend ein, weil es dort eine Feier für Cece gibt. Ingrid will nicht, aber ihre Chefin macht ihr klar, dass sie ihren Job verliert, wenn sie in Townsend nicht das letzte Manuskript von Cece auftreibt.

„...Mit neuer Entschlossenheit setze ich mich in den Prius, und als wir angelegt haben und die Rampe frei gegebenwird, fahre ich auf direkten Weg in meine Vergangenheit...“

In Port Townsend bekommen Ingrid und Joel vom Nachlassverwalter eine Manuskript in die Hand gedrückt. Es ist aber nicht das des Buches. Cece hat ihre gemeinsame Geschichte aufgeschrieben und möchte, dass ihre beiden liebsten Menschen die gemeinsam lesen. Noch ahnt Ingrid nicht, welche Geheimnisse sich darin verbergen. Jetzt folgen im Wechsel Texte aus dem Manuskirpt und aktuelle Geschehnisse.
Berührende Momente entstehen, als Ingrid Wendy gegenüber steht, der Mutter ihrer Freundin.

„...Schon als Teenagerin habe ich Wendy für diesen vertrauensvollen Umgangston in ihrer Beziehung mit Gott bewundert. Es war jedes Mal, als ob sie einen Platz für ihn an ihrem Tisch freigehalten hätte und er tatsächlich gekommen war...“

Ceces Manuskript lässt Ingrid erkennen, wie Cece und ihre Familie ihr Leben geprägt haben. Wird es auch díe Wunden schließen, die noch nicht vernarbt sind?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, spannend zu erzählen und trotzdem tief zu berühren.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Anna lässt nicht locker

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 4: Ein Mörder zu viel
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„...Wir wollten Sie fragen, ob Sie nicht einmal einen Artikel über unsere außergewöhnliche Freundschaft schreiben können...“

Mit dieser Bitte wenden sich drei ältere Damen in Fontenaia in der Toskana ...

„...Wir wollten Sie fragen, ob Sie nicht einmal einen Artikel über unsere außergewöhnliche Freundschaft schreiben können...“

Mit dieser Bitte wenden sich drei ältere Damen in Fontenaia in der Toskana an die Journalistin Anna. Kurz darauf ist eine der Damen tot.
Das Autorenpaar hat erneut einen humorvollen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist leicht und locker.
Anna arbeitet zwar als Polizeireporterin, wurde aber von Vico gekonnt ins Abseits gestellt. Das Verhältnis zwischen beiden ist alles andere als befriedigend. Marco und Flavia würden sie gern mit einbeziehen, doch mit Vico ist nicht zu reden.
Dann erscheinen die zwei Freundinnen der Toten auf dem Revier und behaupten. Marcella umgebracht zu haben. Natürlich erscheinen kurz darauf die Verwandten der beiden Frauen auf dem Revier und verlangen mit dem typischen italienischen Temperament deren Freilassung. Ein passendes Alibi haben sie gleich mitgebracht.
Mittlerweile hat sich auch der Neffe der Toten bezichtigt, ihr eine Tablette gegeben zu haben.
Anna erhofft von der Gemüsehändlerin Amalia näher Auskünfte zu den Damen, aber diese schweigt. Auch Rossi, Annas Chef, hat für ihren Eifer nicht viel übrig.

„...Ihr Deutschen seid immer so ernst. Immer nur arbeiten. Wo bleibt da der Spaß am Leben?...“

Nach der Obduktion gibt es Zweifel an allen Aussagen. Der Fall scheint sehr verzwickt. Anna macht sich durch ihre Fragen eine Menge an Feinden. Die Verstorbenen gilt als reich. Ist das Geld das Motiv für den Mord? Anna glaubt nicht daran. Für sie liegt die Ursache in der Vergangenheit. Damit aber stößt sie auf taube Ohren. Ihre Alleingänge sorgen für neuen Ärger mit Vico.
Mir gefallen die Sprüche, die gekonnt in die Geschichte eingeflochten wurden.

„...Lobe das Leben am Ende und den Tag am Abend...“

Es bedarf noch einiger Wendungen, bevor der Täter ermittelt ist.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen und hat trotzdem eine Reihe an humorvollen Szenen. Dazu gehören auch die Auseinandersetzungen zwischen Anna und Vico, wobei die beiden das sicher nicht so sehen.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Eine besondere Reise

Das Mädchen und die Lehre vom Fluss
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„...Es ereignete sich an einem weit entfernten Ort vor geraumer Zeit, dass ein kleines Mädchen beschloss, von zu Hause auszureißen...“


Mit diesen Zeilen beginnt die Einleitung des Buches. Das Mädchen ...

„...Es ereignete sich an einem weit entfernten Ort vor geraumer Zeit, dass ein kleines Mädchen beschloss, von zu Hause auszureißen...“


Mit diesen Zeilen beginnt die Einleitung des Buches. Das Mädchen ist etwa 10 Jahre alt und vermisst ihren Großvater, der Zeit für sie hatte.

Die Autorin hat eine spirituelle Erzählung geschrieben. Ich darf das Mädchen auf seiner Wanderung entlang eines Flusses begleiten. In 32 Lektionen wird ihr die Vielfalt des menschlichen Lebens in Form philosophischer Gedanken vor Augen gestellt.

Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet. Dazu gehört auch, dass die Geschichte in kurzen und klar gegliederten Absätzen erzählt wird. Außerdem hat die Autorin für das Buch eine eigene Schrift entwickelt.

Bei ihrer Wanderung unterhält sich da Mädchen gedanklich mit ihrem Großvater. Er gibt seine Lebensweisheit an sie weiter. Sie vertraut ihm ihre Sorgen, Fragen Zweifel und Ängste an.

Begegnungen mit Menschen hat sie nur einmal. Die Frau am Fluss lehrt sie Hilfsbereitschaft und Vertrauen. Und sie gibt ihr einen Rat mit auf die weitere Reise.


„...Folge dem Fluss, halte deine Nase gegen den Wind, setze mutig deine Schritte und wenn sich die Stimme der Angst meldet, so höre zu, was sie dir zu sagen hat...“


Das Buch enthält viele liebevoll gestaltet Schwarz-Weiß-Illustrationen. Sie passen zu den jeweiligen Texten. Schon das Cover vermittelt einen Eindruck davon.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es beinhaltet eine Menge an wertvollen Gedanken.

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