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Veröffentlicht am 31.10.2024

sehr umfangreiches Sachbuch für wissbegierige Kids

Was ist ein Mensch?
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„Was ist ein Mensch?“ fragt sich der kleine Goldhamster Poldi, der bei Maya lebt. Den Menschen, seinen Körper und seine Eigenheiten aus Sicht eines Tieres zu betrachten, fand ich eine sehr erfrischende ...

„Was ist ein Mensch?“ fragt sich der kleine Goldhamster Poldi, der bei Maya lebt. Den Menschen, seinen Körper und seine Eigenheiten aus Sicht eines Tieres zu betrachten, fand ich eine sehr erfrischende Perspektive, aus der umfangreiches Wissen unterhaltsam und auch mit einer Prise Humor vermitteln werden kann.

Das recht großformatige Buch ist grafisch sehr ansprechend gestaltet, die Farben sind kräftig, ohne knallig zu sein, und die einfallsreichen Illustrationen ergänzen den Text wunderbar. Allerdings wirken manche Seiten aufgrund der Fülle an Informationen und Bildern etwas unruhig und überladen.

Das Buch vermittelt für die angestrebte Zielgruppe ab 6 Jahren erstaunlich viel Wissen und verwendet Fachbegriffe wie Spiegelneuronen, Hippocampus, Liquor und Amygdala, die auch in einem Glossar am Ende des Buches erklärt werden. Die Erläuterungen gehen deutlich tiefer als vergleichbare Bücher von Ravensburger und Co, und für sehr wissbegierige Kinder mit Durchhaltevermögen ist dies ein ganz hervorragendes Buch, mit dem man sich lange und ausführlich beschäftigen kann. Dennoch würde ich die Altersempfehlung eher auf ca. 8-12 Jahre ansetzen. Ich habe das Buch zusammen mit meinem 10-jährigen Sohn gelesen und auch als Erwachsene noch das ein oder andere gelernt. Für jüngere Kinder würde ich auf alle Fälle dazu raten, das Buch gemeinsam mit dem Kind zu entdecken, da es zum Selbstlesen doch recht ambitioniert ist.

Insgesamt bin ich wirklich begeistert, wie viel Mühe sich die Autorin Susanne Göhlich gegeben hat, komplexe Sachverhalte kindgerecht aufzubereiten und die Neugier auf Biologie und Medizin zu wecken. Sie traut den jungen Leser/innen viel zu, und das finde ich lobenswert, denn gerade im Grundschulalter sind der Wissensdurst und das Interesse an spannenden Begriffen bei vielen Kindern sehr hoch.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

spannender Krimi im Stil von Christie und Sayers

Das Geheimnis der Weihnachtstage
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Der junge Londoner Börsenmakler Malcom Warren ist über die Weihnachtsfeiertage in Beresford Lodge im Hampstead bei Mr Quisberg, einem betuchten Kunden, eingeladen. Neben dessen Frau und deren Kindern aus ...

Der junge Londoner Börsenmakler Malcom Warren ist über die Weihnachtsfeiertage in Beresford Lodge im Hampstead bei Mr Quisberg, einem betuchten Kunden, eingeladen. Neben dessen Frau und deren Kindern aus ihren beiden vorangegangenen Ehen finden sich noch drei weitere Gäste ein. Als Warren nach einem geselligen Abend am ersten Weihnachtstag erwacht, findet er eine Leiche auf seinem Balkon, und die weihnachtliche Stimmung der Gesellschaft ist passé…

Ich habe ein Faible für Krimis, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Großbritannien spielen und liebe Agatha Christie und Dorothy L. Sayers. „Das Geheimnis der Weihnachtstage“ hat mich gleich von Beginn an in die Atmosphäre der gehobenen englischen Gesellschaft entführt. Malcom Warren ist ein feinfühliger, aufmerksamer Beobachter, eher zurückhaltend und für einen Mann dieser Zeit recht zartbesaitet und emotional. Der Kriminalfall entwickelt sich spannend und ist geschickt konstruiert. Auch wenn ich in manchen Punkten früh die richtige Ahnung hatte, tappte ich lange Zeit bezüglich des Gesamtbildes im Dunkeln und hatte großen Spaß daran, bis zum Schluss mitzurätseln. Besonders gut gefiel mir, dass in diesem Roman auch die Polizei bzw. Scotland Yard nicht auf den Kopf gefallen ist.

Kitchin hat mit Malcom Warren als Protagonisten insgesamt vier Kriminalromane geschrieben, und „Das Geheimnis der Weihnachtstage“ (in der Reihe ist das Band 2) macht Lust auf mehr. Ich hoffe, dass auch die anderen drei bald auf Deutsch erscheinen werden.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Mumpitz sorgt für Chaos und Spannung!

Petronella Apfelmus - Zauberei und Eulenschrei (Band 12)
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Mein Sohn (10) ist ein riesengroßer Petronella-Fan, und so war klar, dass wir natürlich auch den neuesten Band unbedingt lesen möchten.

Petronella steckt über beide Hexenohren in Arbeit: In ihrer neuen ...

Mein Sohn (10) ist ein riesengroßer Petronella-Fan, und so war klar, dass wir natürlich auch den neuesten Band unbedingt lesen möchten.

Petronella steckt über beide Hexenohren in Arbeit: In ihrer neuen Arzt-Praxis muss sie sich neben den üblichen Wehwehchen um die grassierende Glühnasenkrankheit kümmern, ein befreundeter Zauberer bittet sie, für ein paar Tage auf seinen Lehrling Mumpitz aufzupassen, und auch Lea und Luis brauchen Petronellas Hilfe. Zu allem Überfluss ist bei Mumpitz der Name Programm: Der Zauberlehrling hat nur Unsinn im Sinn und stiftet jede Menge Chaos.

Wir konnten von Anfang an in die Geschichte eintauchen und haben uns über das Wiedersehen mit liebgewonnenen Bekannten gefreut: Petronella und Lucius, die Apfelmännchen um Gurkenhut und natürlich die Kuchenbrand-Zwillinge. Auch Hexobine Höckerbein steckt ihre Nase wieder mit Vorliebe in Petronellas Angelegenheiten.

Ganz nebenbei vermittelt die Geschichte auch wichtige Botschaften und ermutigt dazu, Vorurteile abzubauen und andere nicht nach dem ersten Eindruck zu beurteilen. Außerdem zeigt sie, dass man Fehltritte durch gute Taten und Einsicht auch wieder ausbügeln kann.

Wie immer bietet auch Band 12 eine wunderbare Mischung aus Humor, Spannung und heimeliger Atmosphäre, die sich sowohl zum Vorlesen für die jüngeren Kinder oder zum ersten Selberlesen in der Grundschule eignet. Und auch ältere Kinder wie mein Sohn finden noch Gefallen daran. Auch ich habe als Erwachsene immer viel Freude daran, Petronellas Abenteuer gemeinsam mit ihm zu entdecken. Sehr schön gelungen sind auch wieder die schwarz-weißen Zeichnungen im Buch, die gerade bei den Kleinen für willkommene Auflockerung sorgen.

Wir können Band 12 rundum empfehlen!

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Meisterhaft erzählter Tatsachenroman

Kaltblütig
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1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein ...

1959 schockiert der Mord an der vierköpfigen Familie Clotter in Holocomb die USA. Truman Capote widmete sich in "Kaltblütig" den Hintergründen dieses Verbrechens und schuf mit seinem Tatsachenroman ein neues Literaturgenre.
Das Buch besteht aus vier Teilen. Im ersten schildert Capote das Leben der Familie Clotter, im zweiten erfährt man Näheres über die beiden Täter, ihre Kindheit und Jugend, sowie über die Zeit zwischen dem Mord und ihrer Verhaftung. Der dritte Teil widmet sich dem Tathergang, der Polizeiarbeit und Täterermittlung sowie der Verhaftung der Täter. Der vierte Teil beinhaltet den Prozess und die spätere Hinrichtung und geht auf Besonderheiten des amerikanischen Justizsystems ein.

Capote hat akribisch recherchiert, Vernehmungsprotokolle und Akten studiert, und sich eingehend mit den Hintergründen auseinandergesetzt. Er hatte zudem die Gelegenheit, die Täter im Gefängnis zu besuchen und diese ausführlich zu interviewen.

Der Schreibstil von „Kaltblütig“ ist nüchtern, sachlich-neutral; Capote betrachtet alles aus der Distanz, er wertet nicht. Als Leserin war ich dennoch emotional sehr ergriffen. Ich habe mitgefühlt mit der Familie Clotter, die so sinnlos aus dem Leben gerissen wurde, mit ihren Verwandten und Freunden, den Bewohnern von Holocomb, die nach der Tat in großer Angst lebten, bis die Täter nach Monaten gefasst waren. Auch war ich hin- und hergerissen in meinen Gefühlen bezüglich der Täter. Die teils schwierigen Lebensumstände, in denen sie aufgewachsen waren, ließen mich in zweiten Teil immer wieder etwas Mitgefühl für sie empfinden. Dem gegenüber stehen die unfassbare Brutalität und emotionale Kälte, mit der sie eine unschuldige Familie auslöschten.

Im Vergleich zu vielen effekthascherischen True-Crime-Büchern der heutigen Zeit, die auch einen gewissen Voyeurismus bedienen, empfand ich Capotes ausgewogenen, sachlichen Stil als sehr angenehm. Man spürt, dass er Wert darauf legt, allen Beteiligten gerecht zu werden und eine Stimme zu geben. Er hat einen wegweisenden Tatsachenroman geschaffen, der auch nach über 50 Jahren nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Spannender Krimi mit 50er-Jahre-Flair

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
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Mit „Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel“ folgt der dritte Band der Krimireihe um Martha Frisch, die im ostfriesischen Leer der 1950er Jahre eine Heißmangelstube betreibt. Ich habe bereits die beiden ...

Mit „Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel“ folgt der dritte Band der Krimireihe um Martha Frisch, die im ostfriesischen Leer der 1950er Jahre eine Heißmangelstube betreibt. Ich habe bereits die beiden Vorgängerbände gelesen und freue mich jedes Mal, die „alten Bekannten“ wiederzutreffen.

Dr. Hartnagel war ärztlicher Leiter des örtlichen Kinderheimes, in dem kleine Kinder für Erholungskuren untergebracht waren. Eines Tages wird er tot im Park der Einrichtung aufgefunden. Marthas Neffe Hans ist als Wachtmeister wieder in die Ermittlungen eingebunden, Martha hält in ihrem Salon Augen und Ohren offen, und auch ihre Enkelin Annemieke hat eine Idee, wie sie zur Lösung des Falles beitragen kann…

Dem Autorinnenduo gelingt es, die Atmosphäre der frühen Bundesrepublik wieder aufleben zu lassen: Rock’n’Roll und Milchbars mit Jukebox, Ahoi-Brause und zelebrierte Fernsehabende mit Häppchen – alles Dinge, die ich nur aus den Erzählungen meiner Mutter kenne. Aber auch ernste Themen werden nicht ausgespart, und so wird auch der Mief, der noch in der Gesellschaft steckte, sichtbar: Die Verschickungskinder in den Kinderheimen standen unter dem strengen Regiment der Ärzte und Schwestern. In vielen Köpfen herrschte noch das alte Gedankengut, Seilschaften aus der Nazi-Zeit existierten noch immer, für den Erhalt des Persilscheins wurde geklüngelt. Und auch wenn mit dem Inkrafttreten des Gleichberechtigungsgesetzes 1958 ein erster wichtiger Schritt getan war, ist diese noch lange nicht in allen Köpfen angekommen, und die Frauen mussten sich weiterhin ihre Rechte erkämpfen.

Mich hat der Krimi so gefesselt, dass ich ihn in einem Rutsch binnen eines Tages komplett gelesen habe. Ich konnte ganz in die 50er Jahre abtauchen und habe bis zum Schluss mitgerätselt. Sehr gut gefällt mir auch, dass sich durch alle Bände ein kleiner horizontaler Erzählstrang rund um Martha und die Menschen aus ihrer Umgebung zieht. Dennoch kann man auch als Neueinsteiger/in mit Band 3 starten; hilfreich ist dann sicherlich das Personenverzeichnis ganz am Ende des Buches.

Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen in Band 4!

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