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Veröffentlicht am 28.10.2024

Mutige Journalistin gegen die Mächtigen

Um jeden Preis
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In "Um jeden Preis" wird die junge Journalistin Michelle mit der beunruhigenden Theorie konfrontiert, dass in der Hamburger Polizei ein rechtsextremes Netzwerk existiert. Das Buch wurde von den Autoren ...

In "Um jeden Preis" wird die junge Journalistin Michelle mit der beunruhigenden Theorie konfrontiert, dass in der Hamburger Polizei ein rechtsextremes Netzwerk existiert. Das Buch wurde von den Autoren Maximilian Ferreira Cress und Bernd Blaschke geschrieben. Maximilian Ferreira Cress ist ein erfahrener Journalist und Autor, der in seinen Arbeiten häufig den Fokus auf gesellschaftliche und politische Strukturen legt, während Bernd Blaschke als Drehbuchautor und Dramaturgie-Dozent einen tiefen Einblick in erzählerische Gestaltung und Spannung hat. Die beiden Autoren verbinden ihre Expertise zu einem komplexen, gesellschaftlich brisanten Polithriller, der unsere Zeit spiegelt.

Worum geht's genau?

Als Michelles Kollege ihr von einem Todesfall berichtet, den er als Teil eines Netzwerks rechtsextremer Polizeibeamter vermutet, bleibt sie zunächst skeptisch. Sie plant eigentlich, ein Buch über die einflussreichsten Frauen Deutschlands zu schreiben, und ist auch persönlich stark eingespannt: Gerade frisch verlobt, sollte sie eigentlich ihre Zukunft planen, nicht die düstere Seite des Justizsystems aufdecken. Doch als ihr Kollege Hamza brutal niedergeschossen wird, ahnt sie, dass die Vorwürfe begründet sein könnten. Michelles Nachforschungen führen sie immer tiefer in ein Netz aus Korruption, Rechtsextremismus und illegalen Machenschaften. Sie stößt auf Informationen, die alles in Frage stellen, was sie bisher für wahr hielt.

Meine Meinung

Der Einstieg in die Handlung fiel mir zugegebenermaßen zunächst etwas schwierig, da sehr viele Personen und parallele Handlungsstränge eingeführt werden, die sich später jedoch allmählich verknüpfen. Anfangs irritierten mich das Layout, denn die nicht nummerierten Kapitel und die ungewöhnliche Struktur machten das Lesen ein wenig unübersichtlich. Auch wird leider nicht gegendert. Die Protagonistin Michelle fand ich nicht unbedingt von Anfang an sympathisch, aber spätestens nachdem sie in einen öffentlichen Shitstorm gerät, hab ich mit ihr mitfühlt.

Die Nebenfiguren sind vielschichtig angelegt, auch wenn einige eher unsympathische Züge zeigen. Besonders Frida wird im Verlauf immer undurchsichtiger und wirkt wie eine Marionette dubioser Kräfte, die offensichtliche moralische Grenzen übersieht. Die Andeutungen zum rechten Netzwerk in der Polizei werden zwar geschickt gestreut, doch bin ich am Ende nicht so ganz schlau daraus geworden. Die Geschichte an sich ist aber spannend geschrieben und ich hab den Verlauf so nicht kommen sehen. Die Spannung bleibt bis zum Schluss aufrecht, da die Konsequenzen für die involvierten Figuren realistisch und nachvollziehbar dargestellt werden.

Fazit

"Um jeden Preis" ist ein komplexer, spannungsgeladener Thriller, der einen kritischen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Fragen wirft. Trotz einiger Schwächen in der Struktur und der Story überzeugt das Buch durch die spannungsgeladene Geschichte. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2024

True-Crime-Thrill mit Längen: Abgetrennt überzeugt nur bedingt

Abgetrennt
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Abgetrennt ist der dritte Band der True-Crime-Thriller-Reihe um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld, geschrieben von Michael Tsokos. In diesem Teil stößt Herzfeld auf einen makabren Fall, bei dem Leichenteile ...

Abgetrennt ist der dritte Band der True-Crime-Thriller-Reihe um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld, geschrieben von Michael Tsokos. In diesem Teil stößt Herzfeld auf einen makabren Fall, bei dem Leichenteile in einem privaten Lehrinstitut entdeckt werden. Die Frage, ob die Körperteile illegal beschafft wurden oder ob hinter dem Fall sogar Mord steckt, führt ihn auf eine gefährliche Spur. Michael Tsokos, geboren 1967, ist nicht nur einer der bekanntesten Rechtsmediziner Deutschlands, sondern auch ein erfolgreicher Autor. Mit seiner medizinischen Expertise und Erfahrungen aus echten Kriminalfällen verleiht er seinen Thrillern eine realistische und packende Atmosphäre. Neben seinen erfolgreichen Sachbüchern arbeitet er auch als Drehbuchautor und hat mit Sebastian Fitzek zusammengearbeitet.

Worum geht’s?

In Abgetrennt beginnt alles mit einem erschütternden Fund in einem medizinischen Lehrinstitut: Beschlagnahmte Leichenteile geben Anlass zum Verdacht auf illegale Beschaffung. Der erfahrene Rechtsmediziner Paul Herzfeld entdeckt an einem der Arme ein markantes Nazi-Tattoo, das ihm bekannt vorkommt. Durch DNA-Analysen stellt sich heraus, dass er den Körper bereits seziert hatte. Doch woher stammen die Leichenteile wirklich, und warum tauchen sie erneut auf? Die Ermittlungen führen ihn immer tiefer in einen Sumpf aus Korruption und Verbrechen, bis er selbst ins Visier der Täter gerät.

Meine Meinung

Obwohl ich die Buchreihe um Paul Herzfeld bis zu diesem Punkt nicht kannte, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Handlung reinzukommen. Tsokos schreibt so, dass auch Neueinsteiger:innen gut folgen können, ohne die vorherigen Bücher zu kennen. Besonders positiv fand ich das Nachwort des Autors, in dem er auf wahre Ereignisse eingeht, die ihn inspiriert haben. Das macht die Geschichte umso authentischer und gibt Einblicke in seine Erfahrungen als Rechtsmediziner.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, und Sprecher Johannes Steck hat seine Sache sehr gut gemacht. Die Geschichte war spannend und unterhaltsam, aber sie hat mich leider nicht vollends überzeugt. Besonders der Showdown, der auch das Finale der Handlung darstellt, war meiner Meinung nach zu langatmig. Hier fehlte es mir an dem gewissen Etwas, das den Thriller wirklich packend und unvergesslich macht.

Ein Punkt, der mich zunehmend gestört hat, war die ständige Erwähnung von Zeit und Ort. Dies mag in Thrillern zur Strukturierung beitragen, aber hier wirkte es auf mich eher störend. Ebenso empfand ich die wiederholten Hinweise auf die Körperfülle von "Herr von Waldstamm" als überflüssig. Eine Beschreibung reicht vollkommen aus, aber fast jedes Mal auf das Gewicht dieser Figur hinzuweisen, empfand ich als unnötig.

Der Schreibstil von Michael Tsokos ist jedoch durchweg anschaulich und spannend. Er versteht es, die forensischen Details packend zu präsentieren, und man merkt, dass er sich auf diesem Gebiet hervorragend auskennt. Trotzdem fehlten mir in diesem Thriller überraschende Wendungen. Die Geschichte war für meinen Geschmack zu vorhersehbar, sodass der Spannungsbogen nicht durchgehend hielt.

Fazit

Abgetrennt bietet solide Thriller-Unterhaltung mit interessanten Einblicken in die Rechtsmedizin, bleibt jedoch hinter meinen Erwartungen zurück, was Spannung und unvorhersehbare Wendungen betrifft. Der reale Bezug und die Authentizität sind starke Pluspunkte, aber einige Längen und Wiederholungen haben das Lesevergnügen getrübt. Daher gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Die Macht der Väter und das Schweigen der Töchter: Ein intensives Familiendrama

Die Ungelebten
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Caroline Rosales' Roman "Die Ungelebten" behandelt auf eindringliche Weise das Thema der Machtverhältnisse zwischen Vätern und Töchtern und das Schweigen, das oft über traumatischen Ereignissen liegt. ...

Caroline Rosales' Roman "Die Ungelebten" behandelt auf eindringliche Weise das Thema der Machtverhältnisse zwischen Vätern und Töchtern und das Schweigen, das oft über traumatischen Ereignissen liegt. Im Zentrum steht Jennifer Boyard, die als dreifache Mutter und Leiterin des Familienunternehmens zunehmend mit den dunklen Seiten der Vergangenheit ihres Vaters Bernd konfrontiert wird. Als eine Sängerin Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn erhebt, gerät Jennifers eigenes Leben ins Wanken. Rosales zeichnet ein vielschichtiges Bild von Frauen, die in patriarchalen Strukturen gefangen sind und ihre eigenen Wege finden müssen. Die Autorin, Jahrgang 1982, ist bekannt für ihre feministischen Themen und gesellschaftskritischen Schriften, die sie regelmäßig als Kolumnistin bei der ZEIT veröffentlicht.

Worum geht's genau?

Jennifer Boyard ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau und Mutter, die die Leitung des Familienunternehmens übernommen hat. Doch als Lorelei, eine frühere Sängerin ihres Vaters, ihren ehemaligen Arbeitgeber der Vergewaltigung beschuldigt, wird Jennifer gezwungen, sich mit der dunklen Vergangenheit ihres Vaters auseinanderzusetzen. Während Bernd Boyard die Vorwürfe gewohnt kalt und manipulativ behandelt, beginnt Jennifer zu zweifeln: Ist der Mann, den sie immer bewundert hat, wirklich schuldig? Gleichzeitig erfährt Jennifer immer mehr über das Schicksal ihrer Mutter und die unterdrückte Wahrheit, die hinter den Fassaden ihres Familienlebens lauert. Sie befindet sich auf einem schwierigen Weg, um die Wahrheit herauszufinden – nicht nur über ihren Vater, sondern auch über sich selbst und ihre Rolle als Tochter, Mutter und Frau.

Meine Meinung

"Die Ungelebten" ist ein Roman, der mich von Beginn an gepackt hat, auch wenn ich mich später immer wieder mit einigen Aspekten schwertat. Besonders beeindruckt hat mich die Komplexität von Jennifers Beziehung zu ihrem Vater. Sie wird ambivalent und vielschichtig dargestellt, was ich als sehr realistisch empfand. Es ist spannend zu sehen, wie Jennifer sich allmählich von der manipulativen Figur Bernd löst, auch wenn dies ein schmerzhafter und langsamer Prozess ist. Der Roman bietet viele starke Momente, insbesondere wenn er die Themen Victim Blaming und die historische Verharmlosung von Vergewaltigungen aufgreift. Jennifers anfängliche Opferbeschuldigungen zeigen eindrucksvoll, wie tief verwurzelte gesellschaftliche Normen selbst bei den betroffenen Frauen weitergegeben werden können.

Die Darstellung von Regina, Jennifers Mutter, und ihres Lebens unter Bernds Kontrolle ist bedrückend und zugleich sehr kraftvoll. Man spürt deutlich, wie sehr sie unter seiner manipulativen Art gelitten hat und schließlich resignierte. Der Roman greift viele gesellschaftliche Themen auf, die immer noch aktuell sind: ungleiche Geschlechterrollen, Altersdiskriminierung und unbezahlte Care-Arbeit. Besonders hat mir gefallen, dass die Geschichte immer wieder auf diese Themen zurückkommt und sie durch die Erlebnisse der Charaktere greifbar macht.

Ein kleines Manko war für mich der Schreibstil, der durch ungewöhnliche Perspektivwechsel und sprunghafte Szenen manchmal etwas verwirrend war. Gerade im letzten Teil des Buches fand ich es schwierig, den Überblick zu behalten, was meiner Lesefreude einen kleinen Dämpfer verpasste. Besonders das Ende wirkte auf mich zu diffus und ließ mich ein wenig enttäuscht zurück. Ich hatte gehofft, dass Jennifer aus den Strukturen ihrer Familie ausbrechen würde, doch stattdessen bleibt vieles unklar und unaufgelöst.

Trotz dieser Kritikpunkte fand ich das Buch insgesamt sehr lesenswert. Es schafft es, eine vielschichtige Familiengeschichte zu erzählen und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Themen zu thematisieren.

Fazit

"Die Ungelebten" von Caroline Rosales ist ein spannender und komplexer Roman, der tief in die Mechanismen patriarchaler Strukturen eintaucht und die Leser:innen dazu anregt, über Themen wie Macht, Geschlecht und Familie nachzudenken. Auch wenn der Schreibstil an manchen Stellen etwas verwirrend ist und das Ende nicht ganz meinen Erwartungen entsprach, bietet das Buch starke Figuren und eine packende Handlung. Eine klare Empfehlung, auch wenn ich letztlich 3,5 von 5 Sternen vergeben würde.

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Veröffentlicht am 01.04.2024

Generationen verbinden: Ein Plädoyer für inklusive Arbeitskultur

Du bist mehr als eine Zahl
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Das Buch "Du bist mehr als eine Zahl" von Irène Kilubi ist ein Aufruf zum generationsübergreifenden Miteinander in allen Lebensbereichen, der Fokus des Buches liegt aber ganz klar auf dem Berufsleben. ...

Das Buch "Du bist mehr als eine Zahl" von Irène Kilubi ist ein Aufruf zum generationsübergreifenden Miteinander in allen Lebensbereichen, der Fokus des Buches liegt aber ganz klar auf dem Berufsleben. Die Autorin, eine erfahrene Unternehmerin und Hochschuldozentin, plädiert für eine Abkehr von Vorurteilen und eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen den Generationen. Mit ihrer Social-Impact-Initiative JOINT GENERATIONS möchte sie die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Generationen verbessern.

"Du bist mehr als eine Zahl" beginnt mit einem ungewöhnlichen Format und einer großen Schrift, was vor dem Hintergrund des Inhalts durchaus Sinn macht, da es ja auch Menschen aus allen Generationen ansprechen möchte. Jedoch könnte das Cover definitiv anders gestaltet sein, um das Thema besser zu vermitteln. Alleine vom Cover her, hätte ich das Buch a.) nicht ausgewählt und b.) nicht mit dem Thema in Verbindung gebracht. Das Cover ist nun einmal "die halbe Miete" wie man so schön sagt und ich hätte was verpasst, wenn ich das Buch, dank eines Leserundengewinns nicht doch gelesen hätte. Woran ich mich auch gestört habe ist das Layout allgemein. Das Buch hat leider weder Bilder noch farbige Gestaltung. Da könnte man wirklich wesentlich mehr rausholen, auch um die versch. Abschnitte besser zu gliedern. Was mir positiv aufgefallen ist ist, dass durchgehend gegendert wird - das unterstreicht die inklusive Botschaft des Buches.

Kilubi, die ich bisher nicht kannte, zeigt auf, wie weit verbreitet Altersdiskriminierung ist und wie wichtig es ist, diese zu überwinden, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten. Durch die Verknüpfung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und persönlicher Reflexion regt das Buch zum Nachdenken und Handeln an. Die grafische Gestaltung sollte, wie bereits angesprochen, jedenfalls überarbeitet werden. Nichtsdestotrotz hat mich das Buch durch seinen klaren Fokus auf eine inklusive Arbeitskultur und die Leidenschaft, mit der die Autorin ihr Anliegen vertritt überzeugt. Es ist auf jeder Seite spürbar, wie sehr Kilubi das Thema am Herzen liegt. Besonders empfehlenswert ist es meiner Meinung nach für Fachleute im Personalwesen/der HR, die tagtäglich mit dem Thema konfrontiert sind.

"Du bist mehr als eine Zahl" ist nicht nur eine theoretische Abhandlung, sondern ein praktischer Leitfaden für ein erfülltes und gemeinschaftliches Arbeitsleben. Insgesamt gebe ich dem Buch 3,5 von 5 Sternen.

Das Buch war ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung nicht beeinflusst.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Mörderische Geheimnisse unter der toskanischen Sonne: Vino, Mord und Bella Italia!

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest
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"Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest" entführt die Leser:innen in die malerische Toskana, wo die Protagonistin Anna Wagner unverhofft in einen Mordfall verwickelt wird. Christian ...

"Vino, Mord und Bella Italia! Folge 1: Das vergiftete Fest" entführt die Leser:innen in die malerische Toskana, wo die Protagonistin Anna Wagner unverhofft in einen Mordfall verwickelt wird. Christian Homma und Elisabeth Frank präsentieren sich als kreatives Autor:innenduo mit einer gemeinsamen Leidenschaft für humorvolle Kriminalgeschichten. Ihre Erfahrungen als Innovationsmanager, Schreibcoach und begeisterte Reisende fließen in ihre Werke ein, die eine Faszination für besondere Orte und lebendige Charaktere widerspiegeln.

Worum geht's? Anna Wagner erbt das Haus ihrer Nonna in Fontenaia, einem Dorf in der Toskana und gerät durch einen Job als Kellnerin in einen Strudel von Ereignissen. Plötzlich steht sie unter Mordverdacht, und um ihre Unschuld zu beweisen, begibt sie sich auf eigene Ermittlungen. Die Autor:innen weben eine lebendige Geschichte mit unerwarteten Wendungen, begleitet von einem Hauch italienischen Flairs.

Das Cover strahlt direkt italienisches Flair aus, obwohl es nicht sofort auf einen Krimi schließen lässt. Homma und Frank erschaffen eine atmosphärische Toskana mit lebendigen Beschreibungen, die das Setting zum Leben erwecken. Die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel sorgen für ein schnelles Tempo und machen das Buch leicht zugänglich.
Die Charaktere lassen besonders bei ihrer äußeren Beschreibung manchmal zu wünschen übrig weil sie zu ungenau beschrieben werden. Charakterlich sticht besonders die Protagonistin Anna hervor - impulsiv und risikofreudig. Insgesamt sind sehr viele Figuren zu finden, sodass ich am Anfang etwas Mühe hatte, sie auseinanderzuhalten. Die Autor:innen setzen auf kurze, knackige Auflösungen, was den Cosy-Crime-Stil unterstreicht. Die humorvollen Einwürfe, vor allem die italienischen Ausdrücke, verleihen dem Buch einen charmanten Touch und ich hab neue Wörter gelernt - mein Favorit: "Sapientona" - ja das heißt Besserwissen. Aber klingt doch viiiiiel süßer auf italienisch, oder?

Die Handlung, die mit zwei Mordfällen überrascht, bleibt stets unterhaltsam, auch wenn gegen Ende die Spannung nachlässt. Das Timing der Enthüllungen ist gut gewählt, und die Geschichte bietet genügend Rätsel, die zum Miträtseln zu animieren. Die Beziehung zwischen Anna und Commissario Vico Martinelli entwickelt sich interessant, wenngleich die Charaktere insgesamt etwas schwammig bleiben. Um die Beziehung zu verdeutlichen:

»Signora Wagner, Ihnen zu folgen war leichter als einen rosa Elefanten im Dom von Pisa zu finden.« - Buchzitat (S. 60)
Der Schluss überrascht, wenn auch nicht ganz so, wie erhofft. Die Morde sind zwar gelöst, aber Annas weiterer Verbleib bleibt ungewiss und gibt Raum für Fortsetzungen, die hoffentlich weitere Einblicke in die Charaktere und ihre Hintergründe bieten.

"Mörderische Geheimnisse unter der toskanischen Sonne: Vino, Mord und Bella Italia!" ist ein gelungener Start einer Krimireihe. Christian Homma und Elisabeth Frank entführen die Leser:innen in eine spannende Welt voller Rätsel und Charme. Trotz kleiner Schwächen in der Charakterbeschreibung und nachlassender Spannung gegen Ende bleibt das Buch unterhaltsam und verspricht weitere fesselnde Abenteuer. Eine klare Empfehlung für alle, die das Dolce Vita gepaart mit kriminalistischem Gespür genießen möchten. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Das Buch war ein Rezensionsexemplar. Dies hat die Bewertung jedoch in keiner Weise beeinflusst.

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