Für alle eine Stimme, für alle ein Problem
Unser Buch im feministischen Buchclub des Monats Oktober war Hengameh Yaghoobifarahs neuer Roman „Schwindel“, in dem sich vier Leute unverhofft auf einem Dach ausgesperrt wiederfinden.
Avas Date mit Robin ...
Unser Buch im feministischen Buchclub des Monats Oktober war Hengameh Yaghoobifarahs neuer Roman „Schwindel“, in dem sich vier Leute unverhofft auf einem Dach ausgesperrt wiederfinden.
Avas Date mit Robin wird unterbrochen durch das Auftauchen zweier früherer Liebhaber:innen. Überfordert von den Forderungen von Delia und Sylvia, die Ava praktisch ghostet, flüchtet diese kurzerhand aufs Dach des Wohnkomplexes, auf das ihr alle folgen. Keine:r denkt dran, Klugfon oder Schlüssel mitzunehmen, und nun sind die Vier auf dem Dach gefangen. Die perfekte und gleichzeitig schlechteste Gelegenheit für ein paar klärende Gespräche...
Ich versuche mal nicht zu spoilern. „Schwindel“ ist eine irrwitzige, humorvolle und total queere Story. Jede:r der Protagonist:innen erzählt aus der eigenen Sicht und mit eigenen Stilmitteln, was eine individuelle Verbindung zu den jeweiligen Figuren schafft. Im Rückblick erfahren wir, wie Ava zu ihren Love Interests gefunden hat. In der Jetztzeit des Romans erhalten wir einen Einblick in die Sehnsüchte, Wünsche, Ängste derer, die um Avas Aufmerksamkeit buhlen.
Ich glaube, in der Runde der heute Anwesenden beim Buchclub bin ich die einzige Hetero-Person gewesen und habe wenig zur Diskussion beigetragen, sondern viel aufgesogen, was die anderen zum Buch zu sagen hatten und darüber nachgedacht. Ich persönlich fand den Roman von vorn bis hinten richtig, richtig gut. Ich hatte nicht nur Lesespaß an Witz und Zynismus der Story, sondern mochte es, wie Hengameh Yaghoobifarah jede von deren Figuren eine eigene Stimme in die Seiten geschrieben hat. Deren Charaktere haben Ecken und Kanten, sind Kotzbrocken und liebenswert, sind zutiefst menschlich.