Drei junge Frauen und ein gemeinsamer Traum
Goldene Träume. Die Münchner ÄrztinnenNachdem Regina Ramstetter zahlreichen Krimis veröffentlicht hat, ist ihre erste Trilogie mit dem Auftaktband „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“, der im Oktober 2024 im Goldmann – Verlag erschienen ...
Nachdem Regina Ramstetter zahlreichen Krimis veröffentlicht hat, ist ihre erste Trilogie mit dem Auftaktband „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“, der im Oktober 2024 im Goldmann – Verlag erschienen ist, unter dem neuen Pseudonym als Ina Bach, gestartet. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin noch eins ihrer Werke kenne bzw. gelesen habe. Dies hinderte mich aber nicht daran, ihr neues Buch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Cover und der dazugehörige Klapptext haben meine Neugierde mehr als nur geweckt. Ich hoffte auf eine sehr interessante Lesereise und so machte ich mich buchtechnisch auf den Weg nach München.
Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin begeistern. Während des Lesens merkte ich, wie er mich regelrecht in seinen Bann zog und ich dieses Buch nicht einfach so aus der Hand legen konnte. Nein, ich wollte bzw. musste wissen wie es mit den drei Frauen weitergeht. Aber nicht nur der Schreibstil ließ mein Herz höherschlagen, sondern auch ihr bildhafter Erzählstil trug viel dazu bei, dass bei mir ein hervorragendes Kopfkino entstand. Dies sind nur zwei Punkte, ein weiterer sind die Charaktere. Facettenreich und detaillierte Figuren ließen die Handlung lebendig werden. Ich hatte den Eindruck, dass Ina Bach sie alle noch persönlich kennengelernt hat. Dem ist natürlich nicht so, aber die Authentizität, die sie ihren Personen verlieh, ist einfach brillant. Ganz egal, welche Figur wir hier herausnehmen würden, ich konnte mich in jede einzelne hineinversetzen. Ganz großes Kompliment!
Kommen wir zur Handlung, die um 1889 in München spielt. Hier geht es um drei Frauen, die aus unterschiedlichen Schichten kommen. Zum einen haben wir Lulu, deren Vater Direktor in der Haunerschen Kinderklinik ist. Obwohl Lulus größter Traum, Ärztin zu werden, ist, möchte ihr Vater sie lieber standesgemäß verheiraten. Obwohl Frauen an Universitäten nicht zugelassen werden, setzt sie dennoch alle Hebel in Bewegung, um sich ihren beruflichen Wunsch zu erfüllen. Ob es ihr gelingen wird?
Die Geschwister Fanny und Anton sind nach München gezogen, wo Anton Medizin studieren will. Seine Schwester soll ihm als Haushaltshilfe zur Hand gehen, aber ihre berufliche Zukunft stellt sie sich anders vor. Sie will ebenfalls als Medizinerin arbeiten und dank einer List, darf sie sogar offiziell an Vorlesungen an der Uni teilnehmen. Wären da nicht ihre Geldsorgen und so verschafft sie sich eine Arbeit, die nicht gerade ungefährlich ist.
Die dritte im Bund ist Elsa, die ebenfalls nach München kam, um ihren beruflichen Traum als Ärztin ein Stück näher zu kommen, aber auch ihr Weg an die Universität blieb versperrt. Einziger Ausweg, die Fahrt nach Hause. Dank eines Zufalls kommt sie in das Haunersche Kinderspital, wo sie als Wächterin arbeiten darf.
Im Laufe der Geschichte kreuzen sich die Wege der drei jungen Frauen und eine sehr intensive Freundschaft entsteht, aber allen voran kämpfen sie für ihren großen Traum: Ärztinnen zu werden! Ob und wie sich das Ziel verwirklichen kann, wird sich zeigen. Eines ist den drein klar: einfach wird es nicht und ein großer Kampf für Gleichberechtigung steht bevor.
Mit ihrem Buch „Goldene Träume – Die Münchner Ärztinnen“ hat Ina Bach nicht nur einen großartigen Roman geschrieben. Nein, sie entführt ihre Leserschaft, um sie auf eine bewegende Zeitreise mitzunehmen. Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut die Autorin diese Geschichte geschrieben hat. Dank ihrer intensiven und detaillierten Recherche konnte sie zahlreiches Material zusammenholen, um diese dann gezielt in die Handlung einzuweben. Für mich war es mehr als informativ zu lesen, wie die damaligen Frauen für ihre Rechte kämpfen mussten. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass sie eine höhere Schule besuchen oder gar studieren durften. Dazu durfte ich auch noch einen intensiven und spannenden Einblick in das medizinische Studium oder den Klinikalltag erleben. Vieles war mir unbekannt und ich liebe es, wenn man bei historischen Romanen, die auf einen wahren historischen Hintergrund zurückgreifen, soviel lernen darf.
Schade nur, dass die 567 Seiten (inkl. Anmerkungen der Autorin) so schnell ausgelesen sind.
Jetzt freue ich mich auf den zweiten Band, der am 17.01.2025 im Goldmann – Verlag erscheinen soll.
5 von 5 Sternen. Wer gerne historische Romane liest, ist hier Bestens aufgehoben!