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Veröffentlicht am 29.10.2024

Beklemmend und beeindruckend

Die Sterne ordnen
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In „Die Sterne ordnen“ entführt Raffaella Romagnolo uns in die Zeit kurz nach Mussolinis Diktatur in Italien – eine Zeit der Extreme, in der Hoffnung und Verzweiflung eng miteinander verflochten sind. ...

In „Die Sterne ordnen“ entführt Raffaella Romagnolo uns in die Zeit kurz nach Mussolinis Diktatur in Italien – eine Zeit der Extreme, in der Hoffnung und Verzweiflung eng miteinander verflochten sind. Mit meisterhafter Erzählkunst wechselt sie zwischen den Perspektiven der jungen Lehrerin Gilla und den Mitgliedern der jüdischen Familie Sacerdoti. Das Leben unserer Hauptfigur Gilla ist geprägt von den Schrecken des Krieges und dem zärtlichen Aufbau eines neuen Lebens in den Nachkriegsjahren und zutiefst bedrückend. Ihre Bemühungen, den Kindern in ihrer Klasse die Welt der Sterne näherzubringen, sind ein Lichtblick in einer dunklen Zeit und zeugen von ihrer unerschütterlichen Hoffnung. Besonders im Fokus steht die zehnjährige Francesca.

Die Autorin zeigt parallel die Schicksale der Familie Sacredoti auf und gibt uns somit einen vielschichtigen Einblick in die Geschehnisse der damaligen Zeit und die Auswirkungen des Faschismus auf die Familie. Die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder, von dem weisen Patriarchen Abrams bis hin zum unschuldigen Nesthäckchen Ester, werden mit großer Sensibilität geschildert. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich sprachlos da saß und erstmal ein paar Minuten brauchte, um das Gelesene sacken zu lassen. Der Schreistil ist flüssig, schafft es aber, an den richtigen Stellen innezuhalten und die bedrückte Stimmung der damaligen Zeit aufzugeigen. Sehr anschaulich schildert die Autorin die Grausamkeit des Krieges und beschreibt die Kälte der Verfolgung. Es ist, als ob man selbst Zeuge der Ereignisse wird und die Angst, den Hass und die Verzweiflung der Menschen miterlebt. Die vielen kleinen Details, wie die selbstgebauten Modelle von Gilla oder die heimlich versteckte Katze von Francesca, verleihen den Charakteren eine beeindruckende Tiefe und machen sie zu unvergesslichen Begleitern.

Die historische Genauigkeit des Romans ist beeindruckend. Die Originaldokumente, wie die Gesetzesdekrete und Zeitungsartikel, geben uns einen authentischen Einblick in die Zeit der Diktatur und die alltägliche Angst der Menschen. Es ist ein Mahnmal, das uns daran erinnert, wie schnell eine Gesellschaft in den Abgrund stürzen kann.

Dieser Roman hat mich tief bewegt und zum Nachdenken angeregt. Die Geschichte von Gilla und den Sacerdotis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. „Die Sterne ordnen“ ist ein Buch, dass mich sehr gut unterhalten und tief bestürzt hat. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2024

Beklemmend und beeindruckend

Die Sterne ordnen
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In „Die Sterne ordnen“ entführt Raffaella Romagnolo uns in die Zeit kurz nach Mussolinis Diktatur in Italien – eine Zeit der Extreme, in der Hoffnung und Verzweiflung eng miteinander verflochten sind. ...

In „Die Sterne ordnen“ entführt Raffaella Romagnolo uns in die Zeit kurz nach Mussolinis Diktatur in Italien – eine Zeit der Extreme, in der Hoffnung und Verzweiflung eng miteinander verflochten sind. Mit meisterhafter Erzählkunst wechselt sie zwischen den Perspektiven der jungen Lehrerin Gilla und den Mitgliedern der jüdischen Familie Sacerdoti. Das Leben unserer Hauptfigur Gilla ist geprägt von den Schrecken des Krieges und dem zärtlichen Aufbau eines neuen Lebens in den Nachkriegsjahren und zutiefst bedrückend. Ihre Bemühungen, den Kindern in ihrer Klasse die Welt der Sterne näherzubringen, sind ein Lichtblick in einer dunklen Zeit und zeugen von ihrer unerschütterlichen Hoffnung. Besonders im Fokus steht die zehnjährige Francesca.

Die Autorin zeigt parallel die Schicksale der Familie Sacredoti auf und gibt uns somit einen vielschichtigen Einblick in die Geschehnisse der damaligen Zeit und die Auswirkungen des Faschismus auf die Familie. Die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder, von dem weisen Patriarchen Abrams bis hin zum unschuldigen Nesthäckchen Ester, werden mit großer Sensibilität geschildert. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich sprachlos da saß und erstmal ein paar Minuten brauchte, um das Gelesene sacken zu lassen. Der Schreistil ist flüssig, schafft es aber, an den richtigen Stellen innezuhalten und die bedrückte Stimmung der damaligen Zeit aufzugeigen. Sehr anschaulich schildert die Autorin die Grausamkeit des Krieges und beschreibt die Kälte der Verfolgung. Es ist, als ob man selbst Zeuge der Ereignisse wird und die Angst, den Hass und die Verzweiflung der Menschen miterlebt. Die vielen kleinen Details, wie die selbstgebauten Modelle von Gilla oder die heimlich versteckte Katze von Francesca, verleihen den Charakteren eine beeindruckende Tiefe und machen sie zu unvergesslichen Begleitern.

Die historische Genauigkeit des Romans ist beeindruckend. Die Originaldokumente, wie die Gesetzesdekrete und Zeitungsartikel, geben uns einen authentischen Einblick in die Zeit der Diktatur und die alltägliche Angst der Menschen. Es ist ein Mahnmal, das uns daran erinnert, wie schnell eine Gesellschaft in den Abgrund stürzen kann.

Dieser Roman hat mich tief bewegt und zum Nachdenken angeregt. Die Geschichte von Gilla und den Sacerdotis wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. „Die Sterne ordnen“ ist ein Buch, dass mich sehr gut unterhalten und tief bestürzt hat. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Ein mörderisch guter Adventskalender

Du stirbst nicht nur zur Sommerzeit
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Für mich gehört in der (Vor-)Weihnachtszeit jedes Jahr (mindestens) ein literarischer Adventskalender zu meinen Must-Haves. „Du stirbst nicht nur zur Sommerzeit“ ist mir wegen der Aufmachung des Covers ...

Für mich gehört in der (Vor-)Weihnachtszeit jedes Jahr (mindestens) ein literarischer Adventskalender zu meinen Must-Haves. „Du stirbst nicht nur zur Sommerzeit“ ist mir wegen der Aufmachung des Covers aufgefallen – ein Weihnachtsmann mit Messer und Revolver im Gürtel und der Titel des Buches steht im Rauschebart.

Das Buch verspricht, eben wie ein Adventskalender, 24 Krimis, sodass man ab dem 1. Dezember je eine Geschichte täglich lesen kann, um auf das Weihnachtsfest hinzufiebern. Die meisten Autoren waren mir unbekannt, was ich eine gute Chance fand, um durch kurze Geschichten neue Autoren kennenuzlernen.

Mittlerweile habe ich alle 24 Geschichten gelesen und bin vollkommen begeistert. Die Geschichten haben zwar alle was mit Weihnachten zu tun (manche sind „festlicher“ als andere), aber doch sind sie alle auf ihre Arten unterschiedlich. Das finde ich einen großen Vorteil gegenüber einem Adventskalenderbuch, das nur Geschichten von einem Autor enthält. Die Länge der Geschichten fand ich passend – nicht zu lang und nicht zu kurz. Genau der richtige Umfang für spannende Kurzgeschichten. 6 Geschichten fand ich mega gut, aber auch die anderen konnten mich durchweg begeistern. Die Settings und Jahreszeiten, in denen die Geschichten spielen, sind sehr vielfältig – hier ist die Auswahl sehr gut gewonnen. Lange im Gedächtnis geblieben sind mit „Eiswellen“ von Elsa Dix und „Still und starr ruht der See“, obwohl sie ganz am Anfang des Buches standen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden, literarischen Adventskalender. Hier werden nicht nur Krimi- und Thrillerfans auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Bedrückende Spannung von Anfang bis Ende

Der Schatten einer offenen Tür
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In der düsteren, von Grau dominierten Provinzstadt Ostrog entspinnt sich ein makabres Rätsel. Irgendetwas scheint die jungen Bewohner des örtlichen Waisenhauses zu einem jähen Ende zu treiben – einer nach ...

In der düsteren, von Grau dominierten Provinzstadt Ostrog entspinnt sich ein makabres Rätsel. Irgendetwas scheint die jungen Bewohner des örtlichen Waisenhauses zu einem jähen Ende zu treiben – einer nach dem anderen nehmen sich die Kinder das Leben, und die Stimmung in der Stadt kippt ins Panische. Als die Ermittlungen ins Stocken geraten, wird der erfahrene, wenn auch etwas abgeklärte Kommissar Alexander Koslow hinzugezogen.

Alexander Koslow hat derweil selbst mit einigen privaten Problemen, wie seiner gescheiterten Ehe zu kämpfen. Die Grausamkeit des Falles geht ihm sehr nahe. Während er sich in die Abgründe der Ermittlungen stürzt, taucht immer wieder die Figur des sonderbaren Petja auf. Ein Außenseiter, ein Schattenmann, der von der lokalen Polizei als Hauptverdächtiger ins Visier genommen wird. Doch je tiefer Koslow gräbt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld.

Sasha Filipenko entführt uns in eine Welt, die von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Die Waisenhauskinder sind schutzlos und verloren – sie werden zu Symbolen einer Gesellschaft, die ihre Schwächsten im Stich lässt. Koslows Ermittlungen führen ihn in die dunklen Winkel der russischen Bürokratie, wo Korruption und Gleichgültigkeit herrschen. Er deckt ein System auf, das von oben bis unten verrottet ist und in dem die Stimme der Kinder völlig untergeht.

Besonders gefallen hat mir die Art und Weise, wie der Autor die Gesellschaft kritisch unter die Lupe nimmt. Er scheut nicht davor zurück, die Schattenseiten seines Landes aufzudecken. Ob es um die Zustände in den Waisenhäusern, um die Mängel des Rechtssystems oder um die politische Landschaft geht – der Autor lässt kein Auge verschließen.

Für mich persönlich war die Geschichte mehr als nur ein Krimi. Sie ist ein beklemmender Roman, der uns die Frage stellt, wie weit eine Gesellschaft gehen muss, bevor sie aufwacht und handelt. Der Ermittler, der anfangs noch distanziert wirkt, entwickelt im Laufe der Ermittlungen ein tiefes Mitgefühl für die Opfer. Er wird zum Sprachrohr derjenigen, die keine Stimme haben.

Insgesamt war „Der Schatten einer offenen Tür“ ein beklemmendes Leseerlebnis. Die Länge von 272 Seiten habe ich als sehr angenehm empfunden und konnte den Roman in einem Rutsch beenden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne düstere Krimis lesen.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 22.10.2024

Bedrückende Spannung von Anfang bis Ende

Der Schatten einer offenen Tür
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In der düsteren, von Grau dominierten Provinzstadt Ostrog entspinnt sich ein makabres Rätsel. Irgendetwas scheint die jungen Bewohner des örtlichen Waisenhauses zu einem jähen Ende zu treiben – einer nach ...

In der düsteren, von Grau dominierten Provinzstadt Ostrog entspinnt sich ein makabres Rätsel. Irgendetwas scheint die jungen Bewohner des örtlichen Waisenhauses zu einem jähen Ende zu treiben – einer nach dem anderen nehmen sich die Kinder das Leben, und die Stimmung in der Stadt kippt ins Panische. Als die Ermittlungen ins Stocken geraten, wird der erfahrene, wenn auch etwas abgeklärte Kommissar Alexander Koslow hinzugezogen.

Alexander Koslow hat derweil selbst mit einigen privaten Problemen, wie seiner gescheiterten Ehe zu kämpfen. Die Grausamkeit des Falles geht ihm sehr nahe. Während er sich in die Abgründe der Ermittlungen stürzt, taucht immer wieder die Figur des sonderbaren Petja auf. Ein Außenseiter, ein Schattenmann, der von der lokalen Polizei als Hauptverdächtiger ins Visier genommen wird. Doch je tiefer Koslow gräbt, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld.

Sasha Filipenko entführt uns in eine Welt, die von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägt ist. Die Waisenhauskinder sind schutzlos und verloren – sie werden zu Symbolen einer Gesellschaft, die ihre Schwächsten im Stich lässt. Koslows Ermittlungen führen ihn in die dunklen Winkel der russischen Bürokratie, wo Korruption und Gleichgültigkeit herrschen. Er deckt ein System auf, das von oben bis unten verrottet ist und in dem die Stimme der Kinder völlig untergeht.

Besonders gefallen hat mir die Art und Weise, wie der Autor die Gesellschaft kritisch unter die Lupe nimmt. Er scheut nicht davor zurück, die Schattenseiten seines Landes aufzudecken. Ob es um die Zustände in den Waisenhäusern, um die Mängel des Rechtssystems oder um die politische Landschaft geht – der Autor lässt kein Auge verschließen.

Für mich persönlich war die Geschichte mehr als nur ein Krimi. Sie ist ein beklemmender Roman, der uns die Frage stellt, wie weit eine Gesellschaft gehen muss, bevor sie aufwacht und handelt. Der Ermittler, der anfangs noch distanziert wirkt, entwickelt im Laufe der Ermittlungen ein tiefes Mitgefühl für die Opfer. Er wird zum Sprachrohr derjenigen, die keine Stimme haben.

Insgesamt war „Der Schatten einer offenen Tür“ ein beklemmendes Leseerlebnis. Die Länge von 272 Seiten habe ich als sehr angenehm empfunden und konnte den Roman in einem Rutsch beenden. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne düstere Krimis lesen.

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