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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2017

Die Macht der Drogen ...

Die Kunduz-Connection
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Selbst nicht unerfahren im Bereich Politik, begibt sich der Autor Emile Claassen, der mit bürgerlichem Namen Karl-Georg Schroll heißt, auf gefährliches Terrain. Er nimmt nicht nur das Militär sondern ...

Selbst nicht unerfahren im Bereich Politik, begibt sich der Autor Emile Claassen, der mit bürgerlichem Namen Karl-Georg Schroll heißt, auf gefährliches Terrain. Er nimmt nicht nur das Militär sondern auch seine zivilen Zulieferer und die entsprechenden Politiker genau unter die Lupe. Was er in Gestalt des Journalisten Johann Wahlberg aufdeckt, ist ungeheuerlich und hat mich verschreckt. Bei der Geschichte handelt es sich um Fiktion, doch wie viel davon könnte genauso ablaufen? Der Autor versteht es brillant, die eiskalte Berechnung und die Profitgier machthungriger Männer und Frauen darzustellen. Sie gehen im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und machen sich die Abhängigkeit, sei sie körperlicher oder mentaler Art, der deutschen Kriegsveteranen und afghanischen Zivilisten zu Nutze. Sehr offen befasst sich Emile Claassen mit dem Thema PTBS, ein Syndrom unter dem viele Soldaten und auch Zivilisten leiden, die aus genau solchen Krisengebieten zurückkehren. Es spiegelt sich wider im Leben der Veteranen, die sich als Zivilisten nicht mehr in der Welt zurecht finden und wird oft unterschätzt und missverstanden oder wie in diesem Fall, von skrupellosen Geschäftemachern und Kriegsgewinnlern ausgenutzt. Geschickt erzählt der Autor in Rückblicken die Erlebnisse, die diese Menschen geprägt haben und aus ihnen die gewünschten Killer machten. Es ist ein Buch das aufrüttelt und kein Blatt vor den Mund nimmt, mir hat es gut gefallen. Einen kleinen Abzug gebe ich für die unglaubliche Vielzahl der Namen und Charaktere, die es mir anfänglich schwer machten, mich in der Story zurecht zu finden. Richtig drin im Geschehen war ich eigentlich erst ab der Hälfte, dann konnte ich es aber nicht mehr aus der Hand legen. Der von Herrn Claassen kreierte Journalist Wahlberg durfte vor diesem Fall in zwei weiteren brisanten Bereichen recherchieren, zum einen im Politikapparat der Bundeshauptstadt Berlin, zum anderen zum Thema Kindesmissbrauch und das Verhalten der katholischen Kirche. Diese beiden Bücher werde ich mal auf meine Wunschliste setzen.

Veröffentlicht am 30.10.2024

Selten war ein Buchtitel treffender ...

Genau so, wie es immer war
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Mit seinen knapp 19 Stunden Hörzeit, hatte es das Buch „Genau so, wie es immer war“ in sich. Ich begleite die Protagonistin Julia Ames durch ihr Leben, wobei es manchmal gar nicht so einfach war ihr zu ...

Mit seinen knapp 19 Stunden Hörzeit, hatte es das Buch „Genau so, wie es immer war“ in sich. Ich begleite die Protagonistin Julia Ames durch ihr Leben, wobei es manchmal gar nicht so einfach war ihr zu folgen. Munter hüpft die für mich bis dahin unbekannte Autorin Claire Lombardo durch die Zeiten, dass es nicht immer einfach war ihr bei den Sprüngen zu folgen und dennoch habe ich die Geschichte dieser Familie sehr genossen. Sie fühlte sich echt und authentisch an, obwohl ich mich manchmal wunderte, warum Julia oft so frustriert war und ob man wirklich alles auf eine schwierige Kindheit schieben kann. Während mir ihre Zweifel an ihrer eigenen Rolle manchmal ein wenig fremd blieben, konnte ich doch die Probleme mit Mann und Kindern gut nachvollziehen. Ein wenig davon haben wir sicher alle schon erlebt. Ich bin nun neugierig geworden auf das Erstlingswerk der Autorin und habe es gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt. Für „Genau so, wie es immer war“ gibt es von mir – mit ein wenig Luft nach oben – vier von fünf Sterne und eine Empfehlung an alle diejenigen, die so ganz normale Familiengeschichten lieben so wie ich.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Eine spannende fiktive Geschichte rund um ein großes Hotel ... klasse!

Das Savoy - Aufbruch einer Familie
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Dass es nicht einfach ist, Hotelerbin zu sein, wusste Violet schon immer, aber dass sie so schnell agieren würde müssen, damit hat sie nicht gerechnet. Sie will doch ihre Träume weiter ausbauen, Journalistin ...

Dass es nicht einfach ist, Hotelerbin zu sein, wusste Violet schon immer, aber dass sie so schnell agieren würde müssen, damit hat sie nicht gerechnet. Sie will doch ihre Träume weiter ausbauen, Journalistin werden und ihr Leben genießen. Doch den Großvater ereilt ein Schlaganfall und plötzlich ist sie als Nachfolgerin an erster Stelle. Sie muss sich dieser Herausforderung stellen und steckt bald mittendrin in den vielen Intrigen, die ihren Weg ins Savoy gefunden haben …
Dieser erste Teil ist der Auftakt und somit erst der Anfang der großen Savoy–Saga aus der Feder des Autors Maxim Wahl, der vielen vielleicht besser bekannt ist unter seinem Echtnamen Michael Wallner. Wallner ist ein österreichischer Autor, Theaterregisseur und Schauspieler.
Seine Protagonistin Violet ist eine sympathische junge Frau, die noch viel lernen muss, aber sie hat Biss und erkämpft sich ihren Platz, wenn schon nicht bei der BBC, dann doch im Hotelbusiness. Ich glaube, wie werden in den folgenden drei Bänden noch so einiges von ihr hören.
Mit „Ein Aufbruch einer Familie“ ist dem Autor eine gekonnte Mischung aus historischem Roman und Krimi gelungen. Die spannende Geschichte wurde wunderbar vorgelesen und das Zusammenspiel von Fiktion und wahren Fakten und Personen ist sehr stimmig. Mit ein klein wenig Luft nach oben verdient der Roman solide vier Sterne und nach dem Cliffhanger am Ende kann man gar nicht anders als weiterhören. Eine absolute Empfehlung von meiner Seite.

Veröffentlicht am 11.10.2024

Inzwischen ist mir das verrückte Quartett richtig ans Herz gewachsen ...

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Auch diesmal geht es im Donnerstagsmordclub in der Seniorenresidenz Coopers Chase wieder heiß her. Aus dem schier unermesslichen Stapel an Cold Case Akten hat man sich diesmal den Fall rund um Bethany ...

Auch diesmal geht es im Donnerstagsmordclub in der Seniorenresidenz Coopers Chase wieder heiß her. Aus dem schier unermesslichen Stapel an Cold Case Akten hat man sich diesmal den Fall rund um Bethany Waites rausgesucht, der vor zehn Jahren ein riesiger Steuerbetrug zum Verhängnis wurde und sie das Leben kostete. Das kann das Rentnerquartett das aus Joyce, Elisabeth, Ibrahim und Ron besteht, natürlich nicht so unaufgeklärt im Raum stehen lassen. Doch kaum haben sie ihre Nase in die alten Akten gesteckt, gibt in den eigenen Reihen Vermisste. Ob sie aus dieser Nummer heil und vor allem triumphierend rauskommen werden?
Wie schon in den ersten beiden Bänden nahm mich die Geschichte wieder ganz in ihren Bann. Man muss genau hinhören, denn schnell nimmt der Fall Irrungen und Wirrungen an, die einem sonst entgehen könnten. Ich liebe es deshalb diese Reihe im Auto zu hören, ganz für mich allein. Neben der spannenden Ermittlungsarbeit kommt natürlich auch das Privatleben von und rund um die vier Senioren nicht zu kurz. So knüpfen denn Bogdan und Police Constable Donna De Freitas zarte Liebesbande und Joyce verguckt sich ein wenig in Viktor Illjitsch und seinen schwebenden Swimming Pool. Aber auch die weniger freundliche Seite des Lebens schlägt hin und wieder zu, und so scheint der arme Stephen langsam aber sicher immer tiefer in die Demenz zu versinken.
Alles in allem jedoch ist es eine ganz zauberhafte, sehr britische Krimireihe, die ihre Leser bzw. Hörer mitfiebern und gelegentlich schmunzeln lässt, das jedoch ganz ohne ins Klamaukige abzurutschen. Ich freue mich schon auf den vierten Teil, der natürlich – wie soll es anders sein – bereits auf dem SuB auf mich wartet. Von mir gibt es für die verirrte Kugel sehr verdiente vier schillernde Sterne am Hörbuchhimmel und eine absolute Empfehlung. Ich empfehle jedoch zusätzlich die Reihenfolge einzuhalten, damit man auch die lauten und leisen Zwischentöne versteht.

Veröffentlicht am 02.10.2024

Marthe Distel ... eine kluge und starke Frau mit Durchsetzungsvermögen ...

Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
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Wenn der Name Ulrike Renk auf dem Cover steht, kann man eigentlich durch die Bank eine großartige Geschichte erwarten. Und so wurde ich auch diesmal nicht enttäuscht. Da ich selbst sehr gerne schnipple, ...

Wenn der Name Ulrike Renk auf dem Cover steht, kann man eigentlich durch die Bank eine großartige Geschichte erwarten. Und so wurde ich auch diesmal nicht enttäuscht. Da ich selbst sehr gerne schnipple, koche und brate, war ich natürlich unheimlich neugierig auf die Geschichte der Marthe Distel, der es vor 130 Jahren gelang, sich in der von Männern dominierten Welt der „Cuisine“ zu behaupten und die über ihre Grenzen hinaus bekannte Kochschule Le Cordon Bleu zu gründen. Wir lernen sie als junges Mädchen kennen, als sie nach dem Tod des Vaters gemeinsam mit ihrer Mutter bei ihrer Großmutter Joséphine in den Vogesen ein neues Zuhause findet. Eigentlich wäre sie glücklich dort, im Einklang mit der Natur, umgeben von den zwei Frauen, die sie liebt. Doch ihre Mutter und Großmutter haben Größeres mit ihr vor. Sie soll nicht in der Einsamkeit versauern, sondern die große, weite Welt erobern. Schon früh bringen sie ihr kochen und Haushaltsführung bei. Ihre Mutter Julie strebt zudem eine anständige Schulausbildung für ihr Kind an, und so wagen Mutter und Tochter schließlich den großen Schritt und ziehen nach Paris. Marthe findet schon bald Gefallen am Leben in der Stadt, lernt fleißig und träumt von einer Karriere als Journalistin. Doch alles kommt anders als gedacht und bald schon verhilft ihr das von Joséphine und Julie erlernte Wissen zu einer Position der besonderen Art …
Beide Schauplätze – der Hof in den Vogesen als auch das Leben in Paris – werden sehr bildhaft und anschaulich beschrieben, so dass man beim Lesen das Gefühl bekam, direkt am Geschehen teilzunehmen. Sehr gut haben mir die ausführlichen Beschreibungen zu den Gerichten gefallen, und ich bekam direkt Lust, das ein oder andere nachzukochen. Allerdings hätte ich mir noch ein wenig mehr zum Thema Kochschule gewünscht, die kam meines Erachtens ein bisschen zu kurz. Nichtsdestotrotz ist der Roman rund um Mademoiselle Marthe einfach zauberhaft und auf jeden Fall eine Reise nach Frankreich wert. Ganz entzückend fand ich auch die Idee, das Buch selbst in ein 5-Gänge-Menü zu verwandeln, bei dem zu Beginn ein Amuse-Gueule, gefolgt von einem Entrée, einer warmen Vorspeise, der Hauptspeise und zum Schluss ein Dessert serviert werden. Wenn das nicht Lust auf Lesen, Kochen und Genießen macht, dann weiß ich auch nicht. Von mir gibt es für Marthe Distel und ihre Geschichte dampfende und duftende vier Sterne gepaart mit einer unbedingten Leseempfehlung. Ich sage hier einfach mal, lasst es euch schmecken und bon appétit !!!

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