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Veröffentlicht am 29.11.2024

Die Beschützer KI

Das verborgene Weihnachtskind
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Die KI Athena bemüht sich allen Bewohnern des Hauses, in dem sie installiert wurde so gut wie möglich gerecht zu werden. Dabei entwickelt sie tatsächlich so etwas wie einen Beschützerinstinkt. Als am Weihnachtsabend ...

Die KI Athena bemüht sich allen Bewohnern des Hauses, in dem sie installiert wurde so gut wie möglich gerecht zu werden. Dabei entwickelt sie tatsächlich so etwas wie einen Beschützerinstinkt. Als am Weihnachtsabend Fremde ins Haus eindringen und versuchen die Tochter eines einflussreichen Managers zu kidnappen, bringt sie mit ihrem Wissen die Bewohner des Hauses dazu, das Kind zu beschützen und sie damit im Kampf gegen die Fremden zu unterstützen.

Das Buch spielt in einer Zukunft, in dem Dinge, wie wir sie täglich benutzen nur noch von exzentrischen Menschen genutzt werden, die das Leben in der Vergangenheit als Lifestyle nutzen um sich und ihrem Reichtum zu präsentieren.

Und da gibt es noch Heinrich, einen alten Professor, der sich der neuen Lebensweise so gut wie entzieht. Er ist der einzige, der die KI nicht nutzt und sie aus seinem Leben ausschließt. Und genau dies macht ihn am Ende zum perfekten Retter für das kleine Mädchen.

Dabei treffen Weihnachtsbräuche, die niemand mehr kennt und moderne Lebensweise aufeinander. Titus Müller gelingt es in dieser Geschichte diese Gegensätze zu vereinen. Der Einsatz von KIs im Alltag wird ja derzeit noch kritisch gesehen, aber hier wird diese am Ende zum Märtyrer, als sie alles tut um die Bewohner gegen die Eindringlinge von außen zu schützen.

Ein schönes Buch, dass Mut macht, dass in der Zukunft durch Neuerungen auch gute Dinge entstehen können und man altes mit neuem in Einklang bringen kann.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

guter dritter Teil

Vor der Stille
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Der dritte Fall für Hanna Will und Jan de Bruyn ist wieder einmal recht spannend gestaltet. Eine junge Frau wird ermordet und die lokale Polizei kommt nicht weiter. So werden die beiden hinzugezogen. Bald ...

Der dritte Fall für Hanna Will und Jan de Bruyn ist wieder einmal recht spannend gestaltet. Eine junge Frau wird ermordet und die lokale Polizei kommt nicht weiter. So werden die beiden hinzugezogen. Bald stellt sich heraus, dass die Frau erotische Fotos und Videos auf einer Internetplattform vertrieben hat. Hat der Mord damit zu tun? Oder kommt der Täter aus einem ganz anderen Umfeld?

Ich fand den Fall sehr interessant und ich bin auch nicht vorab auf den Täter gekommen. Schön war auch, dass sich die Beziehung zwischen Jan und Hanna weiterentwickelt. Hier passiert nicht alles auf einmal, die beiden nähern sich Buch für Buch mehr aneinander an, was ich als sehr angenehm empfinde.

Manche Dinge wiederholen sich zu den Vorbänden, wie z.B. das meist eher schlechte Verhältnis zu den Kollegen, die die beiden angefordert haben und die ewigen GPS Tracker, die Hanna in jedem Band wieder zum Einsatz bringt. Trotzdem merkt man auch, wie sich die Charaktere weiterentwickeln und verändern. Hanna ist bei weitem nicht mehr so kratzbürstig wir im ersten Band.

Ich kann daher diesen Band der Reihe nur empfehlen, da lohnt sich das dranbleiben

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Freundschaft

Das Winterhotel
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Erica, Claudia und Anna treffen sich jedes Jahr einmal für eine Woche um ihren Leseclub aus College Zeiten wieder aufleben zu lassen. Dieses Jahr findet das Ganze im Maple Sugar Inn von Hattie statt, einem ...

Erica, Claudia und Anna treffen sich jedes Jahr einmal für eine Woche um ihren Leseclub aus College Zeiten wieder aufleben zu lassen. Dieses Jahr findet das Ganze im Maple Sugar Inn von Hattie statt, einem Hotel, das perfekt auf die Vorweihnachtszeit einstimmt. Also gar nicht Ericas Stil, die normalerweise schicke Boutique Hotels bevorzugt. So machen sich Anna und Claudia schon etwas Gedanken, was mit Erica denn los sein könnte. Aber auch die beiden haben mit ihrem Leben zu kämpfen und mit Veränderungen zu leben.

Hattie hat dagegen alle Hände voll zu tun um mit ihrem Hotel klar zu kommen. Das Personal ist aufmüpfig und Hattie weiß nicht, wie sie das Hotel im Stil ihres verstorbenen Mannes weiterführen soll und dabei auch ihre Tochter nicht zu vernachlässigen. Am Ende ändert der Besuch der drei Freundinnen nicht nur deren Leben, sondern auch Hatties.

Sarah Morgans neuester Weihnachtsroman bietet wieder eine tolle Wohlfühllocation. Nicht nur das Hotel ist toll beschrieben und lädt ein, sich dorthin zu wünschen, auch der ortsansässige Buchladen scheint ein Traum für Buchliebhaber zu sein. Die drei Frauen um die vierzig sind teilweise in ihrer Art ein wenig drüber. Anna ist zu sehr Mutter, Claudia zu sehr niedergeschlagen und Erica zu sehr auf Unabhängigkeit getrimmt. Aber die Autorin schafft es auch diesmal daraus ein wunderbares Miteinander zu schaffen, bei dem man am Ende das Gefühl hat, dass jetzt endlich alles am richtigen Platz ist. Wie Hattie hier ins Spiel kommt deutet sich nach und nach an und bestimmt den zweiten Teil des Buches. Mir hat die Wendung gut gefallen und sie war glaubwürdig in den Handlungsverlauf eingebettet.

Alles in allem war das Buch ein schöner weihnachtlicher Roman, der gemütliche Lesestunden bietet und Lust darauf macht auch ein so tolles Hotel zu besuchen.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

berührend

Gebt mir etwas Zeit
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Als 2020 Corona ausbrach, gab diese Zeit, in der man nicht unter Menschen ging, auch Hape Kerkeling die Zeit sich einmal mit Ahnenforschung zu beschäftigen. Nachdem seine Oma Bertha immer wieder Geschichten ...

Als 2020 Corona ausbrach, gab diese Zeit, in der man nicht unter Menschen ging, auch Hape Kerkeling die Zeit sich einmal mit Ahnenforschung zu beschäftigen. Nachdem seine Oma Bertha immer wieder Geschichten von Adeligen, bei denen sie in ihrer Jugend lebte erzählte und Hape eh schon immer ein seltsames Interesse am englischen Königshaus zeigte ging er nun diesen und dann auch noch viel weiter zurückliegenden Ereignissen in seiner Familie nach. Herausgekommen ist nun dieses Buch, in dem er abwechselnd von seinen Ahnen im goldenen Zeitalter der Niederlande, Anfang des 20. Jahrhunderts und aber auch von seiner eigenen Lebensgeschichte erzählt.

Nachdem mich sein Buch Pfoten vom Tisch! nicht so überzeugen konnte, hatte mich Hape mit diesem nun wieder am Haken. Ich habe das Buch parallel gelesen und gehört, und seine Art zu lesen mochte ich wieder unglaublich gerne. Hier blitzt immer wieder Humor auf, der mich auch schon bei Ich bin dann mal weg so begeistert hat.

Dabei erzählt Hape nicht nur amüsante Geschichten. Der Verlust des ersten Freundes an Aids hat mich zu Tränen gerührt und ich dachte mir nur, meine Güte was für Schicksalsschläge haben diesen Mann wohl noch geprägt.

Die Geschichte seiner Oma Bertha, die wir ja aus Der Junge muss an die frische Luft kennen ist wirklich kurios und setzt Hape nun weit hinten in der englischen Kronfolge ein. Diese Episode und auch die der holländischen Verwandten im 17. Jahrhundert wiederum waren eher amüsant gehalten.

Ich kann dieses Buch wieder empfehlen. Die Geschichten zur Ahnenforschung sind interessant und witzig, Hapes selbst erlebte eher berührend. Das alles ergibt ein sehr persönliches und interessantes Buch. Von mir aus darf er gerne noch weiter aus seinem Leben erzählen, Stoff wird sich wohl noch finden.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

spannend

Das wahre Motiv
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Gryszinski hat es sich nach seinem ersten Mord wieder gemütlich eingerichtet, Schwerverbrechen sind in München eher nicht an der Tagesordnung. Um so schwerwiegender, dass sein nächste Fall recht schnell ...

Gryszinski hat es sich nach seinem ersten Mord wieder gemütlich eingerichtet, Schwerverbrechen sind in München eher nicht an der Tagesordnung. Um so schwerwiegender, dass sein nächste Fall recht schnell darauf hindeutet, dass es sich hier um einen Serientäter handeln könnte. Gryszinski ermittelt in Schwabing, damals noch ein Künstlerdorf, in einem Milieu, dass ihm vollkommen fremd ist. Umso besser, dass seine Frau nun unter die Schriftsteller gegangen ist und damit auch ihm ein nicht-dienstlicher Weg offen steht sich unter das Volk zu mischen.

Der Fall ist reichlich kompliziert und verwirrend. Scheinbar haben alle Verdächtige ein Alibi, aber eines muss ja falsch sein. Hier kommen wieder die neuen Ermittlungsmethoden ins Spiel, die dann den entscheidenden Hinweis geben auf das was wirklich passiert ist. Natürlich kommt auch wieder die Politik ins Spiel, Gryszinski findet sich ein weiteres Mal zwischen den Fronten wieder.

Am Ende kommt es zu einem wirklich furiosen Showdown auf mehreren Ebenen. Mir hat das wieder sehr gut gefallen, man merkt wie sich Gryszinski und seine Frau immer mehr abnabeln von ihren vorgegebenen Wegen und sich in München ein neues selbst bestimmtes Leben aufbauen. Auch gegen den Willen der Familien. Schön auch wieder die Beschreibungen des bayerischen Essens, dem Gryszinski verfallen ist. Da läuft einem beim Lesen das Wasser im Mund zusammen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Fälle für diesen Preußen in Bayern.

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