Profilbild von Jecke

Jecke

Lesejury Star
offline

Jecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2024

✎ Lisa Jackson - Bentz und Montoya 6 Mercy

Mercy. Die Stunde der Rache ist nah
0

„Mercy“ ist durch eine Freundin bei mir eingezogen. Sie hatte nur zwei Teile der Reihe und meinte, man könne sie gut nebenbei lesen. Ich hatte durch Zufall das Hörbuch in der Onleihe entdeckt und es damit ...

„Mercy“ ist durch eine Freundin bei mir eingezogen. Sie hatte nur zwei Teile der Reihe und meinte, man könne sie gut nebenbei lesen. Ich hatte durch Zufall das Hörbuch in der Onleihe entdeckt und es damit probiert.

Ich war mir unsicher, ob ich eine Reihe mittendrin anfangen kann, doch da ich keine 5 Bände vorher hören oder lesen wollte und diese auch nicht auszuleihen sind, habe ich es einfach riskiert.

Natürlich verpasst man ein wenig das Leben vom Protagonisten. Doch ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlen würde.

Die Handlung ist ziemlich in die Länge gezogen. Normalerweise stört mich solch ein Detail bei einem Hörbuch eher weniger, doch hier empfand ich es schon als extrem.
Spannung kam dadurch bei mir überhaupt nicht auf. Das lag vielleicht auch daran, dass ich vieles vorhersehen konnte bzw. vieles von der Autorin selbst vorweg genommen wurde.
Zudem gibt es ständig Wiederholungen, die völlig unnötig sind.

Hinzu kommt, dass die Story für mich an den Haaren herbeigezogen ist.
Da passt vorne und hinten nichts - zumindest nicht, wenn nicht alles konstruiert wäre.
Da trifft ein Zufall auf den anderen. Handelnde Personen haben mehrmals unheimliches Glück, wo es normalerweise keins gibt.

Vom Nebenstrang mag ich eigentlich gar nicht erst anfangen. Der war genauso unpassend. Warum gerade jetzt? Warum nach 12 Jahren? Alles Fragen, die nach Beendigung der Lektüre bestehen bleiben.

„Desire: Die Zeit der Rache ist gekommen“ befindet sich noch auf meinem SuB. Derzeit habe ich kein Verlangen danach, es in die Hand zu nehmen. Aber vielleicht gebe ich der Autorin irgendwann noch mal eine Chance …

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 30.05.2024

✎ Bettina Rakowitz - König Pups

König Pups
0

Als ich meiner 6-Jährigen den Titel vorlas, wollte sie direkt ins Buch hineinschauen. Pupse sind ja sooo lustig …

Ziemlich schnell kam die Ernüchterung, denn der Text auf jeder einzelnen Seite ist meist ...

Als ich meiner 6-Jährigen den Titel vorlas, wollte sie direkt ins Buch hineinschauen. Pupse sind ja sooo lustig …

Ziemlich schnell kam die Ernüchterung, denn der Text auf jeder einzelnen Seite ist meist unheimlich lang. (und unverständlich) Dazu wurden die Bilder minimal gehalten, sodass man mit dem Schauen schnell fertig ist. Für die angepeilte Altersgruppe ab 3 sollte es eher andersrum sein - wenig Text und viel zum Gucken.

Außerdem finde ich manche Reime nicht sehr gelungen. Ich stolperte hin und wieder und / oder musste das Gelesene wiederholen, sodass es dann seine Wirkung verlor.

Eigentlich dachte ich, dass es im Endeffekt darum gehen wird, den Kleinsten zu zeigen, dass Pupsen nicht schlimm ist. Der König jedoch wird gemobbt, schämt sich, muss es unterdrücken und wird zum Schluss zudem hintergangen. Anerkennung erfährt er erst, als er eine „Heldentat“ vollbringt.

Ein Buch muss für mich nicht immer pädagogisch wertvoll sein, sondern darf auch mal einfach nur Spaß machen. Doch gelacht haben mein Kind und ich hier nicht.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 04.12.2023

✎ Ida Essono - Die Abenteuer von Samin und Toumba

Die Abenteuer von Samin und Toumba
0

Als die Anfrage für dieses Buch kam, zögerte ich nicht lange, denn Rassismus ist leider noch immer alltäglich und gehört bekämpft.
Dass es sich hierbei um ein Own Voice Buch handelt, war ein Pluspunkt.

In ...

Als die Anfrage für dieses Buch kam, zögerte ich nicht lange, denn Rassismus ist leider noch immer alltäglich und gehört bekämpft.
Dass es sich hierbei um ein Own Voice Buch handelt, war ein Pluspunkt.

In 10 Geschichten möchte die Autorin aufzeigen, wie sich Kinder gegen Rassismus wehren bzw. wie wir Erwachsenen die Kleinen stärken können.

Das ist ihr in meinen Augen nicht gut gelungen.

Zum einen ist da der Schreibstil, der mir nicht zusagte.
Es gibt ganz oft Wortwiederholungen. Die wörtliche Rede klingt gestelzt. Es ist kein richtiger Fluss vorhanden. Die Geschichten klingen künstlich; vor allem die Reaktionen - insbesondere der Mutter. Und ich habe das Gefühl, dass dem Werk das Lektorat und Korrektorat fehlt.

Zum anderen sind da die Erzählungen an sich.
Es ist ok, wenn PoC ihren Kindern (erstmal) nichts von Rassismus erzählen. Vielleicht haben sie Glück und ihr Leben verläuft ohne diese Erfahrung. In ganz vielen Fällen wird dies jedoch nicht so sein. Und wenn es dann soweit ist, dann kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Eltern wirklich so unsensibel dem gegenüber sind.

Menschen, die sich rassistisch gegenüber Samin und Toumba benehmen, werden von der Mutter als "dumm" bezeichnet. Wenn Samin mit Rassismus konfrontiert wurde und nicht damit umzugehen weiß, gibt die Mutter immer erstmal ihm die Schuld.
Da gibt es kaum ein nettes Wort, keine Umarmung, kein wirkliches Bestärken.

Ich werde meinem Kind das Buch definitiv nicht vorlesen, denn sowohl die Ausdrucksweise als auch der Umgang der Mutter mit ihren Kindern sagt mir nicht zu. Mir fehlt Herzlichkeit, Wärme, Unvoreingenommenheit gegenüber den eigenen Kindern...

Sicher wollte Ida Essono ihre Erfahrungen teilen. Doch damit das Werk funktioniert, benötigt es eine Überarbeitung. Hier ist weder Kindern of Colour noch weißen Menschen geholfen. Gerade die, die es betrifft, werden (erstmal) unterdrückt - selbst von der eigenen Mutter. Und die "Bestärkung" die dann folgt, ist in meinen Augen nicht zielführend. (Täterinnen als "dumm" bezeichnen, Täterinnen ignorieren, ...)

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 04.09.2023

✎ Alice Winn - Durch das große Feuer

Durch das große Feuer
0

Mit "Durch das große Feuer" hoffte ich auf einen LGBTQIAP+ Liebesroman, der in einem Setting - im 1. Weltkrieg - spielt, welches ich bisher noch nicht so viel gelesen habe.

Leider sagten mir die geschriebenen ...

Mit "Durch das große Feuer" hoffte ich auf einen LGBTQIAP+ Liebesroman, der in einem Setting - im 1. Weltkrieg - spielt, welches ich bisher noch nicht so viel gelesen habe.

Leider sagten mir die geschriebenen Worte überhaupt nicht zu. Sehr viele Namen, die noch nicht mal konsequent beibehalten wurden. (fast jeder bekam einen Spitznamen, zwischen denen dann ständig hin und her gewechselt wurde) Ein Ort, der keine Neugier bei mir weckte. Und Sätze, die mich schnell langweilten.

Nachdem ich das Buch ein zweites Mal zur Hand genommen hatte und erneut gescheitert war, versuchte ich es mit der vertonten Version, die ich mir wenigstens bis zum Schluss anhörte.

Dennoch ist dies kein Roman, den ich länger im Gedächtnis behalten werde ...

Die Geschichte ist für mich über weite Strecken langweilig. Alice Winn beschreibt unglaublich detailgetreu die Szenen. An manchen Stellen hat das den Spannungsbogen gehoben, doch oft habe ich mir eine Straffung gewünscht.

Bei den Kriegsgeschehen werden sensible Gemüter an ihre Grenzen kommen. Denn auch hier spart die Autorin nicht mit Worten und Ausführungen.

Den Umgang der Männer untereinander - ich hatte das Gefühl, jeder darf/will mit jedem - konnte ich so manches Mal nicht nachvollziehen. Ich mein, wir reden hier über das Jahr 1914 und folgende. Da war Homosexualität noch strafbar. Alice Winn hingegen lässt ihre Figuren noch nicht mal Anstoß an diesem Umstand nehmen. Lediglich Gaunt und Ellwood tänzeln umeinander herum. Das hat die Authentizität für mich ein wenig eingebüßt.

Ich fand das ganze Buch über keinen Zugang zu den Personen. Zudem ist die Erzählung keine, die mich vom Hocker gehauen hat. Sie liest sich eher wie ein Drehbuch denn wie ein Roman. Das Debüt der Verfasserin hat daher für mich nicht funktioniert.

©2023 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 03.07.2023

✎ Catherine Metzmeyer - Die kleine Maus und das goldene Blatt

Die kleine Maus und das goldene Blatt
0

Eigentlich hat mich bereits der Satz "Natürlich nur die schönsten." im Klappentext stutzig gemacht, doch ich wollte der Geschichte gerne eine Chance geben ...

Der Anfang ist noch ganz nett gemacht, denn ...

Eigentlich hat mich bereits der Satz "Natürlich nur die schönsten." im Klappentext stutzig gemacht, doch ich wollte der Geschichte gerne eine Chance geben ...

Der Anfang ist noch ganz nett gemacht, denn der Herbst wird in ein positives Licht gerückt.
Doch dann fängt es bereits an:

Pippa sucht nur "nach den schönsten, gleichmäßig gezackten, seidigsten, glattesten Blättern".

Das entspricht nicht der Kindersicht - zumindest nicht meiner Erfahrung nach. Meine Tochter sammelt nämlich ebenso löchrige, poröse, angeknabberte, braune Blätter. Ich war, als ich das das erste Mal sah, selbst erstaunt, weil meine persönliche Vorstellung von "schön" eben abgeweicht ist.

Wir sprachen über ihre Wahl und sie meinte:
"Schau, hier hat vielleicht ein Wurm dran geknabbert."
"Dieses [poröse] Blatt ist schon fast gestorben."

Ich habe das ebenso in einer Bastelstunde mit Kindern zwischen 1 und 3 Jahren beobachtet: Es lagen ganz viele verschiedene Blätter auf dem Tisch und die Kinder durften damit ein Bild kleben. Die Erwachsenen nahmen ausschließlich vollkommene Blätter. Kinder suchten sich auch welche mit Macken aus.

Die Geschichte geht dann damit weiter, dass die kleine Maus ihre Angst überwinden möchte, um an ein ganz besonders schönes Blatt ran zu kommen. Doch statt von ihren Freunden Unterstützung zu erfahren, wird sie lediglich beschimpft.
Ein Tier meinte dann auch zu ihr: "'Na, du hast ja Mut, wenn du in deinem Alter noch so hoch kletterst!'" Welches Alter? Das wird nie erwähnt. Und spielt zudem keine Rolle.

Ich möchte meinem Kind nicht vermitteln, dass es um jeden Preis etwas versuchen soll. Kinder müssen lernen, Gefahren realistisch einzuschätzen oder um Hilfe zu bitten. Hier wird beides ignoriert.

Weiter geht es damit, dass Pippa fällt und dann erst alle Tiere herbeigeeilt kommen. "Die ganze Welt scheint sich um sie zu sorgen. Fast hätte sie vergessen, wie viele gute Freunde sie hat." Aha. Wo waren die Freunde vorher? Warum muss erst etwas passieren, bevor man sich deren besinnt?

Natürlich wird dann weiter auf ihr herumgehackt, weil sie sich in Gefahr begeben hat. Adultismus ist in dieser Erzählung an der Tagesform.

Am Ende sind alle bei der Maus zu Hause und sehen (und wundern sich), wie viele Blätter sie bereits gesammelt hat. Sofort möchte ein anderes Tier ebenfalls etwas sammeln.

"Die kleine Maus und das goldene Blatt" gefällt mir von vorne bis hinten nicht. Ich sehe da nichts von Freundschaft, von Hilfsbereitschaft. Stattdessen gibt es lediglich Vorwürfe und Ermahnungen.

Unser Exemplar wird unser Regal wieder verlassen, auch wenn mir die herbstlichen Illustrationen wirklich gefallen haben.

©2023 Mademoiselle Cake