Profilbild von vielleser18

vielleser18

Lesejury Star
offline

vielleser18 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit vielleser18 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2024

Wahre Freunde

Finding North - Mein Pfad zu Dir
0

Ella flüchtet vor ihrer Vergangenheit. Sie will vergessen und einen Neuanfang , und zwar ganz weit weg von zu Hause. Sie fängt ein Jurastudium in einer fremden Stadt an, bricht mit ihrem Elternhaus, reagiert ...

Ella flüchtet vor ihrer Vergangenheit. Sie will vergessen und einen Neuanfang , und zwar ganz weit weg von zu Hause. Sie fängt ein Jurastudium in einer fremden Stadt an, bricht mit ihrem Elternhaus, reagiert auf keine Nachrichten ihrer Mutter. Am ersten Tag an der Uni trifft sie Zacharias, der sie schmerzhaft an die Vergangenheit erinnert, ihr immer wieder begegnet, dem sie sich aber auch nicht entziehen kann. Kann er ihre Mauern einreißen, sie dazu bringen sich wieder auf Gott und ihren Glauben einzulassen? Erst einmal sucht sie panisch das Weite, doch Zacharias läuft ihr bald wieder über den Weg und da kann sie nicht so schnell ausweichen.

Ein Roman, der sich mit Schicksalsschlägen, Trauer, aber auch Glaube, Liebe und Hoffnung auseinandersetzt. Ein Roman für vorwiegend junge Leser(innen), vor allem jene, die gerne christliche Romane lesen, denn der Glaube spielt eine große Rolle.
Die junge Autorin hat mit Ella eine Figur erschaffen, die sich wieder einen Weg ins Leben und zurück zum Glauben suchen muss (obwohl das nicht ihr Plan ist), sich damit auch unheimlich schwer tut. Die hadert, zurückgeworfen wird, die aber auch Hilfe von Freunden hat und in der Kraft der Gemeinschaft der 𝑹𝒐𝒚𝒂𝒍 𝑹𝒂𝒏𝒈𝒆𝒓𝒔, der christlichen Pfadfinder, wieder einen Halt findet.


Ella ist eine sehr traumatisierte Figur, manches mal fand ich sie darin etwas zu extrem (zb in der Beziehung zu ihren Eltern). Thuraia Babel hat aber trotzallem einen sehr guten Plot ausgearbeitet, denn der Leser/Leserin erfährt erst nach und nach was in der Vergangenheit vorgefallen ist, das erhöht auch die Spannung. Zudem bekommt man viele Informationen über die Royal Rangers Deutschland. Auch der Weg zurück zum Glauben nach einem Schicksalsschlag wird authentisch geschildert. Der Roman hatte für mich aber auch ein paar Längen, da die Spannungskurve insgesamt nicht sehr hoch war, auch wenn die Autorin auch andere spannende und wichtige Verwicklungen mit in die Geschichte eingewoben hat. Als Kritikpunkt anmerken möchte ich allerdings noch, dass ich Inayas permanente Art zu Ella immer nur „Mädchen“ zu sagen, schnell nicht mehr hören konnte. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich nicht zu der jugendlichen/jungen Ziellesergruppe gehöre.
Ansonsten hat mir dieses Buch aber gut gefallen, auch die abwechslungsreichen Einschübe zb der Nachrichten war auflockernd und hat richtig gut in diese Geschichte gepasst.


Ein Roman, der zeigt, dass aus Verzweiflung und Trauer auch mit Hilfe von den (richtigen) Freunden wieder Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.09.2024

Über eine starke Frau

Nur nachts ist es hell
0

Letztes Jahr habe ich „Über Carl reden wir morgen“ als Hörbuch gehört und nun war ich gespannt auf die Fortsetzung dieser Geschichte. "Nur nachts ist es hell" ist aber auch ein eigenes Buch, das ganz unabhängig ...

Letztes Jahr habe ich „Über Carl reden wir morgen“ als Hörbuch gehört und nun war ich gespannt auf die Fortsetzung dieser Geschichte. "Nur nachts ist es hell" ist aber auch ein eigenes Buch, das ganz unabhängig gelesen werden kann. Diesmal ist es die Geschichte von Elisabeth, der Schwester von Carl und Eugen. Elisabeth blickt 1972 auf ihr Leben zurück. Sie ist die Ich-Erzählerin in diesem Roman, die von sich und den Ereignissen in ihre Leben berichtet. Die Rückblicke sind nicht immer chronologisch, Elisabeth springt bei ihren Erzählungen immer mal wieder vor oder zurück, diese Art der Erzählweise erzeugt so allerdings auch Spannung, da manche Situationen angerissen und erst später aufgeklärt werden. Elisabeths Leben verlief nicht immer einfach. Sie musste sich nicht nur als Frau und Ärztin in einer Zeit durchsetzen, als Frauen noch kaum Rechte besaßen, sondern auch einiges in diesen schweren Zeiten ertragen. Während des 1. Weltkrieges war sie als Lazarettschwester tätig. Danach hat sie Medizin studiert. Sie heiratete in Wien in eine Ärzte Familie hinein, Georg, ihr Ehemann, ebenfalls Arzt, verlor im ersten Weltkrieg einen Arm. Elisabeth und ihr Mann übernehmen eine Praxis und bekommen zwei Söhne. Aus dem Kaiserreich wird eine Republik, es folgt das 3. Reich und der zweite Weltkrieg. Gespannt habe ich Elisabeths Werdegang hier verfolgt und natürlich auch, was aus Carl und Eugen geworden ist. Doch der Fokus liegt eindeutig auf Elisabeth, auf der Medizingeschichte, auf Frauen und Frauenrechte zu der damaligen Zeit. Ich mag den Schreib- und Erzählstil der Autorin sehr. Diesmal ist es eine ganz andere Art als bei dem ersten Band, aber es passt sehr gut zu Elisabeths Geschichte. Die Autorin hat es geschafft mit ihr eine authentisch wirkende Figur zu erschaffen, ihr Leben einzuhauchen. Eine Lebensgeschichte, die zudem berührt. Fesselnd sind auch die Gedankengänge, die die Autorin in dem Buch aufwirft, zB über Frauenrechte oder Gedankenspiele „ was wäre, wenn…, dann wären historischer Ereignisse anders verlaufen“. Alles wurde fein verwebt in einen fesselnden Unterhaltungsroman.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2024

Das kurze Leben der Gerda Taro

Der Blick einer Frau
0

𝑫𝒆𝒓 𝑩𝒍𝒊𝒄𝒌 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒓 𝑭𝒓𝒂𝒖
𝘃𝗼𝗻 𝗖𝗮𝗿𝗼𝗹𝗶𝗻𝗲 𝗕𝗲𝗿𝗻𝗮𝗿𝗱

ist die (Lebens-)Geschichte von Gerda Taro, einer Fotografin, deren künstlerisches Werk erst Jahrzehnte nach ihrem Tod gewürdigt wurde. Die Autorin hat das Wirken ...

𝑫𝒆𝒓 𝑩𝒍𝒊𝒄𝒌 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒓 𝑭𝒓𝒂𝒖
𝘃𝗼𝗻 𝗖𝗮𝗿𝗼𝗹𝗶𝗻𝗲 𝗕𝗲𝗿𝗻𝗮𝗿𝗱

ist die (Lebens-)Geschichte von Gerda Taro, einer Fotografin, deren künstlerisches Werk erst Jahrzehnte nach ihrem Tod gewürdigt wurde. Die Autorin hat das Wirken und Leben von Gerda Taro von 1931 bis 1937 in einer romanhaften Biografie erzählt. Wie Gerta Pohorylle (so hieß sie eigentlich) im Pariser Exil den Fotografen Endre Friedmann kennen und lieben gelernt hat, wie sie durch ihn selbst zum fotografieren gekommen ist, wie sie die Künstlernamen Gerda Taro und Robert Capa erfand und warum. Es geht um Gerdas kurzes, aber beeindruckendes Leben, vor allem aber um ihre Rolle in der Welt der Fotografie und ihren Einfluss auf die visuelle Berichterstattung, insbesondere durch ihren Einsatz als Fotografin im spanischen Bürgerkrieg. Ihr Mut als einzige Frau an der Kriegsfront ist legendär. Ihre Bilder sorgen für Aufsehen, auch wenn meistens nicht ihr Name genannt wird, sondern Capas, mit dem sie nicht nur liiert war, sondern mit dem sie auch zusammen arbeitete. Caroline Bernard zeichnet ein Bild einer Frau, die für ihre Sache brennt, die wagemutig und mit einem besonderen Blick alltägliche, emotionale, aber auch schreckliche Szenen ins Visier ihrer Kamera nimmt. Eine Hommage an eine starke Frau.

In einem zweiten Erzählung, der 60 Jahre später spielt, tauchen in Mexiko ihre Bilder wieder auf. Dieser Fund des so genannten mexikanischen Koffers, der hunderte von Negativen von Gerda Taro und Robert Capa enthielt, ist real. Alles andere aus diesem zweiten Erzählung ist fiktiv.

Caroline Bernard zeigt Taro als eine mutige, engagierte Frau, die in einer von Männern dominierten Welt für ihre Überzeugungen kämpfte, zeigt aber auch ihre Verletzlichkeit, ihre Ängste und Sorgen. Sie gibt ihr mit diesem Roman wieder ein Gesicht, macht sie dadurch wieder lebendig, damit sie nicht in Vergessenheit gerät.


Ein interessanter Roman, leider mit ein paar Längen, gerade den zweiten Erzählstrang, der in Mexiko spielt, hätte es meiner Meinung gar nicht bedurft. Der historische Strang hat mich aber, da es ja in der Mehrzahl um reale Personen und Ereignisse ging, irgendwie fasziniert und nachdenklich gemacht, auch wenn hier natürlich, gerade was die Gefühlswelt der Hauptprotagonistin angeht, viel auch dichterische Freiheit der Autorin eine Rolle spielt. Dennoch denke ich, dass hier ein authentisches Bild der jungen Fotografin gezeichnet wurde.


Für alle, die sich für mutige Frauenfiguren, Geschichte und Fotografie interessieren, ist dieser Roman interessant.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2024

Roman über die Queen of Crime

Agatha Christie
0

Es geht in diesem Roman vor allem um das Leben der jungen Agatha Christie, sicherlich die interessantesten Jahre ihres Lebens. Es geht um die innige Beziehung zu ihrer Mutter, ihre Tätigkeiten, den ersten ...

Es geht in diesem Roman vor allem um das Leben der jungen Agatha Christie, sicherlich die interessantesten Jahre ihres Lebens. Es geht um die innige Beziehung zu ihrer Mutter, ihre Tätigkeiten, den ersten Weltkrieg, das Kennenlernen ihres ersten Mannes, aber vor allem auch, warum und wie sie zur Schriftstellerei kam, nichtsahnend, dass sie mal zur Queen of Crime avancieren würde. Autorin Susanne Lieder hat alles in einen Roman gepackt, der gut zu lesen war und der der berühmten Schriftstellerin, die ich bislang nur als "alte Dame" vor Augen hatte, auch eine Jugend zurück gegeben hat.

Neben allen "Nebensächlichkeiten", privaten Vorfällen und Werdegängen, ging es natürlich auch um die Schriftstellerei. Nachdem sie angefangen hatte zu schreiben, war es kein glatter Durchmarsch zur berühmten Autorin. Auch Agatha Christie hatte anfangs erhebliche Schwierigkeiten einen Verlag zu finden. Dies ist ein Roman, der sich in gewissem Maß an wahren Begebenheiten hält (leider kann ich nicht zur Gänze sagen, was alles dichterische Freiheit oder wahre Begebenheiten sind, auch wenn es ein Nachwort gibt, in dem Susanne Lieder einiges erklärt). Mir haben jedenfalls auch die Passagen gefallen, in dem beschrieben wurde, wie Agatha Christie Hercule Poirot und Jane Marple erfand und wie diese ein Eigenleben entwickelten und und sich in ihren Gedanken selbstständig machten. Ich konnte sie mir dabei ziemlich gut vorstellen. Auch die Entwicklungen , die sie im Laufe dieses Romes genommen hat, wurden für mich authentisch dargestellt.

Der Roman lässt sich gut und flott lesen und hat mir Agatha Christie viel näher gebracht . Bislang kannte ich sie nur als Namen hinter der Kriminalautorin. Ich habe selber im Internet noch ein bisschen nach recherchiert, denn leider endet das Buch zwar an einer Stelle, die zeigt, wie mutig, erfolgreich und unabhängig Agatha Christie zu dieser Zeit geworden war, erzählt aber leider nicht die vollständige Geschichte. Ich hätte also auch gerne mehr über ihren zweiten Mann, ihr weiteres Leben und auch ihren Tod erfahren. Dies konnte ich aber auch alles im Netz finden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2024

Zweiter Teil der Trilogie

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
0

Die Wege der drei Freundinnen Luise, Anna und Maria trennen sich Ende der dreißiger Jahre in Berlin. Im ersten Band der Glücksfrauen (Der Geschmack der Freiheit) wird Luises Geschichte und das ihrer Enkelin ...

Die Wege der drei Freundinnen Luise, Anna und Maria trennen sich Ende der dreißiger Jahre in Berlin. Im ersten Band der Glücksfrauen (Der Geschmack der Freiheit) wird Luises Geschichte und das ihrer Enkelin June erzählt, in Kraft der Bücher nun die Geschichte der Jüdin Maria und ihrer Enkelin Sandra. Ich empfehle hier die Bücher in der Reihenfolge zu lesen, denn auch June spielt hier eine große Rolle im zweiten Band, denn ihre Aufgabe ist es, die Nachfahren der ehemaligen Freundinnen ihrer Großmutter zu finden und zu vereinen, um gemeinsam ein Erbe anzutreten.
Gemeinsam mit Sandra folgt sie nun den Spuren der Flucht, die deren Großmutter Maria mit ihrer Familie angetreten ist, um aus Deutschland zu fliehen, um ihr aller Leben zu retten. Hier möchte ich nicht allzu verraten, lest am besten selbst über die schwere Zeit, die der Familie alles abverlangt hat. Auch in diesem Band wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt.
Der historische Teil nahm immer mehr an Fahrt auf und konnte mich mit all seiner Dramatik sehr berühren. Marias Mann ist Buchhändler und Bücher spielen hier eine große Rolle. Im aktuellen Teil gab es manch eine Zufälligkeit und auch dramaturgisch zu sehr inszenierte Situation, dennoch hat dieser Teil zur Auflockerung beigetragen, unter anderem auch mit einer kleinen Liebesgeschichte. Sandras unkomplizierte Art, ein wenig chaotisch und unorganisiert, aber lebenslustig stellt dabei einen schönen Kontrast zu der etwas steif wirkenden June dar, die ihr Leben lieber durchorganisiert und weniger emotional ist.
Gefallen haben mir auch die Land- und Städtebeschreibungen, egal ob im historischen oder aktuellen Teil. Dadurch konnte man sich vieles sehr gut vorstellen.
Da im Januar nun der abschließende dritte Teile erscheint, gibt es natürlich am Ende einen schönen Cliffhanger. Daher warte ich nun gespannt auf das Erscheinen des Abschlussbandes, da ich natürlich jetzt natürlich unbedingt wissen muss, wie alles endet, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass zumindest Marias Geschichte hier in diesem Band vollständig erzählt worden wäre.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre