Fabiola Nonn ist eine Fantasyautorin, die vor allem für ihre Calypso-Reihe bekannt ist. Ich habe im Oktober sowie November Calypso (1) – Zwischen den Welten, Calypso (2) – Unter den Sternen sowie Calypso (3) – Jenseits der Wellen verschlungen. Nun ist im Oktober der 4. und zugleich letzte Teil Calypso (4) - Hinter dem Horizont erschienen, der das Finale der Fantasy-Reihe rund um Noemi und ihre besonderen Kräfte bildet.
Die Handlung setzt direkt an das Ende von Band 3 an. Vor allem auffallend sind die treffenden Kapitelüberschriften, die jeden Abschnitt sehr gut zusammenfassend bzw. greifbar machen ohne zu viel zu verraten. Passend zum Fortschritt der Handlung ist die Grundstimmung wie bei allen Teilen noch düsterer und spannungsgeladener. In der Ich-Form aus Noemis Sicht wird das Geschehen geschildert.
Zum Schreibstil von Fabiola Nonn kann gesagt werden, dass er sehr fließend und vor allem im letzten Teil der Unterwasser-Saga noch rasanter ist. Man fliegt förmlich von Szene zu Szene, von Kapitel zu Kapitel, aber ohne dass es zu gewollt oder zu hektisch wirkt. Mit einer jugendlich gehaltenen Sprache, die aber dennoch anspruchsvoll gemacht ist, verzaubert die Autorin ihre Leser.
Auf starke Gefühle sowie tiefgründig Gedankengänge, der Hoffnung auf Frieden, Freundschaft sowie Ohnmachtsgefühle, Dunkelheit und Rachefantasien werden in diesem Band extrem fokussiert behandelt. Eine eindrucksvolle Szenengestaltung mit fantasievollen Metaphern sowie aktionsreiche, emotionale und extrem dicht ablaufende Szenen geben der Story die nötige Spannung und Finesse.
In die Erzählung kommt man sofort wieder hinein – vor allem durch Perspektive aus der Hauptprotagonistin. Von Beginn an wird Dramatik vermittelt, es knistert alles regelrecht vor Aufregung, weil man unbedingt wissen möchte, wie die Geschichte ausgeht. Vor allem, dass die Rebellion von neuem beginnt erzeugt durchaus eine starke Aktionskurve im Lesen. Alleine im ersten Kapitel gibt es schon so viele neue Erkenntnisse, dass man nur dunkel erahnen kann, wohin die Reise geht.
Insgesamt geht die Geschichte immer stetig voran und macht dem letzten Teil alle Ehre. Man kommt fast nie zur Ruhe, ist durchgehend angespannt. Es herrscht eine erhebliche Dynamik und die Spannungsbögen fallen kaum ab. Nur gegen Ende hin gibt es ein eher verhältnismäßig ruhiges Kapitel, das einerseits erschüttert und andererseits der Story etwas die Luft rausnimmt. Zusätzlich ist dies aber fast wie die Ruhe vor dem Sturm hätte nur meiner Meinung nach etwas anders in Szene gesetzt bzw. etwas kürzer gehalten werden können.
Nichtsdestotrotz ist das Ende einfach sagenhaft. Es ist ein sehr würdiger, aktionsgeladener, durch und durch emotionaler aber auch herzlicher Abschluss der Reihe rund um Calypso und Noemi.
Fazit:
Calypso (4) – Hinter dem Horizont konnte den Leser nochmals auf eine Achterbahnfahrt der Spannung und Emotionen schicken. Fabiola Nonn konnte mit ihrem finalen Band der Unterwassersage den Kampf gegen das Schicksal und Dunkelheit authentisch in Szene setzten. Außerdem wurde der Kampf um die Freiheit mit einer starken und sympathischen Protagonistin, einem rasanten Schreibstil sowie aktions- und spannungsgeladenen Handlungsfolgen gekonnt in Szene gesetzt.
Alles in allem ist Calypso (4) ein toller, gelungener und würdiger Schluss für die märchenhafte und fantasievolle Unterwasser-Saga.
Calypso (4) – Hinter dem Horizont erhält von mir 4,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Fabiola Nonn und den digi:tales-Verlag für das Rezensionsexemplar.)