Das Buch "Echte Selbstfürsorge ist eine radikale Entscheidung für dich selbst" von Nina Mouton und Eva Mouton hatte mich schon vom Cover her sehr angesprochen; die warme, dunkelgelbe Farbe genau wie das ...
Das Buch "Echte Selbstfürsorge ist eine radikale Entscheidung für dich selbst" von Nina Mouton und Eva Mouton hatte mich schon vom Cover her sehr angesprochen; die warme, dunkelgelbe Farbe genau wie das Motiv.
Auch inhaltlich konnte mich das Buch dann von Anfang an komplett überzeugen. Es ist sehr gut geschrieben und leicht zu lesen. Die Kapitel sind gut gegliedert. Besonders hilfreich fand ich persönlich die Abschnitte über das Zulassen von eigenen Gefühlen, Traumata, Belastung und Belastbarkeit sowie Reizüberflutung.
Ich konnte sehr viel mitnehmen aus dem Buch und werde es ganz bestimmt noch öfter zur Hand nehmen. Denn Selbstfürsorge ist ein lebenslanger Prozess.
"Ich habe ein Recht auf Selbstfürsorge. Ich darf fühlen, was ich fühle, und brauchen, was ich brauche."
„Und ich-", herausgegeben von Maria-Christina Piwowarski, ist eine Anthologie mit 20 ganz unterschiedlichen Beiträgen rund um Wendepunkte und Richtungswechsel, Veränderungen und Neubeginn im Leben der ...
„Und ich-", herausgegeben von Maria-Christina Piwowarski, ist eine Anthologie mit 20 ganz unterschiedlichen Beiträgen rund um Wendepunkte und Richtungswechsel, Veränderungen und Neubeginn im Leben der Autorinnen.
Bis auf 3 Beiträge, die mich persönlich nicht angesprochen haben, fand ich alle Essays auf ihre Art sehr bereichernd. Ganz besonders bewegt haben mich die Texte von Zsuzsa Bank, Darin Kinga Mahrwski, Rasha Khayat, Claudia Hamm und Jarka Kubsova. Auch die Beiträge von Mareike Fallwickl, Marica Bodrožić, Stefanie Jaksch, Clara Schaksmeier, Isabel Bogdan, Christine Koschmieder, Slata Roschal, Gabriele von Arnim und Maria-Christina Piwowarski fand ich großartig!
"Und ich -" ist eine gleichermaßen herausfordernden als auch herausragende Sammlung von Texten, die zum Nachdenken anregen. Sehr zu empfehlen!
"Wer einmal übersetzt, kehrt nicht mehr als derselbe zurück. Eine Grenzüberschreitung ist ein Riss, ein Schmerz , eine Auflösung, aber auch eine Loslösung von einengenden Bindungen und blinden Selbstgewissheiten. Der homo viator hat sich aufgemacht. Ich habe mich für meine ostdeutsche Herkunft nie auch nur im Geringsten geschämt. Ich habe es immer als Privileg betrachtet, verschiedene Ordnungen verglichen zu können und keine als naturgegeben anzusehen, und ich habe beide immer überallhin mitgenommen."
(aus "Rübermachen" von Claudia Hamm)
"Wir sind andere Menschen jetzt, wir alle. Haben andere Wege gewählt, andere Leben. Und wir wissen ja - man kann nicht gleichzeitig nach vorne gehen, nach hinten schauen, dabei am selben Ort bleiben. So geht es einfach nicht. Wir müssen loslassen, was uns zurückhält."
(aus "An die Abwesenden" von Rasha Khayat)
Der Jugendroman "Glück ist eine Gleichung mit 7" von Holly Goldberg Sloan erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Willow Chance die auf tragische Weise ihre Adoptiveltern verliert. Das hochbegabte Mädchen ...
Der Jugendroman "Glück ist eine Gleichung mit 7" von Holly Goldberg Sloan erzählt die Geschichte der zwölfjährigen Willow Chance die auf tragische Weise ihre Adoptiveltern verliert. Das hochbegabte Mädchen bekommt einen etwas speziellen Sozialarbeiter gestellt und findet neue Freunde. Ihr Leben ändert sich von Grund auf.
Ich liebte schon den Roman "Short" von Holly Goldberg Sloan und auch dieser Roman hat mich sehr begeistert. Ein ganz einzigartiger und wunderbarer Schreibstil, die Charaktere herrlich speziell und dabei doch sehr authentisch beschrieben.
Der Roman ist meiner Meinung nach für Kinder ab ca. 12 Jahren, aber auch für Erwachsene gut zu lesen. Eine richtige Perle unter den Jugendbüchern, herzerwärmend und voller Lichtblicke!
"Denn meiner Meinung nach ist es keine sonderlich gute Idee, Menschen festzulegen. Wir sind alle bunt gemixte genetische Eintöpfe. Jeder Mensch besteht aus jeder Menge Zutaten, die ihn zu etwas machen, was einzigartig ist."
"Ich werde bereit sein. Ich bin mir nicht ganz sicher, wofür. Aber vielleicht ist es ja genau das, was bereit bedeutet."
"Ich stelle fest, dass ich mir Sorgen um sie alle mache. Das ist besser, als mir Sorgen um mich selbst zu machen. Das ist eines der Geheimnis der letzten Monate. Wenn du dich um andere kümmerst, nimmst du das Scheinwerferlicht von deinem eigenen Leid."
"Wenn ich in den vergangenen Monaten eines gelernt habe, dann dass man zwar Begriffe erfinden kann, um Pflanzen und Tiere zu kategorisieren, dass ich aber einzelne Menschen nicht in Schubladen stecken lassen. So funktioniert das einfach nicht."
"Ich habe mein eigenes Ordnungssystem. Glück ist eine Gleichung mit 7. Ich glaube, dass es in jedem Lebensabschnitt 7 Menschen in deiner Welt gibt, die zählen. Das sind Leute, die du in dir trägst. Das sind Leute, die täglich dein Leben verändern."
Die von der großartigen Roxane Gay herausgegebene Anthologie "Halb so schlimm - 29 Essays über Rape Culture" versammelt 29 unterschiedliche Lebensgeschichten von Überlebenden.
Es gab hier nur einen Essay, ...
Die von der großartigen Roxane Gay herausgegebene Anthologie "Halb so schlimm - 29 Essays über Rape Culture" versammelt 29 unterschiedliche Lebensgeschichten von Überlebenden.
Es gab hier nur einen Essay, der mir persönlich überhaupt nicht gefallen hat. Alle anderen Essays fand ich sehr gewinnbringend zu lesen. Ganz besonders tief bewegt haben mich folgende Beiträge:
"Fragmente" von Aubrey Hirsch,
"Wie wir lernen, Mädchen zu sein" von xTx,
"Der Lebenszerstörer" von Nora Salem,
"Floccinaucinihilipilification" von So Mayer,
"Warum ich aufgehört habe" von Zoë Medeiros,
"Das perfekte Bild" von Sharisse Tracey,
"Endlich darüber hinwegkommen" von Stacey May Fowles,
"Ernten, was die Rape Culture sät" von Elisabeth Fairfield Stokes
und "Warum ich nicht Nein gesagt habe" von Elissa Bassist.
"Wie du lernst ein Mädchen zu sein, entscheidet darüber, wie du als Frau sein wirst - eine Frau, die tief im Inneren nicht gut genug ist. Wertlos und befleckt."
(aus "Wie wir lernen, Mädchen zu sein" von xTx)
"Man kann leise weinen, oder man kann laut heulen. Man kann gedämpft schreien oder durchdringend schrill. Aber Achweigen ist nur Schweigen. Es klingt immer gleich, egal wie tief es ist. Es ist nichts, was man sehen könnte, vor allem wenn man nicht mehr in den Spiegel schaut. Wenn ich mich nicht ansehe, kann ich so tun, als hätte sich nichts verändert."
(aus "Ernten, was die Rape Culture sät" von Elisabeth Fairfield Stokes)
"Weil etwas mehr als der Hälfte der Bevölkerung regelmäßig erzählt wird, dass das, was passiert, nicht wahr sei oder keine so große Sache, wie sie draus machen." - "Weil es als gutes Benehmen gilt, sein Trauma zu unterdrücken."
(aus "Warum ich nicht Nein gesagt habe" von Elissa Bassist)
Das Buch ist einerseits nicht leicht zu lesen - Achtung, Triggerwarnung!
Es wühlt so einiges in einem auf, was man vielleicht vergessen wollte...
Andererseits ist es auch heilsam und wichtig, diese Überlebensberichte zu lesen (und auszusprechen!).
Ich bin Roxane Gay sehr dankbar dafür, wie passend und gut sie die Essays für dieses Buch ausgewählt hat. Die kraftvollen und bewegenden Texte dieser Autor*innen werden sicher noch sehr lange in mir nachwirken.
Das Sachbuch "Die kranke Frau: Wie Sexismus, Mythen und Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen" von Elinor Cleghorn ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Buch, ich würde sogar sagen, dieses ...
Das Sachbuch "Die kranke Frau: Wie Sexismus, Mythen und Fehldiagnosen die Medizin bis heute beeinflussen" von Elinor Cleghorn ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiges Buch, ich würde sogar sagen, dieses Buch war schon sehr lange dringend fällig!
Das Buch, welches mit einem persönlichen und sehr gut geschriebenen Vorwort der Autorin beginnt, bietet einen sehr interessanten und umfangreichen Übersicht darüber, wie Frauen in der Medizin behandelt wurden und werden.
Es beginnt im 19. Jahrhundert, zieht sich über die 40er Jahre bis hin in die Gegenwart. Das Buch ist sehr aufschlussreich und an vielen Stellen auch einfach nur schockierend.
"Frauen erhalten seltener Schmerzmittel und stattdessen häufig schwache Beruhigungsmittel und Antidepressiva. Frauen erhalten nicht so oft eine Überweisung für eine weiterführende diagnostische Untersuchung wie Männer. Und ihre Schmerzen werden eher auf eine emotionale oder psychische als auf eine körperliche oder biologische Ursache zurückgeführt. Frauen leiden besonders häufig an chronischen Krankheiten, die mit Schmerzen beginnen. Doch ehe Schmerzen als Symptom einer möglichen Krankheit ernst genommen werden können, muss das Gegenüber im Behandlungszimmer sie erst einmal zur Kenntnis nehmen und glauben. Das verbreitete Misstrauen gegenüber Frauen und ihren Schmerzen ist seit Jahrhunderten fest in die Medizin eingeschrieben."
"Als weiße Frau kann es mir passieren, dass meine Schmerzen als hysterisch abgetan werden, aber manch Schwarze Frau muss darum kämpfen, dass ihre Schmerzen überhaupt zur Kenntnis genommen werden."
"Dass Frauen nicht zu Wort kommen, nicht gehört werden, gehört zu den Bedingungen der männergemachten Welt. Die Medizin ist ein Konstrukt dieser Welt, sie ist androzentrisch. Das heißt, der männliche Körper gilt als Standard, Männer dominiertes wissen er freut sich höchster Wertschätzung. Das heißt aber auch, dass Merkmale, die Mannsein und Männlichkeit bestimmen, privilegiert sind."
"Nachdem die hippokratischen Schriften und andere Texte den Frauen früher Heirat und häufige Fortpflanzung empfohlen hatten, um Krankheiten von Körper und Geist fernzuhalten, verordnete nun die Kirche Ehe und reproduktiven Geschlechtsverkehr als gesellschaftliche Schutzvorkehrung gegen die Fortsetzung der Erbsünde."
Auch wenn das Buch leider nicht komplett alle medizinischen Bereiche abdeckt (bzw. abdecken kann), sondern eben hauptsächlich frauenspezifische Gebiete, fand ich es durchaus sehr aufschlussreich und lesenswert. Es hat sich zwar seit dem 19. Jahrhundert zum Glück einiges getan, aber auch heute sind Frauen immer noch benachteiligt. Das Buch ist auch ein Aufruf, dies weiterhin zu verbessern.
"Die Medizin hat im Lauf ihrer Geschichte das Frausein und den Frauenkörper so massiv pathologisiert, dass die Unpässlichkeit der Frau in Gesellschaft und Kultur zum Normalstand wurde und ihr Recht über den eigenen Körper bis heute umstritten ist."
"Der Feminismus hat uns unseren Körper zurückgegeben. In der Medizin sollten sich alle Beteiligten bewusst sein, wie schwer es für uns Frauen war, an diesem Punkt zu gelangen, an dem wir artikulieren können, wie es sich anfühlt und wo es wehtut. Wir sind die verlässlichsten Zeuginnen dessen, was in unserem Körper geschieht. Das Leben von Frauen hängt davon ab, dass die Medizin lernt, ihnen zuzuhören."