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Veröffentlicht am 31.10.2024

Spannende und sehr finstere Leseunterhaltung

Finster
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Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt ...

Wir befinden uns in den 80er Jahren in einem sehr kleinen Dorf im Odenwald. Seit etlichen Jahren verschwinden nach und nach immer wieder Kinder und Jugendliche. Der vermeintliche Täter, im Volksmund genannt der Greifer, wurde nie gefasst. Steht die Identität irgendwie im Zusammenhang mit der im Dorf ansässigen psychiatrischen Klinik? Kommissar a.D. Stahl, der nach einem schweren Unfall im Ruhestand ist und schon zu seinen aktiven Zeiten in dem Fall ermittelt hat, ist wieder nach Kaltenbrunn gekommen und macht sich mit der Wirtin Geli, die das Dorfgasthaus führt, auf die Suche nach dem Täter. Als wieder ein Junge verschwindet, scheint ihm die Zeit davon zu laufen. Ivar Leon Menger hat diesen Thriller in extrem kurzen Kapiteln verfasst, die aus permanent wechselnder Perspektive nahezu aller handelnden Personen erzählt werden. Dadurch liest sich das Buch relativ schnell weg, da man als Leser immer noch ein Kapitel zu schaffen meint. Die Atmosphäre im Dorf ist extrem finster, somit ist der Titel mehr als passend, das hat der Autor gut rüber gebracht. Kein Protagonist war mir in irgendeiner Weise sympathisch, auch die Figuren und ihre jeweilige Vita wirken finster! Jeder Bewohner des Ortes scheint irgendwie Dreck am Stecken zu haben, nach und nach kommen viele kleine Geheimnisse und menschliche Abgründe ans Tageslicht. Obwohl man zeitweise meint, der Lösung auf der Spur zu sein, treten doch immer wieder neue Entwicklungen auf den Plan, die nicht voraussehbar waren. Ich fühlte mich spannend unterhalten, einziger Kritikpunkt ist für mich, die ein bisschen trivial wirkende Art der Erzählweise, es hätte insgesamt ein wenig anspruchsvoller sein dürfen.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Ein Kammerspiel der besonderen Art

Der lange Schatten
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Imogen hat ihren Mann Ivor verloren, und eigentlich möchte sie nur eines, nämlich in Ruhe trauern. Doch gerade das scheint ihr nicht wirklich möglich zu sein, denn zum einen gibt es plötzlich ominöse Anrufe, ...

Imogen hat ihren Mann Ivor verloren, und eigentlich möchte sie nur eines, nämlich in Ruhe trauern. Doch gerade das scheint ihr nicht wirklich möglich zu sein, denn zum einen gibt es plötzlich ominöse Anrufe, bei denen am andere Ende jemand versucht, ihr eine Verantwortlichkeit am Tode des geliebten Ehegatten zu unterstellen, zum anderen tauchen plötzlich reihenweise Besucher in ihrem Haus auf, die alle in irgendeiner Weise in einer Beziehung zu dem Toten standen. Alle möchten sich um Imogen kümmern, sie soll das bevorstehende Weihnachtsfest nicht allein verbringen. Ohne dass sie es möchte, sieht sich die gerade zur Witwe gewordene Frau unfreiwillig in die kleinen Auseinandersetzungen ihrer Gäste verwickelt. Dies schildert Celia Fremlin mit einem ihr eigenen britischen Humor, so dass sie uns als Leser eine gelungene Leseunterhaltung bietet. Als dann auch noch Dinge im Haus vor sich gehen, die unerklärlich erscheinen, zum Beispiel Gegenstände, die verschwinden, muss Imogen quasi anfangen zu ermitteln, was hinter den Vorfällen steckt, die Misstrauen schüren und doch auch an Spuk erinnern. Die Autorin hat einen ganz eigenen Schreibstil, baut eine subtile Spannung auf. Zwar ist es kein wirklicher Krimi, wie ich finde, aber ein gekonntes Stück Literatur, eine Art Kammerspiel, die schon recht außergewöhnlich ist.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein Hoch auf die Frauenfreundschaft

Die Blütenfreundinnen
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Aufmerksam geworden war ich auf das Buch zugegebenermaßen durch den ansprechenden Titel und das schöne Cover, offenbar ein cleverer Schachzug des Verlages, denn ein wirklicher Bezug zur Handlung hat sich ...

Aufmerksam geworden war ich auf das Buch zugegebenermaßen durch den ansprechenden Titel und das schöne Cover, offenbar ein cleverer Schachzug des Verlages, denn ein wirklicher Bezug zur Handlung hat sich mir nicht wirklich erschlossen! Aber sei es drum! Ellen Martin nimmt uns mitten hinein in die Handlung, was ihr durch den angenehmen, extrem lockeren und leichten Schreibstil sehr gut gelingt. Drei Frauen, alle etwa in der Mitte des Lebens, lernen sich zufällig kennen, als die Bahn mal wieder streikt, und die Züge von München nach Hamburg ausfallen. Kurzerhand nehmen sich die Damen gemeinsam einen Mietwagen. Da eine gewisse Grundsympathie besteht, bleiben die drei in Kontakt, und auch eine vierte ist schnell gefunden, nachdem eine Schwägerin, die nach einer Trennung verzweifelt ist, sich dazu gesellt. Aus der spontan geschlossenen Freundschaft entwickelt sich tatsächlich etwas Dauerhaftes, die Frauen stehen sich bei, muntern sich auf und meistern das eine oder andere Problem. Erzählt wird immer Kapitel weise wechselnd aus der Sicht der Protagonistinnen, was eine Menge Abwechslung in die Handlung bringt, und es nie langweilig werden lässt. Ja, es handelt sich um leichte Unterhaltung mit nicht unbedingt allzu viel Tiefgang, aber kurzweilige Leseunterhaltung ist garantiert, genau das richtige für einen verregneten Nachmittag auf der Couch. Und aufgrund des offenen Endes freue ich mich bereits jetzt auf den nächsten Band der Reihe!

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Klein aber fein

Tee auf Windsor Castle
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Die junge Kate, die aus einfachen Verhältnissen stammt, besucht auf großen Wunsch ihrer Freundin gemeinsam mit dieser eine Führung durch die Räume des Schlosses Windsor Castle. Als Kate einem menschlichen ...

Die junge Kate, die aus einfachen Verhältnissen stammt, besucht auf großen Wunsch ihrer Freundin gemeinsam mit dieser eine Führung durch die Räume des Schlosses Windsor Castle. Als Kate einem menschlichen Bedürfnis nachgehen muss, entfernt sie sich von der Touristengruppe, verläuft sich in den unübersichtlichen Fluren des Schlosses und trifft dabei zufällig auf eine alte Frau namens Betty, scheinbar eine schon ewig dort lebende Dienstbotin. Betty bietet Kate eine Tasse Tee an, und die beiden geraten ins Plaudern. Zu den Royals haben die beiden Frauen ganz unterschiedliche Ansichten, und auch sonst denken sie über das eine oder andere komplett anders, doch Kate merkt schnell, dass es sich lohnt, Dinge auch mal aus einem anderen Blickwinkel als dem üblichen zu betrachten. Bettys odfenbar reicher Schatz an Lebenserfahrung beschert ihr Interessante Denkansätze und bringt sie das eine oder andere Mal zum Nachdenken. Die beiden beleuchten ernstere Themen, lachen aber auch viel, und ein zartes Band der beginnenden Freundschaft bildet sich. Die Frauencharaktere sind großartig und sehr authentisch gezeichnet, man sieht Betty und Kate quasi die ganze Zeit direkt vor sich. Der leichte Schreibstil lässt einen das gerade mal 160 Seiten lange Büchlein in einem Rutsch durchlesen. Das eigentlich fast schon hervorsehbare Ende hat meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan. Allerdings war ich zugegebenermaßen etwas traurig, dass die Geschichte nicht ein klein wenig länger war! Trotzdem gibt es natürlich eine Leseempfehlung für diese Lektüre, die sich hervorragend für einen verregneten Herbstnachmittag bei einer schönen Tasse Tee eignet!

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Veröffentlicht am 03.10.2024

Judith Potts ermittelt wieder

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Da ich die beiden Vorgänger Teile der Reihe rund um Mrs Potts' Mordclub kenne und mochte, war die Lektüre des neusten Falles des englischen Damentrios rund um die alte Lady Judith Potts quasi ein Muss! ...

Da ich die beiden Vorgänger Teile der Reihe rund um Mrs Potts' Mordclub kenne und mochte, war die Lektüre des neusten Falles des englischen Damentrios rund um die alte Lady Judith Potts quasi ein Muss! Und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht! Robert Thorogood legt wiederholt einen abwechslungsreichen nett zu lesenden Cosycrime-Krimi vor, der gemütliche Leseunterhaltung bietet. Wir befinden uns wie gewohnt im kleinen englischen Städtchen, wo die drei Frauen, Judith Potts, Becks und Suzie, leben und bereits zum dritten Mal als Hobbyermittler der Polizei in einem Mordfall unter die Arme greifen. Diesmal wird der Bürgermeister der kleinen Gemeinde umgebracht, und dass obwohl alle ihn ausnahmslos als einen allseits beliebten eigentlich unangreifbaren Charakter beschreiben. Besonders schwer zu lösen also die Frage, wer hatte offenbar einen Grund, Geoffrey Lushington nach dem Leben zu trachten? Die drei Laienermittlerinnen machen sich an die Arbeit u. sind auch wie immer der Polizei regelmäßig mindestens einen Schritt voraus. Sie befragen unermüdlich einen nach dem anderen aus dem Umfeld des Bürgermeisters und decken dabei viele Geheimnisse auf, auch wenn diese nicht unbedingt immer etwas mit dem Tod des Opfers zu tun haben. Robert Thorogood erzählt diesen angenehm unblutigen Kriminalfall mit viel britischen Humor. Bis zum Schluss habe ich mit gerätselt und fand die letztendliche Auflösung äußerst originell. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für alle Cosycrime Fans aus u. freue mich schon jetzt auf den hoffentlich nächsten Fall für Judith Potts!

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