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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2019

Spannung kommt etwas zu kurz

Schwarze Seele
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Die Halbirin Patsy Logan hat eigentlich gerade privat genug um die Ohren, versucht sie doch zum wiederholten Male schwanger zu werden, als ein ertrunkener Ire aus dem Schwabinger Bach in München gefischt ...

Die Halbirin Patsy Logan hat eigentlich gerade privat genug um die Ohren, versucht sie doch zum wiederholten Male schwanger zu werden, als ein ertrunkener Ire aus dem Schwabinger Bach in München gefischt wird und man diesen Fall, der vielleicht gar keiner ist an sie heranträgt. Auch wenn ihr Chef den toten Landsmann von Patsy schon als Unfall zu den Akten legen will, lässt Patsy nicht locker, denn ihr Instinkt sagt ihr etwas anderes.

Obwohl dies der 2. Band der Patsy Logan Krimireihe ist und ich den 1. Teil nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte hereingekommen und habe mir dank der tollen Erzählweise der Autorin ein gutes Bild von der Protagonistin und auch der anderen Charaktere machen können. Patsy ist eine starke Frau, die gerne einmal aneckt sich aber auch verletzlich zeigt. Der Besuch ihres Bruders Robbie bricht alte Wunden auf und wird zu einer Belastungsprobe für ihre Ehe.

Überhaupt nehmen die Charakterstudien und privaten Beziehungsgeflechte in dieser Geschichte viel Raum ein, so dass die Spannung vielleicht etwas zu kurz kommt. Trotzdem habe ich den Erzählstil der Autorin sehr genossen und war am Ende doch noch überrascht von der Auflösung. Für mich war es jetzt kein herausragender Krimi aber gute solide Unterhaltung und sprachlich wirklich klasse.

Veröffentlicht am 04.02.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe

Blinde Rache
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Mara Bellinsky, die aufgrund ihres unkonventionellen Aussehens im Polizeirevier Frankfurt mit dem Spitznamen "Krähe" versehen wird, hat es im Auftaktthriller dieser neuen Reginalkrimireihe nicht leicht. ...

Mara Bellinsky, die aufgrund ihres unkonventionellen Aussehens im Polizeirevier Frankfurt mit dem Spitznamen "Krähe" versehen wird, hat es im Auftaktthriller dieser neuen Reginalkrimireihe nicht leicht. Obwohl sie der Mordkommission angehört, darf sie sich zunächst mit Wohnungseinbrüchen beschäftigen , um das Einbruchsdezernat zu unterstützen. Doch der Autor Leo Born lässt seine Leser schnell feststellen, dass man die junge tätowierte und gepiercte Ermittlerin nicht unterschätzen sollte. Von ihrem Chef ins Abseits gedrängt und von den Kollegen geschnitten, versucht Mara bei der Mordserie, die Frankfurt überrollt trotzdem mitzumischen und die eine Gemeinsamkeit der Morde zu finden. Ihre Ermittlungen erfolgen zwangsläufig meistens im Alleingang. Lediglich ein Kollege steht ihr ein wenig zur Seite. Viele Befragungen enden ohne Ergebnis. Deshalb gräbt Mara Bellinsky immer tiefer und begibt sich selber in große Gefahr. Am Ende war die Auflösung für mich auf jeden Fall eine Überraschung.

Ungeklärte Fragen aus dem Background der Ermittlerin werden bestimmt im Nachfolgeband wieder aufgegriffen. Es hat Spaß gemacht, " der Krähe" beim Ermitteln zuzuschauen. Der Schreibstil des Autors war angenehm und flüssig, die Geschichte von Anfang an fesselnd. Die Protagonistin war eine Person mit Ecken und Kanten aber einem guten Herz. Das mochte ich wirklich gern. Auch das rote Cover mit der schwarzen Krähe ist gelungen und auf jeden Fall ein Eyecatcher.

Ich bedanke mich, dass ich diesen tollen Auftaktkrimi im Rahmen eine Leserunde kennenlernen durfte und freue mich schon auf Band 2.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.01.2019

Ein großer Lesespaß

Tardigrada / WIedervereinigungen
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Das Buch beginnt mit Attentaten, die bei dem Ein oder Anderen sicherlich Erinnerungen wachrufen werden. Ein Bombenattentat in Bologna im August 1980, ein antisemitischer Anschlag auf eine Pariser Synagoge ...

Das Buch beginnt mit Attentaten, die bei dem Ein oder Anderen sicherlich Erinnerungen wachrufen werden. Ein Bombenattentat in Bologna im August 1980, ein antisemitischer Anschlag auf eine Pariser Synagoge im Oktober 1980 und was uns ganz sicher im kollektiven Gedächnis geblieben ist, das Bombenattentat am Haupteingang des Münchener Oktoberfestes im September 1980.

Sollte all das von einem kranken Hirn gezielt geplant worden sein, um unseren Staat zu destabilisieren? Nun, laut diesem spannenden Krimi, 3. Teil der Triologie mit dem interessanten Namen "Tardigrada" ist das so. Mir gefällt es immer sehr wenn sich die Realität mit der Fantasie eines Autors mischt und fantasievoll ist dieses Buch auf jeden Fall. Schon anhand des Covers erahnt man ein bizarres Szenario und wird nicht enttäuscht.

Während die DDR ihrem Ende entgegengeht, plant der in der Schweiz lebende, alte und zunehmend kranke Anwalt Mehringer rechte Kräfte zu bündeln, um gegen den Staat vorzugehen. Er bedient sich dabei eines Stasifunktionärs, der sich wiederum mit einem Skinhead der rechten Szene zusammentut. Die Münchener Familie Rubinstein gerät zwischen die Fronten. Involviert sind nicht nur der deutsche Verfassungsschutz sondern auch der israelische Mossad.

Auch wenn man wie ich die ersten beiden Bände nicht kennt, kann man dem Buch gut folgen. Der Lesespaß ist aber sicherlich noch größer, wenn man zunächst die Vorgängerbücher gelesen hat. Der Schreibstil des Autors ist angenehm, die Spannung bleibt konstant erhalten.

Das Cover trifft jetzt nicht ganz meinen Geschmack, passt aber absolut zum Inhalt. Kleinere grammatikalische Fehler sind in der jetzigen Auflage auch noch vorhanden. Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde kennenlernen und hatte großen Spaß beim Lesen. Sicherlich werde ich mir die anderen beiden Bücher auch noch auf die Wunschliste setzen.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Bewegender biografischer Roman über die Zeit des 2. Weltkrieges

Hoffnungsschimmer in Trümmern
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Pia Wunder hat ihren Großvater nie kennengelernt. Irgendwann hat sie ihren Mut zusammengenommen und ihre Großmutter und ihre Mutter zu deren Vergangenheit befragt. Daraus entstand eine bewegende, biografische ...

Pia Wunder hat ihren Großvater nie kennengelernt. Irgendwann hat sie ihren Mut zusammengenommen und ihre Großmutter und ihre Mutter zu deren Vergangenheit befragt. Daraus entstand eine bewegende, biografische Geschichte über eine Zeit, die in vielen Familien so tabuisiert ist, dass Nachfahren oft nur wenig erfahren über diese furchtbare Zeit. Dabei wäre es so wichtig viele Zeitzeugenberichte zu haben, damit sich die Geschichte nie mehr wiederholt.

Der Roman nimmt seinen Anfang 1942 in Posen, wo die unverheiratete Grete kurz vor der Niederkunft ihrer Tochter Ilse steht. Die Hochzeit war schon geplant, da kamen Grete und ihrem Liebsten Ludwig der Krieg dazwischen, und so musste sich Grete allein durchschlagen, wie so viele Frauen in dieser Zeit. Wunderbar einfühlsam berichtet die Autorin von der sicher schwersten Entscheidung in Grete's Leben, ihre kleine Tochter nach der Geburt in ein Waisenhaus geben zu müssen, um arbeiten gehen zu können. Die Alternative, die kleine Tochter bei den Eltern und der großen Schwester in Mark Brandenburg, wo es leider keine Arbeit für Grete gab, aufwachsen zu lassen, bedeutete eine weitere Trennung für Grete von ihrem geliebten Kind, war aber letztendlich die bessere Entscheidung.

Der Leser erfährt in der Folge über die dramatische Flucht ins Rheinland, über das Schicksal der Eltern und ihrer Schwestern, insbesondere das ihrer Zwillingsschwester Ida. Der Schreibstil der Autorin ist einfach und flüssig, und ich habe oft mit Grete und der kleinen Ilse mitgefiebert. Man spürt in jeder Zeile die große Zuneigung der Autorin zu ihrer Großmutter und auch ihrer Mutter.

Was mich gewundert hat, ist das das Schicksal der Juden nur sehr zaghaft erwähnt wurde. Ich kann nicht beurteilen, ob die Menschen damals einfach die Augen verschlossen haben, weil sie gar nicht wissen wollten was dort geschehen ist oder ob es tatsächlich möglich ist das sie die ganze Wahrheit nicht kannten. Grete trifft auf ihrer Flucht einen Juden, der nach seiner Familie sucht. Die Beiden helfen sich so gut sie können, bevor sie sich wieder trennen um sich alleine weiter durchzuschlagen.

Ich kann das Buch auf jeden Fall von Herzen empfehlen. Einen kleinen Stern habe ich abgezogen, da mir zwischendurch einige wenige Rechtschreibfehler aufgefallen sind.

Ich bedanke mich für das Buch, das mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Veröffentlicht am 31.10.2024

Man sieht sich - Liebe und das falsche Timing

Man sieht sich
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Frie (Friederika) und Robert sind sich von dem Tag an, an dem sie sich in der Schule begegnen 1988 sympathisch. Sie schließen schnell Freundschaft, eine so enge Freundschaft, dass Frie gar nicht möchte, ...

Frie (Friederika) und Robert sind sich von dem Tag an, an dem sie sich in der Schule begegnen 1988 sympathisch. Sie schließen schnell Freundschaft, eine so enge Freundschaft, dass Frie gar nicht möchte, dass mehr daraus wird, weil eine Liebesbeziehung, sollte sie nicht funktionieren ihre Freundschaft bestimmt zerstören würde. Robert ist trotzdem schwer verliebt in Frie, traut sich aber nicht seine Gefühle offen auszusprechen. Und dann hat Frie auch schon wieder einen festen Freund und das Thema ist damit erst mal vom Tisch.

Die verpassten Chancen begleiten die beiden Freunde durch ihre Leben.

Das Buch hat mich direkt an „ Zwei an einem Tag“ von David Nicholls erinnert, mit einem deutschen Schauplatz. Es vergehen Jahre, in denen sich Frie und Robert ein bisschen aus den Augen verlieren und jeder seinen ganz eigenen Lebensentwurf lebt. Bei jedem Zusammentreffen denkt man, jetzt finden die beiden endlich zusammen.

Doch das Leben ist kompliziert und nie scheint es für eine dauerhafte Liebesgeschichte zu passen.

Ich mochte den gefühlvollen, ruhigen Schreibstil der Autorin, der an keiner Stelle kitschig wurde. Sowohl Frie, als auch Robert waren mir sympathisch, gestört hat mich allerdings deren Dauerqualmerei. Die Geschichte ist sicherlich nicht neu, hat mich aber trotzdem gut unterhalten und hatte ein paar interessante Twists.

Für mein Empfinden hätte sich die Autorin allerdings auch gerne etwas kürzer fassen dürfen.

Ich hatte den Roman als Hörbuch vorliegen. Dieses wurde sehr feinfühlig eingesprochen von Katrin Daliot und hat mir gut gefallen.

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