Profilbild von Ani-reads

Ani-reads

Lesejury Star
offline

Ani-reads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ani-reads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2024

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!

Spellshop
0

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!
“Spellshop: Vom Zauber der kleinen Dinge” ist genau die richtige Lektüre für alle, die Cosy Romantasy lieben und sich gerne in einer Welt voller Magie, Marmelade ...

Eine magische Auszeit mit Marmelade und Herz!
“Spellshop: Vom Zauber der kleinen Dinge” ist genau die richtige Lektüre für alle, die Cosy Romantasy lieben und sich gerne in einer Welt voller Magie, Marmelade und liebenswerten Dorfbewohnern träumen möchten. Sarah Beth Durst entführt uns mit der Geschichte von Kiela, einer introvertierten Bibliothekarin, die in einer Stadt voller Unruhen auf eine beschauliche Insel flieht und dort ein neues Leben beginnt. Was als ruhiger Neustart geplant war, entwickelt sich jedoch schnell zu einem Abenteuer voller charmanter, schrulliger Charaktere – allen voran eine sprechende Pflanze namens Caz und ein mysteriöser Nachbar, der Seepferde züchtet.
Kielas Begegnungen mit der Inselbevölkerung und vor allem mit dem gutaussehenden Seepferd-Züchter nebenan sorgen für jede Menge romantische Spannung. Die Slow-Burn-Romance wird herrlich subtil und unaufdringlich erzählt – und fügt sich perfekt in die Geschichte ein, ohne den eigentlichen Zauber der Handlung zu übertönen. Auch Kielas Entwicklung, von einer introvertierten Einzelgängerin zur aktiven Dorfbewohnerin, die mit ihrer Marmelade und ein paar Geheimnissen Herzen gewinnt, ist schön und glaubwürdig gestaltet.
Was dieses Buch für mich besonders auszeichnet, sind die Details der magischen Welt und das besondere Wohlfühl-Setting. Das Cottage-Leben mit den skurrilen magischen Elementen und der ruhigen Inselatmosphäre passt einfach perfekt zur Jahreszeit und lädt regelrecht zum Wohlfühlen ein. Doch Vorsicht: Trotz des entspannten Tones wird es etwa in der Mitte dramatisch und überraschend spannend, was der Handlung eine aufregende Tiefe verleiht. Das war für mich noch ein großer Pluspunkt beim Lesen!
Als Bibliothekarin fand ich natürlich Kielas Buchliebe besonders charmant, und die magischen Bücher, die sie gerettet hat, fügen der Handlung eine besondere Würze hinzu – vor allem, wenn sie auf Verbotenes trifft. Die Idee, dass die Bücher Zaubersprüche enthalten, die nicht angewendet werden dürfen, sorgt für zusätzliche Spannung und für einige zauberhafte Überraschungen!
Sarah Beth Durst hat mit “Spellshop” definitiv einen Volltreffer in der Cosy Fantasy gelandet. Ich hoffe auf mehr von ihr und freue mich darauf, auch im nächsten Band wieder in diese idyllische Welt einzutauchen. Das wird definitiv noch ein Hörbuch-Re-read!

Veröffentlicht am 09.09.2024

Beste Neuinterpreation!

Was die Toten bewegt (Eine packende und atmosphärische Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker "Der Untergang des Hauses Usher")
0

T. Kingfisher hat mit „Was die Toten bewegt“ eine atmosphärisch dichte und faszinierende Neuinterpretation des Klassikers „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allan Poe geschaffen. Die Nacherzählung ...

T. Kingfisher hat mit „Was die Toten bewegt“ eine atmosphärisch dichte und faszinierende Neuinterpretation des Klassikers „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allan Poe geschaffen. Die Nacherzählung greift die düstere und unheimliche Stimmung des Originals auf und erweitert sie um neue, originelle Elemente. Während sie überraschend nah bleibt.
Kingfisher zeigt mit diesem Roman einmal mehr ihr herausragendes Talent, Geschichten zu beleben.

Die Geschichte folgt der Protagonistin Alex Easton, die die alte Freundin Madeline Usher in ihrem einsamen Familienanwesen besucht. Kingfisher gelingt es, das ursprüngliche Gefühl der Beklemmung und des Verfalls des Hauses Usher eindringlich darzustellen – doch gleichzeitig fügt sie unerwartete Wendungen hinzu, die die Handlung packend und originell machen. Dabei war ich sehr angetan von ihrer Pilz-Idee und fühlte mich an den Roman von Silvia Moreno-Garcia erinnert. Wobei dieser hier gruseliger ist. Sie bedient sich einer scharfsinnigen Erzählweise, die selbst in düsteren Momenten aufblitzt und der Geschichte eine eigene, einzigartige Dynamik verleiht.

Besonders gelungen ist, wie Kingfisher den Charakteren Tiefe verleiht und sie vielschichtiger und interessanter darstellt als im Original, besonders beim Protagonisten. Madeline und ihr Bruder Roderick wirken lebendiger, menschlicher – und gerade das verstärkt das Grauen, als die Ereignisse sich entfalten.

Ein Highlight der Geschichte ist, wie Kingfisher dem klassischen Gothic-Horror neue Dimensionen verleiht. Sie baut Elemente des Body-Horrors ein und schafft mit ihrer bildhaften Sprache eine dichte, fast greifbare Atmosphäre des Unheimlichen. Das sich langsam aufbauende Grauen entfaltet sich Stück für Stück, bis es zu einem packenden Finale kommt, das den Leser überrascht zurücklässt.

In „Was die Toten bewegt“ verschmilzt T. Kingfishers Liebe zum klassischen Horrorgenre mit ihrem unverkennbaren Stil. Die Novelle ist düster, mitreißend und überraschend zugleich. Fans von Poe werden die Anspielungen auf das Original lieben, während Neueinsteiger in die Welt des Hauses Usher von der kreativen Interpretation fasziniert sein werden.

Veröffentlicht am 21.08.2024

Super!

China-Kochbuch
0

Céline Chung hat mit "Bao Family" ein beeindruckendes und cooles Kochbuch geschaffen, das nicht nur die Kunst des Bao-Machens in den Mittelpunkt stellt in einem Kapitel, sondern auch tief in die vielfältige ...

Céline Chung hat mit "Bao Family" ein beeindruckendes und cooles Kochbuch geschaffen, das nicht nur die Kunst des Bao-Machens in den Mittelpunkt stellt in einem Kapitel, sondern auch tief in die vielfältige Welt der chinesischen Küche eintaucht. Das Buch ist eine Hommage an die kulinarischen Traditionen Chinas und verbindet authentische Rezepte mit modernen Interpretationen. Es ist eingeteilt in folgende Kapitel:
Einleitung (angenehmer Schreibstil und persönliche Story)
Die Bao Family (interessant)
Zutaten und Utensilien (wichtig, besonders wenn man neu ist in dieser Küche)
Frühstück (hat mir mitunter am besten gefallen - chinesischen Flair schnell in meinen europäischen Küchenalltag gebracht)
Vorspeisen (wenig ausprobiert)
Bao & Dim Sum (ersteres ausprobiert ein Rezept - super geklappt!)
Suppen (nicht getestet)
Hauptgerichte (viel getestet, wobei ich oft die Soßen und Ablauf beibehalten habe, aber andere Zutaten gewechselt habe, z.b: das Gemüse und dergleichen)
Reis & Nudelgerichte (letzteres ein neues Lieblingsgericht gefunden)
Desserts (nicht ausprobiert, obwohl ein Rezept für “Arme Ritter nach Hongkonger Art drinnen ist - muss ich noch dringend machen)

Die Rezepte sind detailliert und gut strukturiert, was sowohl Anfängern als auch erfahrenen Köchen zugutekommt. Besonders hervorzuheben ist die klare und verständliche Anleitung, die es dem Leser ermöglicht, die oft komplexen Techniken der chinesischen Küche zu meistern. Céline Chung erklärt nicht nur, wie man die perfekte Bao-Buns zubereitet, sondern bietet auch eine breite Palette an Füllungen und Beilagen, die das Essen zu einem besonderen Erlebnis machen. Ich selber habe aber nur ein Rezept davon ausprobiert, das wunderbar geklappt hat.

Neben den Rezepten beeindruckt das Buch auch durch seine ästhetische Gestaltung. Die Fotografien sind wunderschön und machen Lust darauf, sofort loszukochen. Es hat alles einen coolen Charme mit Retro-Look.
Auch die persönliche Note, die Chung einfließen lässt, macht das Buch besonders. Sie teilt Geschichten und Anekdoten aus ihrer eigenen Familie, was dem Leser einen intimen Einblick in ihre kulinarische Welt bietet.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Vielfalt der Rezepte. Das Buch bietet nicht nur klassische Bao-Rezepte, sondern auch eine Reihe von Gerichten, die das breite Spektrum der chinesischen Küche abdecken – von deftigen Hauptgerichten bis hin zu leichten, aromatischen Nudelgerichten..

Insgesamt ist "Bao Family" ein wunderbares Kochbuch, das nicht nur als Rezeptsammlung dient, sondern auch als Einladung, die chinesische Kultur durch ihre Küche zu entdecken. Céline Chung hat hier ein Werk geschaffen, das in keiner Sammlung eines Liebhabers der asiatischen Küche fehlen sollte, besonders für die, die sich für die chinesische Küche interessieren.

Veröffentlicht am 28.03.2024

Packend!

Du hast mir nie erzählt
0

Endlich mal wieder ein gutes Buch in der Hand gehabt.

Der Roman “Du hast mir nie erzählt” von Wiz Wharton ist ihr Debüt als Autorin und ich denke mal, es hätte für sie nicht besser laufen können mit diesem ...

Endlich mal wieder ein gutes Buch in der Hand gehabt.

Der Roman “Du hast mir nie erzählt” von Wiz Wharton ist ihr Debüt als Autorin und ich denke mal, es hätte für sie nicht besser laufen können mit diesem Pageturner.

Es beginnt gleich spannend, als die junge Lily einen mysteriösen Brief bekommt von einem Anwalt, in dem ihr ein Erbe eines unbekannten chinesischen Manns angeboten wird. Sie hat nichts mit ihrer eigentlichen Kultur zu tun, da ihre Mutter früh verstorben ist und ihr Vater Engländer war. Lily, die bereits einige Probleme im Leben hat, nimmt das Erbe und seine Bedingung an: sie muss nach Hongkong reisen und es persönlich annehmen. Dass dies eine Reise wird, in der sie ihrer Mutter und dem Familiengeheimnis näher kommt, ist klar. Aber nicht klar ist, wie wunderbar verwinkelt diese Geschichte ist und dass die Auflösung ganz anders ist, als vermutet.

Nebenbei haben wir hier einen Generationenroman, der aus Lilys (Li-Li) Sicht spielt 1997 in London, bzw. später in Hong Kong und dann haben wir noch die Sicht ihrer Mutter Sook-Yin, die früh verstorben ist, die im Jahr 1966 startete. Was so viel bedeutet, dass wir gemeinsam mit Lily der Geschichte näherkommen und als Leser mehr wissen, als die Protagonistin. Das lässt einen ganz anders nochmal mitfiebern bei Lily, wenn sie Personen aus der Vergangenheit ihrer Mutter antrifft.

Nach einem sehr schönen, aber etwas langatmigen Start, kommt die Handlung in Fahrt und wir werden mit Schicksalsschlägen, schlechten Entscheidungen und Chancen überhäuft. Das Leben ihrer Mutter, ihrer Familie und der ihrer Töchter hat oftmals die falschen Wendungen genommen, aber trotzdem sind die Frauen in der Familie stark geblieben. Spannend bis zur letzten Seite der Auflösung erzählt Wiz Wharton nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch die Geschichte von Hongkong im Aufruhr kurz vor der Rückgabe nach über 150 Jahren Kolonialherrschaft Englands. Wie war es vor der Rückgabe an China? Wie sahen es die Menschen dort? Was bedeutet Identität und Zugehörigkeit?

Wiz Wharton schreibt über authentische Charaktere und zeichnet dabei ein interessantes kulturelles und familiäres Bild über zwei Frauen im Zentrum der Geschichte. Lily, wie auch ihre Mutter, haben eine packende Handlung und bis zum Schluss musste ich mitfiebern. Teilweise brutal, teilweise hoffnungsvoll und auch bodenständig ist dieser Debütroman und ich habe ihn bis zum Schluss genossen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2024

Faszinierend und unterhaltsam!

Sei Shonagon, Das Kopfkissenbuch
0

Was ist ein Kopfkissenbuch?

Wenn man damals sagte, man würde daraus ein Kopfkissen machen (zu einem Stapel Papier), meinte man damit ein Notizbuch, in dem man die Dinge schreibt, dem man nur seinen Kopfkissen ...

Was ist ein Kopfkissenbuch?

Wenn man damals sagte, man würde daraus ein Kopfkissen machen (zu einem Stapel Papier), meinte man damit ein Notizbuch, in dem man die Dinge schreibt, dem man nur seinen Kopfkissen anvertrauen würde. Im modernen gesagt, ein Tagebuch, in das man nicht jeden Tag reinschreibt.
Bei dem Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon sind es Beobachtungen aus ihrer Zeit am Hofe und ihrer unverblümten Meinung dazu.

Und diese faszinierende Sammlung hat sich bis heute erhalten, zu unserem Glück.
Es ist nämlich ein kleines Meisterwerk aus der Heian-Ära Japans und eine Sammlung von Notizen, Anekdoten und Beobachtungen vom Hofe, die sich so lebendig anfühlen, dass man sich fühlt, als wäre man direkt in den Palastgärten von Kyoto.
Shonagon, eine Hofdame der damaligen Kaiserin, entführt uns mit ihrem einzigartigen, sympathischen Schreibstil in eine Welt voller Schönheit, die sie in den einfachsten Dingen sieht und interessante Beobachtungen am Hofe.
Die Art und Weise, wie sie ihre Gedanken aufzeichnet, ist so charmant, dass man sich gleich in die Autorin verliebt. Ihre Texte über das höfische Leben, die Natur oder ihre Mitmenschen sind humorvoll, als auch erhellend und ich habe das Buch gerne nach einem stressigen Tag gelesen.
Es sind nämlich sehr viele kurze Texte, die entspannen (“Was vom Himmel fällt”), unterhalten (“Eine Anweisung für Kavaliere”) und teilweise zum Nachdenken (“Über menschliche Eigenschaften”) anregen.


Was mir an ihren Beobachtungen ebenfalls gefällt, ist neben der Vielfalt an Themen, die sie aufgreift, ihre Intelligenz, die sie durchscheinen lässt, mit einem Hauch von Ironie. Beim Lesen denkt man sich nur “Diese Frau muss wirklich interessant gewesen sein.”.

Es gibt keine wirkliche Anordnung der Einträge, es ist eher mit einem Mosaik zu vergleichen, bunt und gemischt. Auch die Länge der Texte ist unterschiedlich und reicht von mehreren Seiten bis hin zu wenigen Sätzen.

Das Buch würde ich vielen Lesern empfehlen, von Japan-Enthusiasten bis hin zu literarisch interessierten Lesern!

“Wenn ich fast täglich meine Gedanken zu Papier bringe, dene ich oft, es wäre besser, nichts aufzuzeichnen, und auf keinen Fall sollten Fremde mein Skizzenbuch zu Gesicht bekommen; denn ich schreibe alles nieder, was mir in den Sinn kommt, auch merkwürdige und unerfreuliche Dinge.”

Meine Ausgabe von diesem Juwel der Weltliteratur war die aus dem Anaconda Verlag und mit der Übersetzung von Mamoru Watanabé. Ich empfand sie als sehr eingängig und locker. Außerdem gibt es dazu noch eine wunderbar interessante Einleitung zum Buch von Watanabé, wie auch zum Abschluss ein Wort zu den Illustrationen, die man in dieser Ausgabe findet!