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Veröffentlicht am 13.11.2024

Spannend mit interkulturellen Einblicken

Ich, Mireille
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Die Studentin Mireille verliebt sich in den marokkanischen Kommilitonen Nadir. Er überredet sie mit nach Marokko zu kommen. Sie heiraten, bekommen Kinder und schließlich überredet Nadir Mireille dazu zum ...

Die Studentin Mireille verliebt sich in den marokkanischen Kommilitonen Nadir. Er überredet sie mit nach Marokko zu kommen. Sie heiraten, bekommen Kinder und schließlich überredet Nadir Mireille dazu zum Islam zu konvertieren. Ihr wird gesagt, das sei reine Formsache. Aber nachdem aus Mireille nun Yasmina geworden ist, verändert sich alles. Sie ist nicht mehr eine Zuschauerin der fremden Kultur, sondern wird mitten hinein gezogen, in die Rollenzuweisungen, die Mann und Frau im Islam zugestanden werden.
Obwohl Nadir aus einer liberalen und bürgerlichen Familie stammt, mutiert er in seiner eigenen Kultur zum traditionellen Pascha. Das Buch ist aus zwei Perspektiven geschrieben: Der von Mireille und der von Nadir. Sehr eindringlich sind die inneren Konflikte von Mireille in der Ich-Form beschrieben. Nadirs Sicht ist die eines gesetzestreuen Muslim, dem jeder Gedanke an die Gefühlsslage seiner Frau fremd zu sein scheint. Das Buch ist von einer marokkanischen Autorin und Rechtsanwältin geschrieben und beschreibt die Konflikte gebildeter und selbstbewusster Frauen im traditionellen Islam. Die Handlung spielt allerdings zu einer Zeit als die Frauenrechte in Marokko noch nicht reformiert wurden. Heute ist es nicht mehr rechtens, seine Frau zu "verstößen" und ähnliches. Allerdings wird das die Haltungen, Rollenzuschreibungen und vor allem das Verhalten aller Männer noch nicht grundlegend verändert haben, so dass das Buch aktuell bleibt. Der Roman steht ganz in der Tradition arabischer, feministischer Autorinnen wie Assia Djebar. Ein spannendes Buch, das ohne reißerische Betroffenheitsattitude einen kritischen Blick auf patriarchalische Strukturen wirft. Sprachlich ist das Buch auch sehr gelungen!

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Spiritualität ohne Esoterik

Das Liebstöckel-Mysterium
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Meine Freundin hat mir dieses Buch geschenkt. Zunächst war ich ratlos, denn ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil ich mich als nicht gläubig bezeichnen würde. Mit Mitmenschen, die völlig ...

Meine Freundin hat mir dieses Buch geschenkt. Zunächst war ich ratlos, denn ich bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten, weil ich mich als nicht gläubig bezeichnen würde. Mit Mitmenschen, die völlig von der christlichen Glaubenslehre überzeugt sind, konnte und kann ich wenig anfangen.
Dieses Buch war eine völlige Überraschung für mich.
Zum Inhalt: Die fiktive Gestalt des "Bruder Norabus" teilt in seinen Meditationen seine Gedanken zu christlichen Festen wie Ostern, Karfreitag, Pfingsten, Weihnachten oder zu Bräuchen wie dem Pilgern mit. Einen großen Fokus legt er aber auch auf die Bedeutung von einzelnen Gestalten / Personen aus der Bibel: Luzifer als Personifikation des Bösen, Josef (der Mann im Schatten von Maria) und Judas (zwar ein Verräter, aber mit einer tieferen Bedeutung für das, was Bruder Norabus als "göttlichen Heilsplan" sieht. Dabei zeigt er sehr spannende und inspirierende Verbindungen zwischen Glauben und Poesie (die Sprache der Poesie und Pfingsterlebnissen), dem Pilgern und der Lebensreise etc. auf. Er verbindet alltägliche Fragen nach dem Sinn des Lebens mit christlich spirituellen Zugängen zu Alltagserfahrungen, Brauchtümern und Festtagen. Mit diesem Buch kann man Dinge, die einem vielleicht altmodisch oder traditionell christlich vorkommen, völlig neu für sich entdecken. Manche Beiträge in dem Buch sind auch mit einem Augenzwinkern geschrieben ohne das die Ernsthaftigkeit der Gedanken darunter leidet. Bruder Norabus lebt ja in einem "abgelegenem Kloster, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist". Tatsächlich geht er nicht gerne auf vorgezeichneten Wege, sondern möchte uns christliche Spiritualität als ein geistiges Abenteuer nahebringen . Bei mir ist ihm das gelungen. Es hat mir Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und mir völlig neue Einsichten vermittelt. Eingestreut finden sich auch ausgewählte Bilder (Gemälde und Fotos), die etwas die Atmosphäre und Stimmung des jeweiligen Artikels unterstreichen. Ich meine: Ein wunderbares, lesenswertes Buch - auch für Nichtgläubige wie mich.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Berührend

Nirwanakind
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Die Gedichte in diesem schön gestalteten Bändchen haben mich sehr berührt. Sie zeigen die Innenwelt eines jungen Menschen, der sich keiner der üblichen Kategorien zuordnen möchte und dem die Welt der "Erwachsenen" ...

Die Gedichte in diesem schön gestalteten Bändchen haben mich sehr berührt. Sie zeigen die Innenwelt eines jungen Menschen, der sich keiner der üblichen Kategorien zuordnen möchte und dem die Welt der "Erwachsenen" fremd bleibt. Träume von einem Leben ohne Diskriminierung, Gewalt, Ausgrenzung sind Themen. Aber auch Momente des Glücks werden poetisch dargestellt. Ein ganz außergewöhnliches Buch!!!!! Man kann die Prosagedichte mehrfach lesen und entdeckt immer wieder neue Aspekte.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Mal eine andere Zugangsweise

Die Schule in der Demokratie als Schule der Demokratie
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Meist geht es beim Thema Demokratie in der Schule um Politikunterricht und auch Mitbestimmung. Beides wichtig. In diesem Buch ist der Horizont auf das Thema "Demokratie" viel weiter. "Demokratie als "Way ...

Meist geht es beim Thema Demokratie in der Schule um Politikunterricht und auch Mitbestimmung. Beides wichtig. In diesem Buch ist der Horizont auf das Thema "Demokratie" viel weiter. "Demokratie als "Way of life". Das bedeutet Demokratie ist nicht einfach da und nur eine formale Sache, sondern sie beruht auf Teilhabe, Selbstwirksamkeit, Zusammenleben. Deshalb betrifft Demokratie als Lebensform auch das Schulsystem, das in seiner Genese als undemokratisch angesehen wird. Oder auch den Unterricht. Ich fand das Buch sehr interessant. Tatsächlich lebt eine Demokratie davon, dass ALLE sich zugehörig fühlen, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können und wollen. Die Grundlage muss im Bildungssystem gelegt werden. Allerdings fehlt ein wenig der Blick auf die frühkindliche Bildung. Aber hier schreibt ja auch eine Lehrerin. Das Buch verbindet Schulgeschichte, praktische Pädagogik und Gesellschaftspolitik. Das ist eine seltene Mischung. Für alle, die sich mit der Bildung der Zukunft beschäftigen wollen, eine lohnende Lektüre. Es ist locker und gut lesbar auch für pädagogische Laien geschrieben und wird durch bunte Abbildungen ergänzt.

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Veröffentlicht am 31.03.2023

Die Absurditäten des Lebens spannend dargestellt

Petrowitsch
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Das Buch handelt von einem etwas naiven Studenten, der durch seine Begeisterungsfähigkeit und seinen Forschergeist in gefährliche und absurde Situationen rutscht. So kommt er ungewollt mit dem Drogenhandel, ...

Das Buch handelt von einem etwas naiven Studenten, der durch seine Begeisterungsfähigkeit und seinen Forschergeist in gefährliche und absurde Situationen rutscht. So kommt er ungewollt mit dem Drogenhandel, dem Geheimdienst und der Mafia in Kontakt. Das Ganze hat auch ein bisschen was von einem "Roadmovie", denn der "Held" reist nach Kasachstan, um geheime Tagebücher des ukrainischen Dichters Taras Schewtschenko ausfindig zu machen. Absurde Nebensächlichkeiten wie ein mitreisendes Chamäleon namens Petrowitsch geben dem Roman eine zusätzliche Würze. Es gibt auch eine zarte Liebesgeschichte, Freundschaften... Reflexionen und Träumereien. Ein vielschichtiges, spannendes Buch des russisch-ukrainischen Autors.

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