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Veröffentlicht am 23.11.2017

Flaschenpost: Das Ende einer Sucht

Flaschenpost
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Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt ...

Ein Buch, das ich beim Lesen nicht mehr aus der Hand legen konnte, denn es hat gezeigt, wie schwach und willenlos Alkoholiker sein können. Paul Schlosser ist schon als Kind schüchtern und in sich gekehrt und er traut sich sehr wenig zu. Er hat aber auch kein Durchsetzungsvermögen und überhaupt keine Ausdauer und läßt sich sehr leicht verführen. Die Schule schafft er mit Ach und Krach, er macht keine Ausbildung, alles ist ihm zu viel und er beginnt zu trinken und mit eine Mitschüler sogar zu kiffen. Sein Elternhaus ist streng, der Vater im Finanzamt, sagt nicht viel, die Mutter hat das Sagen. So trinkt er mit den Arbeitskollegen, nach Dienstschluß und er merkt, wenn er trinkt, wird er lockerer. Bis er eines Tages die Arbeit schmeißt. Bei den Frauen hat er auch nicht viel Erfolg und seine erste Therapie bringt auch nichts. Bis es dann bei der zweiten Therapie in seinem Kopf klick macht und er trocken wird. Leider erfahren wir dann nicht, wie es dann im normalen Leben für ihn weitergeht. Der Autor schildert hier ganz genau das Leben, die seelischen Nöte eines alkoholabhängigen Menschen. Selbstzweifel, Depressionen und natürlich finanzielle Engpässe sind bei ihnen an der Tagesordnung. Paul hat auch fast keine sozialen Kontakte bis auf seine Saufkumpane. Mit über 20 Jahren wohnt er noch bei seinen Eltern in seinem kleinen Kinderzimmer und síeht keine Zukunftsperspektive. Er ist ein einem Teufelskreis gefangen. Als er dann in der Therapie ist, nehmen ihn die Therapeuten teilweise nicht richtig ernst. Traurig, was der "Teufel" Alkohol mit den Menschen alles macht. Ein Buch, das uns normalen Menschen die Augen öffnet, in welch einem Dilemma diese Suchtkranken stecken. Die 193 Seiten dieses Buches habe ich im Fluge durchgelesen und bin jetzt noch richtig schockiert.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Das Blutspiel

Das Blutspiel
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Dies ist ein sehr blutiger und grausamer Thriller, nicht für schwache Nerven geschaffen. Schon das Cover wirkt beeindruckend. Bluttropfen aus nassem Asphalt. Ein Angler findet in einem Gebüsch eine grausam ...

Dies ist ein sehr blutiger und grausamer Thriller, nicht für schwache Nerven geschaffen. Schon das Cover wirkt beeindruckend. Bluttropfen aus nassem Asphalt. Ein Angler findet in einem Gebüsch eine grausam zugerichtete Leiche. Zuerst schien die Identität des Toten schwer zu ermitteln, da dem Opfer Zähne und die Fingerkuppen fehlten. Kommissar Carsten Sanders, spezialisiert  auf organisierten Verbrechen und Menschenhandel bekommt diesen Fall auf den Tisch. Zusammen mit seiner Kollegin Mandy aus Magdeburg, die zugleich auch seine Lebensgefährtin ist, übernehmen sie den Fall. Dabei kommen sie in das Rotlichtmilieu. Sie ahnen, dass der Tote etwas mit den Prostituierten und den Zuhältern zu tun hat, kommen aber nicht zum Zugriff. Hier wird die Brutalität, das Lügengespinst dieser Szene sehr deutlich. Ein Menschenleben zählt nicht viel, Kampfhunde werden zum töten abgerichtet. Im Zuge der Ermittlungen kommen auch Sanders behinderter Bruder und Mandy und Sanders selbst in lebensgefährliche Situationen. Der Thriller hat mehrere Handlungsstränge und auch Handlungsorte, was ihn sehr interessant erscheinen läßt. Im Hintergrund lassen Mächtige die Fäden laufen, die Zuhälter und Luden sind nur die Ausführenden. Dieses Buch läßt einen tiefen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele zu. Ich habe mir beim Lesen oftmals gedacht, wie kalt und abgebrüht müssen Menschen sein, um solche Dinge zu tun. Der Krimi-Thriller war außerordentlich lesenswert, wußte man doch bis zum Schluß keinesfalls, was Grund für die Ermordung des Rumänen war und von wem der Mord ausgeführt wurde. Es ist schon ein Band von dem Ermittlerpaar Sanders/Kolwicz erschienen und ein weiterer ist schon in Bearbeitung.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Die schwarze Jagd

Die schwarze Jagd
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Ein uriger Bayernkrimi, der alle Sinn in Anspruch nimmt. Etwas zum Lachen und die vielen bayerischen Wörter und Sätze. Natürlich mir, die auch Bayerin bin, sehr gängig. Immer wieder mußte ich über die ...

Ein uriger Bayernkrimi, der alle Sinn in Anspruch nimmt. Etwas zum Lachen und die vielen bayerischen Wörter und Sätze. Natürlich mir, die auch Bayerin bin, sehr gängig. Immer wieder mußte ich über die Worte wie Kini, Schweinernes, Gspusi, Gurgl usw. Die vier Polizeikollegen gehen wie jedes Jahr zu Ehren ihres Wildschützenidols an dessen Todestag zum "Wildern". Dabei geraten sie unfreiwillig in eine Schießerei. In der Nähe derSchlipfgrub-Alm werden nacheinander zwei Tote gefunden. Man denkt, dass die  Toten etwas mit Waffenschieberei oder Menschenhandel zu tun haben. Schors Wammetsberger und seine Kollegen müssen sich nun ins Zeug legen, um den Fall aufzuklären und der Polizeipräsident sitzt Ihm und seinen Kollegen sehr im Nacken. Doch dann steckt jemand ganz anderer hinter den Morden, als man vermutet. Dinesh Bauer schreibt in einer liebenswerten, mit bayerischem Humor durchwirkten Art und bringt den Leser mit seinen diversen Ausdrücken immer wieder zum Schmunzeln. Seine Figuren beschreibt er so genau, dass man meint, sie direkt vor sich zu finden. Sie haben alle ihre Schwächen, sind keiner Superhelden, sondern Menschen wie Du und ich. Besonders den Polizeihauptmeister Wammetsberger stellt er als einen übergewichtigen Beamten dar, der immer nur ans Essen denkt und ansonsten sehr phlegmatisch ist und nur seine Ruhe haben will. Ein Buch, das manchmal mit Kraftausdrücken protzt. Aber genau dadurch erhält der Krimi seine Natürlichkeit und Liebenswertigkeit. Jedes neue Kapitel beginnt mit einer zusammengewürfelten kulinarischen Überschrift. Dies ist der zweite Band einer Regional-Krimiart und es werden weitere Teile folgen. Besonders gut ist das Cover gelungen, das gemalte Bild einer bayerischen Landschaft. Auf den Innenseiten sind die Polizisten vortrefflich als Karikatur gelungen. Ein Buch zum Abschalten und genießen.

Veröffentlicht am 10.11.2017

The One

The One
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Ein wirklich sehr zu Herzen gehender Roman an dessen Ende der Leser sehr nachdenklich wird. Lizzie steht voll in ihren Hochzeitsvorbereitungen. Sie will den Sportlehrer Josh heiraten und denkt, mit ihm ...

Ein wirklich sehr zu Herzen gehender Roman an dessen Ende der Leser sehr nachdenklich wird. Lizzie steht voll in ihren Hochzeitsvorbereitungen. Sie will den Sportlehrer Josh heiraten und denkt, mit ihm den richtigen Mann fürs Leben gefunden zu haben. Aber Josh ist ihre zweite Liebe. Vor zehn Jahren hat sie Alex, die Liebe ihres Lebens sang- und klanglos verlassen. Auf Lizzies Anrufe und Mails reagierte er überhaupt nicht. Nur schwer und mit Hilfe ihrer Freundin Megan kam sie über diese schwierige Zeit hinweg. Ein paar Wochen vor ihrer Hochzeit tritt plötzlich Alex wieder in ihr Leben, denn er hat ihr etwas sehr wichtiges mitzuteilen. Zuerst widerspricht Lizzie einem Treffen aber dann läßt sie sich doch überreden. Und sofort fühlt sich Lizzie wieder zu Alex hingezogen und hat Zweifel an ihrer Hochzeit. Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben, abwechselnd die Zeit mit Alex und die Zeit mit Josh. Die Geschichte hat sehr viele traurige Komponenten, die unwillkürlich an die Gefühle der Leser appellieren. Das Buch läßt sich nicht mehr aus der Hand legen. Der Einband gestaltet sich in weiß-rot sehr minimalistisch. Wer auf Gefühle und Romantik setzt, für den ist dieses Buch genau richtig. Eine Unterhaltung, die nicht immer mit einem Happy End endet.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten

Vier Morde und ein Weihnachtsbraten
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Ein wunderbares Buch, in dem die Autorin gekonnt die heutige Zeit und die Zeit um 1898 verknüpft, indem sie sich des Phänomens der Zeitreise bedient. Sabrina ist nun endlich mit ihren zwei Kindern und ...

Ein wunderbares Buch, in dem die Autorin gekonnt die heutige Zeit und die Zeit um 1898 verknüpft, indem sie sich des Phänomens der Zeitreise bedient. Sabrina ist nun endlich mit ihren zwei Kindern und zwei Katzen mit ihrem Freund Karsten, einem Tierarzt in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Bei all dem Streß erscheint nun ihre Ururgroßmutter aus dem Jahre 1898 und bittet um eine Medizin für ihren kleinen Sohn, der schwer erkrankt ist. Nun muß Sabrina es ihrem Karsten beichten, dass sie mit der alten Granny Kontakt hat. Und plötzlich sieht auch Karsten Heinrich, Grannys Verlobten und kann mit ihm kommunizieren über Karl Benz, die neue Technik usw. Granny ist sehr emanzipiert, ihrer Zeit sehr voraus. Als auf den Regenten ein Attentat vorbereitet wird, möchte Heinrich das vereiteln und hat schon einen Verdächtigen. Dabei wird Granny entführt und Heinrich gerät selbst unter Mordverdacht. Jedoch mit Hilfe aus der heutigen Zeit durch Sabrina und Karsten kann der Fall erfolgreich gelöst werden. Die Autorin versteht es gekonnt, Grannys Reise nach Berlin und das Treffen mit dem Kaiser so darzustellen, dass man meint, selbst im Jahr 1998 zu sein. Die Erzählweise ist sehr interessant, zumal seitens Grannys sehr viele Pointen gemacht werden. Ein kurzweiliges Buch, in dem der kriminalistische Charakter nicht zu kurz kommt. Außerdem darf ich hier noch erwähnen, dass die Schrift des 400 Seiten starken Buches sehr angenehm zu lesen ist. Auch der Einband ist ein Eyecatcher und der Titel stimmt uns auch auf den baldigen Advent ein. Dieses Buch war bereits  der dritte Band um die zeitreisende Granny.