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Veröffentlicht am 01.11.2024

Aufarbeitung einer komplizierten Mutter-Tochter-Beziehnung

Der Morgen nach dem Regen
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Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In ...

Es handelt sich um einen der typischen Familienromane, die ich zwischendurch, wenn mir der Sinn nach leichterer Literatur steht, gerne einmal lese, wenngleich ich vorliegend etwas enttäuscht wurde.
In sich abwechselnden Kapiteln erzählen Mutter Johanna und Tochter Elsa aus ihrem Leben, den Schwerpunkt auf ihre seit Elsas Kindheit an belastete Beziehung legend, was auf die vielen berufsbedingten Abwesenheiten von Johanna im Rahmen ihrer Tätigkeit für die Vereinten Nationen zurückzuführen ist, die von ihr über alles gestellt wurde. Mich hat die Geschichte insgesamt nicht fesseln können. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Der Ausgang ist schon sehr früh erkennbar. Beide Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben – vielleicht, weil sie Workaholics sind, Johanna damit einhergehend das Bild einer Rabenmutter vermittelnd. Als unpassend und verzichtbar empfand ich, wie Johanna immer wieder Zwiegespräche mit der verstorbenen Tante geführt hat, die zudem noch sehr auf den Sockel gehoben wurde. Sehr interessant hingegen fand ich die Passagen, in denen es um die Tätigkeit der UN-Mitarbeiter in Krisenregionen in aller Welt sowie die Tätigkeit eines Verteidigers am Internationalen Staatsgerichtshof in Den Haag ging, weil ich durch sie viel Neues erfahren habe.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Mütter-Töchter-Roman

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter ...

Eigentlich handelt es sich um einen typischen Familienroman, wie ich ihn immer wieder gerne lese. Über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, beginnend im Jahr 1998, wird der Werdegang der Familie Richter dargestellt, wobei sich auf deren weibliche Mitglieder beschränkt wird. Das sind die Mutter Regina, 1948 geboren, und ihre beiden Töchter Antonia und Wanda. Regina ist – jedenfalls würde ich sie so einordnen – eine narzisstische Persönlichkeit, Psychotherapeutin von Beruf, die es an Bewunderung für sich selbst nicht fehlen lässt und alle anderen stets herabsetzt. So wundert es nicht, dass die eine Tochter ohne jegliches Selbstbewusstsein ist und – wie es ihre Mutter sieht – ihr Leben nicht in den Griff bekommt, und die andere Tochter aus den hohen Erwartungen ihrer Mutter in Essstörungen flüchtet. Und dennoch war ich letztlich von der Geschichte enttäuscht. Mir hat eine wirkliche Handlung gefehlt. Die Dialoge der Romanfiguren wirken aufgesetzt. Vor allem aber habe ich mich mehrmals daran gestört, dass die Mutter mit den Töchtern tatsächlich aller drei Sexualleben detailreich erörtert hat, sogar das der Mutter mit ihrem Ehemann/dem Vater von Antonia und Wanda. Dass so etwas geschieht, halte ich in der Realität doch für sehr fern. Alle drei Protagonistinnen sind mir unsympathisch geblieben, deren Männer/Partner spielen eine nur geringe bis gar keine Rolle. Am deutlichsten wird das an Edgar, Reginas Ehemann, der realitätsfern in der Familie so gut wie gar nicht das Wort ergreift. Das sehr interessante Thema Essstörungen hat sich nach einem Besuch bei Wandas altem Kinderarzt offenbar wieder in geordnete Bahnen gelenkt, was in der Wirklichkeit ohne Inanspruchnahme von klinischer Hilfe so sicherlich kaum der Fall ist. Schlussendlich sind mir in der besprochenen 1. Auflage eine Reihe von Rechtschreib-/Druckfehler aufgefallen.
Insgesamt ein von mir im Mittelfeld angesiedeltes Buch.

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Veröffentlicht am 28.09.2024

Etwas für Leser von Fantasy-Romanen

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Zugegeben, der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen. Eine pensionierte 72jährige Mathematiklehrerin mit einigen Schicksalsschlägen im Leben erzählt einem ehemaligen Schüler ihre eigene Geschichte. ...

Zugegeben, der Einstieg in das Buch hat mir gut gefallen. Eine pensionierte 72jährige Mathematiklehrerin mit einigen Schicksalsschlägen im Leben erzählt einem ehemaligen Schüler ihre eigene Geschichte. Das erfolgt immer wieder in direkter Anrede und wirkt dadurch authentisch. Sie weist selbst darauf hin, dass sie ihre Geschichte nach wie vor nicht fassen kann und sie wie Magie aussieht. Und genau so stellt sich der weitere Verlauf dar. Die Protagonistin reist nach Ibiza, um ein geerbtes Haus zu übernehmen. Sie erhält durch die Magie von Seegras übersinnliche Fähigkeiten und Gaben – kann hellsehen und Gedanken lesen. Aliens spielen ebenso eine Rolle wie ein mächtiger Bösewicht. Für mich alles zu viel des Fantastischen und Übernatürlichen, auf das ich mich ohnehin nur schlecht einlassen kann. Dementsprechend war mein Lesefluss beeinträchtigt. Lichtblicke beim Lesen waren einzig die wiederkehrenden und für mich eher fassbaren Bezugnahmen auf die Welt der Mathematik sowie die schönen Naturbeschreibungen Ibizas, die für Kenner der Insel vielleicht noch interessanter sind.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Mathematik verbindet

Pi mal Daumen
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Die im Buchtitel aufgenommene Redewendung „Pi mal Daumen“, die eine grobe Einschätzung ausdrückt, kennt wohl jeder, ohne dass er große mathematische Kenntnisse haben muss. In der Geschichte selbst wimmelt ...

Die im Buchtitel aufgenommene Redewendung „Pi mal Daumen“, die eine grobe Einschätzung ausdrückt, kennt wohl jeder, ohne dass er große mathematische Kenntnisse haben muss. In der Geschichte selbst wimmelt es dann nur so von weiteren Begriffen und Formeln aus der Mathematik, von der mancher Leser sicherlich vage schon gehört hat. Denn die beiden ungleichen Protagonisten sind Mathestudenten im ersten Semester – Moni eine Mittfünfzigerin aus schlichtem sozialem Umfeld, Oscar ein 16jähriger Überflieger mit autistischen Zügen. Aus einer ersten Begegnung im Hörsaal entwickelt sich eine Art Freundschaft. Moni nimmt Oscar unter ihre mütterlichen Fittiche, Oscar vermittelt Moni das notwendige prüfungsrelevante Wissen. Besonders Oscar macht es sich zur Aufgabe zu ermitteln, wer Moni eigentlich ist. Und hier nimmt die Geschichte eine Wende mit m.E. zu irrealen Zügen, weshalb der Roman mir auch nicht so gefallen hat wie die bisherigen von Alina Bronsky („Baba Dunjas letzte Liebe“, „Der Zopf meiner Großmutter“, „Barbara stirbt nicht“), wenngleich er ebenso warmherzig und humorvoll geschrieben ist.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Schwerfällig zu lesende Familiengeschichte

Genau so, wie es immer war
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Nach der Inhaltsbeschreibung im Bucheinband und den positiven, auf dem Buchrücken wiedergegebenen Bewertungen im Observer und von Frau Christine Westermann auf dem rückseitigen Umschlag habe ich mir eine ...

Nach der Inhaltsbeschreibung im Bucheinband und den positiven, auf dem Buchrücken wiedergegebenen Bewertungen im Observer und von Frau Christine Westermann auf dem rückseitigen Umschlag habe ich mir eine interessante Geschichte über eine ganz normale amerikanische Familie erwartet. Je weiter ich dann in der Lektüre des immerhin 713 Seiten umfassenden Buchs vorankam, desto enttäuschter wurde ich. Alles drehte sich um die Befindlichkeiten der Endfünfzigerin Julia, die anlässlich der anstehenden Hochzeit ihres Sohnes und dem Auszug der Tochter aufs College ihr nach ihrer Ansicht von Kindheit an völlig verkorkstes Leben Revue passieren lässt. Sie schiebt alles auf ihre allein erziehende Mutter, die ihr nach ihrer Ansicht nie mütterliche Gefühle entgegengebracht hat, so dass sie selbst Partnerschaft und Mutterschaft erst mühsam erlernen musste. Zu wenig dargestellt wird m.E. aber, dass Julia ein gehöriges Quäntchen Eigenverantwortung an der Entwicklung der Dinge trägt. Eine sympathische Figur ist sie nicht gerade. Mir erscheint die ganze Auseinandersetzung um Kindheit, Ehe, Mutterschaft und Tochtersein zu oberflächlich. Noch dazu ist alles ein wenig typisch amerikanisch – so nimmt etwa das Thema College wie in so vielen Romanen amerikanischer Schriftsteller einen sehr großen Raum ein. Als etwas realitätsfern finde ich es, dass Julia kurze Zeit mit einer älteren Frau befreundet war, sie mit dieser dann zwanzig Jahre nichts mehr zu tun hatte und diese nie die Bedeutung in ihrem Leben verlor. Nicht einmal leicht lesen lässt sich die Geschichte; alle Romanfiguren reihen unvollendete und wieder neu begonnene Sätze in ihren wörtlichen Reden aneinander, was den Lesefluss unterbricht.
Fans von Familiengeschichten sollten sich aber ein eigenes Bild von dem Buch machen.

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