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Veröffentlicht am 09.01.2018

Komplexer Spionageroman mit unerwarteten Wendungen

Der Preis, den man zahlt
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„Der Preis, den man zahlt“ von Arturo Pérez-Reverte ist der erste Band einer Serie rund um den spanischen Spion Lorenzo Falcó. Der Autor nimmt den Leser mit in das Jahr 1936 in dem der spanische Bürgerkrieg ...

„Der Preis, den man zahlt“ von Arturo Pérez-Reverte ist der erste Band einer Serie rund um den spanischen Spion Lorenzo Falcó. Der Autor nimmt den Leser mit in das Jahr 1936 in dem der spanische Bürgerkrieg begann. Die in Sepiafarben getauchte Szene auf dem Cover führte mich direkt in den Beginn der Geschichte hinein, in der Falcó seiner Arbeit während einer Zugfahrt nachgeht, ohne auffällig zu werden. Schmerz bis hin zum Tod ist der Preis, den diejenigen zahlen, die wie Falcó bereit sind, Risiken einzugehen und dabei entdeckt werden.

In Salamanca trifft sich Falcó mit seinem Vorgesetzten, dem Leiter des nationalen Geheimdienstes, um neue Instruktionen zu empfangen. Falcó wird mitgeteilt, dass ihn sein nächster Einsatz nach Alicante führen wird. Unter anderem wird die paramilitärische faschistische Bewegung der Falangisten die Aktion unterstützen. Durch weitere Informationen erfährt er, dass der Einsatz einen hochrangigen politischen Gefangenen aus dem Gefängnis der spanischen Stadt an der Costa Blanca befreien soll. Ihm obliegt die Organisation, bei der er von einem Geschwisterpaar und einer jungen Frau mit dem Namen Eva Rengel unterstützt wird die alle zur Gruppierung der Falangisten gehören. Falcó fühlt sich, wie von vielen anderen Frauen auch, zu Eva hingezogen. Um den Inhaftieren zu befreien, müssen sie sich aufeinander verlassen und vertrauen können, obwohl sie voneinander nur grundlegende Fakten zur Kenntnis bekommen. Im Geheimdienst sind Fehler lebensgefährlich. Falcó ist im Job erfahren und Taktik gehört zu seinen Stärken, doch der Auftrag wird für ihn zu einer Gratwanderung.

Eva ist eine entschlossene, aber für mich als Leser auch dubiose Person. Ihr Eifer verbunden mit ihren Handlungen weckte nicht nur bei mir Zweifel an ihrem persönlichen Hintergrund. Mit dem Charakter des Lorenzo Falcó hat der Autor eine Figur geschaffen, die mir nicht sympathisch wurde. Falcó mordet gegen Bezahlung, ständig auf der Suche nach dem gewissen Kick. Er raucht wo immer es möglich ist und scheint bereit für jede Frau zu sein, die sich ihm zuwendet. Dennoch hält er eine geheimdienstliche Zusammenarbeit von Frauen und Männern für wenig tauglich. Er bewegt sich unauffällig zwischen den verschiedenen politischen Zonen im Spanien des Bürgerkriegs.

Es ist nicht einfach zu begreifen, welche Gruppe oder Partei wo in welchem Gebiet die Vormachtstellung innehat, denn die Lage ist recht unübersichtlich, was mir das Lesen nicht erleichterte. Ein großer Teil des Buchs wird dazu verwendet, die an der Aktion beteiligten Personen aufzubauen, was die Spannung zurücknahm. Der Autor schreckt nicht davor zurück, gewaltsame Szenen zu beschreiben. Den Alltag des Kriegs hat er als Reporter vielfach miterlebt und daher wirken seine Schilderungen realistisch.

„Der Preis, den man zahlt“ ist ein komplexer Spionageroman mit einigen unerwarteten Wendungen. Es erhöht das Verständnis des Geschehens, wenn man sich in die Geschichte des spanischen Bürgerkriegs einarbeitet. Mir persönlich hat das Buch nicht so gut gefallen, was an den oben genannten Gründen, vielleicht aber auch am Genre liegt. Wer einen ungewöhnlichen historischen Roman mit geheimdienstlichen Ermittlungen lesen möchte und dabei nicht vor Gewaltdarstellung zurück schreckt ist hier richtig.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Ergreifend und berührend

Sieben Tage voller Wunder
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Die Romane von Dani Akins beinhalten menschliche Tragödien, so auch im Buch „Sieben Tage voller Wunder“. Auffällig bei der Betrachtung des Covers ist der hinter einem Wolkenschleier verborgene Mann auf ...

Die Romane von Dani Akins beinhalten menschliche Tragödien, so auch im Buch „Sieben Tage voller Wunder“. Auffällig bei der Betrachtung des Covers ist der hinter einem Wolkenschleier verborgene Mann auf den die junge Frau zugeht, so dass ich mich schon vor dem Lesen fragte, ob das ein Hinweis auf eine Begebenheit in der Geschichte ist. Titel und Umschlaggestaltung deuten auf den in der Erzählung enthaltenen mysteriösen Touch hin, den die Autorin schon häufiger umgesetzt hat und der auch hier nicht fehlt. Die Erzählung umfasst sieben Tage, wie bereits aus dem Titel herauszulesen ist.

Die in London lebende Hannah Truman hat herausgefunden, dass ihr Freund William sie betrügt. Kurzfristig hat sie beschlossen, Trost bei ihrer Schwester zu suchen, die mit Ehemann und Tochter in Kanada wohnt. Nach fünf Wochen in Amerika macht sie sich schweren Herzens auf den Weg nach Hause an einem eiskalten stürmischen Nachmittag. Noch ist sie sich nicht sicher, ob sie sich von William trennen soll. Bereits am Flughafen fällt ihr unter den Fluggästen ein großer attraktiver Mann mit grünen Augen auf, der sich ihr später als Logan Carter vorstellt. Sie freut sich sehr darüber als sie bemerkt, dass er wider Erwarten in der gleichen Maschine reist wie sie. Schon bald werden die beiden den bisher fehlenden näheren Kontakt nachholen können, doch bis dahin durchleben Hannah und Logan eine ungeahnte Katastrophe.

Dani Atkins fokussiert in „Sieben Tage voller Wunder“ auf der Protagonistin Hannah, die sie in der Ich-Form erzählen lässt. Dadurch konnte ich sehr gut deren Gefühle aufnehmen. Ich spürte ihre Verzweiflung über den Bruch in ihrer langjährigen Beziehung, die Traurigkeit ihre Schwester wieder einmal zurück zu lassen, das ungeduldige Warten auf den Flug und das überraschende beglückende Treffen mit dem ihr bis dahin unbekannten Logan. Der Charakter der Hannah ist gut ausformuliert. Was dann folgt ist dank einer sehr guten Recherche der Autorin unglaublich, aber durchaus realistisch dargestellt. Wer Dani Atkins schon einmal gelesen hat weiß, dass sie ihren Figuren tragische Schicksale nicht erspart. Hannah und Logan geraten in eine Situation, in der sie die gegenseitige Unterstützung des anderen zu schätzen lernen.

Am Anfang stand die Frage im Raum, ob der Bruch in der Beziehung zwischen Hannah und ihrem Freund noch zu kitten ist, doch bald schon konnte mich der sympathische Logan für sich einnehmen. Während ich noch auf ein Happy End zwischen ihm und Hannah hoffte, überraschte mich Dani Atkins mit einem Dreh in ihrer Geschichte mit der ich durch Titel und Cover eigentlich hätte rechnen müssen.

Ohne den Twist am Ende hätte mir das Buch noch besser gefallen. Aber wieder schreibt die Autorin mit „Sieben Tage voller Wunder“ eine ergreifende und berührende Geschichte, den ich gerne an Leser empfehle, die bewegende Romane mögen

Veröffentlicht am 16.12.2017

Roman über ein dunkles Kapitel dänischer Vergangenheit

Die Hoffnung
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Ruhig liegen die Ruderboote vor einer Küste mit reichlich Vegetation. Schon beim Betrachten ahnte ich so, dass mich der Roman „Die Hoffnung“ von Mich Vraa in die Karibik führen wird. Der Sepiaschleier, ...

Ruhig liegen die Ruderboote vor einer Küste mit reichlich Vegetation. Schon beim Betrachten ahnte ich so, dass mich der Roman „Die Hoffnung“ von Mich Vraa in die Karibik führen wird. Der Sepiaschleier, der auf dem Cover liegt, ließ mich vermuten, dass die Erzählung in der Vergangenheit spielt. Und so ist es auch. Das Geschehen beginnt im September 1788 während der letzten Fahrt von Kapitän Anton Frederiksen auf seinem Schiff „Hoffnung“ von Westindien zurück zu seiner Heimat Dänemark. Das Buch trägt den Namen des Schiffs. Die Fregatte hat in den vergangenen Jahren Sklaven von Guinea auf die westindischen Inseln transportiert. Und so steht der Name „Hoffnung“ für die Mannschaft und vor allem für den Kapitän für die Aussicht auf reichlichen Gewinn durch diesen Handel, nach der Ansicht eines Plantagenbesitzers auch für die Erwartung der Sklaven, eines Tages ihre Freiheit zurück zu erhalten. Auch Maria, die heranwachsende Tochter von Kapitän Frederiksen, die eine der Protagonisten des Romans ist, hat eine große Hoffnungr, nämlich darauf, dass ihre Mutter wieder zu der Familie zurückkehrt. Schließlich erhofft sich der dänische Humanist Mikkel Eide von seiner Reise in die Karibik, dass er mit seinem Bericht über die Verhältnisse auf den Inseln die Dänen über die Grausamkeiten der Sklaverei aufklären und damit zur Befreiung der Schwarzen beitragen kann.

Maria ist im Jahr 1803 15 Jahre alt, hat die Schule abgeschlossen und ihren Vater darum gebeten an einer Fahrt seines Schiffs „Hoffnung“ teilzunehmen. Anton Frediksen gibt ihrem Wunsch statt für eine kurze Reise vom Süden Odenses nach Jütland auf der er selbst sie begleiten wird. Doch bereits nach wenigen Stunden an Bord bemerken die beiden einen Kurswechsel. Es kommt zu einer Auseinandersetzung in Folge dessen sowohl der Vater wie auch die Tochter dazu gezwungen werden die „Hoffnung“ auf ihrer Fahrt zur Küste Guineas zu begleiten. Mit Erschrecken stellt Maria fest, dass dort Sklaven zum Weiterverkauf in Westindien aufs Schiff gebracht werden, obwohl der dänische Staat inzwischen ein entsprechendes Handelsverbot erlassen hat. Zwanzig Jahre nach dieser Fahrt begibt sich der dänische Professor Mikkel Eide auf ein Schiff Richtung Westindien. Dort stellt er fest, dass seine Vorstellungen über das Leben auf einer Plantage und speziell das der Sklaven nicht mit der Realität überein stimmen. Seine Gefühle kann er kaum in Worte fassen.

In Mich Vraas Roman sind alle handelnden Figuren fiktiv, die historischen Hintergründe aber stimmen. Die Erzählung spielt auf drei Zeitebenen und setzt sich aus verschiedenen, meist erdachten schriftlichen Dokumenten in Form von Tagebucheinträgen, Briefen, Manuskripte, aber auch historischen Erlasse und anderem zusammen. Durch diese ganz besondere Form musste ich mich zunächst kurz zurechtfinden um die unterschiedlichen Erzählhandlungen zeitlich einzuordnen. Eine Zuweisung war nicht schwierig, denn jedes Schriftstück ist mit einem Datum überschrieben.

Maria ist noch in jugendlichem Alter, als sie auf ihre erste Schifffahrt geht. Sie nimmt den Wohlstand wahr, in der sie lebt, doch den Zusammenhang zum Sklavenhandel kennt sie nicht. Für Dänemark ist er ein großer wirtschaftlicher Faktor. Ich war entsetzt als ich davon las, dass das Verbot des Handels mit der Empfehlung einherging, die Sklaven auf den Inseln auf natürliche Weise zu vermehren. Denn das Handelsverbot bedeutete nicht das gleichzeitige Verbot des Haltens von Sklaven!

Der Autor nimmt in seinem Text die Sprache der damaligen Zeit auf. Hier findet sich auch noch oft das heute als Beleidigung verwendete Wort „Neger“. Nach allgemeiner Auffassung galten die Guineer als deutlich besser geeignet für harte Arbeit bei heißen Temperaturen als die Dänen. Mich Vraa hat seine Charaktere so kreiert, dass sie die verschiedenen Sichtweisen der weißen Bevölkerung auf die Sklaverei repräsentieren. Deutlich wird das beispielsweise in der fiktiven Figur des Mikkel Eide für den es befremdlich ist, in einer charmanten gastfreundlichen Person, einen ebenso ausnutzenden Sklavenhändler zu finden, der vor Bestrafung seiner Arbeiter nicht zurückschreckt. Der Handel mit der Ware Mensch, begleitet von der Ansicht der Person als Sache, ist bestürzend. Damit einher geht die Unmöglichkeit eines Agierens, egal welcher Art, auf gleicher Höhe. Die Afrikaner bleiben bis auf eine Ausnahme eine homogene Menge, die stellvertretend für alle in Unfreiheit lebenden Menschen steht und deren Schicksal verstörend und befremdend ist. In seinem Nachwort verspricht der Autor, in seinem nächsten Werk dieser Masse ein Gesicht zu geben.

Mich Vraa schildert in seinem Roman die Grausamkeiten der Sklaverei in aller Deutlichkeit, ohne auf die Argumente der Befürworter zu verzichten. Der Autor hat mir die Geschehnisse sehr nahe gebracht. Trotz des vollständigen Wandels der Einstellung zur Sklaverei liest sich das Buch mit Blick auf die historischen Realitäten beunruhigend und erschreckend. Wer sich gerne auf ein Abenteuer einlässt und in ein dunkles Kapitel unserer Vergangenheit eintauchen möchte ist hier richtig. Gerne vergebe ich dazu eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Viele Fakten zum Thema Schöpfung und KI und ein furioses Ende - typisch Dan Brown!

Origin
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Im Buch „Origin“ lässt Dan Brown seinen Serienhelden Robert Langdon zum fünften Mal ermitteln. Langdons Fachwissen als Professors für religiöse Ikonologie und Symbologie ist auch diesmal wieder gefragt, ...

Im Buch „Origin“ lässt Dan Brown seinen Serienhelden Robert Langdon zum fünften Mal ermitteln. Langdons Fachwissen als Professors für religiöse Ikonologie und Symbologie ist auch diesmal wieder gefragt, denn er wird in die Suche nach einem schwer zu entschlüsselnden Passwort involviert. Durch die Entschlüsselung würde es ihm gelingen, eine Botschaft zugänglich zu machen, die einer seiner früheren Studenten hinterlassen hat und die sich mit den großen Fragen unseres Lebens „Woher kommen wir?“ und „Wohin gehen wir?“ beschäftigt. Entsprechend bringt uns der Buchtitel „Origin“, was auf Deutsch etwa Ursprung oder Abstammung bedeutet, an den Beginn unseres Daseins und auch an die Grenze unseres Denkens. Die La Sagrada Familia auf dem Cover des Buchs ist einer der Orte der Handlung. Entworfen wurde sie von dem Architekten Antoni Gaudi. Nach einer Bauzeit von 128 Jahren wurde sie im Jahr 2010 als Kathedrale eingeweiht, ist aber noch nicht beendet. Gaudís von der Natur geprägter Architekturstil beinhaltet biomorphe Elemente, die ebenfalls auf den Beginn des Lebens hinweisen.

Edmund Kirsch, einer der ersten Studenten von Robert Langdon in Harvard, ist inzwischen ein angesehener Fachmann für Spieltheorie und computerbasierte Modellrechnungen. Aufgrund seiner Berechnungen hat er Unglaubliches entdeckt. Ehe der bekennende Atheist seine Entdeckungen auf einem Event im Guggenheim-Museum in Bilbao öffentlich vorstellt, trifft er sich mit drei Religionsführern in einem Bergkloster und teilt ihnen seine Erkenntnisse im Vertrauen mit. Diese sind sehr betroffen und möchten gerne die Veröffentlichung von Kirschs Wissen verhindern. Einige Tage später gehört Robert Langdon zu den Gästen der Präsentation im Museum. Noch bevor Kirsch die Resultate seiner Arbeit zeigen kann, bricht er als Redner, von einer Kugel getroffen, zusammen. In seinem kurzen Vortrag hat er jedoch bereits Robert Langdon als seinen Mentor vorgestellt, der ihm wesentliche Grundlagen seines Wissens beigebracht hat. Fortan steht der Symbologe im Fokus der Gegner von Kirsch und auch Ambra Vidal, die Direktorin des Guggenheims in Bilbao, die wesentlich dazu beitragen hat, dass das Event stattfinden konnte. Sowohl Langdon wie auch Vidal möchten trotz oder gerade wegen des Tods von Edmund Kirsch sein Geheimnis für die Öffentlichkeit aufdecken. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht und ihr Weg führt sie hin nach Barcelona.

Natürlich präsentiert auch Dan Brown in seinem fünften Thriller mit Robert Langdon keine Erkenntnisse, die nicht bereits in irgendeiner veröffentlichten Form vorliegen, aber er macht es sehr geschickt und verpackt viele interessante Forschungserkenntnisse in einen spannenden Roman, so wie man es von ihm gewohnt ist. Die Themen, Anfang und Ende unseres Daseins, beschäftigen eigentlich jeden und an der Seite des Professors konnte ich mein eigenes Wissen über das inzwischen darüber Bekannte abgleichen und ergänzen. Neben der Deutung von Zeichen beschäftigt sich der Autor diesmal ebenfalls mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, was ich manches Mal überraschend fand.

Neben der Serienfigur des Robert Langdon kreiert Dan Brown einige interessante Charaktere und scheut sich nicht aus dramaturgischen Gründen die spanische Geschichte der Gegenwart ein wenig umzuschreiben ohne jedoch die aktuelle Diskussion über eine Abkehr von der Monarchie zu umgehen. Dem Leser legt er nach und nach den Hintergrund vor, um das Motiv für das Handeln des Täters besser zu verstehen und spricht damit gleichzeitig die Gefahr von Indoktrination an. Der Ausflug in die Vergangenheit einiger Personen zieht den Roman allerdings auch deutlich in die Länge. Durch das Buch ziehen sich einige Charaktere, die schwierig einzuordnen sind und durch ihr Agieren den Spannungsbogen hoch halten. Ob sie nur aufgrund ihrer Machtbefugnisse entsprechend eigener Bedürfnisse oder zum Allgemeinwohl handeln, ist kaum durchschaubar.

Einige überraschende Wendungen führen zu einem furiosen Finale, das so nicht vorhersehbar war. Dan Brown hat in diesem Thriller gekonnt viele ungewöhnliche Fakten zu den fundamentalen Fragen unserer Schöpfung und Zukunft zusammengetragen. Wieder gelingt ihm mit einer geschickten Konstruktion ein spannender Thriller, der zwar keine grundlegend neuen Erkenntnisse in Bezug auf die aufgeworfenen Fragen bietet, aber eine solide anhaltende Spannung vom Anfang bis zum Schluss. Gerne möchte ich weitere Fälle mit Robert Langdon lesen.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Fantasievoller Roman mit überraschenden Wendungen

So klingt dein Herz
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Bereits der Titel des Buchs „So klingt dein Herz“ von Cecelia Ahern weist darauf hin, dass Klänge im Roman eine wichtige Rolle spielen. Das Cover ist romantisch gestaltet mit zarten Wolken und Blütenzweigen. ...

Bereits der Titel des Buchs „So klingt dein Herz“ von Cecelia Ahern weist darauf hin, dass Klänge im Roman eine wichtige Rolle spielen. Das Cover ist romantisch gestaltet mit zarten Wolken und Blütenzweigen. Im Mittelpunkt steht die 26-jährige Laura, die viele Gemeinsamkeiten mit einem scheuen Leierschwanz, engl. Lyrebird, hat. Auf dem Titelbild ist zwar ein Singvogel im unteren Drittel abgebildet, allerdings ein Dompfaff, auch Gimpel genannt.

Die Regisseurin Bo, ihr Lebensgefährte und Tontechniker Solomon und die Kamerafrau Rachel arbeiten in Irland an einer Reportage über die Zwillinge Tom und Joe, die ihr ganzes Leben gemeinsam auf dem Land verbracht und gearbeitet haben. Einer der beiden ist nun mit 80 Jahren verstorben. Während der Dreharbeiten begegnen sie im Wald einer jungen Frau, die auf seltsame Weise zwar wenig spricht, aber alle aufgefangenen Geräusche nachahmt. Bereits beim ersten Aufeinandertreffen von Solomon und Laura spannt sich ein magisches Band zwischen den beiden auf.

Bo kommt die Idee zu einer Dokumentation über Laura. Um sie präsenter zu machen und damit den Erfolg der Reportage zu steigern, empfiehlt sie der jungen Frau eine Beteiligung an einer Castingshow. Dazu muss Laura sich der ihr unbekannten Medienwelt stellen und der damit verbundenen Aufmerksamkeit. Ihre Vergangenheit verbirgt Geheimnisse, die nicht aufgedeckt werden sollen. Wird ihr das gelingen? Wird sie die Castingshow dennoch gewinnen? Ist es möglich, dass sie dabei auch Unterstützung und sogar Liebe findet?

In Ausschnitten aus einem Vogelkundebuch, die den drei Teilen des Romans vorangestellt sind, erfährt man einiges zum Leierschwanz. Tatsächlich hat der Charakter der Protagonistin gewisse Ähnlichkeiten zu diesem Vogel. Sie ist schön, intelligent und klug. Ihr gelingt die exakte Nachahmung von Geräuschen. Auch mit Bo und ihrem Team schafft die Autorin interessante Figuren, die durch ihre Eigenarten für Bewegung in der Erzählung sorgen und Reibepunkte bilden.

Zwar hat mich die Darstellung der Vergangenheit von Laura nicht vollständig überzeugt, aber Cecelia Ahern hat erneut einen faszinierenden Hintergrund für eine ungewöhnliche Liebesgeschichte gefunden. Schon nach wenigen Seiten steht Laura im Mittelpunkt. Ihre Einzigartigkeit beeindruckt nicht nur den Leser, sondern vor allem die Figuren ihrer Umgebung. Dennoch konnte ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Es verwundert kaum, dass sie die Menschen für sich einnimmt.

„So klingt dein Herz“ ist mehr als ein Liebesroman, denn die Autorin erzählt von der schillernden Welt des Showbiz, den Reiz der potenziellen Möglichkeiten eines Publikumslieblings, verschweigt aber auch nicht die Schattenseiten, wenn man den Ansprüchen nicht gerecht wird. Gekonnt stellt Cecelia Ahern die Macht von Ruhm und Geld dar.

Der Autorin gelang es auch diesmal wieder Gefühle ihrer Charaktere zu mir zu transportieren. Mit viel Fantasie baut sie ihre Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen auf. Das Buch ist ein Muss für jeden Cecelia Ahern-Fan und für die Leser, die nach einem besonderen Liebesroman suchen.