Profilbild von Krimine

Krimine

Lesejury Star
offline

Krimine ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Krimine über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein emotional ansprechender und nachdenklich machender Kriminalroman

Menschensöhne
0

Als Pálmi seinen Bruder Daniel in der psychiatrischen Klinik besucht, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Eine auffallende Unruhe herrscht in den Gängen und Daniels Zimmer sieht längst nicht so aus, ...

Als Pálmi seinen Bruder Daniel in der psychiatrischen Klinik besucht, spürt er sofort, dass etwas nicht stimmt. Eine auffallende Unruhe herrscht in den Gängen und Daniels Zimmer sieht längst nicht so aus, wie er es von früheren Besuchen kennt. Das Bett ist umgekippt, der Kleiderschrank kurz und klein geschlagen und die Sachen seines Bruders liegen im ganzen Raum verstreut. Voller Sorge begibt sich Pálmi auf die Suche nach Daniel und findet ihn im 5. Stock der Klinik völlig aufgelöst an einem Fenster vor, aus dem er kurz darauf in den sicheren Tod springt.

Fast zur gleichen Zeit geht ein kleines Holzhaus in Flammen auf, das dem pensionierten Grundschullehrer Halldór Svavarsson gehört. An einen Stuhl gefesselt und mit Benzin übergossen, verbrennt der alte Mann bei lebendigem Leib. Ein brutaler Mord, dessen Motiv lange Zeit im Dunklen liegt. Und erst als sich herausstellt, dass der ehemalige Lehrer einen früheren Schüler kurz zuvor mehrfach besucht hat und dieser Schüler Daniel ist, kommt Bewegung in die Ermittlungen.

"Menschensöhne" ist der erste Fall für Kommissar Erlendur Sveinsson, der seinen Dienst bei der Reykjavíker Kripo versieht. Dabei zeichnet sich der isländische Ermittler vor allem durch seine stoischen Ruhe und Beharrlichkeit aus und versteht es, mittels akribisch durchgeführter Polizeiarbeit zum Ziel zu kommen. Doch ehe es so weit ist und sich das grauenerregende Motiv eines brutalen Mordes offenbart, glaubt der Hörer das perfide Spiel längst zu durchschauen. Ein Trugschluss, wie sich bald herausstellen wird. Denn die Kenntnis von nur einem sehr geringen Teil der Verbrechen führt dazu, dass er die Zusammenhänge lange Zeit nicht durchschaut.
Der isländische Autor Arnaldur Indridason hat es in "Menschensöhne" verstanden, ein sehr brisantes Thema gekonnt in eine Krimihandlung zu verpacken und es seinen Hörern schonungslos nahezubringen. Auch wenn der Handlungsverlauf stellenweise etwas zäh erscheint, die Figuren überzeugen und die Atmosphäre stimmt. Schnell wird der Hörer von der Beziehung zwischen Pálmi und seinem Bruder Daniel und vom Schicksal mehrerer Schüler einer Grundschule gefangen genommen, während die eigentlichen Mordermittlung im Hintergrund verblasst

Fazit.
"Menschensöhne" ist ein emotional ansprechender und nachdenklich machender Krimi, der als Auftakt für eine umfassende Reihe mit dem isländischen Kommissar Erlendur Sveinsson gut funktioniert und die Lust auf weitere Fälle mit dem Reykjavíker Ermittler weckt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.01.2018

Unterhaltsame Kriminalgeschichten mit verblüffenden Wendungen

Vergiss nie, dass ich dich liebe
0

Lügen haben kurze Beine. Ein Sprichwort, das eine ganz besondere Rolle in Elizabeth Georges Geschichte "Vergiss nie, dass ich dich liebe" spielt. Denn anstatt bei der Wahrheit zu bleiben, lügt ein Mann ...

Lügen haben kurze Beine. Ein Sprichwort, das eine ganz besondere Rolle in Elizabeth Georges Geschichte "Vergiss nie, dass ich dich liebe" spielt. Denn anstatt bei der Wahrheit zu bleiben, lügt ein Mann seine Ehefrau jahrelang an und nimmt dadurch billigend in Kauf, dass sie seine Unaufrichtigkeit mit dem Tod bezahlt. Eine dramatische Geschichte, von der es noch mehr in dem Erzählband der britischen Autorin gibt. Wobei diesmal nicht der adelige Inspektor Lynley und seine aufsässige Mitarbeiterin Barbara Havers im Mittelpunkt der Handlung stehen, sondern von Menschen, deren Schicksal eng mit dem Tod verbunden ist. So lernt der Leser nicht nur eine hinters Licht geführte Ehefrau kennen, sondern ist auch dabei, wenn ein Exkursionsteilnehmer vergiftet wird oder eine Wahrsagerin dem zu ihr kommenden Ehemann mit fatalen Folgen Hörner aufsetzt.

Fünf sehr unterschiedliche Geschichten enthält das Buch, das die dunkle Seite seiner Figuren offenbart und ihre Obsessionen und Schwächen schonungslos aufzudecken versteht. Dass es dabei immer ein Opfer gibt, ist von Beginn an klar. Schließlich ist Elizabeth George dafür bekannt, dass sie gern in die scheinbar heile Welt der gutbürgerlichen Gesellschaft eintaucht und deren Schmutz ans Tageslicht zerrt. Mit einem untrüglichen Gespür für das Böse geht sie dabei vor und vergisst nicht deren psychologische Spielarten auszuloten. Allerdings bleibt dabei die Spannung ein wenig auf der Strecke, während überraschende Lösungen an der Tagesordnung sind. Deshalb sollte sich der Leser dieses Buches eher auf unterhaltsame Geschichten mit verblüffenden Wendungen einstellen, als auf nervenaufreibende Kriminalstorys.

Fazit:
Gut erdachte und mit einem satirischen Unterton erzählte Kriminalgeschichten für zwischendurch, die mit einem abwechslungsreichen Verlauf gut zu unterhalten wissen.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Ein amüsanter Chick-Lit-Roman und eine nette Lektüre für zwischendurch

Mondscheinzauber
0

Nach einer gescheiterten Ehe und der niederschmetternden Erkenntnis wegen einer über fünfzig Jahre alten und unattraktiven Postbeamtin verlassen worden zu sein, zieht die fünfunddreißigjährige Cleo Moon ...

Nach einer gescheiterten Ehe und der niederschmetternden Erkenntnis wegen einer über fünfzig Jahre alten und unattraktiven Postbeamtin verlassen worden zu sein, zieht die fünfunddreißigjährige Cleo Moon in das kleine Dörfchen Lovers Knot, wo sie noch einmal von vorne beginnen will. Doch anstatt in ihrer Rolle als Privatassitentin bei der exzentrischen Millionärin Mimi Pashley-Royle aufzugehen, stolpert sie über einen äußerst attraktiven Mann, der von nun an ihre Gedanken bestimmt. Ein wahres Musterexemplar, dem die Frauen reihenweise zu Füßen liegen und so ist sich Cleo von Anfang an bewusst, dass mit dem charmanten Gigolo niemals etwas Handfestes werden kann. Doch zum Glück ist nicht alles so, wie es scheint und ein klein wenig Magie tut ihr Übriges dazu, dass mit einem Mal ein Liebeszauber in Lovers Knot erwacht.

"Mondscheinzauber" ist ein amüsanter Chick-Lit-Roman, der mit einer ordentlichen Portion Romantik, ein klein wenig Hexerei und einigen turbulenten Verwicklungen kurzweilig zu unterhalten versteht. Und ohne, dass es kitschig wirkt, zeichnet Christina Jones die Welt im ländlichen Berkshire rosarot, während die von ihr liebevoll erdachten und ihrer Art oft etwas verschrobenen Einwohner den täglichen Pflichten nachgehen. Da ist zum einen Cleo, die ihren Job im imposanten Herrenhaus professionell versieht und privat von einem Chaos in das nächste stürzt. Zum anderen lernt der Leser die hübsche Elvi kennen, die im nächsten Jahr die Abschlussklasse absolvieren wird und sich Hals über Kopf in den Sprössling reicher Eltern verliebt. Und dann sind da noch die beiden Jungfern Belly und Flip, die ganz fantastisch backen können, der längst erwachsene und Kind gebliebene Jerome, der auf einem unsichtbaren Pferd um die Wohnwagen galoppiert oder die oft zu Tränen gerührte Mrs Hancock, die inmitten ihrer unzähligen Katzen zu Hause ist. Menschen, die auf ihre Art etwas ganz Besonderes sind und die den Roman auf wundersame Art beleben.

Fazit:
Herrlich leicht, mit viel Charme und Humor geschrieben, gelingt es Christina Jones ihre Leser an einen Ort zu entführen, an dem zauberhafte Dinge geschehen. Eine nette Lektüre für zwischendurch, die angenehm entspannend und wunderbar herzerweichend ist.


Veröffentlicht am 22.11.2017

Ein emotional ergreifender Kriminalroman, der der zwar nur mäßig spannend ist, dafür aber überaus interessant.

Jamey. Das Kind, das zuviel wußte
0

Der Kinderpsychologe Alex Delaware erhält mitten in der Nacht einen Anruf, der von seinem ehemaligen Patienten Jamey stammt. Der Siebzehnjährige, der zurzeit in einer Nervenklinik verweilt, ist überaus ...

Der Kinderpsychologe Alex Delaware erhält mitten in der Nacht einen Anruf, der von seinem ehemaligen Patienten Jamey stammt. Der Siebzehnjährige, der zurzeit in einer Nervenklinik verweilt, ist überaus verwirrt und schnell erhärtet sich der Verdacht, dass Wahnvorstellungen verantwortlich für seinen desolaten Zustand sind. Doch bevor Deleware Jamey helfen kann, ist der dieser verschwunden und taucht erst wieder mit einem Messer in der Hand neben zwei übel zugerichteten Leichen auf. Ein Anblick, der Schreckliches vermuten lässt und nur Delware ist sich sicher, dass Jamey keine Mörder ist und etwas ganz anderes hinter den irritierenden Ereignissen steckt.

"Jamey - Das Kind, das zuviel wusste" ist der dritte Fall für den Kinderpsychologen Alex Deleware, der auch diesmal wieder gemeinsam mit dem homosexuellen Detektiv Milo Sturges auf die Suche nach der Wahrheit geht. Doch entgegen üblicher Gepflogenheiten sollte der Leser bezüglich der Spannung diesmal nicht zu viel erwarten. Denn anstatt als Zeuge eine dramatisch verlaufende Verfolgungsjagd und nervenaufreibende Ermittlungen regelrecht über die Seiten zu fliegen, wird er mit einem niederträchtigen Verbrechen und dessen menschenverachtenden Begleiterscheinungen konfrontiert. Mehr als nur harte Kost, die mit vielen Informationen zum Thema Psychodrogen und Geisteskrankheiten verbunden ist und einen sehr düsteren Backround besitzt.

Kombiniert wird der in seiner Entwicklung ungewöhnliche Fall mit interessanten Dialogen, einem wendungsreichen Verlauf und lebensnahen Figuren. Vor allem Alex Deleware als eine der Hauptfiguren überzeugt durch seinen ungewöhnlich hohen Einsatz als Arzt, der mehr als nur das Geld hinter den von ihm behandelten Patienten sieht. Ein sympathischer Charakter, dem man es anmerkt, dass auch sein Schöpfer in psychologischen Gefilden tätig ist. Zwar könnte man meinen, dass es Jonathan Kellermann mit der Einarbeitung seines Fachwissens in die von ihm verfassten Romane etwas übertreibt. Doch wer sich für die Psyche von Opfern und Tätern interessiert, wird von den diesbezüglichen Informationen begeistert sein.

Fazit:
Ein emotional ergreifender Kriminalroman, der der zwar nur mäßig spannend ist, dafür aber überaus interessant.

Veröffentlicht am 02.11.2024

Kurzweiliger Krimi mit Spannungsschwächen

Kein Land in Sicht
0

Der Hochsee-Krimi beginnt mit einem Verwirrspiel. Eine junge Frau kommt auf einem Kreuzfahrschiff zu sich und weiß nicht, wer sie ist. Lediglich, dass sie in der vergangenen Nacht ordentlich gefeiert haben ...

Der Hochsee-Krimi beginnt mit einem Verwirrspiel. Eine junge Frau kommt auf einem Kreuzfahrschiff zu sich und weiß nicht, wer sie ist. Lediglich, dass sie in der vergangenen Nacht ordentlich gefeiert haben muss, steht fest. Denn genauso sieht sie aus. Kurz darauf findet sie einen Ausweis und die Frau auf dem Foto sieht genauso aus, wie sie. Stephanie Meyerhofer ist der Name, der in ihm steht und so glaubt sie, diese Stephanie zu sein. Doch weit gefehlt. Nicht nur der Name ist falsch, auch ihr Job dient nur der Tarnung, um eine Verbrecherbande auf dem Kreuzfahrtschiff zu stellen.

Cover und Leseprobe haben mich sofort neugierig werden lassen. Wer ist Stephanie Mayrhofer? Was ist mit dem Mann im Käfig und über was für Kinder redet er? Fragen über Fragen und schon bald gibt es noch mehr. Eine Jagd nimmt ihren Lauf, der die Spannung vermissen lässt. In dieser Hinsicht habe ich mehr erwartet. Dafür punktet die Autorin mit gut ausgearbeiteten Figuren, einem interessanten Setting und einem Schreibstil, der angenehm bildhaft ist. Ich habe das erinnerungslose Partygirl sofort vor mir gesehen und ihr Entsetzen gespürt, als sie gemerkt hat, dass sie auf einem Schiff gelandet ist.

Fazit:
„Kein Land in Sicht“ ist der erste Teil für Kommissarin Sarah Peters, der mit einer guten Story daherkommt, in der Umsetzung aber einen entscheidenden Mangel aufweist. Der für einen Krimi notwendige Spannungsbogen ist zu flach und scheitert an zu vielen unnützen Details.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere