Kann Gemüse sprechen? – Offenbar: Ja!
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprachZum Inhalt:
Ein 52jähriger Koch, der am liebsten bei seinem Gemüse im Garten oder den Sternen ist und mit ihnen spricht, betreibt mit seiner jüngeren Schwester ein Hotel und Restaurant im Elsass. Seit ...
Zum Inhalt:
Ein 52jähriger Koch, der am liebsten bei seinem Gemüse im Garten oder den Sternen ist und mit ihnen spricht, betreibt mit seiner jüngeren Schwester ein Hotel und Restaurant im Elsass. Seit Jahren schon versucht seine Schwester ihn aus seiner selbstauferlegten Einsamkeit herauszulocken – leider ohne Erfolg.
Doch dieses Jahr durch einige Menschen, die ihn so nehmen und lieben, wie er gerade eben ist, wendet sich das Blatt …
Zum Buch:
Der Roman beschreibt die Person des Koches Robert Walch sehr einfühlsam und nachvollziehbar. Nach und nach bekommt der Leser immer mehr Informationen, warum er sich zurückgezogen hat und nur noch seine Schwester Ella und seine Nichte und seinen Neffen an sich heranlässt. Der Autounfall der Eltern, an dem er sich die Schuld gibt, die Ablehnung der anderen Kinder und Jugendlichen in seiner damaligen Umgebung und seine eigene Sensibilität und Schüchternheit haben ihn so werden lassen, wie er ist: Eine harte, brummelige Schale mit einem weichen Kern, den er aber möglichst niemanden sehen lässt, und von den Menschen zurückgezogen.
Dieses Lebensmuster wird nun mit 52 Jahren durch verschiedene Menschen aufgebrochen, zuerst durch die neue Mitarbeiterin Fatima und ihren Sohn, aber hauptsächlich durch Maggie, in die sich Robert verliebt. Sie ist so ganz anders, als er sich das vorstellt, und sie haut ihn einfach um. Anders kann ich mir die Reaktion am Ende des Buches, wo er einfach hinter ihr her nach London und weiter fährt, nicht erklären.
Das Buch ist zu Beginn sehr einfühlsam, fast liebevoll geschrieben. Auch das Tempo der Erzählung ist eher langsam und beschreibend, vor allem, was Roberts Person angeht. Das Leben in dieser „auberge“ im Elsass wird dem Leser sehr nahegebracht.
Um so überraschender ist das schnelle Ende. Die Beschreibung der Figuren wird flacher. Hier hätten dem Roman einige Seiten mehr gutgetan. Anders kann ich Robert und Maggie auch gut verstehen, denn mit 50 kann man sich so eine Chance wohl nicht entgehen lassen, auch wenn sie das eigene Leben komplett umkrempelt.
Fazit:
Man kann das Buch als Wohlfühlgeschichte gut in einem Rutsch an einem regnerischen Nachmittag mit einer guten Tasse Tee oder Kakao auf dem Sofa lümmelnd durchlesen und fühlt sich nachher gut unterhalten. Außerdem macht es Lust auf gutes Kochen und Essen!