Cover-Bild Ihr kennt mich nicht
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 01.08.2024
  • ISBN: 9783426449066
Julie Héraclès

Ihr kennt mich nicht

Roman nach einer wahren Begebenheit | Historischer Roman über das widersprüchliche Leben der Frau, die als “Geschorene von Chartres” weltberühmt wurde
Elsbeth Ranke (Übersetzer)

Was macht eine junge Französin zur Nazi-Kollaborateurin?

»Ihr kennt mich nicht« von der französischen Autorin Julie Héraclès ist ein fiktiver biografischer Roman – nach einer wahren Begebenheit, die sich am 16. August 1944 in Chartres ereignete.

»Heute haben sie mir den Kopf rasiert und mich gebrandmarkt, und jetzt beleidigen sie mich. Aber Sie werden mich nicht zerstören. Denn ich bin mit einem unschätzbaren Schatz ausgestattet. Einem Schatz, den viele von ihnen ein ganzes Leben lang suchen und niemals finden. Ich habe geliebt. Und ich bin geliebt worden. Es ist egal, was mit mir am Ende dieses Tages passiert. Ich bemitleide die, die mich hassen, denn sie wissen nichts über mich.«

So könnte es gewesen sein: ein bewegender historischer Roman, inspiriert vom weltberühmten Foto »La Tondue de Chartres« (»Die Geschorene von Chartres«)

Am 16. August 1944 wird die 24-jährige Simone Touseau kahlgeschoren, auf der Stirn mit einem Hakenkreuz gebrandmarkt und anschließend durch die Straßen von Chartres getrieben. Man wirft ihr »horizontale Kollaboration« mit den Nazis vor. Der Kriegsfotograf Robert Capa hält fest, wie Simone ihr Baby durch einen johlenden Mob trägt.

Aber was denkt und fühlt die Frau auf dem Foto? Wie wurde sie zu einer Kollaborateurin? Und welches Geheimnis gibt sie nicht preis? Diesen Fragen geht Julie Héraclès nach, ohne zu verurteilen oder einfache Antworten zu geben.

Unterhaltung mit Tiefgang für Leser*innen von Mechtild Borrmann und Susanne Abel

Julie Héraclès wirft einen bemerkenswert differenzierten Blick auf eine Zeit, die vielen Menschen alles abverlangt hat. In Frankreich wurde ihr historischer Roman bereits mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet.

»Dieses Buch entschuldigt nichts. Es verurteilt nichts. Es hebt lediglich die Komplexität von Beweggründen hervor für menschliche Handlungen in unsicheren Zeiten.« Le Parisien

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2024

Ein wichtiger Blick auf vergangenes Leid – heute bedeutender denn je.

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„In drei Tagen werde ich dreiundzwanzig. Doch das werde ich nicht mehr erleben. Mich lassen die sich nicht entgehen. (...) Für mich gibt es kein Mitleid. Mitleid existiert gar nicht. Nur Rache. (...) Ich ...

„In drei Tagen werde ich dreiundzwanzig. Doch das werde ich nicht mehr erleben. Mich lassen die sich nicht entgehen. (...) Für mich gibt es kein Mitleid. Mitleid existiert gar nicht. Nur Rache. (...) Ich kann keine Milde erwarten. Die Nazihure wird abgeknallt.“

Am 16. August 1944 schoss der Fotograf Robert Capa das Bild einer kahlgeschorenen Mutter, die von einer Schar wütender Bürger durch die Straßen von Chartres getrieben wird. Dieser entwürdigenden Parade zum Trotz hat die Frau nur Augen für ihr Baby, das sie voller Stolz durch die Menschenmenge trägt. Von diesem Foto inspiriert, erzählt Julie Heracles in dem Roman „Ihr kennt mich nicht“ das Leben der jungen Simone Touseau, die sich in einen deutschen Wehrmachtssoldaten verliebt. Eine tragische Liebe, die ihr während der „Wilden Säuberung“ zum Verhängnis wird.

Meine persönliche Lesermeinung:
Das war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Allein das erste Kapitel raubt einem die Luft zum Atmen und hinterlässt eine dicke Gänsehaut. Simones Geschichte schockiert, berührt und führt einem vor Augen, dass der Mensch und das wilde Tier in ihrem Verhalten oft gar nicht so weit voneinander entfernt sind.
Die Protagonistin ist eine beeindruckende Person, die, im von der deutschen Wehrmacht besetzten Frankreich, ihren Platz sucht. Hierbei sind für mich nicht alle ihre Entscheidungen nachvollziehbar oder moralisch vertretbar. Aber wer bin ich, mir ein Urteil zu bilden? „Man hat immer eine Wahl“ – das sagt sich so leicht. Doch welchen Preis ist man bereit für sein Leben zu zahlen? Hat Simone einfach kein Rückgrat oder handelt sie wirklich aus Überzeugung? Ist sie schwach oder in Wahrheit besonders stark? Will sie zu den Siegern gehören oder einfach nur überleben? Egal, aus welchem Motiv sie handelt, letztendlich kann ich Simone nichts vorwerfen. Erst recht nicht ihre Liebe zu Otto. Denn dass in dieser furchtbaren Zeit die Liebe nicht gänzlich ausgerottet wird, dass es sogar möglich ist, den Feind zu lieben, lässt einen den Glauben an die Menschheit wiederfinden.

Kurz: Ein bewegender Roman, der aufwühlt, berührt und nachdenklich macht. Ein wichtiger Blick auf vergangenes Leid – heute bedeutender denn je.

„Ich habe geliebt. Und ich wurde geliebt. Also, raus mit euren schönsten Flüchen, kotzt euch die Seele aus dem Leib. (...) Ihr tut mir leid, dass ihr mich hasst, ohne zu wissen. Denn ihr kennt mich nicht.“

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