Der Titel beschreibt das Buch sehr genau. Auf eine neue Art vergleicht der Autor immer zwei Leben. Roberta und Gertrud, die eine ist im Dorf verwurzelt, die andere nie angekommen. Wolfgang und Wilhelm, ...
Der Titel beschreibt das Buch sehr genau. Auf eine neue Art vergleicht der Autor immer zwei Leben. Roberta und Gertrud, die eine ist im Dorf verwurzelt, die andere nie angekommen. Wolfgang und Wilhelm, der erste wird von seinem Vater geprügelt und verachtet, der zweite wird innig geliebt und gefördert. Vater und Sohn, der Vater auf dem Altenteil beurteilt immer noch die Leistungen seines Erben. Immer wieder in verschiedenen Konstellationen werden die verschiedenen Lebensentwürfe einander gegenüber gestellt. Die Hoffnungen, die Widersprüche, die Erwartungen anderer. In Roberta stecken zwei Leben, sie ist Hoferbin als einziges Kind, sie lebt das Leben auf dem Land, die Farben, die Gerüche insipideren sie, in ihrer Phantasie entwirft sie Stoffe und Kleidung. Sie hat eine Schneiderlehre in der Stadt gemacht und ist zurück gekehrt. Trotzdem ist sie hin und her gerissen, die Traditionen, die Zukunft, das Wissen der Altvorderen gegen die Träume der Jungen.
Ich bin ein Fan des Autors, immer wieder überrascht er mich mit seinen Themen, sei es das Berlin der 20er Jahre oder ein Junge der einen unvergleichlichen Sommer erlebt. Jedes mal erlebe ich Gedanken denen ich folgen kann, die mir aber so noch nicht durch den Kopf geschossen sind. Ideen die nicht neu sind, schon oft in Büchern behandelt aber anders interpretiert so das es wie Neu ist.
Die Art und Weise wie er die Beweggründe seine Darsteller erklärt beziehungsweise ihre Handlungen beschreibt, berührt eine Seite die ich selten bei anderen Schriftstellern empfinde. Es geht nicht um Spannung oder Emotionen, es geht um Verstand und Gefühl in welchen verschiedenen Verhältnissen sie zueinander stehen.