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Veröffentlicht am 10.11.2024

Interessante Detektivfälle

Die rätselhafte Klientin
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Der Auftakt der neuen Reihe von Charlotte Printz ist gelungen, sie zeichnet ein bestechendes Sittengemälde von Berlin im Jahr 1961.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Carla und Wally, zwei Halbschwestern, ...

Der Auftakt der neuen Reihe von Charlotte Printz ist gelungen, sie zeichnet ein bestechendes Sittengemälde von Berlin im Jahr 1961.

Im Mittelpunkt des Romans stehen Carla und Wally, zwei Halbschwestern, wie sie nicht unterschiedlicher sein können. Bis vor kurzem wusste Carla nicht einmal, dass sie eine Halbschwester hat, dennoch entwickeln die beiden sich zu einem unschlagbaren Gespann. Die Figuren sind gut gezeichnet, wobei wir durch die wechselnden Perspektiven einen offenen Einblick in das Innenleben der Figuren bekommen.

Am besten hat mir ihre Tante Lulu gefallen, sie ist ein echtes Unikat und sorgt für die heiteren Momente in dem Roman.

Die Detektivfälle sind vertrackt und werden gut geschildert, sodass man als Leser*in miträtseln kann. Insgesamt schreitet der Roman chronologisch voran, es gibt aber einige Rückblenden in die Kindheit der beiden Protagonistinnen. Teilweise sind die Szenenwechsel sehr schnell, sodass der Roman ein hohes Tempo hat.

Der Schreibstil ist angenehm, der Berliner Dialekt macht ihn in Teilen sehr authentisch, Dialoge und beschreibende Elemente halten sich gut die Waage.

Thematisch geht es einmal um den Bau der Berliner Mauer und wie er das Leben in West- und Ost-Berlin beeinflusst. Die Gefühle und Gedanken der Menschen werden gut geschildert. Aber auch die Besatzungsmächte kommen in dem Roman zum Zuge, vor allen Dingen die Amerikaner spielen eine größere Rolle. Im Mittelpunkt steht aber die Detektivarbeit, hier möchte ich auf die Themen nicht genauer eingehen, um nicht zu viel zu verraten.

Insgesamt hat mir der Auftakt gut gefallen, ein wenig Potential nach oben sehe ich noch in der Kommunikation und dem Zusammenspiel der ungleichen Schwestern und dem Spannungsaufbau, leider lies dieser in diesem Band zwischenzeitlich etwas nach.

Ich werde diese Reihe mit Sicherheit verfolgen und hoffe auf weitere spannende Fälle von Carla und Wally in Berlin. Der zweite Band “Im Netz der Lügen” ist gerade bei dtv erschienen.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Rätsel für die Hawthorne Brüder

The Brothers Hawthorne
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Erneut haben mich die Rätsel, die den Brüdern Hawthorne und der Erbin Avery aufgetragen worden sind, gut unterhalten. Die Story teilt sich in zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite wird Jameson Hawthorne ...

Erneut haben mich die Rätsel, die den Brüdern Hawthorne und der Erbin Avery aufgetragen worden sind, gut unterhalten. Die Story teilt sich in zwei Handlungsstränge. Auf der einen Seite wird Jameson Hawthorne von seinem unbekannten Vater mit einer sonderbaren Bitte konfrontiert. Er soll ihm helfen seinen verschollenen Landbesitz zurückzuerobern. Dabei soll er sich in eine sonderbare Gesellschaft in London einfinden. In Phoenix ist derweilen Grayson Hawthorne auf der Suche nach Spuren seines verstorbenen leiblichen Vaters und macht dabei interessante Entdeckungen. Alsbald merkt dieser, dass es Geheimnisse gibt, die es gilt zu bewahren, bevor es Schaden für seine Familie gibt. Eine interessante Schnitzeljagd beginnt.

In diesem Band spielen die beiden Hawthorne Brüder die Hauptrolle und Avery, die Hauptdarstellerin aus den ersten drei Inheritance Games Bänden ist in einer größeren Nebenrolle angesiedelt. Doch trotz allem hat mich ihre Figur wieder gut unterhalten. Denn Avery ist erwachsen geworden und hat sich dem persönlichen Niveau der Hawthorne gut angenähert. Jameson Hawthorne ist generell der heißblütigste unter den Brüdern meiner Meinung nach und das zeigt er auch in diesem Band wieder sehr deutlich. Grayson hingegen wirkt wesentlich bedachter und versucht vorausschauend zu handeln.

Die Story an sich wirkt sehr dicht und sorgt immer wieder auch für Überraschungen. Auch wenn man nicht unbedingt ein Vorwissen benötigt ist es ratsam die anderen Bände gelesen zu haben, weil einem sonst viele Informationen nicht so klar erscheinen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr dialogorientiert und gut lesbar. Die einzelnen Rätsel, für die diese Reihe sehr bekannt ist, waren auch wieder gut pointiert. An der ein oder anderen Stellen hätte ich mir etwas mehr Dramatik gewünscht. Gerade Band 2 und 3 der Reihe sorgen für wesentlich mehr gefährliche Momente. Trotz der kleinen Kritik ein erneut gut geschriebener Band mit interessanten Erkenntnissen über die Entwicklung der Hawthorne-Dynastie.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Eine Hommage an die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Frauen

Der Pakt der Frauen
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“Wir Frauen müssen doch zusammenhalten.” (S. 315)

Julia Kröhn hat wieder einen beeindruckenden zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, weil er doch sehr ...

“Wir Frauen müssen doch zusammenhalten.” (S. 315)

Julia Kröhn hat wieder einen beeindruckenden zeitgeschichtlichen Roman geschrieben, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, weil er doch sehr viel mit meinem eigenen Leben zu tun hat.

Im Mittelpunkt des Romans steht die junge Historikerin Katharina Adler, sie ist fest entschlossen ihren eigenen Weg an der Wiener Hochschule zu gehen. Sie will eine wissenschaftliche Karriere machen und ist bereit sich ihren männlichen Kollegen zu stellen. Auf der zweiten Zeitebene spielt ihre Mutter eine entscheidende Rolle. Einst aus Schlesien geflohen kommt immer mehr über ihre Vergangenheit ans Tageslicht und Katharina macht eine ihr bislang unbekannte Entdeckung.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, mein einzige Kritikpunkt ist der kleine Spannungsabfall in der Mitte des Romans, bevor ich am Ende das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

Themen des Romans sind die Konkurrenz zwischen Männern und Frauen im universitären Betrieb in den 70er Jahren, der zweite Weltkrieg und die damit verbundenen Strafgefangenenlager in Schlesien. Aber es geht auch viel um das Thema Kochen, sodass man bei der Lektüre nicht allzu hungrig sein sollte.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und der jeweiligen Zeit angepasst. Die Perspektiven wechseln nach jedem Kapitel, eine Jahreszahl ist zur Orientierung vorangestellt.

Eine Hommage an die Gemeinschaft und den Zusammenhalt der Frauen in allen Zeiten, auch heute sollten wir uns viel häufiger daran erinnern!

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Die Reise ins Ungewisse

Fractal Noise
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Mit viel zwischenmenschlicher Psychologie und dem Spiel mit der Angst vor dem Ungewissen sorgt dieser Science-Fiction Roman für gute Unterhaltung. Die Menschheit hat Teile des Alls kolonialisiert. Sie ...

Mit viel zwischenmenschlicher Psychologie und dem Spiel mit der Angst vor dem Ungewissen sorgt dieser Science-Fiction Roman für gute Unterhaltung. Die Menschheit hat Teile des Alls kolonialisiert. Sie hat sich im Laufe der Zeit ausgebreitet und kann mit Hilfe von neuen Technologien immer weiter in das All vorstoßen. Ein Wissenschaftsteam wird zu dem unbewohnten Planeten Talos VII gesendet. Dort gibt es eine riesige kreisförmige Grube die regelmäßig einen Impuls ausstößt. Dies lässt nur einen Schluss zu, dass eine sehr intelligente Spezies hinter so einem kolossalen Bau stecken kann.

Der Xenobiologe Alex Crichton wird mit einem Spezialteam auf den Planeten gesendet. Ab da sind sie sich selbst überlassen und die Gefahr nimmt bald ihren Lauf. Alex Crichton wirkt am Anfang sehr ängstlich und die Gründe für seine Angst liegen auch in seiner Vergangenheit. Doch bald muss er Entscheidungen treffen und als einziger Biologe auf der Mission wird sein Fachwissen schnellstmöglich gebraucht. Die handelnden Protagonistinnen und Protagonisten sorgen für Spannung, da ihre Persönlichkeiten doch sehr unterschiedlich sind. Gerade die oft fast schon philosophisch anmutenden Dialoge zwischen zwei von Ihnen haben mir dabei sehr gut gefallen. Die Brisanz in der “menschenfeindlichen Umgebung” sorgt dabei auch für Wertschätzung der “urnatürlichen” menschlichen Bedürfnisse.

Emotional, aber auch sachlich beschreibend mit einer guten Beschreibung der Umgebung ist der Schreibstil des Autors. Die Dialoge sind sehr abwechslungsreich und sorgen für kurzweile beim Lesen. Auch der Spannungsbogen in dem Roman wird sehr gut gestaltet. Das Ende hat mich sehr überrascht und ich bin nicht so ganz mit diesem D’accord gegangen. Trotz dieser kleinen Einschränkung bin ich aber mit dem Roman zufrieden und kann diesen gut empfehlen.

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Veröffentlicht am 20.10.2024

Gute Unterhaltung

Mord im Nord-Ostsee-Express
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Ein Krimi mit kleinen Parallelen zu einem Krimiklassiker, der bei mir für gute Unterhaltung gesorgt hat. Polizeihauptmeister Thies Detlefsen wird von seiner Frau Heike genötigt an der Parisreise eines ...

Ein Krimi mit kleinen Parallelen zu einem Krimiklassiker, der bei mir für gute Unterhaltung gesorgt hat. Polizeihauptmeister Thies Detlefsen wird von seiner Frau Heike genötigt an der Parisreise eines Französischkurses teilzunehmen. Als die beiden mit anderen Bekannten im Zug sitzen, ist aufgrund eines starken Schneesturmes die Fahrt schnell unterbrochen. Kurze Zeit später wird die teilnehmende Lateinlehrerin Agathe Christiansen tot auf der Zugtoilette aufgefunden. Für Thies steht schnell fest, dass es sich um Mord handeln muss. Wird er es schaffen den Mörder oder die Mörderin zu fassen?

Thies Detlefsen ist diesmal ohne sein kongeniale Kollegin Nicole Stappenbek unterwegs und das merkt man ihm als Leser an. Irgendwie fehlt ihm an manchen Stellen die frische Auffassungsgabe seiner Kollegin und er wirkt an manchen Stellen etwas schwerfällig. Der Französisch-Lehrer Jean-Pierre Picon versucht Detlefsen zu helfen schafft dies logischerweise aber nur so semi-professionell. Er sorgt aber für einige humorvolle Momente, auch wenn er Thies an den Rand der Verzweiflung treibt mit seiner Darstellung eines “Poirot für Arme”. Die einzelnen Nebencharaktere sind gut konstruiert worden und die vielen humorvollen Passagen sorgen für ein sehr zeitloses Leseerlebnis. Oma Ahlbeck mit ihrem Kurschatten in der Nebengeschichte hatte ich dabei besonders ins Herz geschlossen.

Sehr gut erzählend und dialogorientiert ist der Schreibstil des Autors. Ich konnte der Erzählung sehr gut folgen und musste des Öfteren einmal schmunzeln. Die Spannung der Geschichte ist gut und sorgt für Kurzweile. Die Handlung wartet mit ein paar Wendungen auf. Auch die zweite Nebengeschichte außerhalb des Zuges sorgt für Fortune bei der Spannung. Trotzdem hätte ich mir einen stärkeren Turn in der Story gewünscht, diese hatte ich hier schmerzlich vermisst. Aber in Summe ist es ein guter Krimi mit viel lokalem Humor, den ich gerne weiterempfehlen kann.

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