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Ryria

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2024

Von den Zusammenhängen des Lebens

23 Leben
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23 Leben ist ein ungewöhnliches Buch, das ich in so einer Form auch noch nie gesehen habe. In sehr kurzen Kapiteln lernen wir jeweils einen neuen Charakter kennen, 23 insgesamt. Hierbei beeinflussen z.B. ...

23 Leben ist ein ungewöhnliches Buch, das ich in so einer Form auch noch nie gesehen habe. In sehr kurzen Kapiteln lernen wir jeweils einen neuen Charakter kennen, 23 insgesamt. Hierbei beeinflussen z.B. die Handlungen von Person 1 etwas im Leben von Person 2 und immer so weiter, bis hin zu Person 23. In der Mitte des Buches gibt es dann einen Zeitsprung und wir erfahren gespiegelt, wie es allen ergangen ist, diesmal angefangen bei Person 23.
Dadurch entsteht eine beeindruckende Kette an Verknüpfungen, ähnlich dem Schmetterlingseffekt. Selbst Kleinigkeiten können hier große Auswirkungen haben, was in sehr kreativer Weise dargestellt wird und zum Nachdenken über unsere eigenen Handlungen anregt.

Das Buch eignet sich super, um es am Stück zu lesen - man denkt sich die ganze Zeit, nur noch ein Kapitel, und will dann aber doch wissen, welche Person als nächstes kommt. Ein bisschen hat es mich auch an eine Serie erinnert, beinahe ein Sog mit geschickter Inszenierung.
Jedes Kapitel kann dadurch auch schon fast als eigenständige Kurzgeschichte gelesen werden, aber besonders wird es halt im Kontext.

Bei den Charakteren gibt es auch viel Abwechslung, ganz unterschiedliche Personen werden hier durch Zufälle miteinander verbunden. Manches mag vielleicht klischeehaft anmuten, jedoch gibt es solche Menschen ja auch wirklich, daher fand ich die Personen eigentlich alle ziemlich authentisch - manche kann man direkt nicht leiden, manche liebt man, viele sind einfach schön neutral/grau.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Zauberhafte Neuerzählung einer chinesischen Legende

A Song to Drown Rivers
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Märchen und Legenden sind oft ganz schön schwarz-weiß: Es gibt die glorreichen Helden und Retter und auf der anderen Seite die Feinde, die Bösen und Gegenspieler der Helden. Doch sind auch diese in Wirklichkeit ...

Märchen und Legenden sind oft ganz schön schwarz-weiß: Es gibt die glorreichen Helden und Retter und auf der anderen Seite die Feinde, die Bösen und Gegenspieler der Helden. Doch sind auch diese in Wirklichkeit nicht einfach auch nur Menschen, besonders die historischen Persönlichkeiten?
A Song to Drown Rivers versteht es gekonnt, die Protagonisten einer 1500 Jahre alten Legende zum Leben zu erwecken und ihnen eine Seele zu verleihen.
Xishi als wunderschöne Heldin, die das feindliche Königreich von innen heraus zerstören soll. Ihr Lehrmeister Fanli, der sie zur perfekten Waffe schmiedet. Fuchai, der König, den sie zerstören wollen.
Sie alle entwickeln sich im Verlauf der Geschichte weiter und zeigen ihre pure Menschlichkeit, was schön und erfrischend zu lesen war.

Ebenso gelungen war die Darstellung des antiken Chinas. Die Beschreibungen wechseln hier zwischen poetisch-traumhaft und erschreckend-realistisch, sodass ich mir sowohl den Palastluxus als auch das karge Dorfleben zur damaligen Zeit gut vorstellen konnte. Apropos Darstellung, das Buch selbst ist wunderschön gestaltet mit hochwertigem Farbschnitt und sogar goldener Prägung unter dem Schutzumschlag.
Das Erzähltempo fand ich passend, ich hatte weder das Gefühl, dass etwas zu schnell ging, noch dass sich unnötig lange in einem Abschnitt aufgehalten wird.
Zwar überwiegen die ernsten und teilweise auch tragischen Szenen in der Geschichte, jedoch gibt es auch einige liebenswerte Nebencharaktere, die ein wenig Humor hineinbringen.

Insgesamt eine spannende und berührend erzählte Neufassung einer alten Legende mit einer wichtigen Botschaft, die auch über tausend Jahre später noch aktuell ist: Nur die Mächtigen profitieren von Kriegen, für die normale Bevölkerung bleibt nur Leid.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Geocaching mit Götterkämpfen und Pommes

Magical Fries – Der Geschmack des Lebens
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Magical Fries war mein erster Roman des Food Universe und nach all den super Bewertungen des Vorgänger war ich umso gespannter - und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zusammen mit Crew, Lennon und Chae begibt ...

Magical Fries war mein erster Roman des Food Universe und nach all den super Bewertungen des Vorgänger war ich umso gespannter - und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zusammen mit Crew, Lennon und Chae begibt man sich auf eine wahnwitzige Jagd rund um die Welt, mit starken Gegenspielern und unerwarteten Herausforderungen, alles nur für Pommesgewürze - mit dem Bonus, eine verstorbene Person wiederbeleben zu können.
Besonders toll fand ich, dass das Buch sich Zeit nimmt: Gefühle werden nicht übergangen, sondern sich damit beschäftigt, Beziehungen werden in Ruhe aufgebaut, es bleibt Zeit für ruhigere Abschnitte. Dabei geht die Spannung aber keineswegs verloren, vielmehr fühlt man die Ruhe vor dem Sturm. Wenn dieser Sturm dann eintrifft, gibt es Action pur, toll beschriebene Kampfszenen, bei denen man super mitfiebern kann.
Auch das Miträtseln kommt nicht zu kurz, immer wieder bekommt man kleine Hinweise geliefert, um die Geheimnisse nach und nach aufzudecken. Dazu gibts auch noch eine Prise moralischer Fragen, die zum Nachdenken anregen.
Da der Roman in sich abgeschlossen ist, hatte auch ich als Neuling keinerlei Probleme, mich gut in dieser Welt zurechtzufinden. Wenn man die anderen Bände gelesen hat, werden einem jedoch manche Nebencharaktere noch bekannt vorkommen und sich eventuell ja auch Wiedersehensfreude einstellen. Die Charaktere generell waren auch ein Highlight für mich, sie haben alle sehr authentisch gewirkt, mit ihren ganz eigenen Sorgen, Problemen, Eigenschaften und Stärken. Besonders in der Gruppe war die Dynamik unschlagbar, ein tolles Team mit viel Witz, aber auch bei der sich entwickelnden Liebesgeschichte hat die Chemie gestimmt.
Romantik, Humor, Emotionen, Abenteuer, Freundschaft, Magie - das perfekte Rezept für ein tolles Buch!

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Abwechslungsreiche Spiele auf Leben und Tod

The Games Gods Play – Schattenverführt
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Die Kombination aus modernen griechischen Göttern, spannenden und kreativen "Spielen" und einer Liebesgeschichte zwischen zwei sehr sarkastischen Personen hat schnell dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum ...

Die Kombination aus modernen griechischen Göttern, spannenden und kreativen "Spielen" und einer Liebesgeschichte zwischen zwei sehr sarkastischen Personen hat schnell dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Die Kapitellänge ist optimal, der Schreibstil sehr angenehm zu lesen.
Ich mochte es besonders, dass sich zwischen den Spielen meistens etwas Zeit genommen wird, um die Beziehungen zwischen den verschiedenen Haupt- und Nebencharakteren weiterzuentwickeln - aber auch nicht so viel, dass es langweilig wird und man sich dringend das nächste Spiel herbeisehnt.
Diese Spiele selbst haben mir gut gefallen, sie waren doch alle recht unterschiedlich und voller spannender Ideen, ich konnte gut mitfiebern und mitüberlegen, wie man die Aufgaben lösen könnte.
Gewünscht hätte ich mir jedoch gerade auf den ersten 200-300 Seiten eine Übersicht der teilnehmenden Götter und ihrer Champions, ich musste doch mehrmals zurückblättern, um zu schauen, wer nochmal Person X war. Im Laufe der Spiele lernt man dann jedoch alle besser kennen und ich mochte es, eine große Menge an Charakteren zu haben und mir meine ganz persönlichen Favoriten hier auszusuchen.
Auch die Hauptpersonen Lyra und Hades habe ich recht schnell ins Herz geschlossen, ich mochte ihre Dialoge und Lyras Art, Hades zu ärgern und zu seinem weichen Kern vorzudringen.
Insgesamt ein echt spannendes und unterhaltsames Buch, auch wenn ich ein wenig Vorwissen über griechische Götter empfehlen würde, um den Überblick zu behalten und vieles ein bisschen besser zu verstehen.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

Vier Leben, vier Tode und die Hoffnung am Ende

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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Ich wusste nicht, dass ich dieses Buch gebraucht habe, bis ich es gelesen habe. Eine wunderbare Geschichte über den Kampf zurück ins Leben nach Verlust und die ungewöhnlichen Freunde, die wir manchmal ...

Ich wusste nicht, dass ich dieses Buch gebraucht habe, bis ich es gelesen habe. Eine wunderbare Geschichte über den Kampf zurück ins Leben nach Verlust und die ungewöhnlichen Freunde, die wir manchmal auf diesem Weg finden.
Asher hat seine Mutter in einem Autounfall verloren und lernt zufällig in einer Trauergruppe die gleichaltrigen Leidensgenossen Sloane und Will sowie den alten Henry kennen. Zusammen brechen sie zu einem Roadtrip auf, der sowohl sie als auch den Leser tief berühren wird.

Die Figuren wirken hierbei zutiefst authentisch, sie verhalten sich wie der Titel schon vermuten lässt so ziemlich gar nicht normal und dadurch sind sie doch total sympathisch. Man kann ohne Probleme mit ihnen mitfühlen und während ihrer Reise wachsen sie einem leicht ans Herz. Der Schreibstil unterstützt dies noch, er ist sehr leicht zu lesen und enthält sowohl lustige Stellen und Wortwitze als auch Passagen, die zum Nachdenken anregen und ein klein bisschen Weisheit vermitteln. Manchmal dachte ich, die Wiederholungen bestimmter Sätze und Gedanken wäre doch etwas zu viel, aber dann ist mir klar geworden, dass wir uns im Kopf von Asher befinden und es nur so richtig wäre, eben weil ihn bestimmte Sachen auch nicht loslassen.

Ich denke, manche Szenen der Handlung werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Ohne große Dramatik und nur mit kleinen Alltagssituationen werden hier super Gefühle vermittelt. Daher schließe ich mit einem Zitat des Buches: "Auf dem Weg verliebte ich mich in ein Auto voller Fremder - und die Hälfte von ihnen war tot" - oder wie hier, alle von ihnen waren fiktiv und doch so real.

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