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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2016

Wie kann die Liebe die Politik überwinden?

Wir sehen uns am Meer
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„Gegenwärtig und vorrübergehend wie das Leben, vergänglich wie das alles hier.“(S. 184)

Der neue Roman von Dorit Rabinyan „Wir sehen uns am Meer“ ist eine melancholische Liebesgeschichte, die einem langwierigen ...

„Gegenwärtig und vorrübergehend wie das Leben, vergänglich wie das alles hier.“(S. 184)

Der neue Roman von Dorit Rabinyan „Wir sehen uns am Meer“ ist eine melancholische Liebesgeschichte, die einem langwierigen politischen Konflikt zum Opfer fällt. Wir befinden uns im Jahr 2003 in New York City. Die Israelin Liat lebt vorrübergehend in der Stadt und hütet die Wohnung von Freunden so lange diese durch Asien tingeln. Durch einen Zufall lernt sie den palästinensischen Künstler Chilmi kenne und beide verlieben sich ineinander.

Der erste Teil des Romans „Herbst“ ist die Kennenlerngeschichte der beiden, wie sie sich verlieben und wie die beiden sich nahe kommen.

Im zweiten Teil lebt man praktisch mit ihnen und erlebt einen sehr kalten Winter in New York und ist hautnahe bei allen Konflikten dabei die ihre Identitäten mit sich bringen. Diese innere Zerrissenheit, vor allem der Israelin, ist sehr gut beschrieben. Sie liebt Chilmi und andererseits ist sie ihrem Volk stärker verbunden als sie annahm. Man merkt wie die Prägung sich, auch so weit weg von der Heimat, nicht verleugnen lassen kann. Bei Chilmi spürt man förmlich den Starrsinn seiner Ideen.
„Warum mussten ausgerechnet wir beide, die wir uns doch so nahe waren und uns liebten, immer wieder dort scheitern, wo die ganze Welt seit Jahren ebenfalls scheitert?“ (S.213)Der dritte und abschließende Teil „Sommer“ erläutert den Beginn der Rückkehr von Liat nach Israel und wie die Geschichte zwischen den beiden weiter geht.
Sehr gut an dem Roman finde ich die Diskussionen zur Lösungen des Nahostkonflikts aus solch persönlichen Perspektiven. Eine gute Ergänzung zum sonst so sachlich Thema aus unserer mitteleuropäischen Sicht.

Dorit Rabinyan beschreibt sehr detailliert was vor sich geht. Der Roman ist eher prosaisch mit weniger wörtlicher Rede. Für mich persönlich ergeben sich dadurch an der ein und anderen Stellen zu lange beschreibende Passagen, die ich als langwierig empfand. Es ist aber zugleich sehr poetisch zum eintauchen und entschleunigen. Wie in diesem Beispiel deutlich wird: „…ich [empfinde] den gleichen seltsamen Widerspruch von Vertrautheit und Fremdheit, von Schuld und Betrug, von leicht anrüchiger Heimlichkeit“ S. 209

Fazit: Es ist eine Liebesgeschichte, aber bei weitem keine romantische Frauengeschichte. Der Roman spricht sicherlich eher Frauen an, aber es ist weder kitschig, noch romantisch noch sonst irgendwie gefühlsduselig. Der Roman ist ein gutes Stück Literatur! Es ist eher wie ein Unfall den man beobachtet und man weiß von Anfang an da kracht gleich was gegen die Wand, aber leise, fast unhörbar knackt es und bricht.

Veröffentlicht am 10.12.2024

Hat mächtig Spaß gemacht zu lesen!

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
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Als ich Wir finden Mörder gelesen habe, war ich sofort von der charmanten und humorvollen Art der Erzählung gefesselt. Der Roman handelt von vier ungewöhnlichen Senioren, die sich im "Thursday Murder Club" ...

Als ich Wir finden Mörder gelesen habe, war ich sofort von der charmanten und humorvollen Art der Erzählung gefesselt. Der Roman handelt von vier ungewöhnlichen Senioren, die sich im "Thursday Murder Club" zusammentun, um ungelöste Verbrechen aufzuklären. Als in ihrer Nachbarschaft ein Mord geschieht, werden sie unerwartet selbst zu Ermittlern.
Besonders hat mir gefallen, wie Richard Osman die Figuren zum Leben erweckt. Jede der Senioren hat ihre eigenen Eigenheiten, und ihre Dynamik ist sowohl witzig als auch herzerwärmend. Die Mischung aus cleverem Plot, trockenem britischen Humor und warmherziger Charakterzeichnung macht das Buch zu einem echten Vergnügen.
Die Spannung bleibt bis zum Ende bestehen, und die überraschenden Wendungen halten einen bei der Stange. Ich kann diesen Krimi jedem empfehlen, der originelle Geschichten mit liebenswerten Figuren mag. Ein unterhaltsames Leseerlebnis von Anfang bis Ende!

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Veröffentlicht am 05.12.2024

Schaurige Geschichten für frostige Nächte

Wintergeister
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Dieses schaurige Buch enthält 6 Kurzgeschichten, die allesamt von namenhaften Autorinnen aus dem englischsprachigen Raum verfasst worden. Wie beispielsweise Jess Kidd. Ich stelle das vorne an, da der Stil ...

Dieses schaurige Buch enthält 6 Kurzgeschichten, die allesamt von namenhaften Autorinnen aus dem englischsprachigen Raum verfasst worden. Wie beispielsweise Jess Kidd. Ich stelle das vorne an, da der Stil der Schauergeschichten sehr britisch und traditionell sind im besten Sinne!
Es sind allesamt Geschichten, die kurz nach dem 2. Weltkrieg spielen oder sehr viel früher. Alles haben eine sehr düstere Atmosphäre, es wird einem heiß und kalt und trotzdem leben die Texte oft von Andeutungen, wenn es um nicht-existente Wesen geht oder Geister.
Genau so wie man es sich wünscht, zum Gruseln, aber nicht dramatisch. Allerdings haben mich nicht alle gleichermaßen angesprochen. Mein Favorit der Sammlung ist die Geschichte „Jenkin“ von Catriona Ward. Genau so muss Grusel funktionieren.
Da es immer kalt, regnerisch und frostig ist in den Geschichten eignen sie sich hervorragend um bei nieseligem, kalten Novemberwetter gelesen zu werden oder eben im Dezember, Januar, Februar….
Fazit: Für immer mal wieder zwischendurch eine nette Abwechslung!

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Veröffentlicht am 03.11.2024

13jähriger musste sterben

Tode, die wir sterben
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Ich fand diesen Thriller reizvoll, weil wir schon in Malmö waren und ich mir die Stadt so gut wieder präsent machen kann.
In diesem ersten Band der neuen Reihe ermitteln die Kommissare Svea Karhu und Jon ...

Ich fand diesen Thriller reizvoll, weil wir schon in Malmö waren und ich mir die Stadt so gut wieder präsent machen kann.
In diesem ersten Band der neuen Reihe ermitteln die Kommissare Svea Karhu und Jon Nordh, die beide komplexe Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten sind. Svea Karhu, neu ist in Malmö, bringt durch ihre beharrliche, oft unkonventionelle Art Tiefe und Spannung in die Ermittlungen, während Jon Nordh, soeben Witwer geworden, mit seiner analytischen und zurückhaltenden Herangehensweise einen interessanten Kontrast bildet. Die Chemie zwischen den beiden ist spannend und verspricht interessante Entwicklungen für die Serie.
Der Krimi spielt in Malmö (Schweden) und Voosen & Danielsson verstehen es hervorragend, die düstere und oft bedrückende Atmosphäre der Schauplätze einzufangen. Vor allem der beklemmende Mord an dem Jungen und wie es auf die Bevölkerung wirkt, ist gut beschrieben. Auch der weitere Verlauf der viel Dynamik enthält ist mächtig spannend.
Was mir besonders gefällt, ist, dass das Buch nicht auf brutale Details setzt. Der Fall selbst ist komplex und düster, aber die Spannung entsteht vor allem durch die psychologischen Zusammenhänge und die detaillierte Charakterzeichnung, ohne auf explizite Gewalt angewiesen zu sein. Leser:innen, die blutrünstige Thriller meiden, dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.
Das schwedische Autorenduo schafft eine beklemmende, atmosphärische Welt, die mich als Leserin gleich gefesselt hat. Ohne die beliebte Nyström-Serie zu kennen, hat mich Tode, die wir sterben überzeugt. Der Folgeband ist bereits angekündigt, und ich freue mich darauf, Svea und Jon weiter durch ihre Fälle zu begleiten.
Für mich ist Tode, die wir sterben ein gelungener Auftakt, und ich bin gespannt, welche neuen Wege das Autorenduo in dieser Reihe noch beschreiten wird.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Nette Lesestunden

Die Abende in der Buchhandlung Morisaki
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Ich lese sehr gerne mal einen japanischen Roman, die Feinheiten und die Art wie dort erzählt und vorgegangen wird, ist sehr eigen. Meist ein wenig altbacken, aber im positiven Sinne, da Zeit und Raum ein ...

Ich lese sehr gerne mal einen japanischen Roman, die Feinheiten und die Art wie dort erzählt und vorgegangen wird, ist sehr eigen. Meist ein wenig altbacken, aber im positiven Sinne, da Zeit und Raum ein kostbares Gut ist.
Um so schöner wieder in der Buchhandlung Morisaki zurück zu sein, dieses Mal passend zum Cover und passend zur Jahreszeit im Oktober! So eine schöne Lektüre sich auf der Couch einzukuscheln.
Wir folgen wieder Takako-Chan, eine junge Japanerin, deren Onkel eine Buchhandlung im Bücherviertel Jinbocho, Tokio spielt. Ihre Tante wird krank und sie hilft ihrem Onkel. Es ist ein Kosmos für sich, Rücksicht und Unterstützung mit viel Bücherliebe machen diesen Roman sehr lesenswert.
Ich habe es sehr gerne gelesen, genauso wie Teil 1. Es ist eine Rückkehr zu den bereits bekannten Personen. Ist aber auch lesbar, wenn der erste Teil noch unbekannt ist, aber natürlich anders. Ich rate mit dem ersten Band anzufangen. Die Romane sind recht schmal und lesen sich schnell weg.

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