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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

Ein emotionaler Roadtrip mit unerwarteten Wendungen

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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Das Cover zeigt die vier Hauptfiguren in typischer Gestaltung und deutet bereits auf das Genre des Young Adult hin. In diesem Jugendroman geht es um die Bewältigung von Angst, Verzweiflung, Mitschuld, ...

Das Cover zeigt die vier Hauptfiguren in typischer Gestaltung und deutet bereits auf das Genre des Young Adult hin. In diesem Jugendroman geht es um die Bewältigung von Angst, Verzweiflung, Mitschuld, Panik, aber auch um Rachegedanken, Freundschaft und Verliebtheit mit 17 Jahren. Der Schreibstil ist trotz der ernsten Themen leicht, kreativ und jugendlich frisch. Der Protagonist Asher Hunter, dem Betrachter auf dem Cover direkt zugewandt, erzählt in der Ich-Form über Selbsthilfegruppen, die er nach dem Tot seiner Mutter aufsucht zwecks Traumabewältigung. In Will und Sloane findet er Mitmenschen, die seinen Schmerz verstehen und teilen, schließlich sich ihre Freundschaft auf dem Roadtrip zu weitaus mehr entwickelt in lockerer, teils umgangssprachlicher Wortwahl. Mit dem 80-jährigen Henry und seiner verstorbenen Evelyn werden in dieser Gruppe die unterschiedlichen Arten der Trauer realistisch und einfühlsam dargestellt. Der Roadtrip offenbart verschiedene Arten der Trauerbewältigung je nach familiärem Todesfall. Die Wendungen rund um Ashers Rachepläne in Memphis wirken etwas unwirklich, wenn auch sein Wunsch nach Gerechtigkeit verständlich ist. Satzwiederholungen mit Zeitangaben als Stilmittel sind zu häufig eingesetzt und wirken schließlich störend. Verschiedene Metapher wie z.B. der bildliche Vergleich mit dem Löwenzahn unter Beton mit Rissen statt auf der Wiese verdeutlichen sehr gut emotionale Belastungen durch unerwarteten Tod von Angehörigen in diesem Fall. Der Weg zurück ins Leben wird taktvoll angerissen. Insgesamt wird ein ernstes, schwieriges Thema teils humorvoll, lebensbejahend und leicht dargestellt, ohne die Schwere der emotionalen Nöte zu beschneiden.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Das Dorfleben am Niederrhein – lebendig beschrieben.

Vielleicht hat das Leben Besseres vor
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Das Cover mit Hund und sommerlich gekleideter, junger Frau zeigt beide abgewendet mit Blick wohl in eine bessere Zukunft, wie der Romantitel suggerieren könnte. Die Szenerie spielt im dörflichen Alpen ...

Das Cover mit Hund und sommerlich gekleideter, junger Frau zeigt beide abgewendet mit Blick wohl in eine bessere Zukunft, wie der Romantitel suggerieren könnte. Die Szenerie spielt im dörflichen Alpen am Niederrhein mit der geschiedenen, evangelischen Pastorin Anne von Betteray und ihrem geliebten Goldendoodle Freddy. Dieses Buch spiegelt viel Lokalkolorit wieder, sei es das Spargelfest, die dörfliche Gerüchteküche, das Vereinsleben wie z.B. dieser Seniorenchor. Neben witzigen Szenen rund um den Hund, älteren Familienmitgliedern und Freunden geht es um die Sorge um ein behindertes Mädchen Raffaela, deren Mutter Heike sich mit Schuldgefühlen plagt und viel Verantwortung auf ihr älteres Kind Johannes übertragt – einfühlsam und authentisch beschrieben. Der Unfall der bewusstlos aufgefundenen Tochter wird kreativ und spannend aufgelöst. Weitere gesellschaftskritische Aspekte wie Alkoholismus, Homosexualität, Adelsdünkel, sprachliche Diskriminierung in Songtexten sorgen auch für ein lebendiges Gemeinschaftsgefühl und der Hoffnung auf ein Leben voller Liebe und freiwilliger Mitverantwortung. Insgesamt ein warmherziger Roman mit sympathischen Charakteren und gewisser Botschaft.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Dysfunktionale Beziehungen in der Familie

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
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Das Cover im abendlichen Stadtverkehr mit diffusem Scheinwerferlicht passt kaum zum Buchinhalt. Selbst der Titel des Familienromans touchiert nicht den Inhalt um das Miteinander von dominanter Mutter und ...

Das Cover im abendlichen Stadtverkehr mit diffusem Scheinwerferlicht passt kaum zum Buchinhalt. Selbst der Titel des Familienromans touchiert nicht den Inhalt um das Miteinander von dominanter Mutter und ihren zwei unterschiedlichen Töchtern. Ohne innige emotionale Beziehung, aber doch mit großen Hoffnungen und Erwartungen auch bezüglich ihres äußeren Erscheinungsbildes wachsen Antonia und Wanda in Bielefeld in bürgerlichen Verhältnissen auf. In drei Teilen kämpft die verbitterte Hauptperson, deren Mutter Regina Richter ab 1998 gegen ihr immer öfter hereinbrechendes Gefühl der Leere an. Während sämtliche männlichen Nebenfiguren hier unwichtig sind, treibt Reginas forderndes Selbstbewusstsein und ihre perfektionistische Erwartungshaltung gegenüber ihren Töchtern diese in ein unglückliches Dasein voller Stress und Magersucht. Das Vorgehen des Kinderarztes Dr. Peiffer hinsichtlich Wandas Essstörung ist authentisch beschrieben, aber sicher nicht psychologisch ausreichend, diesem Missstand abzuhelfen. Während Antonia von ihrer Mutter bis zu deren Krebserkrankung kein Verständnis oder Liebesbekundungen sucht, steht zwischen Wanda und Regina immer noch Erwartung, Anforderung, vielleicht sogar Konkurrenz. Über zwanzig Jahre wird die unerbittliche Verbissenheit Reginas, Psychotherapeutin, gut beschrieben, wie sie ihre erwachsenen Töchter überfordert, demütigt, verunsichert und letztlich krankmacht. Manch frustrierte, depressive Mutter könnte sich von Reginas Problematik persönlich angesprochen fühlen, mit verpasster Karriere wegen Mann und bzw. oder Kind. Wie sehr Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen und Beziehungen über Generationen hinweg stark belasten können, kann anschaulich hier verfolgt werden. Starke Charakteren – wenn auch nicht unbedingt sympathisch, und treffender Sprachstil.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Spannendes Leben auf Schwedens Schäreninsel

Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)
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Das Cover ist typisch schwedisch gehalten mit flatternder Nationalfahne und einem stattlichen Holzhaus in blau-weiß gestrichen. Auch der helle Sandstrand mit Bewaldung im Hintergrund bringt Urlaubsstimmung. ...

Das Cover ist typisch schwedisch gehalten mit flatternder Nationalfahne und einem stattlichen Holzhaus in blau-weiß gestrichen. Auch der helle Sandstrand mit Bewaldung im Hintergrund bringt Urlaubsstimmung. Nur der wolkige, dunkle Himmel verrät bereits inhaltlich nicht nur wichtige Wetterverhältnisse, die das Leben auf der abgelegenen Schäreninsel Svartöga sehr einschränken. Überhaupt sind die Traditionen wie das Mittsommerfest und das Alltagsleben ohne Strom und fließend Wasser mit ihren uhrigen Sommergästen gut beschrieben. Wie der Aufenthalt in einem Yoga-Retreat aussehen kann, ist ebenfalls gut eingeflochten in die verdeckte Aufklärung. Die Hauptfigur Kriminalinspektorin Maya Topelius ermittelt erfolgreich under cover in ihrem Urlaub, teils ohne Handy-Empfang, während eines gefährlichen Sturms ohne Fluchtmöglichkeiten – ein spannendes Szenarium. Auf die vielen emotionalen Befindlichkeiten vieler Beteiligter mit interessantem diversem Charakter wird eingehend eingegangen. Neben der Aufdeckung einer persönlicher Geheimnisse kommt die finale Auflösung mehrerer Morde doch überraschend in angenehmem Schreibstil.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Doch nicht nur alles Science Fiction?

Ab ins All!
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Das Cover zeigt eine Tankstelle mit einem Raumfahrzeug, bereit zum Auftanken und ist damit bereits hinführend zur Energieproblematik für eine lange Reise ins All zu weit entfernten Planeten der anderen ...

Das Cover zeigt eine Tankstelle mit einem Raumfahrzeug, bereit zum Auftanken und ist damit bereits hinführend zur Energieproblematik für eine lange Reise ins All zu weit entfernten Planeten der anderen Art als die Erde. In vielen Details und anschaulichen Vergleichen geht es entlang einer Checkliste zu den vielen Problematiken in der Weltraumforschung, die auch geschichtlich international aufgezeigt wird. Zeichnungen und Aufnahmen von umkreisten Planeten bereichern den jeweiligen Sachverhalt. Wie viele nicht nur technische Überlegungen für eine Crew zum Überleben tatsächlich notwendig sind, wird umfassend auch sprachlich in einer flotten, die Jugend ansprechenden Art nahe gebracht. In Physik sollte man vielleicht auch ein wenig Vorkenntnis haben, um z.B. Gedankenspiele zum Terraformen von Planeten genießen zu können. Die Kunst, ein solch komplexes Thema der Weltraumforschung rundum klar gegliedert und allgemein verständlich zu schreiben, ist hier gelungen, wenn man z. B forschungsethische. rechtliche Konsequenzen zum eventuellen Rohstoffabbau auf anderen Planeten, Denkmalschutz, Finanzierung und Politik etc. nicht eingehend thematisieren möchte.

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