Fesselnder historischer Roman
„...So sehr sie auch hin und her überlegte, es blieb ihr nur das unbekannte Memmingen, wollte sie nicht in der Gosse enden. In der freiheitlichen Reichsstadt wären sie sicher...“
Genau dorthin ist Anna ...
„...So sehr sie auch hin und her überlegte, es blieb ihr nur das unbekannte Memmingen, wollte sie nicht in der Gosse enden. In der freiheitlichen Reichsstadt wären sie sicher...“
Genau dorthin ist Anna mit Lenz und ihrem Neffen unterwegs. Wir schreiben das Jahr 1527. Lenz hofft auf Arbeit bei seinem ehemaligen Meister.
Das Autorenpaar hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an den ersten Band an. Dessen Kenntnis ist hilfreich, um die Zusammenhänge zu verstehen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Dazu gehört, dass auch Begriffe aus jener Zeit verwendet werden. Zum Nachschlagen gibt es ein Glossar.
Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Zum einen verfolge ich das Leben von Lenz in Memmingen, zum andern gibt es spannende Entwicklungen bei den Täufern in Augsburg und zum dritten hat Magdalena, Lenz´s einstige Geliebte, so ihre eigenen Pläne.
Gut dargestellt wird die religiöse Vielfalt in jener Zeit. Die Obrigkeit setzt zumeist auf die Altgläubigen. Der Glaube der Lutheraner wird in weiten Teilen toleriert, jedoch nicht in Bayern. Die Täufer werden verfolgt und aus vielen Teilen Bayerns ausgewiesen. Dabei wird allerdings deutlich, dass es selbst zwischen ihnen beträchtliche Unterschiede gibt. Nicht jeder glaubt daran, dass Pfingsten 1527 das große Weltgericht anbricht. Manche sind nur an intensiven Bibelstudium interessiert.
In Landshut gilt der Stadtpfarrer als besonders radikal. Er hat schon dafür gesorgt, dass Lenz fliehen musste. Julia, eine Bekannte, formuliert das so:
„...Nein! Jetzt fordert diese Schlange im Priestergewand auch noch dazu auf, Freunde und Familienmitglieder zu verraten...“
Die Summe, die es für den Verrat gibt, ist höher als das Jahresgehalt der meisten. Klar, kommen damit auch Unschuldige an den Pranger. Selbst vor dem Adel macht der Henker nicht Halt.
Währenddessen findet Lenz in Memmingen Arbeit. Seine Rückkkehr war für den Meister ein Segen, denn nach dem Tod seiner Frau hing er an der Flasche. Davon kann er sich relativ schnell lösen. Er bietet Lenz den Beisitz in seiner Werkstatt an. Lenz und Anna wollen heiraten. Dann aber erscheint Magdalena in Memmingen. Anna kehrt nach Augsburg zurück. Sie geht der Adolfin zur Hand und wird immer mehr in die Arbeit der Täufer einbezogen. Dabei ist sie blind für die Gefahren, die ihnen allen drohen.
Die Gebrüder Perwanger erkennen, was Sache ist und warum Herzog Wilhelm Angst hat, die Kontrolle zu verlieren:
„...Aber wir brauchen seine Kirche nicht. Und ohne die hat er keine Macht darüber, was wir denken. Am Ende geht es immer nur um Macht und Einfluss...“
Wird es Lenz gelungen, Anna nach Memmingen zurück zu holen?
Ein ausführliches Personenverzeichnis und vier Karten der Handlungsorte zu Beginn, ein inhaltsreiches Nachwort sowie Literaturempfehlungen und Radtouren ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie verfügt über einen hohen Spannungsbogen und zeigt von ausführlicher Recherche.