Cover-Bild Hundswut
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 20.02.2024
  • ISBN: 9783365006726
Daniel Alvarenga

Hundswut

Roman | erinnert an Andrea Maria Schenkels »Tannöd« | Buch zum Kinofilm mit Christine Neubauer, Konstantin Wecker, Annika Preil, Markus Brandl, Sepp Schauer und Christian Tramitz

»So lange wir nichts anderes wissen, so lange war das ein Wolf!«

In der bayerischen Provinz will man 1932 noch nichts von dem wissen, was in München vor sich geht. Hier nehmen die Bürger die Dinge noch selbst in die Hand. Als bestialische Morde das Dorf erschüttern, gilt es für den Bürgermeister und seinen Gemeinderat, die Gräueltaten schnellstmöglich aufzuklären.
Während man zunächst vermutet, dass ein Wolf im nahen Wald sein Unwesen treibt, verdichten sich bald die Gerüchte, dass es sich um einen menschlichen Täter handeln muss. Dem Hauptverdächtigen, dem Einsiedler Joseph Köhler, soll kurzerhand der Prozess gemacht werden, doch dieser beteuert vehement seine Unschuld.
Spätestens als Dorfpfarrer Hias den mittelalterlichen Hexenhammer zurate zieht, geraten die Ereignisse außer Kontrolle, und nur die Ehefrauen der Dorfoberhäupter können noch versuchen, dem grausigen Wahnsinn ein Ende zu bereiten.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2024

Großartig, aber brutal - wie die Menschen selbst

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Puh, das war eine richtige emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle! Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, welches mich so "zerstört" hat.
Ich habe dieses Buch, welches ich selbst als eine Mischung ...

Puh, das war eine richtige emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle! Schon lange habe ich kein Buch mehr gelesen, welches mich so "zerstört" hat.
Ich habe dieses Buch, welches ich selbst als eine Mischung aus historischen Roman mit Horroranteilen bezeichnen würde, schon vor zwei Wochen gelesen, doch die Geschichte hat mich wirklich noch tagelang beschäftigt.
Nach dem Zuklappen hatte ich immensen Redebedarf - leider hatte ich aber keinen Gesprächspartner. Beim recherchieren fand ich heraus, dass Daniel Alvarenga die Geschichte verfilmt hat und DANACH erst den Roman/Thriller/Krimi geschrieben hat. Sehr ungewöhnlich! Und man merkt in keinster Weise, dass hier das Drehbuch zuerst entstanden ist.

Was ich noch dazu sagen möchte ist, dass die Dialoge in bayrischer Mundart geschrieben und vielleicht für norddeutsche Leser:innen etwas schwer zu lesen sind.
Und zartbesaitete Leser:innen sollten vielleicht auch lieber zu einem anderen Buch greifen, denn hier lesen wir ungeschönt von den Abgründen des Menschen!

Worum geht es? Wir sind in einem kleinen abgeschiedenen Dorf in Bayern im Jahre 1932. Als vier Jugendliche aus dem Dorf im Wald tot aufgefunden werden, ist zuerst die Rede von einem Wolf, der nach Jahren wieder aufgetaucht zu sein scheint. Doch die grauenhaften Verletzungen und vorallem die nackte und schlimm zugerichtete Leiche des einzigen Mädchens, lassen bald andere Gerüchte aufkommen. Ist etwa ein Werwolf in den Wäldern zugange?
Das Misstrauen untereinander wächst. Um die Dorfbewohner zu beruhigen, muss ein Schuldiger her. Für Bürgermeister "Hartl" Aichinger und Großbauer Georg Steiner ist eine Meldung der Morde nach München ausgeschlossen. Die Dörfler bereinigen diese "Sache" unter sich. Der Gemeinderat, der neben Aichinger und Steiner, auch aus Dorfwirt "Lugg" Kramer und Dorfpfarrer Hias Lechner, sowie den zugezogenen Lehrer Konrad Zankl besteht, haben schnell eine Lösung gefunden. Einsiedler Joseph Köhler, der nach dem Tod seiner Frau und seines kleinen Sohnes, schwermütig geworden ist und mit seiner Tochter Mitzi alleine lebt, ist schnell als Sündenbock auserkoren. Er wird im Bierkeller des Wirtshauses eingesperrt, wo ihm "der Prozess" gemacht werden soll.
Die Dorfgemeinschaft wird immer mehr aufgehetzt und niemand zweifelt mehr an der Unschuld von Köhler, der nach Kirchenrecht als Werwolf angeklagt und verurteilt werden soll. Seine Tochter soll als Hexe verbrannt werden, nachdem der Dorfpfarrer den mittelalterlichen Hexenhammer zu Rate zieht. Wer sich den hohen Herren und dem Mob entgegen stellt, ist selbst bald a Leich....

Was soll ich sagen? Diese Geschichte hat mich wirklich mitgenommen! Daniel Alvarenga ist bei seinen Beschreibungen alles andere als zimperlich. Plastisch und sehr anschaulich beschreibt er die Morde und die Toten, die Folter und das Leid der misshandelten Menschen. Die drastischen und brutalen Schilderungen des Autors machen auch vor grausamsten Szenen nicht Halt.

Daniel Alvarenga zeigt perfekt auf, was ein willkürliches Gerücht, blinde Agression und Hetze alles anrichten kann. Der gesunde Menschenverstand ist ausgeschaltet! Und nein, dass passierte nicht nur im Mittelalter, wo nicht nur die ungebildeten Leute sensationslüstern vor dem Scheiterhaufen oder dem Pranger stehen. Ähnliche Szenen können jederzeit passieren, wo mehrere Menschen zusammenkommen und zur Selbstjustiz aufgehetzt werden. Genau das macht dieses Buch so realistisch und grausam.

Die Dialoge sind in bayrischer Mundart verfasst und machen die Handlung noch um einiges lebendiger. Auch die Charaktere sind unbeschreiblich gut gelungen, facettenreich und voller Leben, egal ob Haupt- oder Nebencharakter. Ich hatte während des Lesens immer Bilder im Kopf und sah die Figuren vor mir, deren Gedanken und Gefühle wir abwechselnd aus ihrer Sicht erzählt bekommen.

Manche Leser finden einige Geschehnisse der Geschichte nicht auserzählt. Mittlerweile wisst ihr wahrscheinlich, dass ich offene Enden hasse - und ja, es wird nicht alles aufgeklärt, aber für mich ist und bleibt die Geschichte rund. Am Ende habe ich das Buch fassunglos zugeschlagen.
Für mich ein absolutes Meisterwerk, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Den Film werde ich mir nicht anschauen, falls er jemals in unsere Kinos oder ins Fernsehen kommen sollte. Lesen kann ich solche brutaeln Szenen jederzeit, aber ansehen eher nicht. Da schließe ich lieber schnell die Augen....

"Hundswut" bedeutet übrigens tollwütig.

Fazit:
Eine Geschichte, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird: Brutal und schockierend zeigt sie uns die tiefsten Abgründe des Menschen auf. Wer nicht zu zartbeseitet ist und der bayrischen Mundart mächtig - dem empfehle ich diesen historischen Roman - hinter dem sich das Grauen versteckt - auf jeden Fall weiter.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Unglaublich. Tragisch. Bayrisch.

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Ich hätte das Buch nie gelesen, hätten meine Eltern nicht den dazugehörigen Film angeschaut und mir erzählt, wie heftig sie ihn fanden.
Als ich dann das Buch in der Buchhandlung gesehen hatte, musste ...

Ich hätte das Buch nie gelesen, hätten meine Eltern nicht den dazugehörigen Film angeschaut und mir erzählt, wie heftig sie ihn fanden.
Als ich dann das Buch in der Buchhandlung gesehen hatte, musste ich es einfach kaufen.

Da ich selbst aus Bayern bin, komm ich mit dem Dialekt gut klar. Kann also nicht beurteilen, wie es für einen "nicht Bayern" ist, die gesprochenen Sätze zu lesen.

Die Story ist unglaublich heftig und hat mich mehr als einmal sprachlos zurück gelassen.
Die Erzählweise aus so vielen verschiedenen Sichten der Dorfbewohner hat einem viele Einblicke über die einzelnen Personen geliefert.
Am Anfang war es etwas verwirrend, herauszufinden, wer zu wem gehört.

Am Anfang dachte ich mir noch: "typisch bayrischer Provinz Krimi". Doch je weiter man im Buch kam, desto verworrener und verrückter wurde die Geschichte.

Ich kann das Buch wirklich empfehlen, aber das ist echt nichts für schwache Nerven!

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Welch eine literarische Neuentdeckung!

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Ein kleines Dorf in der bayerischen Provinz, 1932. Während die Nazis in München langsam ihre Macht ausbauen, reicht deren Arm noch nicht bis in die abgelegensten Winkel, lösen die Dorfbewohner, allen voran ...

Ein kleines Dorf in der bayerischen Provinz, 1932. Während die Nazis in München langsam ihre Macht ausbauen, reicht deren Arm noch nicht bis in die abgelegensten Winkel, lösen die Dorfbewohner, allen voran die mächtigsten Männer, ihre eigenen Probleme lieber selbst. Als mehrere Jugendliche entsetzlich verstümmelt und ermordet im Wald aufgefunden werden, vermuten sie dahinter zuerst das Werk eines Wolfes. Doch schnell ist auch dem größten Zweifler klar, dass diese Gräueltaten menschlichen Ursprungs sein müssen. Ein Übeltäter ist in dem Köhler Joseph auch schnell gefunden, einem großkopferten Außenseiter, der sich kaum am dörflichen Leben beteiligt und hat er nicht damals Sohn und Frau schon auf kaum erklärbare Weise verloren? Schnell sind alle Skrupel vergessen und eine Hetzjagd beginnt, die das Bild vom Menschen als hoch kultiviertes Wesen Lügen straft, alte Fehden an die Oberfläche schwemmt und auch vor mittelalterlichen Methoden nicht halt macht.

„Das, was da in der Mitte des Platzes an das Rad gebunden war, das, was da schrie und keifte und stank, das war kein Mensch […] Das war ein Dämon, eine Kreatur, ein Teufel, und sie taten das einzig Richtige. Gottes Werk oder nicht, das war ihm egal, glauben sollten die, die es nötig hatten. Toni musste nicht glauben, er wusste.“ S. 344

Daniel Alvarenga ist für mich eine echte Neuentdeckung, ein starker Erzähler, den ich im Blick behalten werde. Der gebürtige Berliner hat sich als Drehbuchautor bereits einen Namen gemacht und legt mit „Hundswut“ nun sein literarisches Debüt vor, das es wahrlich in sich hat. Wer Doris Knechts „Wald“ und Marie Brunntalers „Wolf“ mochte, gerne in das einfache, archaische Leben einer kleinen, auf den ersten Blick fest eingeschworenen Gemeinschaft eintaucht und Interesse an den Dynamiken in einer solchen hat, wird hier voll auf seine Kosten kommen, muss sich allerdings auch auf explizite Gewaltschilderungen einstellen. Und mit dem bayerischen Dialekt sollte man auch keine Probleme haben, der hier ziemlich stark ausgeprägt ist, was der Geschichte besondere Authentizität verleiht, für mich als Nordlicht aber auch eine kleine Herausforderung war.

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Erschütternd

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1932 in der bayerischen Provinz. Ein kleines Dorf, wo die Einwohner sich kennen und alles seinen gewohnten Gang geht. Als vier Jugendliche im Wald zu Tode kommen und grausam verstümmelt gefunden werden, ...

1932 in der bayerischen Provinz. Ein kleines Dorf, wo die Einwohner sich kennen und alles seinen gewohnten Gang geht. Als vier Jugendliche im Wald zu Tode kommen und grausam verstümmelt gefunden werden, ist sofort klar. Das muss ein tollwütiger Wolf gewesen sein. Die Hundswut wäre die einfachste Erklärung. Ansonsten müsste es ja einer aus ihrer Gemeinde gewesen sein. Und da käme nur einer in Frage. Der Einsiedler Joseph Köhler. Der Gemeinderat verzichtet auf die Einmischung von Außen und bereitet einen Hexenprozess vor.
Das Cover zeigt eine Berglandschaft mit bedrohlichem Wetter und passt sehr gut. Die Einwohner und die Gemeinschaft des Dorfes werden sehr authentisch beschrieben. Die Handlung beschreibt sehr realistisch, wie schnell Jemand zum Schuldigen erkoren wird. Das Vorgehen der Dorfbewohner wird in erschütternder Brutalität geschildert und regen zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Krass

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Ich mochte den Einstieg in die Geschichte und vor allem die Vorstellung der Charaktere. Die Atmosphäre und das Setting auf dem Land haben mir richtig gut gefallen. Das Besondere an dem Buch ist, dass viel ...

Ich mochte den Einstieg in die Geschichte und vor allem die Vorstellung der Charaktere. Die Atmosphäre und das Setting auf dem Land haben mir richtig gut gefallen. Das Besondere an dem Buch ist, dass viel im Dialekt gesprochen wird, was ich so aus anderen Büchern nicht kenne. Das hat die ganze Geschichte so richtig authentisch gemacht.
Der Verlauf der Geschichte ist richtig krass, ohne euch da jetzt spoilern zu wollen. Aber das Ende war für mich einfach viel zu unbefriedigend. Es war auch echt brutal am Ende was da alles gemacht wurde…
Es war eine spannende Geschichte, die echt besonders war, vor allem mit dem Dialekt, aber so ganz überzeugen konnte mich das Buch aufgrund des Endes dann doch nicht. Von daher gibt es nur 4 von 5 ⭐️.

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