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Veröffentlicht am 17.12.2024

Über das Wunder der Schneeengel, die über uns wachen…

Lina und der Schnee-Engel
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Als die kleine Lina eines Nachts erwacht, traut sie ihren Augen kaum: da ist jemand oder etwas in ihrem Zimmer. Sollte sie Angst haben? Doch schnell erkennt sie in dem Geschöpf mit großen Engelsflügeln, ...

Als die kleine Lina eines Nachts erwacht, traut sie ihren Augen kaum: da ist jemand oder etwas in ihrem Zimmer. Sollte sie Angst haben? Doch schnell erkennt sie in dem Geschöpf mit großen Engelsflügeln, das sich da vor ihr ausbreitet etwas ganz und gar Liebenswürdiges, Vertrauenerweckendes. Er sei ihr Schneeengel klärt das magische Wesen sie auf, und hier um sie zu beschützen. Denn Schneeengel gibt es tatsächlich, sie entstehen, wenn ein Mensch, so wie Lina im Schnee einen Schneeengel macht. Wenn dieser taut verschwindet der Engel nicht etwa sondern zerstäubt in Moleküle, und wacht von da an im Himmel über die Person, die ihn erstellt hat. Dass jeder Mensch ab und zu seinen Schneeengel braucht, wir auch Lina schnell im Laufe des Buches feststellen.

Mir gefällt besonders, wie das Buch in einer liebevollen Erzählung Trost und Wärme spendet und gleichzeitig auch schwierige Themen, wie schwere Krankheit thematisiert. Freundschaft, Liebe und Hoffnung werden dem gegenüber gestellt und so in eine wundervolle winterliche Erzählung eingebunden.

Wirklich bezaubernd sind insbesondere auch die Zeichnungen in diesem Buch. Lina ist einfach zuckersüß und liebenswert und ihre Herausforderungen wie Abenteuer wunderschön illustriert. Dabei werden durch das Spiel mit den Farben eindrückliche Stimmungen erzeugt, die die zauberhafte Erzählung perfekt ergänzen.

Die Altersangabe ab 5 Jahren finden wir angemessen.

Ein perfektes, herzerwärmendes Buch zum Vorlesen für die kalte Jahreszeit, das direkt eine wohlige, kuschelige Stimmung verbreitet und auch noch schön anzusehen ist.

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Veröffentlicht am 01.12.2024

Für Literaturliebhaber*innen und Genussmenschen

Trinken wie ein Dichter
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Trinken wie ein Dichter ist ein kurzweiliger Band, der Autorinnen und ihre Lieblingsgetränke in einen kulturhistorischen Kontext stellt. Ich hatte mir das Buch ehrlicherweise etwas banaler vorgestellt ...

Trinken wie ein Dichter ist ein kurzweiliger Band, der Autorinnen und ihre Lieblingsgetränke in einen kulturhistorischen Kontext stellt. Ich hatte mir das Buch ehrlicherweise etwas banaler vorgestellt und bin ganz überrascht und hingerissen vom Inhalt. Mich begeistert besonders, dass das jeweilige Getränk in den historischen und literarischen Kontext gestellt und so darüber ganz nebenbei auch Kulturgeschichtliches aus der jeweiligen Epoche vermittelt wird. Super finde ich auch, dass es sich nicht ausschließlich um alkoholische Getränke handelt, sondern beispielsweise auch ein Grünteemix dabei ist!

Die Leserin taucht ein in die Zeit der Entstehung und des Genusses der Getränke und beleuchtet kurzweilig den jeweiligen kulturhistorischen Kontext. Dabei werden zuweilen auch typische Gerichte, wie die Kalbsfleischbrühe der Regency Ära näher betrachtet. Das jeweilige Rezept darf natürlich in jedem Abschnitt nicht fehlen.

Als Modell dient jeweils ein
e Literatin, wobei sich das Buch vom Jahr 1564 bis in die Gegenwart, orientiert am Lebens- und Wirkungszeitraum der vorgestellten Person, vorarbeitet.

Sehr gut haben mir auch die kleinen Details zu Leben und Werk der vorgestellten Autor
innen gefallen, verknüpft mit dem jeweiligen Getränk.

Ein kleines Highlight waren für mich die lose eingestreuten Exkurse über wenige Seiten, in denen bestimmte Bars, Getränke oder auch Tipps für einen Literatursalon und gegen Kater kurzweilig vorgestellt wurden. So erfährt die interessierte Leserin beispielsweise, was es mit der grünen Stunde im Paris der Jahrhundertwende auf sich hatte.

Für mich ist das Buch eine echte kleine Überraschung. Ich wollte es als Coffeetable Book verschenken und habe mir nun noch ein eigenes Exemplar geholt. Für literaturinteressierte Genussmenschen ist Trinken wie ein Dichter ein tolles kleines Werk!

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Ein weiblicher Lebensweg zwischen Sexismus, Autismus und Klassismus

Strong Female Character
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In ihrem Buch Strong Female Character gibt die erfolgreiche Comedian Fern Brady Einblicke in ihren Lebensweg als Frau mit Autismus und den langen und schmerzhaften Weg zu einer Diagnose, als Frau im Comedybusiness, ...

In ihrem Buch Strong Female Character gibt die erfolgreiche Comedian Fern Brady Einblicke in ihren Lebensweg als Frau mit Autismus und den langen und schmerzhaften Weg zu einer Diagnose, als Frau im Comedybusiness, als Frau mit Autismus aus der Arbeiterschicht an der Universität und als Frau in einem katholisch geprägten Milieu und entsprechender Erziehung. Das Gefühl „falsch“ zu sein, mag dabei nicht nur an ihrer Diagnose liegen, sondern, dass sie als selbstbewusste, junge Frau mit Autismus aus vielen der sie umgebenden Normen herausfällt, sei es in der Familie, dem Gesundheitssystem oder auch an der Universität. So bewegt sich die Autorin nicht nur zwischen Sexismus und Autismus, wie es der Titel suggeriert, sondern auch Sexismus im Autismus und dem Gesundheitssystem sowie Klassismus. Hier überlagern und verstärken sich Sexismus, Ableismus und Klassismus gegenseitig. Als weitere Ebene wirken, durchaus auch in Verflechtung, die starren Normen des Katholizismus.

Gerade durch ihre Erfahrungen im Gesundheitssystem wird für mich sehr deutlich, dass in unserer Gesellschaft und all ihren Teilbereichen ganz offensichtlich jede Abweichung von einer gesunden, männlichen Norm, mit Barrieren und massiven individuellen Nachteilen verbunden ist. Alles was davon abweicht, wird in einer patriarchal-kapitalistischen Gesellschaft als störend empfunden.

Aus meiner Sicht wird auch sehr deutlich wie bereichernd eine Perspektive wäre in der wir jenseits von oft hierarchisierenden Normvorstellungen, die in der Regel an patriarchale-kapitalistische Diskurse anknüpfen, echte Vielfalt in unserer Gesellschaft leben und anerkennen würden.

Der Stil der Autorin ist authentisch und für mich gut zu lesen. Ich persönlich mag die Unmittelbarkeit mit der die Autorin ihre Gedanken teilt, als ob man an ihrem Denken und ihrer Lebenswelt beim Lesen teilhat. Die Ereignisse sind dabei nicht durchgängig chronologisch, manchmal sprunghaft, wie es auch für sie selbst sein mag.

Ich habe den Eindruck und finde es bewundernswert, dass die Autorin eine gewisse Stärke aus ihren Erfahrungen gezogen hat und gleichzeitig empfinde ich es als unglaublich traurig und beschämend für unsere Gesellschaft, dass sie diese Erfahrungen machen musste. Das Gefühl „falsch“ zu sein, egal ob in einem weiteren gesellschaftlichen Kontext oder sogar innerhalb der Kernfamilie wird sehr gut beschrieben und ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, was das für ein Kind und eine junge Frau bedeuten muss. Ich habe bei meinen Gefühlen während der Lektüre daher sehr zwischen Bewunderung für die Autorin, Mitgefühl, Traurigkeit und auch ganz viel Wut auf unsere Gesellschaft geschwankt, die Fern Brady diesen Weg hat gehen lassen. Für mich ein wichtiges Buch mit einer absoluten Empfehlung!

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Herzerwärmende Geschichte über Trost und Freude der Blumen…

Die Geschichte vom zauberbunten Garten
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Die Geschichte vom zauberbunten Garten von Andrea Rübben und Stella Dreis ist wahrhaft eine zauberhafte Erzählung. Dabei überzeugt nicht nur die rührende Geschichte um eine alte Frau, die sich in einer ...

Die Geschichte vom zauberbunten Garten von Andrea Rübben und Stella Dreis ist wahrhaft eine zauberhafte Erzählung. Dabei überzeugt nicht nur die rührende Geschichte um eine alte Frau, die sich in einer grauen Stadt in ihrem eigenen Garten eine blühende Oase angelegt hat. Diese Schönheit und die Kraft der Pflanzen in die Stadt zu tragen, macht sie sich zur Aufgabe, steckt den Menschen die ihr begegnen Blumen zu und verbreitet so die Magie ihres Gartens in der ganzen Stadt. Die Hauptrolle spielen für mich jedoch die traumhaft schönen Zeichnungen, die die Geschichte illustrieren! Die Schattierungen und fast nebelartigen Skizzen erzeugen eine ganz eigene Stimmung, die vom Text fast nur noch ergänzt werden. Was daraus entsteht, erinnert an ein modernes Märchen. Das Buch zieht so trotz der Kürze jung und alt in einen Bann von Geschichte und zauberhaften Illustrationen. Durch hochwertige Umsetzung in Inhalt und Einband eignet sich das Buch auch wunderbar als Geschenk.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Wenn es Liebe ist… Eine authentische, wie zarte Erkundung des Kennen- und Liebenlernens in der Generation Z

Okaye Tage
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Sam und Luc sind Ende 20 als sie auf einer Party in London aufeinandertreffen. Sam ist nur wenige Monate für ein Praktikum in der Stadt, und lebt eigentlich in Stockholm. Luc jobbt nach seinem Master vorübergehend ...

Sam und Luc sind Ende 20 als sie auf einer Party in London aufeinandertreffen. Sam ist nur wenige Monate für ein Praktikum in der Stadt, und lebt eigentlich in Stockholm. Luc jobbt nach seinem Master vorübergehend in einer Boutique und sucht seinen Traumjob als Umweltingenieur. Die toughe, aktive Sam ist das Gegenteil der britischen Politeness, die Luc gewohnt ist, Luc wiederum begeistert Sam mit seinem Witz und seiner Sensibilität, die ihr ein Gefühl von zu Hause und Verstandenwerden vermitteln. So unterschiedlich diese beiden Menschen auf den ersten Blick sind, so nah sind sie sich in wesentlichen Aspekten und so beginnt eine der schönsten Geschichten, die ich in diesem Jahr gelesen habe.

Die Liebe, die wir hier begleiten, über das Kennerlernen und Verliebtsein, die Hürden dieses in einen gelungenen Alltag zu überführen, hat etwas Magisches und ganz Natürliches zugleich. Und da ist noch eine zweite Liebe: die zu London, als Sams Sehnsuchtsort und Wahlheimat, mit der ebenso die Beziehung nicht immer konflikt- und widerspruchsfrei ist.

Aus diesen Zutaten webt die Autorin eine wundervolle Erzählung, die tief in die Gefühlswelten von Luc und Sam eintauchen lässt und dabei auch weitere typische Gedanken und Herausforderungen einer Generation geschickt und authentisch integriert - von Klimaschutz über Karriere und Selbstverwirklichung im Job, sowie (nationale) Identität, Fremdheit und Zugehörigkeit in einer vernetzten Welt.

Ganz wundervoll sind die Unsicherheiten und das Gefallenwollen der ersten Verliebtheit bei Sam und Luc von Mustard eingefangen, ebenso wie später die ersten Konflikte. Die beiden Perspektiven erlauben der Autorin in einem feinen Wechselspiel Selbst- und Fremdwahrnehmung gekonnt zu kontrastieren. Dabei sind diese sensibel aufeinander abgestimmt. Beim Lesen gewinnt das Bild aus der ersten Perspektive im Anschluss immer wieder und abwechselnd eine neue Dimension und erfährt zum Teil auch eine Revision. Dies hat mir unglaublich gut gefallen!

Gelungen und komplex sind auch die Hintergründe und Sozialisation der beiden Protagonist:innen. Sams Vater stammt aus Bukarest und heiratete eine Schwedin, sodass sie selbst in Stockholm geboren wurde. Luc hat früh seine Mutter verloren. Die Dynamik der Erzählung lebt förmlich von den zwei alternierenden Perspektiven Sams und Lucs, die jeweils auch durch ihre Herkunft und Sozialisation geprägt sind. So erleben wir deren Innenleben, Kennenlernen und gleichzeitig Missverständnisse und Missdeutungen des Verhaltens des jeweils anderen. Wer kennt das nicht?

Ganz besonders gefällt mir die ehrliche und zugleich zarte Sprache von Jenny Mustard. Ich erkenne hier einen Stil, der bereits seit einiger Zeit die junge britische Literatur prägt und mir unglaublich gut gefällt, weil er die Stimmung einer Generation so authentisch einzufangen vermag.

Okaye Tage hat sich bereits nach den ersten Seiten zu einem meiner Lesehighlights in diesem Jahr entwickelt. Die Geschichte um Sam und Luc ist ein authentisches und zart gezeichnetes Porträt des Liebens und der Herausforderungen einer Generation, das mit sensiblen Einblicken in die Gefühlswelten der Protagonist:innen, wichtigen Gegenwartsthemen und viel Leichtigkeit zugleich überzeugt!

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