Profilbild von Schnick

Schnick

Lesejury Profi
offline

Schnick ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnick über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2024

Unglaublich fesselnd

Das kalte Schweigen der See
0

"Das kalte Schweigen der See" von Morgan Audic ist ein Thriller, wie es ihn selten gibt.

Zum einen ist "Das kalte der Schweigen der See" schlicht und ergreifend super geschrieben. Der Thriller kommt ...

"Das kalte Schweigen der See" von Morgan Audic ist ein Thriller, wie es ihn selten gibt.

Zum einen ist "Das kalte der Schweigen der See" schlicht und ergreifend super geschrieben. Der Thriller kommt ohne Effekthascherei aus, entwickelt aber schnell einen Lesesog. So fiel es mir echt schwer, Pausen einzulegen. Am liebsten hätte ich das Buch komplett am Stück gelesen. Dabei fiel mir am Anfang gar nicht auf, wie mitreißend das Buch ist, denn der Schreibstil ist weitestgehend unaufgeregt und es ist auch nicht so, dass die Kapitel mit Cliffhangern enden. Es ist einfach so, dass ich mitten im Geschehen war und wissen wollte, wie es weitergeht.

Mir hat außerdem gut gefallen, wie Audic aktuelle Ereignisse wie zum Beispiel den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine eingeflochten hat. Angesichts der Orte, an denen "Das kalte Schweigen der See" spielt, ginge es auch gar nicht ohne diese Bezüge. Auch die Darstellungen der Wal- bzw. Fischjagd sind einerseits deutlich, andererseits notwendig. Vor meinem geistigen Auge wurden so nicht nur die Kälte, die Natur und die Orte lebendig, sondern auch die Menschen, die in diesem Roman eine Rolle spielen.

Für mich hat sich alles echt angefühlt, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass ich diesen Thriller geradezu verschlungen habe. Morgan Audic hat es geschafft, eine spannende Geschichte zu erzählen, die eine gelungene Mischung aus Öko-, Polit- und herkömmlichem Thriller bietet. Das klingt nach einem Zuviel, ist aber so stimmig, dass ich selbst das (im Vergleich zum Rest des Thrillers) eher konstruiert wirkende Ende verzeihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2024

Tolles Rezeptbuch mit sehr leckeren Süßigkeiten

Lieblingssüßigkeiten vegan
0

Ich bin keine Veganerin, versuche aber, meinen Konsum tierischer Zutaten zu verringern. Da ich nicht gerade eine leidenschaftliche Köchin bin, bevorzuge ich Gerichte, die sich ohne großen Aufwand zubereiten ...

Ich bin keine Veganerin, versuche aber, meinen Konsum tierischer Zutaten zu verringern. Da ich nicht gerade eine leidenschaftliche Köchin bin, bevorzuge ich Gerichte, die sich ohne großen Aufwand zubereiten lassen.

"Lieblingssüßigkeiten vegan" von Perle de Sucre hat mich gereizt, weil ich wahnsinnig gerne Süßigkeiten esse und es reizvoll finde, diese selbst herzustellen. Dass dieses Rezeptbuch auch noch die Möglichkeit bietet, Süßigkeiten und Süßspeisen vegan zuzubereiten, ist ein zusätzlicher Anreiz.

Zunächst einmal gefällt mir der Aufbau. Es gibt ein kurzes Vorwort, in dem die Autorin kurz ihren Werdegang erläutert und auch erklärt, warum sie sich entschieden hat, vegane Rezepte zu veröffentlichen. Gefolgt wird das Vorwort von der Inhaltsangabe und eine Erläuterung, welche Zutaten vorrätig sein sollten und warum sich die Autorin für genau diese entschieden hat und keine anderen. Das ist sehr hilfreich, gerade wenn man so wie ich nicht sonderlich versiert ist, vegan zu kochen oder backen. Es folgt noch eine Auflistung der benötigten Utensilien und dann geht's auch schon zum Rezeptteil.

Der Rezeptteil ist klar gegliedert. Es gibt verschiedene Kapitel zu den verschiedenen Arten der Süßspeisen, zum Auftakt zum Beispiel "Cremes, Mousses und Joghurts". Die jeweiligen Rezepte sind schön bebildert - bei aufwändigeren Zubereitungen wird nicht nur das Ergebnis präsentiert, sondern es sind auch Zwischenschritte bebildert - und gut erläutert. Es wird - mittlerweile üblich - nicht die Zutatenliste und das Rezept geliefert, sondern auch auf den Schwierigkeitsgrad, die Zubereitungszeit und so weiter eingegangen. Mir hilft das grundsätzlich sehr.

Ich habe natürlich noch nicht alles nachgekocht oder -gebacken, aber die Rezepte, die ich getestet habe, sind allesamt gelungen. Die Mengenangaben stimmen und die Erläuterungen sind meistens genau richtig, um entspannt den Anweisungen zu folgen. Lediglich in Einzelfällen hätte ich mir etwas genauere Ausführungen gewünscht bzw. deutlichere Hinweise.

Vor allem aber hat alles geschmeckt, was ich mit Hilfe dieses Rezeptbuches zubereitet habe. Ich habe ich erst einmal an die sehr einfachen Rezepte gehalten: Die Vanillecreme ist sehr schmackhaft geworden und war total einfach zuzubereiten. Gleiches gilt für die Cookies und die Waffeln. Die Brookies (!) sind ein Gedicht! Ich bin echt begeistert!

In nächster Zeit werde ich definitiv noch weitere Rezepte umsetzen. Es ist für jede/n etwas dabei, der/die gerne Süßes isst. Sehr gespannt bin ich auf die Rezepte zu den Süßigkeiten bekannter Marken, die hier vegan aufgepeppt wurden. Das wird ein Fest!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2024

Ein schönes Buch, das ein schwieriges Thema kindgerecht aufbereitet

Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt - Kinderbuch ab 3 Jahre, Bilderbuch, Vorlesebuch
0

Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung ...

Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung der Autorin und des Verlags stimme ich zu.

Streit ist sowohl für (Klein-) Kinder als auch deren Eltern oder andere Erwachsene, die sich mit Kindern beschäftigen, eine Herausforderung. Wie lernen Kinder, Konflikte bzw. Streitigkeiten zu lösen? "Streit! Und nun?" bietet einige Situationen aus dem Kinder-Alltag, in denen Streit entstehen kann, und zeigt auf, wie Kinder Lösungen finden können.

Die Protagonisten sind ein kleiner Vogel, eine kleine Schlange, eine kleine Maus und ein kleiner Hirsch, die gemeinsam auf dem Spielplatz spielen. Sie sind gute Freunde, aber sie geraten - wie das eben so ist - auch mal in Streit. In diesem Buch passiert das gleich viermal - wobei das an schlechten Tagen auf einem Spielplatz durchaus passieren kann.

Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur die Tierkinder, sondern auch die Erwachsenen (Elternteil, Großeltern, andere erwachsene Familienmitglieder) gefragt sind. Die Erwachsenen stehen den Kindern mit gut gestellten Fragen bei der Lösungsfindung bei. Ganz, wie es im "echten" Leben auch oft der Fall wäre bzw. sein sollte.

So können auch die erwachsenen Vorleser*innen, an die sich Nicola Schmidt zum Schluss direkt wendet, etwas für sich mitnehmen. Ich mag solche Kinderbücher, in denen nicht nur den Kindern etwas beigebracht wird, sondern auch wir Erwachsenen quasi nebenbei etwas mitnehmen können, um unseren Kindern hilfreich beiseite stehen zu können.

Mit 32 Seiten hat das Buch genau die richtige Länge für die Kinder. Es lässt sich durch die einzelnen Episoden sehr gut einteilen. Sie können super als kurze Gute-Nacht-Geschichten dienen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einzelne zu tatsächlich erlebten Ereignissen passende Episoden direkt anzuschauen und vorzulesen.

Dank der tollen Bilder von Lisa Hänsch taugt "Streit! Und nun?" nicht nur als Vorlese-, sondern auch als Bilderbuch. Überhaupt die Bilder: Sie untermalen das Geschehen optimal, ohne allzu sehr davon abzulenken. Gerade jüngere Kinder werden sicher einiges entdecken können, ohne dass die Bilder total überfrachtet sind. In diesem Zusammenhang finde ich es auch toll, dass das Buch mit Suchaufgaben zu den Bildern endet.

Fazit: "Streit! Und nun?" erzählt nicht nur eine für Kinder tolle Geschichte, sondern bietet auch Ideen, Konflikte zu lösen. Die Bilder unterstreichen die Erzählung, ohne sie zu dominieren. Für mich ist das Buch eine durch und durch "runde Sache".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.11.2024

Ein Augen öffnender Roman

Bright Young Women
0

"Bright Young Women" ist völlig anders als ich es erwartet hatte - und hat dadurch meine Erwartungen übertroffen.

Zunächst einmal: Dem Buch liegen offenbar die Morde des Ted Bundy zugrunde, allerdings ...

"Bright Young Women" ist völlig anders als ich es erwartet hatte - und hat dadurch meine Erwartungen übertroffen.

Zunächst einmal: Dem Buch liegen offenbar die Morde des Ted Bundy zugrunde, allerdings taucht sein Name in dem Buch nicht auf. Der Fokus liegt vielmehr auf den Opfern bzw. den Überlebenden. Es ist diese Verschiebung des Fokus, die das Buch für mich zu etwas besonderem macht

Alles beginnt mit einem Brief, den die Ich-Erzählerin Pamela im Jahr 2021 erhält. Dieser Brief, von dem wir anfangs nur die Einleitung zu lesen bekommen, lässt Pamela Revue passieren. Denn Pamela hat nicht nur die Mordserie im Verbindungshaus in Florida überlebt, sie ist sogar die einzige Augenzeugin. Und so erfahren wir durch sie, was damals geschah - vor allem auch, was nach der Tat geschah: wie sie von der Polizei behandelt wurde, von den Behörden, von Richtern, den Medien und so weiter und so fort - und wie sie sich emanzipierte und langfristig zu sich selbst fand.

Ähnlich verhält es sich mit Ruth, der zweiten Ich-Erzählerin im Buch. Ruth - das ist von Anfang an klar, wird eines der Opfer des "Angeklagten" (wie der Täter im Buch genannt wird) sein. Sie bildet das emotionale Fundament, ist das Opfer, das uns vor Augen führt, dass alle Opfer völlig sinnlos und unverdient gestorben sind. Ruth ist ein Kniff der Autorin, uns nicht nur mit (teils grausamen) Fakten zu konfrontieren, sondern wirklich mitzufühlen. Das gelingt ihr sehr gut.

Die Autorin vermischt in "Bright Young Women" gekonnt die realen Ereignisse mit fiktiven Elementen. Dabei arbeitet sie hervorragend die gesellschaftlichen Zustände in den 70er Jahren heraus, die eine Mordserie wie die von Ted Bundy überhaupt möglich machten. Das Erschreckendste daran ist, dass vieles von dem, was damals galt, auch heute noch gilt, wenn auch nicht mehr so stark ausgeprägt und so offensichtlich. Und doch habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich dachte, dass ich beschriebene Situationen und/oder Denkmuster leider nur allzu gut kenne.

Auch arbeitet die Autorin sehr gut heraus, dass viel von der Faszination für Ted Bundy und andere Serienmörder vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Medien und Behörden die Täter überhöhen und ihnen Attribute zuschreiben, die nicht zutreffend sind. Im Fall von Behörden liegt das oft daran, von eigenen Fehlern ablenken zu wollen, indem sie Täter als intelligenter und gewiefter darstellen, als sie tatsächlich waren bzw. sind. Im Fall der Medien ist es der Versuch, eine Story zu verkaufen.

Und was ist mit den Opfern, sowohl den getöteten als auch den überlebenden? Denen wird meist keine Beachtung geschenkt und wenn, dann sollen sie gefälligst der ihnen zugeteilten Opferrolle gerecht werden, sonst haben sie im Zweifel auch noch verdient, was ihnen angetan wurde.

"Bright Young Women" ist kein Thriller und kein klassischer True-Crime-Roman. Insofern sollte man keinen Pageturner erwarten. Der Roman ist über weite Strecken nicht unbedingt spannend. Trotzdem hat er mich gepackt, eben weil er so anders ist und die ausgetretenen Pfade weitgehend verlässt.

Und auch wenn "Bright Young Women" kein Spannungsfest ist, ist die Gerichtsverhandlung im letzten Drittel des Romans für mich kaum auszuhalten gewesen und bildet einen spannungsgeladenen Höhepunkt. Ruths Schicksal wiederum hat mich emotional gepackt. Ansonsten verspürte ich während des Lesens auch viel Wut über die (damaligen) gesellschaftlichen Verhältnisse, das Versagen der Behörden, die Rolle der Medien und so weiter.

Aber es gibt auch Hoffnung: Die Emanzipationsgeschichten von Pamela und Ruth und auch die letzten Kapitel bieten nicht nur Hoffnung, sondern ein versöhnliches Ende.

Alles in allem hat mir "Bright Young Women" sehr gefallen. Herausragend ist der vor allem der Ansatz, nicht den Täter in den Vordergrund zu stellen. Tatsächlich war mir bis zu diesem Buch gar nicht bewusst, wie sehr wir uns auf die Täter fokussieren, wie wir ihnen dadurch eine Plattform bieten, die wir den Opfern dadurch aber leider entziehen. Schon allein dafür bin ich der Autorin dankbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.10.2024

Eine gelungene Mischung aus Coffee-Table- und Kochbuch

Velvet Winter
0

Ein wunderschönes Buch mit tollen Rezepten

Mit "Velvet Winter - Wintertage wie Samt und Seide" ist Theresa Baumgärtner ein wunderbares (Koch-) Buch gelungen, das dazu einlädt, immer wieder in die Hand ...

Ein wunderschönes Buch mit tollen Rezepten

Mit "Velvet Winter - Wintertage wie Samt und Seide" ist Theresa Baumgärtner ein wunderbares (Koch-) Buch gelungen, das dazu einlädt, immer wieder in die Hand genommen zu werden.

Schon der Einband sieht nicht nur einladend aus, sondern fühlt sich auch angenehm samtig an. Ich nehme es immer wieder gerne in die Hände, weil es sich schlicht so gut anfühlt.

Innen geht es genauso schön weiter. Die Bilder von Melina Kutelas sind allesamt wunderschön und machen Lust, die vorgestellten Orte zu besuchen und präsentierten Rezepte nachzukochen oder zu backen.

Letzteres - die Rezepte nachzukochen bzw. zu backen - habe ich sofort in die Tat umgesetzt, weil ich wissen wollte, ob der Rezeptteil etwas taugt. Und ich teile erfreut mit, dass er etwas taugt. Teilweise sind mir die Portionsgrößen einen Tick zu klein geraten (wir sind drei sehr gute Esser), aber grundsätzlich stimmen die Mengenangabe und ich hatte keine Probleme, die Rezepte umzusetzen. Vor allem aber sind die Gerichte tatsächlich schmackhaft.

Auch wenn die Texte und die Bilder Großbritannien - und hier vor allem Oxford und die Cotswolds - feiern, sind die Rezepte nicht rein britisch, sondern eher eine Melange, die aber britisch inspiriert ist. Mir gefällt das.

Natürlich ist alles stark romantisiert. Bilder, Texte und Rezepte sind auf eine Art präsentiert, dass Sehnsüchte geschürt werden nach Schnee, Kaminfeuer, gutem Essen und so weiter und so fort. Mir hat das gefallen. "Velvet Winter - Wintertage wie Samt und Seide" ist eine Einladung und ich bin ihr gerne gefolgt.

Super ist auch die Idee, dass dem Buch ein bisschen Geschenkpapier im Stil des Buchcovers beigefügt ist (auf der Rückseite des Geschenkpapiers befindet sich ein anderes Motiv, so dass man sich aussuchen kann, welche Seite einem besser gefällt).

Mir gefällt dieses Buch außerordentlich gut. Einziger Wermutstropfen war für mich, dass am Ende der gute Eindruck durch Eigenwerbung der Autorin für ihr "Hazelnut House" geschmälert wird. So sehr ich es verstehen kann, war das für mich wie ein schlechtes Dessert in einem ansonsten gelungenen Menü.

Wer sich selbst ein Geschenk machen möchte oder ein Geschenk für jemanden sucht, der macht mit diesem Buch nichts falsch: Es ist sowohl Coffee-Table- als auch Rezeptbuch und wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere