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Viola

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2024

Wer war Rudolf Sprüngli?

Lindt & Sprüngli (Lindt & Sprüngli Saga 1)
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Genau dieser Frage geht der Roman "Lindt & Sprüngli, Zwei Familien, eine Leidenschaft" von Lisa Graf nach. Für mich war es der erste Roman von ihr, da diese Sagas bis vor kurzem eher nicht auf meinen Wunschlisten ...

Genau dieser Frage geht der Roman "Lindt & Sprüngli, Zwei Familien, eine Leidenschaft" von Lisa Graf nach. Für mich war es der erste Roman von ihr, da diese Sagas bis vor kurzem eher nicht auf meinen Wunschlisten zu finden waren. Ich bin absoluter Krimi- und Thrillerfan, aber man braucht ja auch mal Abwechslung und was fürs Herz. Damit ist man hier genau richtig!

Wer kennt die berühmte Schokolade nicht? Auch wenn heute eher der Name Lindt im Vordergrund steht, ist die Geschichte des ehrgeizigen und zielstrebigen Rudolf genauso wichtig in der Historie der Schokolade und ihrer Herstellung. Ich hätte es gut gefunden, wenn ich hier gleich gesehen hätte, dass es sich um ein mehrbändiges Werk handelt. Auch eine kurze Übersicht über alle drei Bände dieser langen Geschichte bzw. ein erklärendes Vor- oder Nachwort wäre für mich hilfreich gewesen. Wirklich gestört hat mich das beim Lesen aber nicht.

Rudolf erliegt schon als Kind dem Zauber der Schokolade, die damals eher noch Medikament als Süßigkeit ist. Er träumt davon, selbst diese Besonderheit herzustellen, aber der Weg dorthin ist lang und steinig. Ich fand es interessant und faszinierend zu sehen, wie schwierig manches damals war. Zum Beispiel einfach mal nur an die Rohstoffe zu kommen oder diese vorfinanzieren zu müssen. In Zeiten der Globalisierung ist da vieles heute schon einfacher. Gerade diese Einblicke in die Zeit vor rund 200 Jahren fand ich wirklich spannend. Rudolf, seine Mutter, später seine Katharina und die Kinder, aber auch die vielen anderen Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen. Manchmal waren die Zeitsprünge ein bisschen weit, aber wenn man beim Lesen aufpasst, geht das wunderbar. Faszinierend fand ich auch, wie sehr diese Zeit eine Zeit des Wandels und der Veränderung war.

Nun bin ich wirklich gespannt auf die Geschichte der Familie Lindt und wie es weitergeht mit der Produktion der Schokolade.

Veröffentlicht am 04.11.2024

Die Magie der Erinnerungen

Der Erinnerungshändler
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Erinnerungen? Irgendwas, was damals mal war und heute nicht mehr wichtig ist? Schall und Rauch im Nebel der Vergangenheit? Braucht doch keiner mehr, oder? Der Erinnerungshändler kauft diese verstaubten ...

Erinnerungen? Irgendwas, was damals mal war und heute nicht mehr wichtig ist? Schall und Rauch im Nebel der Vergangenheit? Braucht doch keiner mehr, oder? Der Erinnerungshändler kauft diese verstaubten Erinnerungen auf, wenn er regelmäßig mit seinem Sohn seine Runden fährt. Er überredet einen alten Mann, ihm die löchrige Erinnerung an den Tag, an dem er seine große Liebe zum ersten Mal traf, zu verkaufen. Der denkt, es wäre auch mal Zeit, sich davon zu verabschieden - merkt aber ziemlich schnell, wie lieb und teuer ihm diese Erinnerung ist und tut alles dafür, sie wieder zurückzubekommen.

Sind Erinnerungen wirklich unwichtig und etwas, das niemand braucht? Das zauberhafte Buch von Orit Gidali und Tami Bezaleli beweist charmant das Gegenteil. Wortgewaltig und mit wunderschönen Bildern zeigt es, wie kraftvoll und magisch Erinnerungen sein können und was sie uns Menschen bedeuten, auch wenn die Erinnerungen vielleicht nicht mehr vollständig sind, oder wir schon längst alt und grau sind.

Ein absolut berührendes Buch über die Magie der Erinnerungen, das sofort in mein inzwischen sehr volles Bücherregal einziehen durfte! Ich freue mich jetzt schon darauf, es wieder und wieder lesen und anschauen zu dürfen!

Veröffentlicht am 30.10.2024

Heißmangel und Gerüchteküche laufen heiß

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
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Nachdem ich zuerst zufällig über Band 2 dieser Kriminalreihe gestolpert war, war ich so begeistert, dass ich unbedingt auch den ersten Teil von "Frisch ermittelt" kennenlernen wollte. Und dann kam endlich ...

Nachdem ich zuerst zufällig über Band 2 dieser Kriminalreihe gestolpert war, war ich so begeistert, dass ich unbedingt auch den ersten Teil von "Frisch ermittelt" kennenlernen wollte. Und dann kam endlich Band 3 raus! Klar, da war ich natürlich wieder mit von der Partie. Wenn Martha Frisch von der Heißmangel in Leer ermittelt, dann wird es nicht nur spannend, sondern auch wirklich interessant und unterhaltsam. Und gleichzeitig ist es auch noch eine kleine Zeitreise in die 50er Jahre, eine Zeit, von der ich nicht viel weiß. Meine Eltern waren damals selbst noch recht jung, aber es ist immer wieder spannend, wenn sie von ihrer Kindheit erzählen. Genauso ist es, wenn man diese Romanreihe liest - als würde ein lieber Mensch aus der damaligen Zeit berichten. Der Krieg ist noch nicht lange her, es gibt immer noch viele Versehrte oder Vermisste, Tote zu beklagen und auch in den Köpfen und Seelen der Menschen spielt das grausame Geschehen noch eine große Rolle. Auch, weil sie merken, dass die alten Seilschaften immer funktionieren und viele sich von ihrer Nazivergangenheit auf Kosten anderer reingewaschen haben. Gleichzeitig herrscht aber Aufbruchsstimmung, die Menschen – vor allem auch die Jungen – wollen wieder feiern, lachen, tanzen und die Vergangenheit hinter sich lassen.
Das alles zeigen die beiden Autorinnen im Roman ganz nebenbei und auf wirklich gelungene Art und Weise. Darüber hinaus aber haben sie wieder einen spannenden Kriminalfall entwickelt, der sich zuerst als Suizid tarnt, aber weitaus weitreichender ist. Martha hat wieder gute Idee und Tipps für ihren Neffen bei der Polizei und in der Heißmangelstube läuft neben der Heißmangel auch die Gerüchteküche heiß. Beste Unterhaltung und spannende Stunden sind garantiert!

Veröffentlicht am 28.10.2024

Emotionale Zeitreise

Im Takt der Freiheit
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Ich habe früher sehr gerne und sehr viele historische Romane gelesen, aber irgendwann fand ich, dass vieles so gleich und stereotyp ist. Darauf hatte ich dann keine Lust mehr und nun nähere ich mich seit ...

Ich habe früher sehr gerne und sehr viele historische Romane gelesen, aber irgendwann fand ich, dass vieles so gleich und stereotyp ist. Darauf hatte ich dann keine Lust mehr und nun nähere ich mich seit einiger Zeit diesem Genre wieder an. Hanna Caspian war mir als Autorin natürlich ein Begriff, aber ich hatte bisher noch keins ihrer Bücher gelesen. Nun sollte das also "Im Takt der Freiheit", das in Berlin im Jahr 1888 spielt, ändern. Ich war sehr gespannt und voller Neugier. Oft ist das ja kein guter Auftakt, weil die Erwartungen dann zu hoch sind, aber hier passte es einfach echt gut.

Schon von den ersten Seiten an hat mich die Geschichte um die reiche Felicitas in ihren Bann gezogen. Eigentlich hat sie alles, was man sich wünschen kann und jeder denkt, sie müsste glücklich sein. Ist sie aber nicht, denn ihr fehlt die persönliche Freiheit. Sie hat nicht mal eigenes Geld, weil sich das nicht schickt, wie der Vater meint. Um alles muss sie jemanden bitten, sei es die Gouvernante, die für sie bezahlen muss, oder die Frage, wann und wie sie draußen spazieren gehen darf und mit wem sie plaudern soll oder besser auch nicht. Man kann absolut gut nachvollziehen, dass sie sich gefangen fühlt.

Hanna Caspian beschreibt all das so authentisch und eindringlich, dass man richtig mitfühlt und auch bei Nebenfiguren wie Minna (die ich sehr mochte und ihre Rolle ist einfach toll), immer neugierig ist, wie es weitergeht und wie sie sich entwickeln. Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, aber die ist in keinster Weise schnulzig oder kitschig, sondern herzerfrischend und ehrlich, einfach schön zu lesen. Besonders gut haben mir auch die vielen Infos gefallen, die man über die damalige Zeit und das Reich, das gesellschaftliche Leben, die Wirtschaft und vieles mehr erhält. Ich mag es, wenn Bücher gut recherchiert sind - und das merkt man hier immer wieder - und wenn ich bei der Lektüre eines Romans wie nebenbei noch etwas lernen kann!

Hanna Caspian hat nun einen neuen Fan!

Veröffentlicht am 27.10.2024

Arvil fliegt mutig

Arvil, der kleine Falke – Das große Rennen
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Dieses Buch hat mich auf den ersten Blick angesprochen! Ein kleiner Falke mit bunten Flügel, wie seine Ara-Mama, der Rennen fliegen will! Einfach toll und die Zeichnung auf dem Cover tut ihr Übriges.

Cool ...

Dieses Buch hat mich auf den ersten Blick angesprochen! Ein kleiner Falke mit bunten Flügel, wie seine Ara-Mama, der Rennen fliegen will! Einfach toll und die Zeichnung auf dem Cover tut ihr Übriges.

Cool fand ich, dass hier die Tiere einfach zusammen leben, die Ara-Mama mit dem Falken-Papa, deren Jungvogel Arvil mit dem Adoptivbruder Serge, der eine kleine Spitzmaus ist und so weiter. Das ist natürlich in keinster Weise realistisch, gleichzeitig aber so zauberhaft, dass es mir echt gut gefallen hat. Wenn wir Menschen doch auch mal so gelassen und entspannt zusammenleben würden ...

Als Leser erlebt man hautnah mit, wie Arvil aus dem Ei schlüpft und immer größer wird und schließlich fliegen lernt. Das ist seine große Leidenschaft und er würde zu gerne auch mit seinem Papa, dem Falken, trainieren. Aber der macht sich rar - was erst später aufgeklärt wird. Schon bald sind Arvils Flugkünste besser als die seiner Mama und dann entdeckt er zusammen mit Serge das riesige Flugstadion, in dem Rennen geflogen werden. Natürlich will er sich auch mit den schnellsten Vögeln messen, aber das ist gar nicht so einfach ... zumal da auch noch der fiese Rabe Salaniel mit seiner Gang ist, der unbedingt wieder gewinnen will.

Eine schöne Geschichte um Zusammenhalt, Freundschaft, Mut und Tapferkeit, aber auch um das Vertrauen zu und in andere, das Verstehen der anderen mit ihren Sorgen und Nöten und das Kennen der eigenen Grenzen. Toll finde ich auch die Illustrationen, die ebenfalls aus der Feder des Autoren Thomas Forat stammen und die Geschichte noch schöner machen. Ich freu mich auf die Fortsetzung!