Camping-Idylle trifft Mord
Wo lässt es sich ruhiger Leben als im beschaulichen Brandenburger Himmelreich. Den Camper mit Blick auf den See geparkt, ist Ruheständler Björn Kupernikus bereit für ein paar nette Stunden bei feinstem ...
Wo lässt es sich ruhiger Leben als im beschaulichen Brandenburger Himmelreich. Den Camper mit Blick auf den See geparkt, ist Ruheständler Björn Kupernikus bereit für ein paar nette Stunden bei feinstem Kaffee – wäre da nicht der skurrile Anblick eines verängstigten Hundes auf einem einsamen Stand-Up-Paddle-Board. Gestört durch das unverhoffte Zusammentreffen mit der aufgeweckten Anwohnerin Isabell und Hund Pinguin geht der ehemalige Schauspieler in der Rolle seines Lebens auf und beginnt mit den Ermittlungen rund um Leiche und „Mord-Board“, nichts ahnend wie weit er sich in die Machenschaften einflussreicher Leute begeben muss.
Schon allein bei dem Anblick des Covers bekommt man Lust auf dieses Buch. Die Elemente des Campings in Verbindung mit der bissigen und doch liebenswürdigen Hundedame wirken insgesamt sehr einladend. Und trotz Idylle und Ruhe, die von dem Cover ausgehen, tragen die detaillierten Anzeichen eines gestörten Friedens zur Vollendung des ersten Eindrucks bei.
Auch die Umsetzung des ganzen Themas an sich ist sehr gelungen. Man kann sich voll und ganz in das Leben auf dem Campingplatz einfühlen, was sowohl durch die absolut gelungenen Ortsbeschreibungen als auch durch die beschriebenen Personen und deren stets authentisches Handeln bedingt ist. So sind die Charaktere sehr gut und tiefgründig ausgestaltet, wobei mir insbesondere die künstlerische Isabell und natürlich der bzw. die kleine Pinguin ans Herz wachsen konnten.
Das Ganze wird durch den gewohnt genialen Schreibstil Winkelmanns zu einem echten Leseerlebnis. Man fliegt geradezu durch die Seiten, nicht zuletzt wegen der sehr bildlichen und detailverliebten Darstellung. Besonders die ausgearbeiteten Dialekte und Sprechgewohnheiten, verleihen sowohl den Charakteren als auch der Story eine besonders tiefgründige Note.
Auch wenn man dieses Genre nicht von Andreas Winkelmann gewohnt ist, hatte ich selten ein Buch in der Hand, das mehr nach Cosy-Crime geschrien hat als „Mord im Himmelreich“. Flüssiger Schreibstil, nahbare Figuren und die nötige Prise Humor wurden hier zu einem Buch vereint, das nicht nur für Campings-Fans geeignet ist, sondern auch von Menschen zur Hand genommen werden sollte, die ein paar schöne Lesestunden voller Schmunzler und Spannung verbringen wollen oder gern bis zum Schluss im Dunkeln tappen.