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Veröffentlicht am 15.01.2025

Das Leben erwacht

Die Telefonistinnen - Verbindungen fürs Leben
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Die Telefonistinnen
- Verbindungen fürs Leben -

von Nadine Schojer


Die Freundinnen Hanni, Gisela, Charlie und Julia arbeiten als Telefonistinnen bei der Kölner Versicherungsgesellschaft Pering. Sie ...

Die Telefonistinnen
- Verbindungen fürs Leben -

von Nadine Schojer


Die Freundinnen Hanni, Gisela, Charlie und Julia arbeiten als Telefonistinnen bei der Kölner Versicherungsgesellschaft Pering. Sie durchleben in der Nachkriegszeit gemeinsam Höhen und Tiefen, schöpfen Hoffnung auf eine bessere Zukunft und die Zeit der Entbehrungen wird mehr und mehr aus dem Alltag verbannt.

Auch in diesem 3. Band ist die Freundschaft von Hanni, Gisela, Charlie und Julia geprägt von Wärme, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit. Sie halten zusammen und können sich auf eine untrennbare Verbindung stützen. Sie sind in dem Gedanken vereint, dass sie einer guten Zukunft entgegentreten. Jede auf ihre Art und Weise. Charlie engagiert sich als demokratische Kämpferin insbesondere für die Rechte der Frauen und verwirklicht sich ihren Traum der Hochzeit mit ihrem Doktor. Hanni kann mit ihren Handschuhen erste und später dann große Erfolge verzeichnen und das Glück in der Liebe scheint noch nicht verloren zu sein. Auch Gisela findet trotz einer anfänglich aussichtsarmen Situation ihr Familienglück und Julia entwickelt sich von dem naiven Mädchen zu einer jungen Frau, die weiß, was sie will und die zunehmend an Selbstvertrauen gewinnt.

Aber nicht nur die Erlebnisse der vier Hauptpersonen ziehen den Leser in ihren Bann, auch bei den Nebendarstellern lassen kurze Episoden Einblicke in ihren Alltag, ihre Gefühle und ihre Persönlichkeiten erahnen. Die Figuren allesamt haben ihre Ecken und Kanten, offenbaren teils überraschende Erfahrungen mit dem Leben, sind liebenswert und jeder ist auf seine Art besonders. Ihre Geschichten sind berührend.

Nadine Schober beschreibt auf wundervolle Weise den Alltag und die persönlichen Geschichten der vier Frauen. Ich bin auch bei diesem Buch begeistert von ihrem lebendigen Schreibstil, den tiefgründigen Handlungen und ihrer Gabe, bis zur letzten Seite den Leser zu fesseln.

„Die Telefonistinnen – Verbindungen fürs Leben“ ist wieder ein Roman der Telefonistinnenreihe, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Facettenreich erwacht die Geschichte der Telefonistinnen zum Leben. Der Leser wird in die 50er Jahre zurückversetzt und kann die Herausforderungen, Ängste und Träume der Hauptfiguren fühlen. Dank der vielfältigen Beschreibungen erhält der Leser ein klares Bild von den Personen, Orten und Gefühlen. Abwechselnd werden die Geschichten von Hanni, Gisela, Charlie und Julia erzählt und keine der Handlungen ist vorhersehbar. Nadine Schojer versteht es wunderbar, die Sehnsüchte, Träume und Alltagsprobleme im Nachkriegsdeutschland darzustellen und die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Für dieses Buch gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Eintauchen in die 90er

Die große Sehnsucht
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Was ist der Inhalt?
1996 in einer Kleinstadt am Bodensee. Die drei Freunde, Rabe, Fete und Michi stecken in ihrem Abitur und erleben einen typisch jugendlichen Alltag. Die erste Freundin, Partys, Unterrichtsfächer ...

Was ist der Inhalt?
1996 in einer Kleinstadt am Bodensee. Die drei Freunde, Rabe, Fete und Michi stecken in ihrem Abitur und erleben einen typisch jugendlichen Alltag. Die erste Freundin, Partys, Unterrichtsfächer und Lehrer, die man mal mehr und mal weniger mag. Die drei wachsen in einem überschaubaren Umfeld heran und mehr und mehr müssen sie sich Gedanken über ihren weiteren Lebensweg machen. Dabei erkennen sie, dass Träume eben manchmal wirklich nur Träume sind.

Meine Meinung
Der Autor beschreibt in einem angenehm leichten und humorvollem Stil eine typische Geschichte der 90er Jahre. Man wird durch die Seiten des Romans getragen, der so wundervoll mit typischen Dingen der damaligen Zeit gefüllt ist. Wer erinnert sich z. B. nicht an Videotheken und das Dilemma, wenn man zu spät gekommen ist und der Film ausgeliehen war.

Der Leser taucht ein in die Gegebenheiten, Sichtweisen und Hoffnungen der 90er Jahre. Ist man selbst ein Jugendlicher in dieser Zeit gewesen, fühlt es sich wie ein gelungener Rückblick an. Die Probleme, Ärgernisse, aber auch Hoffnungen und Träume der drei Freunde sind sehr gut nachvollziehbar. Fast fühlt es sich an, als wäre man selbst mittendrin.

Die Figuren haben ihre Eigenarten, Ecken und Kanten, sind allesamt auf ihre Art liebenswert und einzigartig. Ihre Sicht auf das letzte Schuljahr, die weiteren Ziele und auf ihre Gefühlswelt versetzt den Leser in die Jugendzeit und in die Zeit, wo alles möglich ist und die Welt einem offen steht.

Fazit
„Die große Sehnsucht“ ist ein Roman, den man – insbesondere als 90er Jahre Jugendlicher – nicht mehr aus der Hand legen möchte. Dank der vielfältigen Handlungen kann der Leser das Flair dieser Zeit quasi hautnah miterleben. Man darf an der Freundschaft von Rabe, Fete und Michi teilhaben, bei ihren Erlebnissen mitschmunzeln und einen Einblick in ihre jugendliche Gefühlswelt nehmen.

Für mich ist der Roman ein gelungenes Buch, das den Leser bis zum Ende gelungen in die 90er Jahre entführt und auf angenehme Weise Erinnerungen wachkitzelt. Einzig der Titel passt nicht ganz zum Inhalt des Romans.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Eine Freundschaft, die zusammenhält

Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels
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Die Telefonistinnen
- Tage des Zweifels -

von Nadine Schojer


Was ist der Inhalt?
Die Freundinnen Hanni, Gisela, Charlie und Julia arbeiten als Telefonistinnen bei der Kölner Versicherungsgesellschaft ...

Die Telefonistinnen
- Tage des Zweifels -

von Nadine Schojer


Was ist der Inhalt?
Die Freundinnen Hanni, Gisela, Charlie und Julia arbeiten als Telefonistinnen bei der Kölner Versicherungsgesellschaft Pering. Hier bahnen sich weitreichende Veränderungen an: Victor Pering, der Sohn des Inhabers, übernimmt den Posten des Generaldirektors. Aber nicht nur die Arbeit in der Versicherung, auch das Nachkriegsdeutschland 1948 hält für die vier Frauen die unterschiedlichsten Herausforderungen bereit. Hanni sorgt mit ihrem Einkommen für die Familie, fertigt erfolgreich Handschuhe an und träumt von einer eigenen Nähmaschine. Gisela muss den Alltag mit ihrem Sohn Peter allein bewältigen; das Kriegs-Schicksal ihres Mannes Heinrich ist nach wie vor ungewiss. Charlie, die ihren gesellschaftlichen Status und auch den Reichtum verlor, versucht, Dr. Claßen für sich zu gewinnen und findet in der Frauenbewegung eine neue Herausforderungen. Komplett ist das Freundequartett mit Julia, die jüngste der Freundinnen, deren Alltag dank Geschenke eines heimlichen Verehrers mit Freude und Spannung gefüllt wird. Hanni, Gisela, Charlie und Julia - ein starker Zusammenhalt in einer kräftezehrenden Zeit.

Meine Meinung
„Tage des Zweifels“ ist der zweite Roman aus der Reihe der Telefonistinnen. Die Autorin Nadine Schojer beschreibt auf knapp 400 Seiten den Alltag und die persönlichen Geschichten der vier Frauen. Ich lese das erste Mal einen Roman von Nadine Schojer und bin begeistert. Begeistert von ihrem lebendigen Schreibstil, den tiefgründigen Handlungen und ihrer Gabe, bis zur letzten Seite den Leser zu fesseln.

Der Leser taucht ein in eine Zeit, die von Kriegsnachwehen und Entbehrungen gekennzeichnet ist, in der aber auch zunehmend die Hoffnung auf eine schönere Zukunft keimt. Mittendrin stehen die vier Telefonistinnen, in ihrem Job vereint und froh, Geld zu verdienen, um das Leben irgendwie meistern zu können. Die Freundschaft von Hanni, Gisela, Charlie und Julia ist geprägt von Ehrlichkeit, Wärme und Zuverlässigkeit. Sie halten zusammen und können sich auf eine untrennbare Verbindung stützen. Jede einzelne ist auf ihre Art sympathisch und authentisch. Ich kann in jeder der vier Freundinnen einen Teil von mir entdecken: Da ist Hanni, die sich ihrer Familie verpflichtet fühlt, für ihr Leben gern näht und mit ihren Handarbeiten anderen eine Freude bereitet. Das Glück und die Sorgen einer Mutter, wie Gisela sie für ihren Sohn Peter empfindet, ist für mich fast schon körperlich nachvollziehbar. Charlies Emanzipation, Humor und Kritikfähigkeit sind Eigenschaften, die ich sehr schätze und für erstrebenswert erachte. Und Julia mit ihrer teilweisen naiven Sicht auf das Leben hat die bezaubernde Eigenschaft, auch in kleinen Dingen große Freude zu sehen.

Die Figuren haben Ecken und Kanten, sind liebenswert und jeder ist auf seine Art besonders. Ihre Geschichten sind berührend und ich habe mir mehr als einmal während des Lesens das Cover betrachtet. Ja, so könnten Hanni, Gisela, Charlie und Julia ausgesehen haben. Das Lesen jeder einzelnen Seite hat meinen Kopf mit Bildern gefüllt. Besser als es ein Film je könnte.

Und nicht nur die Erlebnisse der vier Hauptpersonen fesseln den Leser, auch bei den Nebendarstellern, wie z. B. Gudrun und Erna, lassen kurze Episoden vielschichtige Persönlichkeiten erahnen. Wie das im Leben so ist, man sieht nur den Mantel, aber wirklich interessant ist der Kern, der den Menschen ausmacht. An dieser Stelle würde ich mir von der Autorin wünschen, dass sie in den weiteren Teilen den Leser mit den Geschichten der Nebendarsteller stückchenweise überrascht.

Heute können wir uns viele damalige Gegebenheiten und Probleme nicht mehr vorstellen. Beim Lesen konnte ich einen neuen Blickwinkel auf das Köln im Jahr 1948 gewinnen. Viele Probleme von damals sind mir jetzt erst klar geworden. Aber man merkt auch recht schnell, dass wir uns heute nicht so sehr von den Menschen damals unterscheiden. Uns einen Gefühle und Gefühlswirren, Hoffnungen und Enttäuschungen, Dankbarkeit und Angst. Das Buch macht mir Mut, dem Leben auch weiter begegnen zu können: Um wie vieles schwerer war es 1948 und die Freundinnen kämpfen sich durch. Das können wir in der heutigen Zeit auch!

Fazit

„Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels“ ist ein Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Facettenreich erwacht die Geschichte der Telefonistinnen zum Leben. Der Leser wird in das Jahr 1948 zurückversetzt und kann die Herausforderungen, Ängste und Träume der Hauptfiguren fühlen. Dank der vielfältigen Beschreibungen erhält der Leser ein klares Bild von den Personen, Orten und Gefühlen. Abwechselnd werden die Geschichten von Hanni, Gisela, Charlie und Julia erzählt und keine der Handlungen ist vorhersehbar. Nadine Schojer versteht es wunderbar, die Sehnsüchte, Träume und Alltagsprobleme im Nachkriegsdeutschland darzustellen und die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Für dieses Buch gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Das Leben hält mehr Wege bereit als man denkt

Okaye Tage
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Okaye Tage

von Jenny Mustard


Was ist der Inhalt?
Der Londoner Sommer hält für die Schwedin Sam ein Praktikum in einer angesagten Agentur bereit. Sam, eher chaotisch und spontan, trifft auf einer Party ...

Okaye Tage

von Jenny Mustard


Was ist der Inhalt?
Der Londoner Sommer hält für die Schwedin Sam ein Praktikum in einer angesagten Agentur bereit. Sam, eher chaotisch und spontan, trifft auf einer Party Luc, strukturiert und bedacht. Eine Sommer-Liebesgeschichte beginnt, ohne dass Sam und Luc von einer Liebe über den Sommer hinweg ausgehen. Sie genießen die gemeinsame Zeit, die so ganz anders ist als ihr normaler Alltag. Doch auch der schönste Sommer geht einmal vorbei – Sam kehrt zurück nach Stockholm, Luc bleibt in London.

Meine Meinung
Die Autorin beschreibt in einem modernen Schreibstil die Liebesgeschichte und die verschiedenen Lebensumgebungen von Sam und Luc. An diesen Schreibstil musste ich mich anfangs sehr gewöhnen, was mir aber im Laufe des Lesens immer leichter viel.

Die Geschichte von zwei Seiten zu betrachten, ermöglicht dem Leser auf angenehme Weise, in beide Welten einzutauchen. Und diese können unterschiedlicher kaum sein: Sam arbeitet an hippen Meilensteinen für ihren Lebenslauf, Luc ist Ingenieur, kann aber mit seinem Abschluss noch nicht so recht was anfangen. Luc verlor früh seine Mutter und kämpft sich mit seinem Vater ins Leben zurück. Sam hat eine intakte Familie und doch hadert sie mit ihr.

Im ersten Drittel des Romans gibt es für mich keinen Spannungsbogen, da ich die Problemlagen nicht nachvollziehen kann. Zum einen mögen sich Sam und Luc sehr, wollen aber nach dem Sommer keine Beziehung weiterführen. Zum anderen erscheint die Entfernung Stockholm - London in der heutigen Zeit unüberbrückbar. Auch scheint es schwer zu sein, in den Berufsfeldern Ingenieur und Marketing außerhalb seiner Heimatstadt Jobs zu finden. Dies alles sind für mich projizierte Spannungsfelder fernab der Realität. Aber es gibt vereinzelt auch Szenarien, die realitätsnäher sind, wie z. B. die Spannungen auf dem Londoner Wohnungsmarkt oder auch die Party-Drogen-Problematik.

Ab dem zweiten Drittel des Romans werden die Handlungen für mich interessanter, da sie vielschichtiger aufgebaut sind. Hier hat es wieder Spaß gemacht, das Buch zu lesen und die Neugier war geweckt, wie sich die Geschichte von Sam und Luc weiterentwickelt. Die Alltagsszenen und Gefühlsverwirrungen konnte ich schon weitaus besser nachvollziehen als im ersten Teil des Buches.

Auch wenn für mich persönlich die Handlungen, Gefühlslagen und Beweggründe an vielen Stellen nicht nachvollziehbar sind, so hat der Roman in einer Hinsicht einen Mehrwert für mich. Ich kann die Generation um die 30 Jahre besser verstehen. Ich kann in ihre Welt eintauchen und bekomme aufgezeigt, warum sie welche Entscheidungen treffen oder eben nicht. Und ich habe für die Tage, die für mich eben okay sind, eine neue Bezeichnung gefunden.

Was für mich persönlich in einem Roman nichts zu suchen hat, ist das Gendern. Es mag für die Generation von Sam und Luc normal sein und einen gewissen Wert haben. Für Leser dieses Alters stellt es wahrscheinlich keine Stolperfalle dar. Für mich schon. Daran möchte ich mich nicht gewöhnen und schon gar nicht in Romanen. Ich mag es in meinem Alltag nicht, von allen Seiten in die Genderrichtung erzogen zu werden, und erst recht nicht in meiner Freizeitlektüre. Ebenso möchte ich in meinen Romanen nicht von Themen wie Klimaerwärmung, Elektroautos, umweltfreundlichste Arbeitgeber etc. verfolgt werden. Es nervt mich, an verschiedenen Stellen auf aktuellen vermeintliche Problemthemen angesprochen zu werden.


Fazit
„Okaye Tage“ ist ein Roman in einem sehr modernen Schreibstil. Der Leser wird in das hippe London von heute versetzt und in die Gefühlslagen und Ansichten der knapp 30-jährigen. Die Geschichte von Sam und Luc wird aus zwei Perspektiven betrachtet, wodurch der Leser sehr gut beide Lebensgeschichten verstehen kann. Die Lebensläufe und Lebensziele von Sam und Luc sind sehr verschieden und doch finden sie einen gemeinsamen Weg.

In „Okaye Tage“ werden Konflikte und Problem skizziert, die sich einem älteren Leser nicht ohne weiteres erschließen, verfügt er doch über eine andere Lebenserfahrung und Weltsicht. Möchte man sich in das Leben eines heute 30-jährigen hineinversetzen, bietet der Roman eine gute Möglichkeit. Eine generelle Leseempfehlung für über 30-Jährige kann ich aber nur bedingt aussprechen.

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