Konnte mich nicht überzeugen
Die Legende von Shikanoko – Herrscher der acht InselnIch habe von Lian Hearn schon sehr lange etwas gehört, die Otori-Saga aber selbst nie gelesen. Als mir ihr neues Buch und somit der Beginn der Shikanoko-Saga vorgeschlagen wurde, hat mich das Buch jedoch ...
Ich habe von Lian Hearn schon sehr lange etwas gehört, die Otori-Saga aber selbst nie gelesen. Als mir ihr neues Buch und somit der Beginn der Shikanoko-Saga vorgeschlagen wurde, hat mich das Buch jedoch sofort durch sein Setting angezogen. Es zeigt uns ein historisches Japan und beinhaltet darüber hinaus viel Platz für Legenden und Mythologien. Das klang für mich unglaublich anziehend, sodass mich zu diesem Zeitpunkt die Dicke des Buches mehr anzog, als dass sie mich abschreckte.
Direkt nach Beginn fiel es mir wirklich schwer, in das Buch einzusteigen. Man bekommt keine Einführung in die Welt und wird mehr oder weniger in sie hineingeworfen. Das ist nicht weiter schlimm, wenn man die Welt dann nach einigen Kapiteln verstehen würde. Leider entstand vielmehr eine Reizüberflutung bestehend aus vielen verschiedenen Orten, Namen, Familienzugehörigkeiten und Ambitionen, die man sich nicht besonders leicht verinnerlichen konnte. Das mehrere Seiten lange Personenregister half dabei auch leider nicht viel weiter.
Grund dafür ist aus meiner Sicht der Schreibstil der Autorin. Ich kann jedem nur raten, in ein Buch von Lian Hearn hereinzulesen, falls man mit dem Gedanken spielt, eines zu kaufen. Ihr Schreibstil ist für mich sehr gewöhnungsbedürftig und ich wurde nicht damit warm. Dazu kam, dass die gesamte Geschichte mehr in Form einer Sage oder Legende erzählt wurde. Man bekommt sehr viel Input, liest jedoch nur wenig explizite Handlung. Die Zeitsprünge sind teilweise sehr groß und nur selten deutlich. Darüber hinaus sprungt die Erzählung einem allwissenden Erzähler gleich zwischen verschiedenen Handlungssträngen und Personen hin und her.
Sucht man eine Sage und interessiert sich für japanische Kriegerepose, mag Die Legende von Shikanoko sicher ansprechend sein. Ich wollte allerdings eine tiefgründige und spannende Fantasygeschichte, die uns in eine andere Kultur entführt und wurde hier enttäuscht. Die Masse an Stoff, die man pro Seite bekommt, war für einen Roman einfach zu viel und das ganze auf über 600 Seiten dargelegt zu bekommen, langweilte mich leider schnell und ich verlor das Interesse am Buch.
Fazit: Man sollte den Schreibstil von Lian Hearn mögen und sich bewusst sein, dass man weniger einen Roman sondern vielmehr eine Sagenerzählung bekommt, wenn man zu Die Legende von Shikanoko greift. Mit blieben in diesem Zuge die Figuren zu blass und die Welt zu oberflächlich, um gut und mit Spaß in die Geschichte eintauchen zu können. Schade, denn auf einen Roman mit japanischer Kultur und Geschichte habe ich mich sehr gefreut.