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Veröffentlicht am 15.11.2024

Cozy, spannend, historisch, femnistisch

Agency for Scandal
1

Nach außen ist Izzy Stanhope eine gewöhnliche junge Dame der feinen Gesellschaft. Doch hinter der Fassade versteckt sie nicht nur die Schulden ihrer Familie, ein Alter Ego als Straßenjunge und ihre Schwärmerei ...

Nach außen ist Izzy Stanhope eine gewöhnliche junge Dame der feinen Gesellschaft. Doch hinter der Fassade versteckt sie nicht nur die Schulden ihrer Familie, ein Alter Ego als Straßenjunge und ihre Schwärmerei für einen Duke, sondern vor allem eine unfassbar wichtige Aufgabe: Izzy Stanhope arbeitet in einer rein weiblichen Detektei, die Frauen unterstützt und mächtige Männer für ihre Vergehen zur Rechenschft zieht. In ihrem neusten Fall, einem Juwelendiebstahl erwartet sie eine Überraschung nach der nächsten – nicht zuletzt die Tatsache, dass sie während ihrer Ermittlungen auf den charmanten Duke trifft, der irgendwie in den Fall verwickelt zu sein scheint ...

Was für ein zauberhaftes Lesevergnügen! Agency for Scandal war wirklich wundervoll und hat mir sehr viel Spaß bereitet. Genau das, was ich mal wieder brauchte. Es vereint einfach so viele gute Dinge:

Eine starke, gewitzte und selbstreflektierte Protagonistin, die sich automom durchs Leben schlägt, aber auch unsichere und weiche Seiten hat. Ein Love Interest, der charmant, lustig und sympathisch ist und über seinen Tellerrand hinaus zu blicken lernt. Ein historisches Setting mit Bällen, Adel und schönen Kleidern. Ein feministischer Twist durch die Detektei, die sich für Frauen einsetzt – mit teils drastischen Maßnahmen. Ein spannender Kriminalfall, der trotzdem cozy bleibt. Ein kurzweiliger, humorvoller und berührender Schreibstil mit einer Mischung aus lockeren und ernsten Szenen.

Was soll man da noch mehr sagen? Ich hab alles davon absolut geliebt und es hat wirklich unglaublich gut harmoniert, auch wenn es vielleicht erst nach einer wilden Mischung klingt.

Ich mochte auch die Nebencharaktere unfassbar gerne, sie hatten alle Charme und alle ihre Rolle in der Handlung. Ich fands super, dass der Fokus auf Frauen lag, dass Izzy auch immer wieder eingebracht hat, was eigentlich falsch läuft in der Gesellschaft, und war begeistert von der Detektei, von der ich wünschte es hätte sie genau so wirklich gegeben. Und auch die Liebesgeschichte hat mich überzeugt, weil sie zuckersüß war, nicht zu kitschig, sondern genau mit der richtigen Portion an knisternden Momenten und Einvernehmlichkeit. Und natürlich Situationen zum Schmunzeln.

Wirklich. Lest es. Es ist so schön. Ich freu mich wahnsinnig, dass da noch ein Band kommt.
5 Sterne.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2024

Trifft ins Herz. Und macht wütend.

Sturmflirren
0

Die eigentlich sonst so sichere Rea zweifelt seit einiger Zeit immer stärker an sich. Neuerdings scheint alles schief zu gehen. Und dann muss sie wegen ihres Diplomatenvaters auch noch nach Doha, Katar ...

Die eigentlich sonst so sichere Rea zweifelt seit einiger Zeit immer stärker an sich. Neuerdings scheint alles schief zu gehen. Und dann muss sie wegen ihres Diplomatenvaters auch noch nach Doha, Katar ziehen. Auf das fremde Land mit ganz anderen Regeln und Wertevorstellungen hat sie gar keine Lust. Doch nach einem holprigen Start muss sie zugeben, dass die schillernde Wüstenstadt sie fasziniert. Und noch mehr fasziniert sie die rebellische Farah, die mit anderen Frauen in der Wüste heimlich Autostunts einübt, und Rea unter ihre Fittiche nimmt. Als sie schließlich bei einer illegalen Wüstenparty dem geheimnisvollen Shabah näherkommt, scheint ihr neues Leben doch gar nicht mehr so übel. Doch Shabah hat ein Geheimnis, und Reas Anwesenheit könnte ihn in große Gefahr bringen.

Yasmin hat es wieder getan. Sie hat mich verzaubert. Und wütend werden lassen (auf die gute Art). Zum Weinen gebracht. Zum Lachen. Und zum Nachdenken.

Sturmflirren wirkt am Anfang noch wie ein "typisches" Jugendbuch. Es herrscht Chaos im Leben der 17-jährigen Rea und sie versucht, sich da durchzumanövrieren. Doch lasst euch nicht davon täuschen, dass es erst sehr jung wirkt. Dieses Buch ist definitiv für jedes Alter was. Als Rea in Katar ankommt, nimmt die Geschichte Fahrt auf, und ab da war ich wirklich gefesselt.
Ich bin beeindruckt, wie Yasmin es schafft, dieses Land, die Stadt und ihre Menschen zu portraitieren. Es gibt die faszinierenden, schillernden, interessanten Aspekte. Die herzlichen, offenen Personen. Und es gibt Engstirnigkeit, Unterdrückung, Unfreiheit, Angst. Und das Spannende ist, dass dieser Zwiespalt, dieser Widerspruch, gar nicht wie einer wirkt. Es geht Hand in Hand, es existiert beides miteinander, und Yasmin fängt beide Seiten wirklich gut ein, z.B. auch in der Person von Amira (auch wenn ich wohl selbst zu wenig Kenntnis des Landes habe, um das wirklich zu beurteilen). Dazu kommt die eindrucksvoll beschriebene Wüstenatmosphäre. Wenn Rea in der Wüste war, an Ausflügen teilnahm, von Sanddünen rollte, dann konnte ich förmlich den Sand zwischen meinen Zähnen knirschen und die Hitze auf meiner Haut fühlen.

Die Liebesgeschichte zwischen Rea und Shabah ist zart und zurückhaltend. Sehnsuchtsvoll und bittersüß. Die beiden haben mich wirklich berührt. Ihr Umgang miteinander, ihre emotionale Nähe, ihre Gespräche (Stichwort andere Universen). Auch wenn mir manches vielleicht zu plötzlich war, ich gern ein paar mehr Momente zwischen ihnen gehabt hätte, bevor das Geheimnis rauskommt, und Reas Umdenken danach sehr schnell war, hab ich beim Weiterlesen gemerkt – genau so musste es kommen, damit das, was danach noch passiert, den Raum bekommt, den es auch bekommen sollte. Und dann waren das andere rückblickend Kleinigkeiten, und ich hab Rea und Shabah nur umso mehr ins Herz geschlossen.
An dieser Stelle auch ein ganz großes Herz an Farah und die Accelerate-Frauen, die mich umgehauen haben, die stark und furchtlos sind. Die für viele aufregende, lustige und eindrucksvolle Momente im Buch sorgen und die ich sehr gefeiert habe. Auch wenn die Autofaszination nicht hundertprozentig meine Welt ist, fand ichs doch interessant, und vor allem habe ich geliebt, wofür all das steht. Was es den Frauen gibt und wie sie dadurch ein Stück Selbstbestimmtheit gewinnen.

Ohne spoilern zu wollen, kann ich nicht zu viel zum Konflikt sagen, der ca. das letzte Drittel des Buches dominiert. Aber das Buch stößt dabei eine ganze Palette an Emotionen an. Vor allem auch Verzweiflung, weil das nichts ausgedachtes ist, sondern Probleme unserer realen Welt. Weil Yasmin den Kampf, die Liebe und die Zweifel so intensiv beschreibt, dass mein Herz ein bisschen wund geworden ist. Es macht aber auch Mut und zeigt, wie viel wir erreichen können, wenn wir zusammenhalten. Wenn wir aufstehen, uns wehren. Gleichzeitig war ich zutiefst bestürzt, weil ich an all die denken musste, die nicht so viele (einflussreiche) Menschen haben, die für sie kämpfen und hinter ihnen stehen. Die dieses Glück im Unglück nicht erleben dürfen. Das hat dafür gesorgt, dass ich das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, und ein bisschen Wut im Herzen, zugeklappt habe.

Sturmflirren ist atmosphärische Beschreibungen und berührende Momente. Sturmflirren ist Mut, Liebe, Freiheit, Kampf und weibliche Stärke. Es trifft mitten ins Herz, lässt einen so viel fühlen, und schafft trotzdem, all das mit leichten und humorvollen Momenten und Dialogen auszubalancieren. Ich finde, es braucht mehr Bücher wie dieses. Mehr YA und NA, die auch andere Kulturen, andere Perspektiven einbauen und laut Ungerechtigkeiten anprangern. Die aber gleichzeitig eine schöne Liebesgeschichte sind, an die man sich gern zurückerinnert.

Ein wichtiges und gut geschriebenes Buch. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Sehr gelungener, runder Abschluss

Die Splitterklinge
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Gemma Ripley – Kronprinzessin, Spionin, Mentalmagierin – konnte fürs erste die Bedrohung von ihrem Königreich abwenden, doch allen ist klar, dass Andvari noch immer in Gefahr schwebt. Als das jährliche ...

Gemma Ripley – Kronprinzessin, Spionin, Mentalmagierin – konnte fürs erste die Bedrohung von ihrem Königreich abwenden, doch allen ist klar, dass Andvari noch immer in Gefahr schwebt. Als das jährliche spektakuläre Gladiatorenturnier bevorsteht, ist es gleichzeitig Risiko und Chance, den Feind ein für alle Mal zu besiegen. Doch schon bald droht sie nicht nur mit unvorhersehbaren Angriffen überrascht zu werden, sondern auch noch ihre Beziehung zu Prinz Leonidas zu verlieren. Gemma muss alles auf eine Karte legen und die Tiefen ihrer Magie ergründen, um ihre Familie, ihre Heimat und ihre Liebe zu retten ...

Für mich war die Splitterklinge ein wunderbares Finale eines sehr guten Spin Offs. Ich habe ja schon die Hauptreihe "Splitterkrone" sehr genossen, und auch Gargoyle Queen konnte mich wieder überzeugen. Der Schreibstil ist wahnsinnig kurzweilig, die Handlung spannend und gut aufgebaut, die Dialoge abwechselnd emotional oder amüsant. Das Schöne ist, dass die Reihe da in keinem Band nachlässt, und einfach durchweg gut geschrieben und unterhaltsam ist. Es ist tolle High Fantasy mit gut durchdachtem System, das einen nicht unbedingt emotional zerstört, aber einen mitfiebern lässt und richtig schöne Lesestunden beschert.

Ich hab auch Band 3 unfassbar gerne gelesen und kanns nur jedem ans Herz legen. 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.06.2024

Absolut gelungener Auftakt

Thrones and Curses – Von den Sternen berührt
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Die Prinzessinnen Sophronia, Daphne und Beatriz sind dazu bestimmt, die Königinnen der benachbarten Reiche zu werden – doch nicht, um politische Beziehungen aufzubauen, sondern um sie ins Chaos zu stürzen. ...

Die Prinzessinnen Sophronia, Daphne und Beatriz sind dazu bestimmt, die Königinnen der benachbarten Reiche zu werden – doch nicht, um politische Beziehungen aufzubauen, sondern um sie ins Chaos zu stürzen. Dazu wurden sie von klein auf erzogen und unterrichtet. Denken sie bei ihrer Ankunft noch, perfekt in Täuschung, Verführung und Waffenkunst vorbereitet zu sein, müssen die Drillingsschwestern schon bald feststellen, dass jede in ihrer neuen Heimat auf ganz eigene Probleme und Herausforderungen stößt. Und schon bald gerät der gesamte Plan ins Wanken ...



Ich hatte total Spaß mit dem Auftakt von »Thrones and Curses«! Zu Beginn war es noch etwas verwirrend, durch all die Königreiche und Stammbäume und Nebencharaktere durchzufinden. Da hat es aber total geholfen, sich die zwei Karten vorne immer wieder anzugucken. Aber schon bald war ich richtig drin und dann hat mich das Buch definitiv überzeugt.

Schon die Prämisse fand ich super. Drei Schwestern, die verheiratet werden sollen – aber eben nicht, um brave Ehefrauen zu werden, sondern als Geheimwaffe. Jede Schwester bringt dabei natürlich hervorstechende Eigenschaften mit, die am Anfang noch in etwas klischeehafte Rollen aufgeteilt sind, was aber auch gut so war, um erstmal durchzufinden. Im Laufe der Geschichte wurde das aber gut aufgebrochen und jede von ihnen hat einen tiefgründigeren, runderen Charakter bekommen. Sympathisch waren sie mir dabei alle, selbst dann, wenn sie mich mal mehr oder weniger aufgeregt haben. Sie waren aber jederzeit nachvollziehbar.

Ich mochte es total gerne, dass – obwohl sie eigentlich den gleichen Startpunkt im Buch haben – jede Geschichte komplett anders verlaufen ist. Das fing schon bei ihren Bräutigamen an und entwickelte sich durch alles, was sie erlebt haben, weiter. So hatten wir nicht dreimal das gleiche, sondern ganz verschiedene Handlungsstränge, die trotzdem super funktioniert haben und nicht zu verwirrend wurden. Im Gegenteil, es blieb so total kurzweilig und ich mochte, wie sie sich auch immer wieder überkreuzt haben, wie Zusammenhänge klar wurden. Dabei gab es am laufenden Band neue Entwicklungen und Überraschungen, Intrigen, Verbindungen zwischen Charakteren, die aufgedeckt wurden, Geheimnisse, die jeder mit sich rumschleppt. Ein total gutes Gesamtpaket.

Der Schreibstil war super flüssig, hat die Handlung gut unterstützt. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der Schwestern, sodass man überall immer ungefähr gleich weit in der Geschichte war. Natürlich auch hier und da mit fiesen Kapitelenden, nach denen es erstmal woanders weiterging. Ich bin aber wirklich nur so durch die Seiten geflogen. Dabei ist die Sprache nicht zu kompliziert, man merkt, dass es Jugendfantasy ist, was ich aber auch total brauchte in dem Moment – es war weniger verkopft und umständlich als oft bei Erwachsener Fantasy (die ich natürlich auch liebe, aber manchmal braucht man davon Pause).

Das Ende war total fies, aber so richtig. Es hat sich in Richtungen entwickelt, die ich nicht habe kommen sehen, und die mich ziemlich schockiert haben. Ich war etwas sprachlos, nachdem ich das Buch zugeklappt habe. Umso dringender brauche ich jetzt Band 2!

Eine definitive Empfehlung von mir und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Schockieren, Schmunzeln, Lernen

Post von Karlheinz
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Journalist Hasnain Kazim bekommt täglich hasserfüllte Mails. Wegen seiner Hautfarbe, seines Namens, und weil er sich gern und oft kritisch über heikle Themen äußert. Statt sie alle einfach zu löschen, ...

Journalist Hasnain Kazim bekommt täglich hasserfüllte Mails. Wegen seiner Hautfarbe, seines Namens, und weil er sich gern und oft kritisch über heikle Themen äußert. Statt sie alle einfach zu löschen, hat er ein Experiment gestartet: Auf diese Post zu antworten. Mal schlagfertig und humorvoll oder sogar absurd, mal ernst und den Diskurs suchend.

Ich hatte vor ein paar Wochen Hasnain Kazim auf einer Lesung zu diesem Buch erlebt und war so angetan davon, dass ich es gerne selbst noch in Gänze lesen wollte. Ich finde, sowohl bei der Lesung als auch im Buch kommt/kam er sympathisch rüber. Streitlustig, anklagend, aber fair. Ich muss nicht bei jeder Sache hundertprozentig einer Meinung mit ihm sein, um zu schätzen, was er tut und wie er es tut. Da ziehe ich meinen Hut. Aber bei den meisten Dingen stimme ich ihm definitiv zu.

Das Buch ist in Kapitel unterteilt, in denen sich die Hassmails zu einem bestimmten Thema sammeln, z.B. der Islam oder Ostdeutschland. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung vom Autor, in dem er entweder die Bezüge zu der aktuellen Situation herstellt (das Buch ist von 2018) oder seine Meinung zu bestimmten Diskursen zum Thema äußert oder einordnet, auf welche Situationen hin die folgenden Mails bei ihm ankamen (z.B. wenn er gerade einen Artikel veröffentlicht hat). So hat das Buch eine gute, übersichtliche Struktur, eingebettet in Kontext, und ist nicht nur eine lose Ansammlung an Mailverkehren. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch ein Vor- und ein Nachwort gibt es, in dem er nochmal einige Dinge loswird. Die Kernessenz des Ganzen lässt sich wohl gut in einem Satz zusammenfassen, der sich auch auf dem Klappentext findet: »Wenn wir schweigen, beginnen wir, den Hass zu akzeptieren. Also, reden wir!« Das sollte man, finde ich, sich immer wieder im Alltag vor Augen führen.

Die Mails, die Hasnain Kazim bekommt, sind (bis auf wenige Ausnahmen, wo ihm freundlich, oder sogar lobend begegnet und höflich Diskurs gesucht wird) einfach nur erschreckend. Mit wie viel Hass manche Menschen tagtäglich konfrontiert werden, sodass es für sie quasi schon normal ist. Es sollte aber nicht normal sein. Es ist nicht in Ordnung. Da wird beleidigt was das Zeug hält, teilweise bishin zu Mordfantasien. Überflüssig zu sagen, dass ich häufig sehr schockiert war. Es ist auch wichtig für weiße, westeuropäisch privilegierte Menschen wie mich mal zu erfahren, was da so der Standard ist. Der Mehrwert dieses Buches liegt dann aber vor allem in den Antworten des Autors. Manchmal lässt er sich auf deren Niveau herunter, veräppelt sie, bringt mich durch die Absurdität zum Lachen. Vor allem ist es bittersüß-herrlich, die Reaktionen der Menschen auf Hasnains Antworten zu lesen, wie sie aus dem Konzept gebracht werden. Lachen tut da manchmal echt gut, sonst wäre ausrasten oder weinen die Alternative, um das ganze zu verarbeiten.

Aber es wird eben auch nicht nur ins Lächerliche gezogen oder sich gestritten. Es sind auch viele Antworten des Autors dabei, wo er sich wirklich differenziert mit den Themen auseinandersetzt, die in den Hassmails genannt werden. Wo er Diskurse aufgreift, Dinge einordnet, ein größeres Bild aufmacht und den Leuten zeigt, dass unsere Probleme nun mal leider nicht auf simple Sätze runtergebrochen werden können. Dass vielen Menschen der Weitblick fehlt. Und was man berücksichtigen sollte, bevor man gegen irgendetwas wettert. Kann man argumentieren, dass er dabei manchmal etwas überheblich wirkt? Ja vielleicht. Aber ganz ehrlich: Bei den ganzen Deppen, die da in seinem Postfach landen, könnte ich vermutlich auch gar nicht anders.


Für mich ist Post von Karlheinz ein gelungenes Buch und das, was ich mir davon erhofft habe: EIne Mischung aus lustiger Unterhaltung, Wachrütteln und Dazulernen. 5 Sterne.

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