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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2021

Das doppelte Gesicht

Das doppelte Gesicht
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"Das doppelte Gesicht" ist ein spannender und überraschender Auftakt zu einer Reihe um den jungen Ermittler Emil Graf und der Reporterin Billa Löwenfeld. Beide sind angenehme und sehr sympathische Charaktere, ...

"Das doppelte Gesicht" ist ein spannender und überraschender Auftakt zu einer Reihe um den jungen Ermittler Emil Graf und der Reporterin Billa Löwenfeld. Beide sind angenehme und sehr sympathische Charaktere, die noch viel Raum für weitere Entwicklungen offen lassen. Sowohl Billa als auch Emil sind facettenreich und authentisch dargestellt, ich habe nach der Lektüre noch nicht das Gefühl beide zu 100 Prozent zu kennen und erwarte im nächsten Band nicht nur einen spannenden Kriminalfall, sondern auch charakterliche Weiterentwicklungen und interessante Beziehungsdynamiken.

Die Story dieses Buches konnte mich in den Bann ziehen und so habe ich während des Lesens mitgerätselt, wer die Morde begangen haben könnte. Die Wendungen waren für mich nur schwerlich vorhersehbar, so dass ich einige überraschende Momente erlebt habe. Auch die historische Einbettung der Story war stimmig und gab dem Plot eine ganz eigene, düstere und doch hoffnungsvolle Stimmung.

Insgesamt hat mir dieses Buch einige angenehme Lesestunden bereitet, ich freue mich auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Brüder und Schmerz

Intermezzo
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Bücher der Bestseller-Autorin Sally Rooney gefallen mir nicht immer gut. Daher war ich gespannt, wie mir ihr neustes Werk "Intermezzo" in Übersetzung durch Zoë Beck gefallen wird. Und hier bin ich wirklich ...

Bücher der Bestseller-Autorin Sally Rooney gefallen mir nicht immer gut. Daher war ich gespannt, wie mir ihr neustes Werk "Intermezzo" in Übersetzung durch Zoë Beck gefallen wird. Und hier bin ich wirklich positiv überrascht worden.
Die Handlung wird aus der Perspektive der beiden Brüder Peter und Ivan berichtet, die sich mehr oder minder in der Erzählung abwechseln. Dabei gefällt mir besonders gut, dass die beiden Perspektiven stilistisch sehr klar voneinander abgrenzbar sind und jeder Bruder somit einen sehr eigenen und sofort erkennbaren Stil und Charakter inne hat.
Die Kapitel aus Peters Sicht sind deutlich abgehackter, stakkatoartig zu lesen, die Sätze sind kürzer, brechen mitten drin ab, wirken mitunter sehr wirr und ztusammenhanglos. Das liest sich für mich deutlich weniger flüssig und anstrengender, ist stilistisch jedoch gut gelungen. Daher wurde ich auch mit Peters Charakter nicht wirklich warum und ich konnte ihn bis zum Ende de sbuches kaum greifen - auch dies kann ein gewolltes Stilmittel sein...
Ivan hingegen war mir aber der ersten Seite sympathisch.
Die Handlung des Buches ist insbesondere in der Beziehungsarbeit zwischen den Brüdern und auch in der individuellen Bewältigung der Trauer über den Tod des Vaters zu sehen. Dabei spielt das Buch vor allem über die Atmosphäre und der Entwicklung der beiden Protagonisten. Spannungsgeladene Turning-Points finden sich in diesem Buch nicht.
Was meinen Lesefluss etwas gehindert hat war die fehlende Kennzeichnung der Dialoge.
Insgesamt ist "Intermezzo" ein Buch, das ich sehr gern gelesen habe, das mich mit seiner Atmosphäre und zwei besonderen Protagonisten für sich gewinnen konnte.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Freiheit?

The Freedom Clause
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Die grundlegende Idee dieses Buches finde ich sehr spannend: die etwas eingeschlafene Ehe durch eine "Freiheitsklausel" aufpeppen - aber klappt das wirklich? In diesem Buch begleiten die Leser:innen das ...

Die grundlegende Idee dieses Buches finde ich sehr spannend: die etwas eingeschlafene Ehe durch eine "Freiheitsklausel" aufpeppen - aber klappt das wirklich? In diesem Buch begleiten die Leser:innen das Ehepaar Dominic und Daphne. Beide haben sich jung gefunden und früh geheiratet, die Idee dem Sexleben mit einer Freiheitsklausel auf die Sprünge zu helfen kam von Dominic (dass dieser Daphne dazu überredet hat und diese das zunächst so gar nicht toll fand, wird im weiteren Buch nicht weitre thematisiert).
In den folgenden fünf Jahren werden immer wieder bruchstückenhaft einige Kernmomente aus beiden Perspektiven geschrieben. Dabei liegt der Fokus in der Erzählung gar nicht so sehr in ausschweifenden sexuellen Abendteuern, sondern eher in der damit einhergehenden Charakterentwicklung - insbesondere bei Daphne. Dabei geht es schon schnell nicht mehr um die sexuelle Ebene.
Schnell wird deutlich, dass Daphne sich selbst kennen lernt, selbstbewusster wird und für sich einsteht. Und Ehemann Dominic bei dieser Entwicklung nicht hinterher kommt. Die Entwicklung fand ich nachvollziehbar und authentisch dargestellt, wobei ein deutlicher (feministischer) Fokus auf Protagonistin Daphne liegt. Dominic wurde von Jahr zu Jahr blasser, bis er nur noch eine Randfigur darstellte. Das kann stilistisches Mittel sein, um die Entwicklung von Daphne noch mehr zu betonen - mir pserönlich hat es jedoch nicht so gut gefallen. Ich glaube es hätte viel Potenzial mit der Auseinandersetzung dieser unterschiedlichen Entwicklung gegeben... Stattdessen entwickelt er sich scheinbar zum kompletten Arsch, der nicht gut auf seine Gefühle zugreifen kann und sich nicht sonderlich mit diesen auseinander setzt. Das war mir etwas zu klischeehaft und platt.
Insgesamt hat mir das Buch jedoch gut gefallen - es hat mich an einigen Stellen überraschen können, an anderen (sehr wenigen) Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe und Ausführlichkeit gewünscht. Ein solides Debut, dass mich neugierig auf weitere Bücher der Autorin macht.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

schonungslos

Strong Female Character
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Fern Brady war mir als Stand-Up Comedienne bereits ein vager Begriff, dass sie Autismus hat wusste ich jedoch noch nicht. Da ich mich (auch beruflich) viel mit Autismus beschäftige, war klar, dass ich ...

Fern Brady war mir als Stand-Up Comedienne bereits ein vager Begriff, dass sie Autismus hat wusste ich jedoch noch nicht. Da ich mich (auch beruflich) viel mit Autismus beschäftige, war klar, dass ich dieses Buch lesen muss.
Es fällt schwer autobiografische Texte zu bewerten, da der Inhalt nun einmal der ist, den die verfassende Person 1) bereit ist zu teilen und 2) in ihrem Leben erlebt hat. Das kann und möchte ich auch gar nicht bewerten. Dabei ist Fern Brady in diesem Buch sehr offen und ehrlich, zum Teil für mein Gefühl zu sehr. Andererseits gibt sie damit einen schonungslosen und tiefen Einblick in ihr persönliches Erleben als Kind und junge Erwachsene ohne diagnostizierte Autismus-Diagnose. Sie beschreibt Schwierigkeiten, Fehldiagnosen und eine ganz persönliche Vulnerabilität, sich selbst nicht richtig zu verstehen.
Den Schreibstil, in Übersetzung durch Doreen Reeck, habe ich als angenehm zu lesen empfunden. Brady verzichtet auf ausschweifendes Drum-Herum-Erzählen, sondern kommt direkt zum Punkt. Einige wenige Punkte wiederholen sich durch die verschiedenen Kapitel hindurch, was jedoch nicht sonderlich störend ist oder repetitiv wirkt. Das Buch liest sich sehr locker und flüssig, wobei der angenehme und lockere Schreibstil durchaus im Kontrast zu den mitunter traumatischen geschilderten Erlebnissen steht. Ein Kontrast, der für viele Menschen im autistischen Spektrum typisch ist. Ein Punkt, der mir aus fachlicher Sicht nicht so gut gefallen hat, ist die Verallgemeinerung persönlicher Erfahrungen auf alle anderen Menschen im autistischen Spektrum, denn auch hier gibt es Menschen, die andere Erfahrungen / Verhaltrensweisen haben.
Im Großen und Ganzen habe ich dieses Buch jedoch sehr gern gelesen. Ich habe es als sehr autentischen und schonungslos ehrlichen Erlebnisbericht einer autistischen Person wahrgenommen, der im besten Fall etwas mehr Verständnis bei neurotypischen/allistischen Personen hervorrufen kann.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Drachenwandler

Burning Crown
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"Burning Crown" von Marie Niehoff ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa und Sven Macht gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter ...

"Burning Crown" von Marie Niehoff ist in der Hörbuchfassung von Leonie Landa und Sven Macht gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin und des Sprechers kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit waren diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Gut gelungen fand ich den Einsatz zweiter Sprecher:innen, um die beidenen Charaktere Yessa und Cassim noc individueller und besser unterscheidbar zu machen.
Nachdem ich die Vampire-Royals-Reihe der Sutorin bereits sehr gemocht habe, war ich sehr gespannt auf den Auftakt der Dragonbound-Reihe. Geschichten rund um Drachen lese ich besondrs gern, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Bereits der Klappentext hat mich super neugierig gemacht, allein schon mit folgendem Satz: "Eine Drachenreiterin liebt nicht – erst recht nicht ihren Drachen." Da sind Liebswirrungen und Spannung doch eigentlich schon vorprogrammiert.
Sprache und Schreibstil der Autorin haben mich von Anfang an abholen können und ich war schon nach kurzer Zeit mitten in der Handlung drin. Gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Protagonist:innen Yessa (Reiterin) und Cassim (Drachen-Wandler). Das hat eine gute Dynamik in die Handlungsfolge und auch die Beziehung zwischen den beiden gebracht. Insbesondere, weil eine Person mehr zu verstekcne hat, als die andere...
Der Storybau und der Spannungsbogen waren meiner Meinung nach gut gelungen. Ich habe mit beiden mitgefiebert, es gab für mein Empfinden keine unnötigen Längen oder Ausschweifungen. Einzig die Charaktergestaltungen sind mir bisher ein wenig zu eindimensional, ich wünsche ich mir für die kommendenn Bücher ein wenig mehr Facettenreichtum.
Insgesamt habe ich das Hörbuch aber kaum ausschalten wollen und bin voll und ganz in die von Marie Niehoff erschaffene Welt eingetaucht. Ich freue mich auf den kommenden Band, der voraussichtlich im April 2025 erscheinen wird.

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