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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2024

Durch die Kälte

Die Eisbrecherin
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Eingekuschelt in eine warme Decke, versorgt mit reichlich Tee und los ging es mit der Lektüre, bei der es ordentlich kalt wird - aber nur wegen der beschriebenen Temperaturen.
Geertje Marquardt liebt ...

Eingekuschelt in eine warme Decke, versorgt mit reichlich Tee und los ging es mit der Lektüre, bei der es ordentlich kalt wird - aber nur wegen der beschriebenen Temperaturen.
Geertje Marquardt liebt Skandinavien, den Schnee und die Kälte. Sie hat einige Male am legendären Ice Hotel mitgearbeitet und Familienurlabe gehen immer in den Norden. Aber so eine Durchwanderung von Grönland ist da noch einmal eine ganz andere Nummer. Diese verlangt viel vom Körper und Geertje ist keine superfitte, junge Sportlerin, aber trotzdem gibt sie alles, um sich diesen Traum zu erfüllen, bei dem Schinden auf der Tagesordnung steht.
Ein sehr lebendiger und ansprechender Erzählstil, bei dem ich mich gefühlt habe, als ob die Autorin mir die Geschichte erzählen würde und ich habe auf jeder Seite die Kälte und die Entbehrungen gefühlt.
Was für eine Ausnahmesituation und auf so engem Raum mit einer weiteren Frau und einem Mann, beide wesentlich geübter und fitter, aber Geertje gibt nicht auf und wird immer wieder belohnt mit tollen Naturschauspielen.
Das Buch beschreibt die Tage der Expedition, jeweils u.A. mit Angabe der gelaufenen Kilometer und der noch vor ihnen liegenden Strecke, aber es gibt immer mal wieder Einblicke in das Leben der Autorin, wo sie beispielsweise von einer Gletscherüberquerung in Island berichtet, von ihrem Training für die Tour oder eben ihrer Arbeit für das Ice Hotel.
Besonders beeindruckend fand ich auch die Fotos, die alles noch viel lebendiger gestaltet haben.
Ein beeindruckendes Buch, das ich nur schwer aus der Hand legen konnte und über dessen Lektüre ich alles um mich herum vergessen habe.

Veröffentlicht am 05.11.2024

Toller Reiseplaner

LONELY PLANET Bildband Wann am besten wohin Deutschland
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Der Titel beschreibt schon sehr gut das Konzept dieses Reiseführers, denn die Ziele sind nicht geografisch geordnet, sondern nach Monaten, so dass man einen wunderbaren Reiseplaner für das ganze Jahr erhält ...

Der Titel beschreibt schon sehr gut das Konzept dieses Reiseführers, denn die Ziele sind nicht geografisch geordnet, sondern nach Monaten, so dass man einen wunderbaren Reiseplaner für das ganze Jahr erhält mit tollen Reisetipps, verteilt über ganz Deutschland.
Ich reise sehr gerne, aber ich muss zugeben, dass es mich meist mehr in unsere Nachbarländer zieht, und somit ist dieser Bildband eine tolle Gelegenheit, um Ziele in Deutschland zu entdecken.
Schon das Inhaltsverzeichnis gibt stichwortartige einen guten Überblick über die Ziele im jeweiligen Monat.
Die einzelnen Monate starten mit einer witzig gestalteten MindMap: Ich will.... und dann gibt es ein Pfeildiagramm mit unterschiedlichen Optionen, wie z.B. etwas sehen, erleben, lernen,... Dieses Diagramm bietet einen wunderbaren ersten Überblick und ist mit schönen Bildern versehen. Die Ziele kann man dann auch gut auf einer Deutschlandkarte sehen. Kurze Beschreibungen, großartige Bilder und immer einen Koffer, der mit unterschiedlichen "Dingen" gepackt ist, z.B. mit Naturerlebnis, Sport, Erholung, Abenteuer oder auch Essen und Trinken.
Und wenn man mal nach etwas sucht, dann schaut man hinten ins Register.
Hier hat man sich wirklich sehr viel Mühe mit der Aufmachung gegeben und es hat viel Freude bereitet, dieses kleine Kunstwerk zu lesen. So, es ist November, wohin geht es? Ins Klimahaus Bremerhaven oder in den Hindutempel in Hamm?

Veröffentlicht am 05.11.2024

Stuttgart in der Stunde Null

Hotel Silber – neue Zeit, alte Schuld
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Kai Bliesener siedelt seinen historischen Kriminalroman in der Zeit der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges und vor allem in der direkten Nachkriegszeit an.
Zu Beginn wirkt die Geschichte etwas "zerstückelt" ...

Kai Bliesener siedelt seinen historischen Kriminalroman in der Zeit der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges und vor allem in der direkten Nachkriegszeit an.
Zu Beginn wirkt die Geschichte etwas "zerstückelt" wegen der schnellen Perspektivwechsel, aber all diese kleinen "Happen" sind entscheidend für die weitere Entwicklung.
Der Protagonist Paul hat definitiv das Herz am rechten Fleck. Vor dem Krieg hat er schon einmal kurz bei der Polizei gearbeitet, konnte aber wegen falscher Gesinnung dort nicht weiter arbeiten. Die Polizei in Stuttgart sucht händeringend Personal, das möglichst unbelastet ist, aber wie soll das gehen und wer hat wirklich nichts mit dem Naziterror zu tun gehabt? Paul definitiv, denn noch in den letzten Tagen des Krieges wird er im "Hotel Silber", dem Hauptsitz der Gestapo in Stuttgart, gefangen genommen und gefoltert und nur das Kriegsende rettete ihn vor einer Exekution.
Der Krimiaspekt steht nicht immer im Vordergrund, da Kai Bliesinger sich Zeit lässt mit der Erläuterung der Zustände, was mir sehr gut gefallen hat. Doch der Krimi wird nicht vergessen und immer wieder geschickt eingebunden.
Eine sehr gut recherchierte Hintergrundgeschichte, die mit einer fiktionalen Geschichte gut verflochten wird.

Veröffentlicht am 05.11.2024

Molly ermittelt wieder

Ein mysteriöser Gast
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Seit dem letzten Fall sind einige Jahre vergangen. Molly lebt mittlerweile schon länger mit Juan Manuel zusammen, allerdings ist dieser gerade zu Besuch bei seiner Familie in Mexiko und sie vermisst ihn ...

Seit dem letzten Fall sind einige Jahre vergangen. Molly lebt mittlerweile schon länger mit Juan Manuel zusammen, allerdings ist dieser gerade zu Besuch bei seiner Familie in Mexiko und sie vermisst ihn sehr. Aber da Molly sehr pflichtbewusst ist, ist sie geblieben, um den Hotelmanager zu unterstützen. Der Teesalon des Hotels ist fertig und soll eingeweiht werden, wenn ein bekannter Krimi-Schriftsteller etwas zu verkünden hat. Zur Pressekonferenz sind nur ausgewählte Gäste eingeladen.
Und dann geschieht das Unfassbare: Der Autor stirbt vor aller Augen und bricht über Lily, Mollys Zimmermädchen in Ausbildung, tot zusammen. Ja, Molly hat Verantwortung übernommen und ist nicht nur Chef-Zimmermädchen, sondern bildet nun auch noch aus. Aber all das gerät nun in den Hintergrund. Molly möchte nicht ermitteln, ihre Freundin Angela sieht das anders und natürlich ist Molly wieder mittendrin...
Mir hat auch dieser zweite Fall sehr gut gefallen und wir erfahren hier auch mehr über Mollys Vergangenheit. Eine ganz wunderbare Protagonistin, die ihren ganz eigenen Stil hat und immer wieder über sich hinauswächst. Zwischendurch gerät die Aufklärung fast ein wenig in den Hintergrund, aber im Nachhinein gesehen war alles wichtig.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hoffe, Molly wird bald wieder nicht-ermitteln - oder so in der Art.

Veröffentlicht am 02.11.2024

Süßwein

Wilder Wein
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Ich freue mich immer sehr, wenn ein neuer Fall für Luc Verlain angekündigt wird und fiebere der Veröffentlichung entgegen. Und ebenso toll fand ich, dass Frank Arnold mit seiner tollen Stimme auch diesen ...

Ich freue mich immer sehr, wenn ein neuer Fall für Luc Verlain angekündigt wird und fiebere der Veröffentlichung entgegen. Und ebenso toll fand ich, dass Frank Arnold mit seiner tollen Stimme auch diesen Fall vorgelesen hat, denn ich verbinde mittlerweile seine Stimme unter Anderem mit dieser Reihe. Eine absolut wunderbare Kombination, ein wahrer Hörgenuss. Und ja, leider nur ein Hörgenuss, denn wie immer kommt der kulinarische Aspekt nicht zu kurz bei Alexander Oetker. Dieses Mal kann man besonders viel über den besonderen Süßwein aus Sauternes lernen, aber es gibt auch so manches Festmahl mit tollen Vorspeisen. Aber auch der Krimiaspekt kommt natürlich nicht zu kurz.
Luc genießt es, ganz in Ruhe vor seiner Cabane einen Espresso zu genießen und endlich einmal wieder die Zeitung von vorne bis hinten zu lesen, aber daraus wird nichts, denn in dem Weinort Sauternes wurde eine junge Winzerin tot aufgefunden. Es sieht zwar alles nach einem Unfall aus, aber etwas passt einfach nicht. Gemeinsam mit Yacine versucht Luc hinter die Geheimnisse zu kommen.
Zwischendurch wird es etwas ruhiger und gegen Ende wird das Tempo wieder angezogen. Ich hatte schon so eine ungefähre Vermutung, die auch bestätigt wurde, aber das hat meinen Hörgenuss überhaupt nicht geschmälert.